TSV 1860 München Amateure 2010/2011

  • Vorschau: 1860 München II – SV Darmstadt 98


    Quo vadis? Wohin geht der Weg der Löwen-U23? Etwas klüger wird Trainer Bernhard Winkler nach dem Spiel am Freitagabend, 10. September, gegen den SV Darmstadt 98 (Anpfiff 18:60 Uhr, Grünwalder Stadion) sein. Mit den Lilien kommt ein Gegner, der zum erweiterten Kreis der Aufstiegsfavoriten zählt.


    Der Traditionsklub aus Hessen hat nach durchwachsenem Start (0:2-Heimniederlage gegen Pfullendorf, 1:1 in Weiden) zuletzt zweimal gewonnen - am vergangenen Dienstag mit 2:0 gegen die TSG 1899 Hoffenheim II. Löwen-Trainer Klaus Koschlick hat die Partie persönlich am Böllenfalltor verfolgt und war beeindruckt von den Lilien, wie Winkler erzählt. „Er hat gesagt, dass Darmstadt eine Mannschaft ist, die seiner Meinung oben mitspielen wird."


    Zuletzt hat der Ex-Bundesligist mit Matias Cenci noch einen Spieler zurückgeholt, der über reichlich Erfahrung in den obersten drei deutschen Spielklassen verfügt. Der 32-jährige Argentinier, der sowohl mit dem SV Wehen und dem FSV Frankfurt in die Zweite Liga aufstieg, ist mit seiner Erfahrung ein belebendes Element in der Lilien-Offensive. Gerade solche Spieler, meint Winkler, machen für sein junges Team den Reiz aus. „Es gibt nichts schöneres, als sich mit einem solchen Spieler zu messen, sich gegen ihn zu beweisen. Für Regionalliga-Niveau hat Cenci eine sehr hohe Qualität."


    Dass die Löwen auch gegen solche Mannschaften bestehen können, haben sie im bisherigen Saisonverlauf gezeigt. Nach sechs Spielen (3 Siege, 3 Remis) sind sie neben Tabellenführer Hessen Kassel als einzige Mannschaft ungeschlagen. Besonders eindrucksvoll war dabei der 1:0-Erfolg am vergangenen Spieltag gegen die SG Sonnenhof Großaspach. Denn Winkler musste gleich auf drei Positionen seine Vierer-Abwehrkette umstellen. Necat Aygün fehlte rotgesperrt, Daniel Hofstetter weilte bei der deutschen U19 und Christopher Schindler spielte mit den Profis beim FC Zürich. Dafür rückte Tobias Strobl von rechts in die Innenverteidigung neben Jure Colak, Julian Ratei wechselte von links nach rechts, und Marcel Kappelmaier gab sein Regionalliga-Debüt als linker Verteidiger.


    Nicht nur, dass die Vierer-Abwehrkette mit Vitus Eicher im Tor im Heilbronner Frankenstadion gegen Großaspach zu null spielte. Nein, Debütant Kappelmaier erzielte nach Balleroberung, Aufbaupass und Sprint über 75 Meter eine Viertelstunde vor Schluss sogar den Siegtreffer. „Er hat in seinem ersten Spiel seine Sache super gemacht", lobt der 44-jährige Coach das Talent. „Marcel hat das umgesetzt, was wir ihm vorgegeben haben, nämlich Nicolo Mazzola, den stärksten Spieler bei Großaspach, auszuschalten. Und dann hat er noch das gemacht, was wir gar nicht erwartet haben. Es war einfach ein toller Tag für ihn", schwärmt Winkler von dem 19-Jährigen.


    Winkler gab zu, dass es ihm vorm Spiel ob der Umstellungen „mulmig" gewesen sei. „Aber die Mannschaft hat Einsatz und Wille gezeigt. Großaspach hatte vor der Pause nur eine hundertprozentige Chance. Nach der Pause haben wir versucht, über Außen zu spielen, konnten viele Möglichkeiten kreieren. Am Ende war es ein glückliches, aber verdientes 1:0."


    Trotz seiner überaus gelungenen Premiere wird sich Kappelmaier gegen Darmstadt wieder auf der Bank finden, da Hofstetter und Schindler ins Team zurückkehren. Ein Umstand, der die Arbeit von Trainer Winkler nicht gerade erleichtert. „Ich muss immer wieder den ein oder anderen raus nehmen, der gute Leistungen gezeigt hat. Aber unsere Philosophie ist es, Spieler für die Profimannschaft zu fördern. Mir fallen solche Entscheidungen auch nicht leicht."


