hier ein Bericht von der England-Tour letzte Woche:
Wolverhampton Wanderers FC - Burnley FC 2:0
15.03.2005, 19.45 Uhr, 24.300 Zuschauer im Molineux
England steht mal wieder auf dem Programm. Nach ausgiebiger Planung (Flüge, Mietwagen, Hotels und vor allem Tickets) sollte es am Montag abend mit der Bahn nach Stuttgart gehen. Eindeutig ein Fehler in der Planung, da ich nicht bedacht hatte, daß ich am frühen Morgen nicht rechtzeitig mit der Bahn nach Stuttgart komme. Nach einer irgendwie durchgemachten Nacht geht es am frühen Morgen weiter zum Flughafen, von wo Germanwings mich in einer guten Stunde nach Stansted bringt. Am Flughafen wartet bereits der Marc aus Hannover auf mich an der vereinbarten Stelle. Ein Kaffee bringt mich auch wieder etwas in Schwung und wir holen anschließend den reservierten Mietwagen ab. Ein Ford Fiesta sollte für die nächsten Tage unser treuer Begleiter sein. Nachdem auch eine Straßenkarte organisiert werden kann, geht es los ins Abenteuer Linksverkehr. Ich bin zwar hier schon gefahren, aber noch nie mit einem Rechtssteuerauto. Die erste Etappe fährt erstmal Marc und schon nach wenigen hundert Metern wurde Bekanntschaft mit dem linken Bordstein geschlossen. Mit der Zeit gewöhnt er sich aber an das Auto. Kurz vor Birmingham darf ich mich dann versuchen. Naja, ist schon wirklich ungewohnt, geht aber irgendwie doch. Das F1-Hotel in Birmigham ist leider voll, so müssen wir ein Bed and Breakfast suchen, und im zweiten Versuch werden wir auch fündig. Noch kurz ein wenig ausgeruht und was gegessen (Fish and Chips, aber eine Riesenportion, die kein Mensch aufessen kann) und weiter geht es nach Wolverhampton, was etwa 20 Meilen nördlich von Birmingham liegt. Das Stadion ist schnell gefunden und auch die reservierten Tickets erhalten wir problemlos. Das Stadion ist gut gefüllt und auch das Spiel sehr ansehnlich. Gute Kombinationen, schnelles Spiel und viele Torszenen lassen keine Langeweile aufkommen, es geht ständig rauf und runter. Die Stimmung ist eher mäßig, wenn das ganze Stadion mal mitmacht, wird es mal laut, aber das passiert nur selten. Aus Burnley sind nur ein paar hundert Leute mitgereist, diese sind aber manchmal durchaus recht laut. Die Wolves gehen kurz vor der Pause in Führung. Mitte der zweiten Halbzeit erzielt der alte Mann Paul Ince mit einem sehenswerten Treffer das 2:0. Im Endeffekt sollte es das beste Spiel der Tour werden. Das Stadion ist auch sehenswert: vier einzeln stehende Tribünen, die Längsseiten in Ober- und Unterrang unterteilt, zwei Videoleinwände, natürlich nur Sitzplätze und alles überdacht. Der Abfahrtsstau ist nur kurz und so sind wir zeitig wieder in unserem Quartier. Gute Nacht.
