Herbstferienlagerbericht

  • falls es jemand meiner alten "Wegbegleiter" interessiert (nicht dass es heißt, ich schreib hier gar nix mehr ;-) ):


    Oh Schulzeit wie bist du schön, zumindest wenn Ferien sind!! Da mich meine Firma nicht zum Praktikum haben wollte, stand ich vor dem ungewohnten Luxus, 2 Wochen frei zu haben. Also was tun? Diese Entscheidung wurde der Uefa Cup Auslosung überlassen. Nach langem Zögern wurden dann 3 Tage vor Ferienbeginn Nägel mit Köpfen gemacht. Am Montag den 20.10 ging es per Zug zum Flug Ticket gen Hannover, und um 23:40 hob der Geier nach Istanbul Sabiha Gökcen ab. Gegen 3 Uhr morgens landete man auf dem Miniflughafen ca. 40km südöstlich von Istanbul. Nach einigen Stunden Schlaf sollte mich die Linie E10 in die Bosporusstadt bringen. Die Fahrt zum Haydarpasa-Bahnhof (Bahnhof auf asiatischer Seite) dauerte nur 35min statt der im Netz angegebenen 175min. Was der Spaß kostet, weiß ich nicht, da ich anfänglich der 1. Mitfahrer war und nicht abkassiert wurde. Aber der höchste angeschriebene Preis waren 3YTL.
    Was tut man früh um 8 nach ner kurzen Nacht in Istanbul? Gute Frage! Zuerst wurden die Preise der lokalen Hotels gecheckt und ne Verbindung (Zug) fürs Mittwochspiel versucht zu finden. Da die Züge nach Ankara zwischen 6 und 8 h fahren, der erste Zug erst früh um 8 startet und der letzten abends abfährt, wenn mein Spiel noch läuft, war die Option Ankara vom Tisch. Option 2 jedoch (Gölcük) war
    Zugtechnisch machbar. Also ging es per Fähre (1,40 YTL pro Fahrt) erstmal auf die europäische Seite.
    Der erste Eindruck von Istanbul war „einfach geil“. Nachdem ne Absteige für 25YTL pro Nacht gefunden war, wurde die Stadt zu Fuß erkundet. Auch der 2. Eindruck bestätigte den Ersten. Nach kurzem Mittagsschläfchen ging es per Fähre wieder zurück nach Asien. Als ich wieder drüben war, wusste ich wieder, weshalb ich auf asiatischer Seite ein Hotel nehmen sollte, weil ab 23Uhr keine Fähren mehr fahren und man per Bus über die einzige Brücke zurück muss! Trottel! Egal heutiges Ziel war:


    21.10. Fenerbahce SK vs. Arsenal London FC 2:5, 42619 Zuschauer, Champ.L. Gruppenphase


    2h vor Kick-Off wurde das vorbestellte Ticket (via biletix.com) abgeholt und das Stadion mehrfach umrundet, um nebenbei so zu checken, welcher Bus nach dem Spiel von Bedeutung sein kann. Eine Stunde später gings ins Stadion. Am Eingang durfte man Alles behalten, nur das Kleingeld in der Hosentasche und meine erst erworbenen Jetons für Bahn und Schiff wurde ich unfreiwillig los. Na super, das waren mal eben 10YTL. Aus Fehlern lernt man. Diese Aktion erwies sich aber als völlig sinnlos, da man im Stadion mit Geld zahlte und man überraschender Weise auch Kleingeld zurück bekam.
    Mein Platz war auf der Hintertortribüne, auf der auch die Gäste und „Genc Fenerbahce“ „saßen“, so war zwar viel zu hören, aber von
    Fanaktivitäten wenig zu sehen. Im Stadion war schon gut was los und als die Inselaffen den Platz zum Warmmachen betraten, gab es ein Pfeifkonzert vom Allerfeinsten. Das Stadion füllte sich dann 20min vor Anpfiff richtig und die Stimmung war seitdem richtig geil, das ganze Stadion war am Singen und Springen.
    Als Intro war auf dem Unterrang der Gegentribüne eine Zettelchoreo mit der Aufschrift „BELIEVE“ zu sehen und auf dem Oberrang eine türkische Flagge, die den ganzen Oberrang überdeckte. Die andere Hintertortribüne war ebenfalls oben und unten mit je einer Blockfahne eingedeckt und auf dem Teil, auf dem ich stand wurden blaue und gelbe Fähnchen geschwenkt. Sah schon ganz gut aus..
    Fener legt auf dem Rasen und auf den Rängen los wie die Wahnis. Das ganze Stadion zog mit und sobald ein Engländer am Ball war: gellendes Pfeifkonzert von allen 50.000. Ohrenbetäubend! Das ging gar nicht! Tinitus lässt grüßen! Der Spaß hielt aber nur 10min an, danach führte Arsenal 0:2 nach einem Doppelschlag in Minute 10 und 11.Soviel konnte niemand mehr pfeifen und Arsenal bestimmte das Spiel. Erst das 1:2 lies die Massen wieder kochen, jedoch ließ sich Arsenal nicht verrückt machen und legte Schritt für Schritt auf 1:4 vor. Sportlich war das Spiel erste Sahne, verdammt schnell und Chancen über Chancen auf beiden Seiten. So kam Fener noch zum 2:4, war aber nicht mehr in der Lage Arsenal noch gefährlich zu werden. Die letzten 10min spielt Arsenal die Türken schwindelig. In diesem Minuten kam Fener kaum aus dem eigenen 16er. Die Fans erkannten, dass man hier kein Stich sieht und begannen die Szenen der Engländer zu beklatschen. In der 94.min fiel dann doch noch das 2:5 und fast jeder Türke honorierte diese Leistung mit Applaus. Ganz ehrlich, das habe ich nicht ansatzweise erwartet. Statt dem Türkei-England Kleinkrieg der letzten Jahre, Applaus für den Gegner? Wie sich die Zeiten doch ändern..
    Danach wurde ein geeigneter Kleinbus gesucht, der mich in ca. 50min für 5YTL nach Taxsim brachte. Von dort lief ich noch ca. 40min zum Hotel, wo ich, nachdem ich feststellte, dass nicht mal die Klospülung funktioniert, gegen 2.20Uhr einschlief.