    Dabei sind nach wie vor einige Spieler verletzt. Kapitän Roland Sternisko (Winkler: „Ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft!") fällt weiterhin aus, weil die Entzündung im Knie nur langsam zurückgeht. Augustine Hamidouche absolviert mit Physiotherapeutin Christine Forster nach seiner Außenbandverletzung derzeit ein spezielles Aufbautraining, wird in zwei bis drei Wochen im Mannschaftstraining zurückerwartet. Kushtrim Lushtaku, der sich vergangene Woche einer beidseitigen Leisten-OP unterzog, wird in etwa einem Monat wieder mit dem Lauftraining beginnen können. Ungewiss dagegen ist, wann Damir Kurtovic sein Debüt im Löwen-Dress gibt. Zunächst war der 19-Jährige Neuzugang aus Ahlen nach einer Sperre aus der Vorsaison nicht spielberechtigt, jetzt klagt der Innenverteidiger über Leistenprobleme, die konservativ behandelt werden. Ein spezielles Bauchmuskeltraining soll Abhilfe schaffen.


    Das Quartett wird also noch die nächsten Wochen ausfallen. Dafür gibt's gegen Darmstadt wieder Verstärkung von den Profis. Kevin Volland, zuletzt zweimal in der deutschen U19 aktiv und Torschütze beim 2:2 gegen die Niederlande, soll im Regionalliga-Team stürmen. Also muss nicht nur Kappelmaier aus der erfolgreichen Startelf von Großaspach weichen ...

  • Darmstadt erteilt Löwen-U23 eine Lehrstunde


    Die weiße Weste erhielt ihre ersten Flecken: Gegen den starken SV Darmstadt 98 verlor die Löwen-U23 auch in der Höhe verdient mit 0:3. „Mann des Abends" war der 19-jährige Yannick Stark, der zweimal traf (10. und 47. per Foulefmeter ) und den zweiten Lilien-Treffer von Matias Esteban Cenci per Freistoß vorbereitete (45.).


    Personal: Trainer Bernhard Winkler musste verletzungsbedingt auf Kapitän Roland Sternisko (Entzündung im Knie), Augustin Hamidouche (Aufbautraining nach Außenbandverletzung), Kushtrim Lushtaku (Leisten-OP) und Damir Kurtovic (Leistenprobleme) verzichten. Necat Aygün fehlte wegen Rotsperre. Von den Profis kamen Tarik Camdal, Kevin Volland und Christopher Schindler zum Einsatz.


    Spielverlauf: Die Löwen hatten Glück, dass sie in den ersten 100 Sekunden nicht gleich in Rückstand gerieten. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld stürmten drei Darmstädter im Zentrum Richtung Löwen-Tor, doch Boris Kolb wollte den einige Meter vor der Torlinie stehenden Björn Bussmann mit einem Heber aus 27 Meter überwinden, Bussmann konnte jedoch zur Ecke abwehren (1.). Diese flankte Sven Sökler von rechts an den zweiten Pfosten, der Ball wurde in die Mitte auf Markus Brüdigam verlängert, zum Glück brachte ein Löwen-Spieler bei dessen Schuss aus vier Metern das Bein dazwischen, lenkte das Leder über die Querlatte (2.). Die nächste gefährliche Aktion hatten die Darmstädter in der 9. Minute. Uwe Hesse kam auf der rechten Seite fast an der Eckfahne zum Flanken, Yannick Stark nahm am Elfmeterpunkt das Leder mit vollem Risiko volley, setzte es aber weit über das Tor. Eine Minute später machte er es besser. Nikola Trkulja hatte im Spielaufbau den Ball verloren, der kam zu Stark, der im Strafraum halblinks aus 14 Metern mit rechts zum Schuss kam, Bussmann hatte zwar die Fingern noch dran, trotzdem fand das Leder den Weg zur Darmstädter Führung ins lange Eck (10.). Danach versuchten die Löwen, Ruhe in ihr Spiel zu bringen, was ihnen aber nicht gelang. Immer wieder sahen sie sich nach Abspielfehlern im Spielaufbau Kontern der Hessen gegenüber, die reifer und abgeklärter in ihrer Spielanlage wirkten und Sechzig früh attackierten, damit immer wieder unter Druck setzten. Kurz vor der Pause erhöhten die Gäste sogar auf 2:0. Nach einem Freistoß auf der rechten Strafraumseite, den Stark an den zweiten Pfosten flankte, stand Matias Esteban Cenci völlig frei, drückte den Ball aus vier Metern mit dem Kopf unter die Latte (45.). Damit war die Demonstration in punkto Effektivität der Lilien in Halbzeit eins perfekt.


