Folgender Artikel ist zwar schon ein bischen her, zeigt aber wiederholt dass die Berichterstattung gegenüber Fans immer unverschämter wird:
Nicht nur Punkte, sondern auch Geld verloren
Sicherheitsvorkehrungen kosten Eintracht viel Geld / 500 statt 2000 Fans aus Saarbrücken / Nur Kurzzeitig Randale
Vom 10.12.2007
Von
Georg Beutel
War´s am Ende viel Lärm um Nichts? Spektakuläre Sicherheitsvorkehrungen wie lange nicht mehr herrschten im Moebusstadion. Eine Hundertschaft der Polizei und 60 Ordner eines Sicherheitsdienstes waren aufgeboten, um für die nötige Ordnung und Ruhe beim Saarbrücker Anhang zu sorgen. Sie blieben weitgehend beschäftigungslos. Kurz vor dem Anpfiff rissen sie zwar die vor der Stehtribüne von den Security-Männern aufgestellten Absperrzäune ab, und es gab einiges Gerangel zwischen Ordnern und Gäste-Fans. 50 Polizisten eilten sofort zur Unterstützung herbe, ohne aber eingreifen zu müssen. Die Situation beruhigte sich schon nach wenigen Minuten.
"Die Ordner wollten ihnen die Fahne wegnehmen", erklärte der Saarbrücker Fanbeauftragte Günter Gerhard, der die Szene aufmerksam vom Innenraum aus beobachtet hatte. Er wusste auch, warum nur knapp 500 Saarbrücker Zuschauer nach Bad Kreuznach gereist waren. "Die letzten Misserfolge der Mannschaft haben viele abgehalten. Normalerweise sind es 1500 bis 2500 Fans, die auswärts mitfahren." Ein harter Kern von etwa 80 Gästefans unterstützten die ihr Team stimmgewaltig. "Hurra, Hurra, Saarbrücken ist da" sangen sie minutenlang. Später stimmten sie dann ihr "Saarbrücken, Allez, Allez" an. Saarbrücker Fans stehen offensichtlich zur historischen Vergangenheit mit Frankreich.
Günter Gerhard erzählt, dass diese Fans im Ludwigsparkstadion stets für kreative Choreographien sorgen "Es ist zwar der harte Kern, die Ultras, aber sie sind in Ordnung." Nach der 1:0-Führung der Saarländer wackelten wieder Zäune. Aber dieses Mal hielten sich die Ordner besonnen zurück und richteten die Absperrungen erst nach einer Weile wieder ordentlich in Reih und Glied.
Bis nach Spielende verzeichnete die Polizist keine ernsthaften Zwischenfälle. "Hoffentlich bleibt es dabei", meinte ein Beamter beim Abmarsch der Fans. Sicher hatte die schnelle Führung und der insgesamt erfolgreiche Auftritt ihrer Mannschaft bei den Fans zur Beruhigung beigetragen. Denn es gab vor der Begegnung schon Spekulationen, dass es bei einer Niederlage der Saarbrücker zu Eskalation kommen könnte. Ein Gäste-Fan, vor Anpfiff darauf angesprochen, antwortete viel sagend "Wenn die Spieler während des Spiels nicht laufen, müssen sie halt nach dem Spiel laufen."
Die kostenintensiven Sicherheitsvorkehrungen lösten bei den Eintracht-Verantwortlichen großen Frust aus. Vize Dr. Gerold Mohr wies bei der Pressekonferenz darauf hin: "Wir haben heute nicht nur der Punkte verloren, sondern auch viel Geld." Auf 6000 Euro bezifferte er die Kosten, die die Eintracht schultern müsse. "Das waren Auflagen des Fußballverbandes und der Polizei". Die 60 Security-Ordner musste der Verein nach Forderung der Polizei bereit stellen.
Dieter Schulz, Mitglied im SGE-Aufsichtsrat", schimpfte: "Wir hätten die Punkte nach Saarbrücken schicken sollen, dann hätten wir Kosten gespart." Er meinte, dass solch ein Sicherheitsaufwand einen Verein finanziell überfordere. Weiteren Unmut erregte bei Mohr und Schulz auch, dass nur wenige Meter vor dem Moebusstadion ein Imbiss-Stand aufgestellt war. "Wie konnte die Stadtverwaltung das nur genehmigen", kritisierten sie. Dadurch seien dem Verein schließlich dringend nötige Einnahmen entgangen.
Auch ein alter Bekannter weilte im Moebusstadion: Der ehemalige Sportliche Leiter Siegfried Melzig. Er meinte zur Eintracht-Elf: "Ich habe sie schon in Mainz gesehen. Es fehlt ihr noch an Kontinuität. Ich glaube, es lohnt sich, die Mannschaft zu fördern".
Das Fazit der Eintracht-Verantwortlichen jedenfalls dürfte am Ende des Tages gelautet haben: Außer Spesen nichts gewesen.
(Allgemeine Zeitung/ Main-Rheiner)