    22.10. Gölcükspor Kulübü vs. Tepecik Belediye SK 4:0, 300 Zuschauer, 4.Liga Gruppe 1


    Der Muezzin riss mich früh morgens aus dem Schlaf, und so kam es, dass ich schon 8 Uhr wieder auf den Beinen war. Erstmal den
    Balkan-Flexi-Pass (für 172YTL statt wie auf türkischer Bahnseite im Netz für 145 YTL!) und die Reservierung für Freitag gen Sofia (17YTL für Liegewagen) klar gemacht und dann ab auf die andere Seite zum Haydarpasa. Dort mit dem Zettel von gestern (Verbindung nach Gölcük) zum Ticketschalter. Der Typ guckt mich an und meint „Kein Zug bis Gölcük, nur bis Izmit! Die restlichen 20km dein Problem.“ Spitze, ok versuchen wir es, für 5,50YTL hatte ich mein 2h Ticket nach Izmit in der Hand. Haken an der Sache war, dass der Zug nicht wie angegeben in Haydarpasa sondern in Sögütlücesme direkt vor dem Fenerbahcestadion startete, also musste man eine Station mit der Suburbbahn fahren dort umsteigen. Ob dies immer so ist, oder den Umbaumaßnahmen am Haydarpasa geschuldet ist, entzieht sich meiner Kenntnis (wobei der Zug bei Einfahrt in S. nicht leer war, also muss es auch ne andere Möglichkeit geben.
    Ziemlich pünktlich erreichte ich 2,5h vor Anpfiff Izmit. Meine Hoffnungen beruhten hier auf nem nahegelegenen Busbahnhof oder nem Stadtplan. Beide Hoffnungen wurden nicht erfüllt, also suchte ich ne Straße, die meines Erachtens nach Gölcük führt und Busse beobachten war angesagt. Nix von Gölcük zu lesen. 3 Mädels in Schuluniform konnten mir nach langen diskutieren dann doch erklären, dass hier kein Bus fährt und erklärten mir den Weg zum Busbahnhof (wenn man aus dem Bahnhofsgebäude raus kommt, links auf die Hochstraße und nach ca. 500m links). Den Bus gefunden, dem Busfahrer mein Ziel erklärt und los gings. Der Fahrer schmeißt mich kurz vor Gölcük raus, zeigt nach rechts und faselt was von Stadyumu. Klasse, geht doch! Nach Nachfragen in nem I-Net Cafe kam ich ca 1h vor Anpfiff auf dem Gölcükspor Gelände an. Leider war das das nagelneue Trainingsgelände mit Kunstrasen. Schöne Scheiße. Also zurück zum I-Net Cafe, den Informer gezückt und auf den Stadionnamen gezeigt. „Da willst du hin?? Das ist nicht in Gölcük, sondern in Ihsaniye!“ Da schlug die Kinnlade kurz auf dem Boden auf. Der Typ zeigte mir den Weg zum Bus, dem Busfahrer erneut mein Ziel kundgetan und weiter gings.
    Im Bus erklärten mir 3 Weitere, dass sie zum Stadion wollen und schon machte man sich zu 4. auf die letzten 15min Fußweg quer über Felder zum Stadion. Einer der Begleiter war Hassan und sprach gut englisch. Er macht Livescore per Handy! „Häh bitte was?“ Er hält per Handy die Leitung nach XY (laut seiner Aussage nach Japan) und kommentiert die Spiele mit „away danger“, „save“, „home danger“, „corner“, „goal“, „yellow card“, „free kick“ usw... Da fiel mir ein, dass ich so nen Typen schon mal auf ner Tribüne sitzen hatte, und der ging mir tierisch aufn Sack mit dem Gelaber.
    5 Minuten vor Anpfiff erreichten wir dann doch noch pünktlich das Stadion. 15.00 Anpfiff auf den Mittwoch ist hier nicht ganz ungewöhnlich und ca. 300 Zuschauer fanden sich im Ground ein. Die Kapazität von angegebenen 5000 ist jedoch deutlich zu hoch gegriffen. Der Ground verfügt über eine kleine überdachte Sitzhaupttribüne (Eintritt 5YTL) undceiner unüberdachten Sitzgegengerade (für 3YTL). Die Kurven sind nicht begehbar.
    Das Spiel war in HZ 1 recht lau. 20 Jugendliche supporteten recht ordentlich ihr Team mit Trommel und Fanutensilien von Kocaelispor
    Kulübü, dem Erstligisten aus Izmit. Sieht schon doof aus, wenn die eigene Truppe rot weiß spielt, und die Fans grün schwarz tragen.
    Halbzeit 2 war deutlich besser und die 1:0 Halbzeitführung wurde auf 4:0 hochgeschraubt. Mein „home danger“ Kumpel hatte jede Menge zu tun und alle Umsitzenden waren schon sichtlich genervt. Nach Abpfiff ging es per Bus mit Hassan zurück zum Bahnhof in Izmit, er erklärte mir, mit dem Spiel 80YTL verdient zu haben, wohlgemerkt für ein türkisches 4.Liga Spiel. Komische „Firma“.
    18.08 Uhr bestieg ich meinen Zug gen Istanbul, erreichte tatsächlich trotz des Umsteigens einen Haltepunkt vor Ende noch ne Fähre und war nach obligatorischem Fußweg 22.30 im Hotel und grunzte ab.