Nottingham Forest FC - Leeds United FC 0:0
16.03.05, 19.45 Uhr, 25.100 Zuschauer im City Ground
Am nächsten Morgen wird zuerst der Aldi angesteuert, um sich ein wenig mit Lebensmitteln zu versorgen. Danach geht es weiter nach Nottingham, wo wir in Stadionnähe parken und anschließend ausgiebig die Stadt besichtigen wollen. Als ich meinen Rucksack aus dem Kofferraum holen will, haut mir allerdings Marc die Kofferraumklappe auf den Kopf. Wie blöd muß man eigentlich sein? Vollidiot!!! Getroffen sinke ich erstmal zu Boden. Nach dem ersten stechenden Schmerz geht es aber wieder besser und nach einigen Stunden lassen auch die Kopfschmerzen wieder nach. Mann, mann, mann.... Immer noch benommen gehen wir die Tickets abholen, was auch wieder einigermaßen problemlos klappt. Anschließend wurde noch das Stadion von Notts County besichtigt, das in unmittelbarer Nähe liegt. Hier lief gerade ein Jugendspiel und das Stadion ist für jedermann geöffnet. Da das Ganze aber nach 10 Minuten langweilig wird, gehen wir danach in die Stadt. Weil es der Wettergott aber heute nicht so gut meint, wird die meiste Zeit in Einkaufspassagen oder Cafes abgehangen und irgendwie der Tag vertrödelt. Sehr zeitig gehen wir dann schon wieder zum Stadion, um die Ankunft der Gästefans zu beobachten. Eine gute Stunde vor Anpfiff gehen wir dann hinein, wo natürlich mal wieder noch gar nix los ist. Bekanntlich füllen sich ja die Stadien in England erst immer kurz vor dem Anpfiff. Bis auf eine Ecke ist der Ground dann aber sehr gut gefüllt. Etwa 2-3.000 Gästefans sind anwesend, von denen auch die meiste Stimmung ausgeht. Leeds war uns von unserer letztjährigen Tour noch stimmungsmäßig gut in Erinnerung, daher hatten wir uns auch dieses Spiel ausgesucht. Die abstiegsbedrohten Mannen aus Nottingham versuchen zwar das Spiel zu machen, machen aber zu viele Stockfehler, aber auch Leeds kann spielerisch nicht gerade überzeugen. Nottingham bekommt aber in der zweiten Halbzeit die Riesenchance zur Führung, nämlich einen fragwürdigen Elfmeter, aber auch diese Chance kann Forest nicht nutzen. 0:0 also, hätte aber auch andersrum ausgehen können. Mehr gibt’s zum Spiel nicht zu sagen, absolute Magerkost, was heute geboten wurde. Der Europapokalsieger von 1979 wird wohl in die 3.Liga absteigen, wenn nicht noch ein Wunder geschieht. Das Stadion gefällt mir ganz gut, es hat eine alte Haupttribüne, die Gegentribüne sowie eine Hintertorseite sind miteinander verbunden, die andere Hintertortribüne ist freistehend. Licht kommt von zwei Flutlichtmasten neben der alten Tribüne sowie Strahlern im Tribünendach der neuen Tribüne. Für uns geht es zurück in unsere Pension nach Birmingham, wo nach einem Bierchen dann auch schon recht früh wieder das Bett aufgesucht wird.
Tranmere Rovers FC - Peterborough United FC 5:0
18.03.05, 19.45 Uhr, 8.400 Zuschauer im Prenton Park
Zunächst wurde noch versucht, für den Donnerstag ein Spiel zu finden, außer einem Jugendspiel in Watford wurde aber nichts gefunden. Also fahren wir zunächst nach Bolton, um schon mal die Tickets für das Spiel am Samstag abzuholen. Die reservierten Tickets liegen auch bereit und nach einem Besuch beim Pizza-Hut geht es weiter nach Liverpool. Leider ist auch hier das F1-Hotel ausgebucht und alle anderen Hotels sind ein bißchen zu teuer. Da wir aber leider nicht anderweitig fündig werden, bleibt nichts anderes übrig, als im Campanile für 46,50 Pfund zu übernachten. Am Abend gibt es eine ausgiebige Kneipentour und da heute St.Patricks-Day gefeiert wird, ist auch überall gute Stimmung. Auffällig ist auch, daß bei den ersten Sonnenstrahlen die Engländer sofort alle im T-Shirt rumlaufen. Brr...... Die spinnen doch! Um 23.00 Uhr ist aber schon „last order“ angesagt. Am nächsten Tag wollen wir dann ins F1 umziehen, was aber gar nicht so einfach ist, weil die Rezeption geschlossen ist und der Check-In-Automat kaputt. Personal ist zwar anwesend, der Chef sagt aber nur: „The Reception is closed until 5.