Regionalliga Süd, 28.Spieltag
15.04.2006
SSV Jahn Regensburg - Karlsruher SC II 2:0
Ich habe mich in den letzten Monaten oft gefragt, wieso ich eigentlich noch nie bei einem Jahn-Heimspiel war. Zum Einen sind das nur ungefähr 100 Kilometer Entfernung von meinem Wohnort, zum Anderen war mir Jahn eigentlich schon immer recht sympathisch. Jedenfalls machte ich mich endlich mal auf den Weg. Der Gegner reizte mich zwar nicht, aber irgendwann muss das ja mal erledigt werden.
So hatte ich früh noch Zeit zum Einkaufen für die Feiertage - eine Seltenheit bei Fußballfahrten. Schon fast gegen Mittag nahm ich die Ubahn nach Nürnberg und fand gerade noch so einen Platz im Recht überfüllten Regionalzug. Knapp eine Stunde und eine halbe Stadionweltzeitschrift später stand ich in der schönen Stadt an der Donau. Ich lief noch ein wenig durch die Gegend und nahm dann aber doch recht frühzeitig den Bus in Richtung Stadion. Toll, wie altmodisch die Busse noch sind. Die Tickets hat der Fahrer in einer Holzbox neben seiner Kasse und reißt sie einzeln ab.
Von der Jahn-Homepage wusste ich also welchen Bus ich nehmen musste und fuhr dann mal so drauf los, denn die richtige Haltestelle war mir nicht bekannt. Lediglich, dass die Fahrt ungefähr 12 Minuten dauern sollte. So nch 10 Minuten wurde ich dann unruhiger, konnte ich doch nirgends auch nur etwas Stadionähnliches ausmachen und es sah so aus, als würde der Bus bald die Stadt verlassen. Wirklich durch Zufall hab ich dann auch mal nach links gekuckt und zwischen den Häusern durch das Jahnstadion-Schild entdeckt.
Die Kassen hatten tatsächlich schon geöffnet, ich holte mir nen Stehplatz und machte mich auf ins Stadion. Einmal rundfotografiert und dann mal was trinken und Mittagessen. Preis und Qualität sind hier absolut in Ordnung. Der Eintrittspreis sieht eher aus wie bei Zweitligisten, aber die Gastronomie lässt sich nicht lumpen.
Als ich kam war das Stadion absolut leer bis auf drei Dresdner im Dynamo-Trikot, die wohl auch die Gelegenheit wahrgenommen hatten. Und das eine Stunde vor Anpfiff. Nur vereinzelt kamen dann ein paar Leute im Jahn-Outfit. Auch 20 Minuten vor dem Spiel war es noch recht leer.
Als die Spieler zu, Aufwärmen liefen, wurden sie von vielleicht 15 Leuten beklatscht, die sich über die ganze Spielfeldlänge verteilten, aber sie applaudierten brav zurück. Wirkte schon sehr komisch. Auch als sich im Vorprogramm der Präsident vor einer endlosen Rede über die Ehe und die Verbindung zum Fußball (schon ein wenig sehr platt) für das zahlreiche Erscheinen bedankte, dachte ich mir "wieviele Leute sind sonst hier, wenn das zahlreich sein soll?". Am Ende waren es dann 1700 Zuschauer, udn diese Information musste ich soeben der SSV-Page entnehmen, denn die Zuschauerzahl behielt man lieber für sich, oder vielleicht ist man in der Oberpfalz auch einfach nciht so schnell mit dem Zählen
Was man aber betonen muss: für die Anzahl, von der der absolut größte Teil wohl Rentner waren, war der Jahn-Anhang gut laut. Und sang so gut wie das ganze Spiel über. Verglichen zum Beispiel mit Ausgburg, deren bessere Tabellensituation zu mehr Euphorie anregen sollte, war Regensburg absolut top!
Zum Spiel selbst:
Es ging recht munter los, Regensburg wollte schon gleich zu Beginn zeigen, dass sie noch nicht untergegangen sind und dass sie mehr drauf haben, als es die Tabellensituation ausdrückt. Das gelang auch recht gut. Gespielt wurde nur in Richtung Karlsruher Tor, Gegenzüge wurden meist an der Mittellinie, spätestens aber an der Strafraumgrenze abgefangen. Die einzige "Gelegenheit" des KSC war ein Freistoß, der aber so kläglich ausgeführt wurde, dass er sogar nur ins Seitenaus ging. Der Jahn hatte eine Chance nach der Anderen und scheiterte zunächst noch an den eigenen Nerven oder am Gästetorwart, doch nach zehn Minuten klingelte es im Kasten.
Von der rechten Seite kommt eine gute Flanke und Fink steht genau richtig und hechtet den Ball ins Netz. Sah echt gut aus.
Nur wenige Minuten später, nämlich in der 17. Spielminute landet der Ball wieder im Kasten. Nach einer Ecke wird ein Schuss von Gfreiter noch abgewehrt, doch im Nachschuss erzielt Glibo das 2:0.
Regensburg macht weiter Druck, ist aber einfach nicht konsequent genug, so dass noch eine Reihe von Chancen vergeben werden.
In der zweiten Halbzeit flachte das Spiel dann etwas ab. Zwar kam Regensburg immer noch vors Tor der Karslruher, aber viele gefährliche Aktionen kamen dabei nicht mehr heraus. Es wirkte ein bisschen so, als fehle dir Kraft.
Sehr enttäuschend waren für mich vor Allem die eingewechselten Spieler, die es in keinster Weise schafften, für neuen Schwung zu sorgen oder auch nur halbwegs ins Spiel zu finden.
Alles in Allem ein recht ansehbares Spiel mit einem absolut verdienten Jahn-Sieg, der aber auch gut einige Tore höher ausfallen hätte können. Immerhin hat Regensburg ein Lebenszeichen von sich gegeben, und die Spieler haben den Fans gezeigt, dass sie kämpfen und willens sind, Leistung zu bringen. So ist dem neuen Trainer Güttler zu wünschen, dass sich dieser Trend fortsetzt und Jahn die Klasse hält und vielleicht im nächsten Jahr auch wieder den Anschluss nach oben findet.
Nach dem Spiel war das Stadion relativ schnell auch wieder leer, trotzdem verwunderte mich der viele Platz im Bus. Die wenigstens Fans nutzten die öffentlichen Verkehrsmittel sondern verschwanden zu Fuß in alle möglichen Richtungen.
Durch Zufall stellte ich fest, dass sich direkt neben dem Stadion der Sozialpsychiatrische Dienst der Stadt befindet. Ob das irgendwelche Zusammenhänge hat?
Zuhause angekommen konnte ich sogar noch einen Teil der Sportschau kucken, so schnell war ich zuhause.