    Nachdem auch der Donnerstag mit des Muezzins Lauten startete, war ich recht früh auf dem Weg ins I-Net Cafe. Mein heutiges 4.Ligaspiel war zwar in Istanbul aber auf keinem Stadtplan mehr zu finden! Also Google Maps hilft da weiter. Ein paar Seiten gedruckt, die restlichen Spiele nochmal prüfen und weiter sollte es gehen. Mit Begeisterung fand ich heraus, dass mein Sonntagsspiel auf Sa verlegt wurde, und so verlängerte sich meine Netzzeit nochmal beachtlich.
    Gegen 11Uhr gings zum nächsten Bus“bahnhof“, um zu gucken, ob irgendwas in meine Richtung fährt. Schnell fand ich Linie 38 E, die micht in 45min für 2,25YTL nach Kücükkoy fuhr.
    Auf der Suche nach dem Stadion quatschte mich ein bärtiger Müllmann an. Als ich auf Grund von „nix verstehen“ nur fragend guckte, fragte er „deutsch?“. Ich nickte, er „fetzt lange kein deutsch mehr gesprochen“. Nachdem er mir seine Lebensgeschichte erzählte, Kurzfassung: in KA geboren, aufgewachsen, vor 12 Jahren abgeschoben, jetzt Müllmann in Istanbul, erklärte er mir den Weg zum Stadion. Der Ground war schnell gefunden, komplett ummauert und hatte nur einen Zugang. Desweiteren hatte er eine große überdachte Haupttribüne, die 3 anderen Seiten waren nicht begehbar. Da noch Zeit war, sah ich mir die Gegend noch ein bisschen an: ein runtergekommenes Scheißviertel! Also zurück zum Marktplatz, in die Sonne setzen. Da kam der Müllmann erneut vorbei. „Immernoch hier? Bist du eigentlich Muslim oder Christ?“ Ich:“Naja, so richtig nix...“ Er:“ Du bist Atheist? Wir sind doch nicht auf die Welt gekommen wie die Tiere, nur um zu fressen und zu saufen!!“ Und schon ging die Predigt los. „Meine Frau ist Deutsche und auch zum Islam über getreten.“ (sicher, wenn du ne deutsche Frau hast, wirst du aus Dtl. Abgeschoben) „Wenn du im Feuer stehst, dann denke an meine Worte!“ Nach 15min musste ich mich dieser fanatischen Unterredung bzw. dem Monolog entziehen. Ich suchte den nächsten kleine Park um in der Sonne zu relaxen.
    Schulschluss. Sechs 8-10 jährige Kids in Schuluniform tauchten in dem Park auf, legten Ihre Rucksäcke ab (einer seine Brille) und nach
    Absprache wer gegen wen, hauten sie sich auf der Wiese 1:1 derbe aufs Maul. Am Boden liegend immer schön die Faust ins Gesicht. Nachdem 2 unübersehbar Nasenbluten hatten, griffen Erwachsene ein. Die Kids griffen sich ihrer Klamotten und werteten ihre Kämpfe aus.. gibt’s hier in dem Viertel nur Bescheuerte?? Das war mir alles zu bunt, also auf zu:


    23.10 Kücükköyspor Kulübü vs. Fatih Karagümrük SK 0:0 1400 Zuschauer, 4.Liga Gruppe 1


    Eine Stunde vor Anpfiff n Haufen Bullen und ca. 100 Kids (8-14 Jahre) vorm einzigen Eingang, der noch geschlossen war. Die Policia war erstmal bemüht das Stadion von Straßenkindern zu säubern, die auf unterschiedlichste Art und Weise ins Stadion gelangten. Ich setzte mich auf die andere Straßenseite zwischen die Policia und beobachtete wie 2 U10 Kids die Straßenköter an den Ohren packten und rumschleuderten um danach auf ihnen rumzuspringen. Einfach nur abartig!!
    Die Policia quatsche mich natürlich auch an. Auf meine Frage bezüglich des Aufgebotes antwortete er was von „Crazy Fans“ und „critical match“. 20min vor Kick-off öffnete die „Kasse“, aber mittlerweile waren über 400 U16 Kids vor dem Eingang versammelt. 2 Ältere standen vor bzw. auf dem Eingang und ließen je nach persönlichen Befindlichkeiten jeden Einzelnen durch oder auch nicht. Na Spitze, was tun? Ich fall in dem Haufen auf, wie ne Stripperin im Kloster. Irgendwie versuchen muss man es ja, also anstellen und dumm tun. Da kommt so n Bulle von eben und sagt ich solle mitkommen. Schleift mich durch den Eingang, die Kasse war keine Kasse, nur ne Eingangskontrolle, also weder Geld noch Ticket für das Spiel. Das erklärte die Anzahl der Straßenkinder. Bezahlen konnten die eh nicht. Vorbei an den Kontrollen, zeigt mir nen Platz und wünscht mir nen schönen Tag. Artig bedankt und froh noch 5min vor Anpfiff drin zu sein.
    Die Tribüne hatte in der Mitte ein paar Sitze für die ältere Generation, rechts Stehbereich für Heimfans und links Stehbereich für Gäste. 10min nach Anpfiff kamen noch ca. 150 Gäste und somit waren ca. 1400 Zuschauer anwesend, davon 95% U18!! Das Spiel war kein Spiel, eher Versehrtensport . Aber der Support auf beiden Seiten super! Laut, durchgängig, abwechslungsreich.
    In per Pause , aufm Weg zum Pisshaus öffnen Ordner das Stadiontor um nen alten Mann reinzulassen. Vor dem Tor stehen nochmal locker 100 laufende Meter, die rein wollen und jede Chance nutzen um durch die Beine der Ordner zu huschen. Finster. In HZ 2 das selbe Spiel! Immer wieder knüppeln Ordner Kids von Mauer, die versuchen ins Stadion zu kommen. 10Min vor Ende des Spiels regnet es links von mir, im Gästeblock, Steine. Die Rotzer von draußen werfen von hinten Steine in den Gästeblock. Der Heimblock lehrt sich darauf hin sehr schnell, auch die Bullen verlassen das Stadion, während die Gäste die Wurfgeschosse zurück werfen. Kurz vor Schluss beruhigt sich die Situation. Nach Abpfiff verlasse ich das Stadion. Draußen eine 100 Mann Bullenkette, die alle Heimleute vom Gästeeingang weg hält und sie auf die andere Stadionseite zum Abmarsch zwingt. Ich werde mit einem Grinsen durch die Kette durchgelassen (schien mir auch der sicherere Weg, da ich mit dem Kinderhaufen nicht mitlaufen wollte). Mittlerweile waren die Kids aber schon um das Stadion rum und sammelten sich in Seitenstraßen quasi im Rücken der Gäste und der Polizei. Mülltonnen wurden entleert, in denen sich komischer weise nur Steine, Stöcke, Rohre, Ketten und Seile befanden! Nochmal zum mitmeißeln, wir reden hier von Kids U16! Vorbei am immer schneller anwachsenden Kindermob Richtung Bus, das krankeViertel verlassen, und ab zu:


    23.10 Galatasaray SK vs.Olympiacos Pireas FC 1:0 23.000 Zuschauer Uefa Cup


    2h vor Anpfiff dank Bus uns Metro angekommen, das vorher bestellte Ticket abgeholt, und erstemal 2 Fosters ausm Carrefour eingetankt, die Stimmung rund ums Stadion aufgesaugt und rein in die gute Stube. Das Ali Sami Yen Stadion war ausverkauft und die Stimmung entsprechend gut. Auf dem gegenüberliegenden Unterrang wurden sogar 2 Mini Pireas Fahnen inkl. 10 Gästen entdeckt (Spiel war offiziell leider ohne Gäste). Zum Intro gabs auf Heimseite ne Zettelchoreo mit Spruchband über die ganze Kurve „Attention, you may fall into the sea!!“ Große Namen wie Milan Baros, Harry Kewell oder Antonios Nikopolidis auf Olympiacos Seite betraten den Rasen. Das Spiel war recht kurzweilig, Kewell erzielte den einzigen Treffer und das ganze Stadion feierte Gala und sich selbst.
    Fantechnisch deutlich besser als der Auftritt vor paar Jahren von Gala in Mlada Boleslav. Mich würde ja auch der Galaauftitt in Berlin interessieren, aber da werden wieder merhr „Deutsche“ als Istanbuler vor Ort sein, was sich wieder stark auf die Stimmung auswirken wird.
    Mit der Metro gings mit 2x umsteigen zurück direkt vor den Sirkeci Bahnhof wo ich nach 5min Fußweg von Kindergartenhools träumend
    wegnickte. (noch ne Randinfo: anders als in Reiseführern beschrieben, sollte man die Jetons nicht im großen Stil kaufen, es kosten zwar alle 1,40YTL, aber man kann sie nicht überall nutzen. Schiffslinien unterschiedliche Jetons, beim Bus sowieso anders, und wenn man welche einstecken hat, passen die meist nicht).


    24.10. Besiktas JK vs. Sivasspor Kulübü 1:1 28.000 Zuschauer Süper Lig


    Der letzte Tag in Istanbul. Früh nochmal die Vorzüge des Hotels genutzt, Klamotten im Bahnhof verstaut und ab Richtung Kultur. In 6h
    Stadtwanderung wurde so ziemlich alles abgelaufen, was man bis Dato noch nicht gesehen hat.
    Aufgrund der Abfahrt 22.00 Uhr gen Sofia wurde lange überlegt, ob Besiktas (20.00) geguckt wird oder nicht. Nach intensivem Studium der Metropläne waren 60min max. drin. Als bei Besiktas das billigste Ticket 25 YTL kostete, entschied ich mich diese zu investieren und so den Türkeiteil ausklingen zu lassen.
    Vom Ground her meines Erachtens der Beste bzw. Schönste in Istanbul. Kein Einheitsbrei, sondern alle 4 Seiten sind anders, von einstöckig unüberdacht bis 2stöckig überdacht. Fetzt das Ding. Eine Stunde von Kick-off schon gut am Kochen das Stadion. Das muss man den Türken lassen, die sind in der Lage die Stimmung vor dem Spiel im Stadion mit der Musikbeschallungsanlage schön hochzukochen. Keine Werbung, keine nervigen Ansagen, nur Mucke worauf das Volk steht und abgeht. Kommt n scheiß Track wird komplett gepfiffen und der Titel wird geändert und weiter geht’s. Top!
    Zum Anpfiff war das Stadion sehr gut gefüllt. Besiktas legte Stimmungstechnisch gut vor, auch auf dem Rasen ging es gut ab. 1.min
    Lattenknaller für Besiktas, 2.min 0:1 für Sivasspor. Da waren auch die 1400 Gäste richtig laut, die sonst in dem Kessel ziemlich untergingen. Die 2 gezündeten Bengalos wurden ähnlich wie anderswo sehr konsequent und zügig vom Ordnungsdienst entfernt. Das Spiel blieb recht schnell und BJK glich noch zum 1:1 aus. In der 60.min ging es für mich im Stechschritt zur Metro und so zum Bahnhof. 21:50 Uhr erreichte ich mit Gepäck mein Abteil bzw. meine Liege (Baujahr 1970, Wagonbau Bautzen) und freute mich über geplante 13h Zugfahrt. Die erste Stunde der Fahrt ist auch Nachts absolut malerisch, immer entlang der Küste und der Istanbuler Stadtmauer.