    Aber es kam noch schlimmer. Bereits 18 Sekunden nach Wiederanpfiff foulte Daniel Hofstetter Routinier Cenci im Strafraum, Schiedsrichter Marcel Beck pfiff sofort Elfmeter, den Stark sicher zum 3:0 verwandelte (47.). Das war bereits der 3. Skorerpunkt (2 Tore, 1 Assist) für den 19-Jährigen in dieser Partie. In der 77. Minute hatten die Löwen sogar Glück, dass sie nicht das 0:4 hinnehmen musste. Hesse kam auf halblinks in den Strafraum durch, zögerte dann aber mit dem Abschluss, legte anschließend quer auf Sascha Amstätter am Elfmeterpunkt. Auch der wurde geblockt, so dass er nach rechts auf Stark legte, doch dessen Schuss aus 15 Metern strich knapp übers rechte Kreuzeck. Das Team von Bernhard Winkler spielte zwar bis zum Schlusspfiff nach vorne, Zählbares sprang dabei nicht heraus. Besonders bitter: Während des gesamten 90 Minuten besaßen die Weiß-Blauen keine echte Torchancen, mussten auch in der Höhe verdient im 7. Saisonspiel die erste Niederlage hinnehmen.



    Die Trainerstimmen
    „Das war ein hochverdienter Sieg für Darmstadt, der auch in der Höhe in Ordnung geht", resümierte Löwen-Coach Bernhard Winkler. „Wir haben es über 90 Minuten nicht geschafft, eine Torchance herauszuspielen." Eigentlich sollte sein Team Darmstadt von Beginn an unter Druck setzten. „Wir wussten, dass sie einige Spiele in den Knochen haben, aber wir konnten überhaupt keinen Druck aufbauen. Darmstadt war einfach cleverer. Ich habe das Spiel nach einer Viertelstunde abgehakt", so der 44-Jährige. Besonders bemängelte der Ex-Profi, dass seine Mannschaft zu kompliziert gespielt habe. „Ich predige immer einfachen Fußball, aber heutzutage will jeder immer etwas Besonderes machen." Das 0:2 Sekunden vor dem Pausenpfiff sei der „endgültige Genickbruch" gewesen. „Wir haben bis zum Ende versucht, ein Tor zu erzielen. Aber die Totalausfälle in unserer Mannschaft konnten wir nicht auffangen. Wir müssen einfach gegen ein erfahrenes Team anders auftreten." Winkler sah vor allem das Umschalten von Abwehr auf Angriff als Knackpunkt. „Da sind wir einfach nicht hinterher gekommen. Das war heute eine Lehrstunde für uns."


    Nur lobende Worte fand dagegen sein Kollege auf Darmstädter Seite, Kosta Runjaik, für seine Jungs. „Wir haben zu 100 Prozent das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Gegen solch gut ausgebildete Mannschaften gibt's nur ein Mittel: Hohe Laufbereitschaft und aggressives Spiel." Für ihn war der erneute Auswärtssieg ein ungewohntes Gefühl. „Wir hatten 619 Tage in der Fremde nicht mehr gewonnen. Jetzt ist uns das zum zweiten Mal hintereinander gelungen. Für uns ist das ein schöner Tag. Es hat einfach alles gepasst." Runjaik belohnte sein Team anschließend mit zwei freien Tagen. „Das war unser viertes Spiel in zehn Tagen. Die Jungs haben sich das jetzt verdient. Ich hoffe, dass wir diesen Lauf in die kommenden Spielen mitnehmen können."


    1860 München II - SV Darmstadt 98 0:3 (0:2)
    1860 II:
    40 Bussmann - 20 Strobl, 5 Colak, 31 Hofstetter, 2 Ratei - 11 Trkulja, 8 Schindler - 7 Camdal, 30 Manga - 26 Volland, 18 Imbongo Boele.
    Ersatz: 1 Eicher (Tor) - 3 Kappelmaier, 6 Stolz, 15 Pazurek, 17 Gümüssu, 19 Knartz, 35 Willsch.
    SVD:
    21 Samake - 4 Brighache, 8 Grüter, 53 Islamoglu, 16 Brüdigam, - 14 Hesse, 6 Kolb, 25 Stark, 7 Sökler - 43 Heil, 98 Cenci.
    Ersatz: 1 Adolf (Tor) - 11 Cosguner, 17 Amin, 19 Becker, 22 Toch, 24 Schiffmann, 30 Amstätter.
    Wechsel:
    Gümüssu für Trkulja (46.), Kappelmaier für Manga (63.), Knartz für Volland (78.) - Hassan für Grüter 46.), Amstätter für Sökler (74.), Toch für Cenci (82.).
    Tore:
    0:1 Stark (10.), 0:2 Cenci (45.), 0:3 Stark (47., Foulelfmeter).
    Gelbe Karten:
    Trkulja, Volland - Grüter, Brighache.
    Zuschauer:
    1.200 im Grünwalder Stadion.
    Schiedsrichter:
    Marcel Beck (Schöntal); Assistenten: Manuel Hellwig (Böblingen), Manuel Dürr (Mötzingen).