“ Ja toll. Auf unseren Einwand, daß der blöde Automat aber kaputt ist, gibt es nur ein Achselzucken. Na wartet, Leute, das gibt noch ne Beschwerde! Nun gut, es bleibt uns nichts anderes übrig, als uns nochmal auf die Spuren von John Lennon und Paul McCartney zu begeben. Um kurz nach 3 ist dann aber plötzlich doch jemand bereit, uns einchecken zu lassen. Anschließend geht es mit der Bahn auf die andere Seite des Mersey River nach Birkenhead. Mit der Bahn deshalb, da der Straßentunnel mautpflichtig ist, und man ja auch mal das Auto stehen lassen kann. Der Weg zum Stadion ist irgendwie nicht gerade angenehm, es ist kaum ein Mensch auf der Straße und die Stadt sieht nicht wirklich vertrauenswürdig aus. Vor allem der Rückweg nach dem Spiel erinnert einen an schlechte amerikanische Filme. Ich hatte ein paar mal das Gefühl, daß wir gleich Opfer eines Raubmordes werden könnten. Zudem hatte ich mal ein Buch von einem Tranmere-Hooligan gelesen (den Titel und Autor weiß ich leider nicht mehr), dadurch wurde dieses Gefühl wohl noch bestärkt. Am Stadion angekommen, holen wir uns Tickets und gehen in die Kneipe am Stadion. Hier treffen wir noch zwei holländische Hopper. Das Publikum hier erinnert schon mehr an deutsche Stadien. Viel mehr Jugendliche sind hier anwesend, auch die Stimmung im Prenton Park ist entsprechend. Aus Peterborough ist nur eine Busladung anwesend. Die Gäste protestieren während der ersten Halbzeit gegen diese Freitagabend-Ansetzung, die Protestplakate werden aber sofort von den Ordnern wieder entfernt. Das Spiel ist schnell entschieden, zur Pause führt Tranmere bereits 3:0, sicher ein wenig zu hoch, aber danach fragt ja keiner. Am Ende hätte es noch höher ausgehen können, da die Rovers noch einen Elfmeter verschießen. Das Stadion hat wiederum vier einzeln stehende Tribünen, wobei eine Hintertorseite alles überragt. Auch hier gibt es keine Stehplätze mehr, dafür aber eine Anzeigetafel, auf der die ganze Zeit nur nervige Werbung läuft. Mit der Bahn geht es wieder die zwei Stationen nach Liverpool zurück und wenig später in die Koje.
Blackburn Rovers FC - Arsenal FC 0:1
19.03.05, 12.45 Uhr, 23.000 Zuschauer im Ewood Park
Am Morgen geht es auf die ca. 40 Meilen nach Blackburn, wo wir mehr als zwei Stunden vor Spielbeginn schon ankommen, um einen guten Parkplatz zu bekommen, weil wir ja nach dem Spiel gleich wieder weg wollen. Aber weit gefehlt. Es gibt absolut keine Parkplätze, eine dermaßen weiträumige Absperrung um das Stadion herum habe ich noch nie gesehen. Nach einigem Herumkurven parken wir eine knappe halbe Stunde vom Stadion entfernt, aber dichter dran geht es einfach nicht. Die reservierten Karten liegen bereit und nach einem McD-Besuch und dem Beobachten der Ankunft des Arsenal-Busses mit Jens Lehmann (Marc wollte noch ein Plakat hochhalten: „Robert Enke Nr.1“, hat er aber doch sein gelassen; warum eigentlich?) gehen wir ins Stadion. Etwa 2.000 Arsenal-Fans sind mitgereist, die auch am Anfang ein wenig Stimmung machen, insgesamt enttäuschen sie aber. Die Fans der Rovers machen da dann doch mehr, leider kann die Mannschaft da aber nicht mithalten. Obwohl das abstiegsbedrohte Blackburn optisch überlegen ist, steht die Arsenal-Abwehr sehr sicher. Außer einer Kopfballchance kommt nichts bei den Angriffen heraus. Kurz vor der Pause patzt die Abwehr der Rovers dann ein einziges Mal, und Arsenal geht in Führung. In der zweiten Halbzeit verwaltet Arsenal das Ergebnis, Blackburn kommt nicht zu einer richtigen Torchance. Die Arsenal-Spielweise erinnert doch stark an den FC Bayern. Nicht wirklich schön, aber eben erfolgreich. Der Ewood Park hat drei neugebaute Seiten und eine alte Tribüne und irgendwie doch richtig Atmosphäre. Die drei neugebauten Seiten sind zweistöckig, die alte Tribüne nur einstöckig. Natürlich ist alles überdacht und nur Sitzplätze, trotzdem gefällt mir das Stadion richtig gut. Nach dem Spiel geht es dann zügig zum Auto und weiter nach Bolton.