    25.10 CSKA Sofia vs. Chernomorets Burgas 2:1 2200 Zuschauer 1.Liga Bulgarien


    Mit 3stündiger Verspätung wurde Sofia erreicht. Die bulgarische Strecke ist geprägt von grasenden Tieren, viel Müll, Pferdegespannen, alten Autos und teilweise sehr armen Siedlungen. Diese sehen deutlich schlimmer aus als die Favelas in Rio. Hier sind Papphütten auch
    Papphütten. Ziemlich hart das Ganze.
    Nebenbei erreichte mich die Info, dass mein heutiges Spiel von 15 auf 18.30 Uhr verlegt wurde und Slavia Sofia am Montag um 15Uhr spielt. Somit wurde der Plan geändert und Mazedonien gestrichen, dafür standen jetzt 3 Tage Bulgarien auf dem Plan. Nach dem Geldtausch und Stadtplankauf wurde eine Unterkunft gesucht, die nach langem Suchen für 20 lewa pro Nacht, pro Bett gefunden wurde. Als der Rucksack im Hotel abgestellt war, ging es zum CSKA Ground. Dort war zu lesen, dass erst 19:30 angepfiffen wird, also Haupttribünenticket für 8 lewa ergattert und ab in die Stadt Essen fassen! 30Min vor Anpfiff wieder auf der Haupttribüne eingefunden, war die Enttäuschung doch recht groß. 14 Gäste waren ja ok, aber nur 2200 Zuschauer fand ich doch recht wenig. Das Stadion Balgarska Armija ist fast komplett mit Sitzschalen ausgestattet,aber alle aus der RHS Generation, richtig geil alt und es lässt das Herz eines jeden Ostblockliebhabers höher schlagen. In der Kurve fanden sich ca. 100 Supportwillige ein und somit war es angerichtet.
    Das Spiel war gelinde gesagt richtig scheiße. Also Fußball war das nicht! Wenn CSKA nicht beide Tore wie aus dem Nichts (in sek. 42 und in min 1 der 2.HZ) geschossen hätte, wäre nicht viel passiert, denn Torchancen gab es auf CSKA Seite nicht.
    Nach Abpfiff ging es durch den verregneten Abend durch Sofia. Mit Begeisterung stellte ich im Hotel fest, dass mein Mitbewohner (das 2.Bett im Zimmer) ein dicker Soldat ist, ohne englisch und deutsch Kenntnisse. Und was mich richtig nervte war, dass mein Rucksack unterm Bett nicht mehr so lag wie vorher. Vorsicht war geboten. Ich bot ihm eins meiner 2 Biere an, er rauchte nebenbei im Zimmer und quälte sich jeden Schluck des Meistergesöffs rein. Jeder Schluck begleitet von Schüttel- und Aufstoßattacken. Scheint nicht sein Getränk zu sein. Er versuchte mir noch klar zum machen, mir n 2l Fläschlein zu holen und wollte mir noch die Dusche zeigen, aber meine Klamotten wollte ich keine Minute mehr aus den Augen lassen. Gegen 23Uhr schaltete ich das Licht aus und gab mir befohlenen Wachschlaf. Der Typ erdreistete sich tatsächlich nachts zu meinem Rucksack zu greifen. Als er vor meinem Bett kniete, die Pfoten am Rucksack hatte ich den riesigen Vorteil, dass ich beim Durchziehen meines Beines genau seine Visage treffen würde. Mit dieser Gewissheit und kurz vorm Platzen, lies ich nur ein kurzes „I kill you!“ scheinbar aus dem Schlaf von mir. Schnurtracks saß er wieder auf seinem Bett. Sichtilch verdutzt saß er 10min so und legte sich danach hin. Das hieß für mich weiter mit einem offenen Auge zu pennen. Aber außer, dass er sich in 6h 3x einen runterholte, dabei tief grunzte und danach in tiefes Schnarchen verfiel, passierte nichts mehr. Man, man, man hat der mich genervt.
    Früh den Rucksack gegriffen, zur Rezeption, dort abgegeben, 20lewa auf den Tisch gelegt und für die nächste Nacht das 2.Bett dazu gebucht, damit man mal ohne nervende Personenschlafen kann.


    26.10. FKLokomotiv Plovdiv vs. FK Litex Lovech 1:3 4500 Zuschauer 1.LigaBulgarien


    8:30 Uhr ging mein Zug nach Plovdiv. Auf dem Bahnsteig in Sofia machte ich Bekanntschaft mit einem bulgarischen Türken. Die 2,5h Zugfahrt vergingen durch das Rumquatschen sehr schnell. In Plovdiv waren noch 4h Zeit bis zum Spiel, diese waren dank Stadtbesichtigung und Nahrungsaufnahme ruckzuck rum. Am Ground gab es für 6lewa die Tribünenkarte (bzw. 2x 3 lewa Stehkarten, die zusammen für die Tribüne galten). Das Stadion Lokomotiv hat kein Flutlicht und ist ein reines Stehplatzstadion, abgesehen von der Haupttribüne. Am Eingang sind 2 Grafittis „Gott mit uns + Reichsadler“ und “Neapolitani Ultras Plovdiv 95“ zu finden. Das Stadion war mit 4500 Zuschauer recht gut besucht und auch der Mob von ca. 250 Leuten supportete kräftig. Das spiel war ähnlich dünne wie gestern. Die NUP waren zu vermeintlichen Fehlentscheidungen schnell am Zaun und pöbelte, konzentrierte sich dann aber immer gleich wieder auf den Support. Neben mir saß so ne Puppe mit ihrem Typ. Ganz schick und glänzend, schön immer Makeup und den Lippenstift verbessert, aber pöbelte wie die letzte Bauersfrau. Köstlich.
    Nach dem Spiel ging es zurück gen Bahnhof, der nach 30min gut erreichbar war. Dort fuhr 17:35 der nächste Zug gen Sofia, dieser fuhr
    lauf Plan ca. 50min länger als alle anderen. Hieß für mich den Zug erstmal zu inspizieren. Im angegebenen Gleis stand aber nur ein
    Güterzug. Nach einigem Auf und Ab sah ich am Ende des Zuges einen Personenwagon ohne Licht, 3 Fenster fehlten aber mit der Zugnummer und der Aufschrift „Sofia“. Ich entschied: „Ohne mich“, und wartete auf den 18.45 Zug, der nur 20min später in Sofia sein sollte als sein Güterkollege. Dieser war mit 6 Wagons brechend voll. WE-Rückreiseverkehr. Das ließ mich noch mehr grübeln, weshalb in dem 17:35 Wagon keine Sau (außer 3 Personen) drin saß!? Naja, wird schon alles seine Gründe haben.
    Die Rückfahrt war fast ereignislos gewesen, wäre da nicht so ein Ü40 Alki, der pausenlos 2 U25 Typen volllaberte. Diese Runde wurde immer lauter bis die 2 Typen kurz vor Sofia ausstiegen. Alki pöbelte ihnen nach. Die 2 machten deutliche Zeichen, dass er gern aussteigen könne. Dies tat der Alki in recht aggressiver Haltung. Die 2 machten kurzen Prozess, auf nem proppevollen Bahnsteig (alle am Ein- und Aussteigen) treten die 2 den Alki innerhalb von 10sek zusammen. Zu hart. Der Schaffner sammelt den Typ auf, zurück in den Zug und Abfahrt und keine Sau juckts.
    Gegen 22Uhr betrat ich mein Zimmer mit noch komplettem Rucksack, und das Zimmer war frei. Welch Glücksgefühl. Alles war spitze,
    nur die Fernbedienung hat gefehlt, also heute früh, als ich ging war sie noch da. Na wer die wohl mitgenommen hat!?


