02.04.2005, 18.00 Uhr
AC Florenz - Juventus Turin abgesagt
Italien, Serie A, Stadio Artemio Franchi
Am Samstag morgen geht es mal wieder nach Bella Italia. Ein kleines Highlight sollte auf dem Programm stehen: Florenz gegen Juventus Turin. Hass pur, mal wieder richtig guter Fussball und tolle Stimmung. Am Sonntag dann noch Como gegen Grosseto. Aber der Reihe nach. Um 7 Uhr morgens treffe ich mich mit dem JFK und per Mietwagen geht es dann Richtung Süden. Nach zügiger und staufreier Fahrt erreichen wir Bologna schon kurz nach 13 Uhr, so dass genug Zeit bleibt, die Autobahn mal irgendwo zu verlassen und nach einem Albergo zu suchen. Das klappt auch und gemütlich geht es auf der Landstraße über Prato weiter nach Florenz. Auf der Autobahn bei Florenz ist dann schon angekündigt: „Partita Fiorentina-Juventus sospesa“. Auch ohne perfekte Italienisch-Kenntnisse ist klar, was das bedeuten würde, nur der Grund dafür ist noch unklar. Zuerst denken wir noch an Ausschreitungen oder andere Zwischenfälle. Wir fahren weiter zum Stadion, um die Situation zu klären. Alle sind sie gekommen: Polizei, Fernsehen, einige Fans. Alles war vorbereitet auf das Spiel. Karten hätte es auch noch gegeben. Wir fragen einen Polizisten, warum die Partie abgesagt wurde. Antwort: weil der Papst im Sterben liegt. Was? Er ist doch noch nicht tot. Gestern abend lag er auch schon im Sterben, da hätte man doch schon früher absagen können. Das Ganze ergibt für uns überhaupt keinen Sinn. Auf Nachfrage ergibt sich dann, dass alle Sportveranstaltungen in Italien für das Wochenende am Nachmittag abgesagt wurden. Somit war also Como für den Sonntag auch schon gestorben. Alle möglichen Ausweichspiele für den heutigen Abend (Bologna, Perugia, Pescara), die man alle noch geschafft hätte, natürlich auch. Ganz toll!!! Vor der nächsten Italien-Tour muß dann wohl erst im Vatikan anrufen, und nachfragen, ob der Papst Schnupfen hat. Nach zwei Stadionumrundungen verlassen wir diesen Ort wieder und fahren zurück zum Hotel, wo wir noch in einer benachbarten Pizzeria lecker essen. Irgendwie das einzige Positive an diesem Tag. Zwischenzeitlich hat sich auch nach einigen SMS ergeben, dass wenigstens ein Erstligaspiel in der Schweiz am Sonntag stattfindet, was dann auch zumindest noch angesteuert werden sollte. Am Abend sehen wir dann im Fernsehen, dass der Papst gestorben ist, und somit ergibt das Ganze auch wieder etwas mehr Sinn. Es muß wohl klar gewesen sein, dass er den Abend oder die Nacht nicht mehr überlebt, und wenn der Papst während eines Fußballspiels gestorben wäre, und die Nachricht wäre irgendwie durchgesickert, wer weiß, was dann passiert wäre.
03.04.2005, 14.30 Uhr
FC Thun - Xamax Neuchatel 2:1
Schweiz, Super League, Stadion Lachen, 4.800 Zuschauer
Am nächsten Morgen machen wir uns dann schon früh auf den Weg in die Schweiz. Da man die Strecke aber doch etwas unterschätzt hatte, wird es dann zeitlich doch noch eng. Über Serpentinenstraßen geht es über Interlaken weiter nach Thun. Das Stadion dort ist schnell gefunden und wenn die Schlange an der Kasse nicht so lang gewesen wäre, wäre ich auch noch pünktlich drin gewesen. So verpasse ich eben die ersten fünf Minuten. Das Spiel ist aber ein echter Grottenkick, auch wenn es eigentlich ein Spitzenspiel – der Zweite spielt gegen den Dritten – sein soll. Thun ist klar überlegen, geht auch nach einer Viertelstunde in Führung. Nach einer halben Stunde kommen die Gäste aber zum Ausgleich, weil der Torwart von Thun nach einem Rückpaß über den Ball tritt und der Ball ins Tor trudelt. In der zweiten Halbzeit erzielt Thun aber das 2:1, was auch bis zum Ende Bestand hat und auch absolut verdient ist. Stimmung kommt so gut wie keine auf, außer einem gelegentlichen „Hopp Thun“ bringen die Fans nichts zustande und die gut 100 mitgereisten Gästefans hört man überhaupt nicht. Das Stadion ist auch nichts Besonderes: eine überdachte Haupttribüne, eine weitere Minitribüne auf der Gegengeraden, ansonsten flache Stufen rundrum und auch noch eine Laufbahn, so dass man sehr weit weg steht und nur schlecht sieht. Flutlicht und Anzeigetafel sind natürlich auch noch vorhanden. So endete ein wenig erfreuliches Wochenende wenigstens noch im „Lachen“. Nach dem Spiel geht es auf die Heimfahrt und um kurz vor 22 Uhr sind wir wieder in Nürnberg.