Bolton Wanderers FC - Norwich City FC 1:0
19.03.05, 17.15 Uhr, 25.100 Zuschauer im Reebok Stadium
Von Blackburn nach Bolton sind es zwar nur 15 Meilen, aber der Abfahrtsstau in Blackburn sollte noch einige Zeit in Anspruch nehmen – dachten wir jedenfalls. Aber erstaunlicherweise gibt es gar keinen Stau und somit sind wir in 2 Minuten wieder auf der Autobahn. Demzufolge kommen wir natürlich auch viel zu früh in Bolton an, so daß noch Zeit für einen Besuch im Burger King bleibt. Dort bezahle ich und die Bedienung an der Theke rennt weg. Ich gehe mal davon aus, daß sie mein Menü holen will, aber nach 10 Minuten ist sie immer noch verschwunden (und taucht auch später nicht mehr auf). Ein anderer Mitarbeiter glaubt mir aber, daß ich schon bezahlt habe und holt mir dann mein Menü. Sachen gibt’s. Marcs Problem besteht vor allem darin, irgendwo Zigaretten zu beschaffen. Das Reebok Stadion steht übrigens außerhalb von Bolton in einem neugebauten Einkaufszentrum und wurde 1997 neu gebaut. Durch die geschwungenen Dachkonstruktionen kann es durchaus gefallen, man hätte aber auch mit wenig Aufwand die Kapazität noch ein bißchen erhöhen können. Es ist durchgehend zweistöckig, wobei die Gästefans auf dem Oberrang einer Hintertorseite untergebracht sind. Bolton spielt bislang eine erstaunlich gute Saison, Norwich ist zur Zeit Tabellenletzter. Die Verhältnisse sind damit klar, die besseren Chancen hat aber zunächst Norwich. Kurz vor der Pause erzielt dann aber Bolton mit einem tollen Schuß in den Winkel die Führung. In der zweiten Halbzeit plätschert das Spiel dann so dahin, Norwich kann nicht mehr, und Bolton will nicht mehr. Wir sind froh, als irgendwann der Schlußpfiff ertönt und gehen zum Auto. Es geht aber erstmal nix mehr, weil alles über einen Kreisverkehr abfließen muß. Nach einer halben Stunde bewegt sich endlich mal was. Für uns geht es wieder Richtung Süden nach Coventry ins dortige F1-Hotel, was wir am Morgen reserviert hatten. Um kurz nach 22.00 Uhr sind wir dort und bereits früh geht es wieder in die Heia.
Millwall FC - Plymouth Argyle FC 3:0
20.03.05, 14.00 Uhr, 11.500 Zuschauer im New Den
Am Morgen geht es weiter Richtung London, wo wir das Auto im Norden irgendwo an einer Metro-Station stehenlassen und dann mit der Metro weiter nach Millwall fahren. Mal wieder reichlich zu früh kommen wir am Stadion an und erstmal wurde wieder ein Burger verspeist. Mensch, nach 5 Tagen England kann man die Dinger echt nicht mehr sehen, aber es gibt zumindest am Stadion auch nichts anderes. Ein Besuch im Fanshop sollte noch anstehen: Fünf Mitarbeiter hinter der Theke, aber keiner kriegt dort was gebacken. Was machen die eigentlich, wenns hier mal voll ist? Das frage ich mich übrigens bei den Ticket Offices in England auch immer. Karten gibt es hier allerdings problemlos an der Kasse und eine Stunde vor Anpfiff gehen wir hinein. Die Stimmung kann man nur als enttäuschend bezeichnen, von Millwall kommt gar nichts. Warum dieser Club so verrufen bzw. besonders sein soll, ist mir auch unklar. Etwas mehr machen die vielleicht 2.000 Fans aus Plymouth, die wenigstens hin und wieder für etwas Stimmung sorgen. Die Gäste spielen gefällig nach vorn, aber es sind die Gastgeber, die nach etwa 20 Minuten in Führung gehen. Ein Doppelschlag Mitte der zweiten Halbzeit entscheidet dann die Partie. Das Stadion hat wieder vier einzelne Tribünen, die aber im Prinzip alle baugleich sind und einen kleinen Unterrang sowie einen größeren Oberrang haben. Zudem gibt es eine Videoleinwand, auf der das Spiel parallel mitläuft. Nach dem Spiel ist dann blöderweise der Weg zur U-Bahn abgesperrt, so daß wir erstmal einen Riesenumweg laufen müssen. Danach geht es wieder nach Stansted. An den Fiesta hatten wir uns nun mittlerweile doch ganz gut gewöhnt. Nach dem Einchecken trennen sich dann unsere Wege. Für mich geht es um 20.30 Uhr wieder nach Nürnberg mit Airberlin und um kurz vor Mitternacht dreht sich der Schlüssel in der Wohnungstür.