    27.10. PFK Slavia Sofia vs. PFK Vihren Sandanski 2:0 400 Zuschauer 1.Liga Bulgarien


    Gut ausgeschlafen und geduscht wurde ausgecheckt, den Rucksack im Bahnhof verstaut und Reservierung für 27lewa (Schlafwagen) nach Thessaloniki gelöst und dann ab in die Stadt. Sightseeing und i-netten war angesagt. 1,5h vor dem Spiel lief ich zum Slavia Ground. Und diese 1,5h brauchte ich vom Zentrum auch fast. Dass das Ding weit draußen war, war mir bekannt, aber soweit!? Für 5lewa ging es rein. Ein großes Oval ohne Flutlicht und komplett mit Sitzreihen (Bänken) ausgestattet. Haupttribüne überdacht und mit Sitzschalen. Ganze 400 Leuts wollten sich den Kick heute geben. Dünne. Genauso wie das Spiel, aber das ist ja nix neues in Bulgarien. In HZ 2 fanden sich 20 Supporter ein, die in HZ 1 in einer Gruppe auf der Haupttribüne standen und keien Regung von sich gaben, auch nicht beim 1:0. In der 2. HZ wurde dann auf die Gegentribüne gewechselt, 2 Spruchbänder wurden gezeigt und danach supportet. Sieht wohl ganz nach Streik aus. Auch HZ 2 bot nichts dolles, so dass die 20 Typen die letzten 10min mit dem Linienrichter auf ihrer Seite mit auf- und ab liefen und ihn nachäfften, was für allgemeines Gelächter sorgte. Für wenig Gelächter sorgte mein 1,5h Fußmarsch zurück zum Bahnhof, wo 22.30 Uhr mein Zug nach Thessa ging.


    Als BUL-Abschlusssatz noch n Tipp: „Happy Bar&Grill“, spitzen Essen und richtig scharfe Bedienungen. Der rote Rock bis knapp übern Arsch und das weiße Oberteil gerade groß genug, dass die Dinger nicht rausfallen. Und Bedienungen gabs da ca. 20!! Also in jeder Hinsicht sehr lecker die „Happy Bar& Grill“.


    28.10. AO Makedonikos Neapolis vs. PAOK Saloniki 1:2 2.Runde Pokal 5000 Zuschauer


    Mit leider nur 40min Verspätung erreichte ich gegen 6Uhr morgens Thessa. Zuerst den kleinen Rucksack mit dem nötigsten für die nächsten 3 Tage gepackt und den Großen ordnungsgemäß verstaut. Nachdem man noch 1,5h auf ner Bank „ruhte“ war Platzreservierung für den Nachtzug gen Athen angesagt. Die nette Dame meinte aber nur: „Beide Zügen sind ausgebucht, sowohl Liege- als auch Sitzplätze. Der 2.Zug ist reiner Liegewagen und ohne Reservierung nicht nutzbar und Zug eins, kann im Stehen ohne Reservierung genutzt werden.“ Ganz großes Kino, 6h Fahrt, einzige Chance für mich zum pennen, stattdessen stehen. Leicht gefrustet gings zum Zeitungsstand Sportzeitung holen, Ansetzung von heute prüfen. Da stehen ja auch die Eintrittspreise für den heutigen Kick drin: 15,25, 40€ geht’s noch?? Ich muss zugeben, die ersten Stunden Greece haben mir das Land sehr unsympathisch werden lassen. Nach 6h Stadtbesichtigung und 1stündigem Marsch zum Stadion traf ich pünktlich am Makedonia Stadion zum Pokalspiel ein. Für 25€ wurde eine Gegentribünenkarte erstanden, um nicht unter dem aktiven Teil der Paok´s zu landen. Für den Drittligist wird dieses Spiel der große Knüller gewesen sein. Diese Preise bei sonst gerade mal 200 Heimrentnern wird ordentlich Kohle in die Kassen gespült haben.
    Das Stadion ist recht trostlos. 10 Stufen aus Beton gegossen , das durchgängig ringsrum, nen kleinen Haupttribünenteil dazwischen geknetet und fertig ist das „Stadion“. Der Ordnungsdienst war hoffnungslos überfordert, so wurden über Zäune, Banden und den Rasen die Blöcke getauscht wie man es wollte. Als sich dann ein Standort des Kerns herauskristallisierte, war quasi das ganze Stadion auf dem Weg dahin und ruckzuck war eine Hintertortribüne gut gefüllt. 1.Maßnahme des nun beachtlichen Mobs: vor das Hauptzufahrtstor stellen (3x6m Rolltor) und lospogen. Und was passiert? Natürlich! Die Ordner kriegten Muffensaußen oder eine vor den Turm und Simsalabim war das Tor offen. Sofort strömten 100te PAOKs zum Tor rein. Von drinnen sah man nur, dass draußen Polizei rumrannte um das Treiben zu unterbinden, fliegende Helme ließen mich zu dem Entschluss kommen, dass das Vorhaben von Polizeiseite nicht so einfach umzusetzen war. Nach ca. 3min versiegte der Strom der nachrückenden PAOKs und das Tor wurde durch die Polizei wieder geschlossen. Mittlerweile war die Kurve fast voll und gut beflaggt. Das ganze Stadion am Singen. Zum Intro Bengalos inkl. Flugeinlage derer. Kaum war der Nebel vom Intro verflogen fiel das 1:0 für PAOK, das Stadion völlig am Ausrasten und wieder Bengalos. Geil.
    Aber nach 6min der für alle überraschende Ausgleich. Die Vororttruppe hielt sich wacker. Ersz in der Nachspielzeit der 1. HZ fiel das 1:2 für PAOK. Die Stimmung war 90min spitze. Massenpogos ohne Ende. Wieso heißen Pogos eigentlich Pogos und nicht Paoks?? Vor Abpfiff hatten die Ordner schwer zu tun, alle Fans hinter der Auslinie zu halten, mit Abpfiff alle auf den Platz. Jeder Spieler umringt von 5-15 Leuten. Jeder wollte Trikot, Handschuhe, Hosen, Stutzen, .... Die Typen schon zu 5. die Hände am Trikot und gezogen, da hatten die Spieler die Dinger noch an. Das fand ich richtig daneben. Die Spieler wurden auf dem Platz förmlich ausgezogen. Da spielten sich Szenen ab, völlig finster. Nackte Spieler rennen in die Kabine, 15 Leute zerren an einem Trikot, aus dem der Spieler gerade entschlüpfte, Boxereien wegen stinkenden Hosen, weil beim Ausziehvorgang schon 3 Leute diese schon gepackt hatten, aber keiner mehr loslassen wollte. Das hat dem bis dato geilen Auftritt von PAOK einen doch ziemlich großen Dämpfer versetzt.
    Nach 1,5h Stunden Rückweg und MC D. Stopp gings zum Bahnhof. Der Zug war hoffnunglos überfüllt. Ich greif mir den erst besten Platz und grunzte ein, noch bevor der Zug los fährt. Das nächste was ich sehe ist Athen- Larissa Station, als jemand versuchte mich zu Wecken. Im Gegensatz zum Schaffner und Besitzer dieses Platzes hat dies Person es geschafft mich zu Wecken. Man war ich tot.