  • Vorschau: 1860 München II - 1. FC Nürnberg II


    Einen Tag vor den Profis hat die Löwen-U23 ihren Heimauftakt zur Wiesnzeit. Am Dienstag, 21. September, 18:60 Uhr, gastiert die zweite Mannschaft des 1. FC Nürnberg im Grünwalder Stadion. „Der Club befindet sich mit uns auf Augenhöhe, hat ebenfalls eine sehr junge Mannschaft", sagt Löwen-Coach Bernhard Winkler vor dem Derby.


    Die Löwen-U23 hat die erste Saisonniederlage, die vor heimischem Publikum gegen den SV Darmstadt 98 mit 0:3 recht deftig ausfiel, gut verkraftet. Am vergangenen Freitag ließen sie einen 3:1-Auswärtssieg bei den Stuttgarter Kickers folgen. Winkler war mit der Leistung seines Teams bei den Schwaben im Großen und Ganzen zufrieden. „Die ersten zehn Minuten haben wir genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten und sind im Anschluss an eine Ecke in Führung gegangen." Tarik Camdal hätte sogar das 2:0 „machen müssen", wie Winkler erzählt. Danach setzte aber der Schlendrian ein. „Anscheinend haben einige gedacht, dass alles passt." Die Kickers erhöhten den Druck und „sie haben in dieser Phase körperlich betont gespielt, auch spielerisch ein Übergewicht bekommen", sagt der 44-Jährige.


    Dazu hatten die Löwen einen überragenden Björn Bussmann im Tor. Der Keeper hielt nach der Pause sogar einen Elfmeter. „Er hat zwei, drei super Chancen vereitelt und uns so im Spiel gehalten", lobt Winkler den Torwart der deutschen U19. Es sei aber auch klar, dass es gegen eine Mannschaft wie die Stuttgarter Kickers auswärts nicht einfach werden würde. Seiner Meinung nach hat das Team aus Degerloch ein ähnliches Format wie Darmstadt. „Aber gegenüber dem Spiel gegen Darmstadt haben wir uns diesmal einige Chancen herausgespielt und gute Konter gefahren. Wenn man auswärts drei Tore schießt und nur eins bekommt, dann hat man auch verdient gewonnen."


    Gegen die U23 des Clubs wird die Aufgabe nicht leichter. Klaus Koschlick hat die Nürnberger in dieser Saison zweimal beobachtet, Winkler selbst sah sie bei der unglücklichen 1:2-Heimniederlage am vergangenen Wochenende gegen die TSG 1899 Hoffenheim. „Sie hatten dabei viel Pech, das 1:2 fiel erst in der Nachspielzeit", sagt Winkler. Trotzdem ist er optimistisch. „Wenn wir unser Leistungsvermögen abrufen können, werden wir auch gewinnen. Wir müssen aber über 90 Minuten hellwach sein", so der gebürtige Unterfranke. Ohnehin dürfe man in der Liga keinen Gegner unterschätzen, das habe die 2:4-Niederlage von Spitzenreiter Hessen Kassel bei Aufsteiger Memmingen gezeigt. „Wir müssen einfach Vollgas geben!"


    Die Frage, ob das Trainerteam bei einem Erfolg gegen die Cluberer einen Wiesnbesuch ausgelobt hat, bejaht Winkler. „Wenn wir am Dienstag gewinnen, dann können sie auch feiern", sagt er. „Sie durften nur nicht am Sonntag und Montag vor dem Spiel auf die Wiesn gehen. Alles hat seine Zeit." Auch er selbst verschließe sich nicht gegen einen Besuch des größten Volksfestes der Welt, kündigt aber an. „Am nächsten Tag laufen wir dann aber gemeinsam im Training den Alkohol heraus."