    29.10. Ethnikos Piraeus vs. Panonios Athen 0:2 2.Runde Pokal 1200 Zuschauer


    Früh halb 6 in Athen.. Nach obligatorischem Bahnhofsnickerchen gings kurz nach 7.00 Richtung Metro. Für 3€ n Tagesticket für alle ÖPNV´s in Athen geholt und ab ging die Luzi. Vorher konnte für 8,60€ noch ne Liegewagenreservierung für den Nachtzug zurück nach Thessa ergattert werden. Der Sitzplatzzug war schon wieder voll. Über die Akropolis, Syntagma, MC D, und das I-Net-Cafe gings recht zeitig nach Hellinikos im Süden Athens. Grund: 3 Quellen, 3 Anstoßzeiten (Zeitung:15.30, Homepage Heim: 14:30, Homepage Auswärts: 14:45)! Mit Metrolinie 2 bis zum Ende gefahren, in den Bus gehüpft (274), der Richtung Süden fuhr und schon erblickte man die Flutlichter des „Olympic Atheltic Centers“. Also raus ausm Bus und weiter zu Fuß. Arschkarte! 2H rannte ich im Umkreis von 1km um das mehrere Stadien fassende Areal. Nach x-mal fragen kam ich an nem Schlagbau mit Wächterin in Uniform raus (aufm Arm stand was von Military). Ich fragte sie wie ich zum Stadion komme! Sie: „zu Fuß? Sehr weit!“ Ich: „das höre ich seit fast 2h!“ Sie: „ok, hier durch und gerade aus.“ Ich: „ist das der normale Weg?“ Sie: „Als Fußgänger schon, dahin läuft nur niemand!“. Noch die Passnummer aufschreiben lassen (!!!) wegen Militärbereich und so, und ab Richtung Stadion. Jetzt war ich auf der Seite , wo ich die vorherigen 2h immer am Stacheldraht gescheitert bin. Durch das Herumirren war das Zeitpolster passe. Im Netz fand ich widersprüchliche Aussagen zum Stadion. Bei Europlan ist ein Anderes verlinkt, wie auf der Stadia Greece Seite. Und der Name im Informer passte auch nicht dazu. Daher sollte das Athletic Center der 1. Versuch werden. Sofern woanders gespielt wird, sollte noch genug Zeit sein umzudisponieren. Glück im Unglück, der Ground war der richtige. Aber was fürn Scheißteil! N Baseballground! Es ist ja schon mal abartig so ne Sportart olympisch zu machen. Abartiger ist es aber fürn 4 Wochen Event so n Stadion in ein Land zu setzen, was genauso wenig mit dem Sport anfangen kann, wieder Rest des Kontinents. Aber am abartigsten jedoch ist, so ein unförmiges Stadion als Fußballground zu nutzen. Die Anordnung der Tribünen und Flutlichter stellt null Zusammenhang zum Spielfeld dar. Da hat man für 2004 hier so n Komplex auf nem alten Militärflughafen hingezimmert, mit 3 Stadien samt Tribünen und Lampen, aber alles für Randsportarten und jetzt wundert man sich, wieso da alles leer steht. Gut investiertes Geld des IOC und der EU! Ist denen eigentlich klar, dass es auf dem Großteil der Welt immer noch kein fließend Wasser gibt? Aber Hauptsache ich hab in nem Athener Vorort 2 5000er Baseballgrounds hingesetzt. Sinnlos.
    Für 10€ das billigste Ticket gegriffen und rein gings. Ethnikos beflaggte den Ground mit gut 10 Fahnen und brannte zum Intro 4
    bengaloähnliche Teile ab, die fest aufm Geländer geklebt waren. Zu dumm nur, dass unten am Geländer noch ne Fahne hin. Da kamen die Jungs ganz schön ins Schwitzen, als diese Feuer fing. Dazu gab es ca. 50 Kassenrollen. Die aber über 1min verteilt statt gleichzeitig geworfen wurden, ergab somit n „nicht so tolles Bild.“ Um 14:51 wurde angepfiffen, also ne 4.Zeit, konnte man sich nicht auf eine der 3 einigen!? Mir solls recht sein, kann im Falle der Verlängerung nur Pluspunkte bringen. Panonios hatte am Anfang richtig Mehl: 2.Min: 1:0, wegen Abseits nicht gegeben, 5. Min Pfosten, 10. Min Torwart wehrt heikle Situation gerade so ab! Zum Ende hieß es 0:2 für Panonios, nicht gerade verdient, aber solide runtergespielt. Amtssprache ist dort Dank Ewald deutsch-englisch. Seine Kommentare im Pottdialekt bringen einen echt zum Lachen. Nach 90min Fußball, 20min Fußweg zum Bus, 1h Bus und Metrofahrt quer durch die Stadt erreichte ich das Olympiastadion 50min vor Anpfiff. Für 20€ Ticket erworben und auf zum Ligakick:


    29.10. Panathinaikos FC vs. Lyttos Ergotelis FC 2:3 Super League 18.000 Zuschauer


    Wieso dieser Kick im Olympiastadion gespielt wurde, war mir bissel unklar. So richtig kam in dem zum ¼ gefüllten Stadion auch keine Stimmung auf (sollte aber der einzige Kick auf der Tour sein, wo es Programmhefte gab!!). Das Team von Henk ten Cate führte zur
    Halbzeit 1:0, wobei man den Kick fest im Griff hatte. Normaler Weise hätte man höher führen müssen. In HZ 2 dann der Galaauftritt von Vasilios Koutsianikoulis. 47.min Solo von der Mittellinie, läuft er mit Ball 3 Verteidigern davon und gleicht aus. 4Min später vom 16er Schlenzer ins lange Angel 1:2. 56.min Ausgleich. Jetzt offener Schlagabtausch bis zur 61., da setzt Koutsianikoulis erneut zum Sturmlauf an, bringt von außen ne maß genaue Flanke die zum 2:3 verwertet wird. Danach passierte nichts mehr zählbares. In der 75. wird Koutsianikoulis unter tosendem Applaus von Pana-Seite (Gäste waren keine da) ausgewechselt. Sportlich klar die besten 45min in Greece. Ralf Minge , wenn du das liest, dann bitte den Mann sofort verpflichten! Für die Ablöse können wir sicher ne Bürgschaft bei der EU oder dem IOC einholen, die sind da sicher spendabel, da wird es 2012 halt n Baseballstadion weniger!
    Mit der Metro zurück zur Larissa-Station und liegend nach ca. 6h 43min nach Thessa erreicht.


    30.10. Apollon Kalamarias FC vs. Asteras Tripolis FC 0:1 2.Runde Pokal 750 Zuschauer


    Ca. 6.10 Uhr begann mit Ankunft in Thessa der letzte Tag der Tour. Nach n bissel Zeit totschlagen war das heutige Ziel mit Linie 6 ab Stadtmitte erreichbar (hält direkt vorm Stadion). Das 24h Ticket ist für 2€ an jedem Kiosk erhältlich, die Einzelfahrt für 50cent. Der Bus brachte mich pünktlich zum heutigen Pokalkick zwischen dem 2.Ligist aus Thessa und dem Erstligist aus dem Süden des Landes. Das Stadio Kalamarias hat von weiten aus sichtbare große Flutlichter, aber nur eine Tribüne. Die anderen 3 Seiten sind nicht begehbar. Die Tribüne ist groß, steil unüberdacht und komplett versitzplatzt.
    Auch hier das billigste Ticket 10€. Der Stimmungsblock waren ca. 30 Jungs, die all das von sich gaben, was man sonst auch überall in GR hört, also nix eigenes. Die Rossoneri sind, wie der Name schon sagt, sehr an Milan angelehnt. Milancaps, Trikots und Fahnen findet man auf der Tribüne problemlos wieder. Der Support war eher mau, ähnlich wie das Spiel, als ich mich 15min vor Schluss schon auf die Verlängerung einstellte, passierte doch noch was. Gelbrot für die Heimmannschaft. In Überzahl schaffte es der 1.Ligist dann doch noch das entscheidende Tor zu machen.
    Da fiel eines wieder besonders auf, wenn die Griechen eins können, dann ist es pöbeln! Immer und überall, gegen Alles und Jeden, egal ob unberechtigt oder nicht.
    Mit Linie 6 ging es zurück zum Bahnhof, um meinen Kumpel Rucksack nach 2,5 Tagen aus seinem Gefängnis zu holen. Proviant geholt und ab zur Linie 78, die einen zum Flughafen brachte (trotz Stau 60min Fahrt vom Bahnhof, Preis wie alle anderen Stadtbusse). Der Flughafen ist recht klein, hat aber alles was das Herz begehrt: Steckdosen, Sitze ohne Mittelarmlehnen und ruhige Ecken. Zum pennen
    also bestens geeignet. Der Abflug verzögerte sich aufgrund von Nebel um ca. 1h. Nach 2h Flugzeit erreichte ich die bayrische Landeshauptstadt. In München mit Buslinie 635 für 2,30€ in 18min gen Freising gefahren und von dort aus in knapp 6h Regionalexpressfahrt via Regensburg und Marktredwitz gen DD gereist.


    Danke nochmal an die Zugladung Bundis, die mich nach 2 Wochen Ausland, schon wieder Fernweh bekommen ließen und die Zugfahrromantik der letzten Wochen im Keim erstickten. Ach wie schön, wieder zu hause zu sein.