Niko Kovac – eine neue Bayern-Ära?

Voller Ehrgeiz und Erfolgshunger startet Niko Kovac als frischgebackener Bayern-Trainer in die neue Saison. Dabei setzt er auf Disziplin und Pünktlichkeit, wie man bei seiner ersten Pressekonferenz bereits erkennen konnte.


Er strahlt dabei enormen Tatendrang aus – und dass er mit der vermeintlich neuen Umgebung eigentlich bereits bestens vertraut ist, ist mit Sicherheit eine enorme Hilfe, denn der Druck ist in München bekanntlich enorm. Alle erwarten eine erneute Titelverteidigung des Rekordmeisters, auch Buchmacher wie Betway, die den Bayern eine Quote von 1,14 auf die Meisterschale geben.


Zurück in der Familie


Trotz der hohen Erwartungen sei es für Kovac etwas Schönes, bei Bayern arbeiten zu dürfen. Er hat hier bekanntlich schon einmal zwei Jahre als Spieler verbracht, sein Bruder sogar vier – und jetzt befinden sich beide wieder hier. Robert fungiert mittlerweile als sein Co-Trainer. Als Spieler war sein jüngerer Bruder bei den Bayern im defensiven Mittelfeld im Einsatz. Er gewann damals in einem Zeitraum von 2001 bis 2003 die Meisterschaft als auch den Welt- und DFB-Pokal.


Dank des neuen Jobs beim Deutschen Rekordmeister ist Kovac, nicht nur wegen Robert, mittlerweile auch wieder näher an seiner Familie, die ja bekanntlich in Salzburg lebt. Außerdem wohnen die Eltern ebenfalls in München – so gesehen, erhält er hier nun auch enorm viel familiären Rückhalt.


Kovac weiß, was beim FC Bayern von einem erwartet wird


Kovac weiß, dass ihm seine Vergangenheit als Bayern-Spieler zugute kommt. Er erlebte bereits als Profifußballer, was beim FC Bayern von einem verlangt wird, und daran möchte er auch als Trainer anknüpfen. Sein Betreuerteam wird er auch demensprechend darauf vorbereitet haben.


Immerhin weiß er dank des Pokalsiegs mit Eintracht Frankfurt bereits, wie es sich anfühlt, als Trainer eine Trophäe in die Höhe zu stemmen – und das ausgerechnet zum Leidwesen seines neuen Arbeitgebers.


Die Bayern nehmen ihm diesen Erfolg jedoch nicht krumm. Im Gegenteil – es hat der Führungsetage in München gezeigt, dass Kovac der richtige Mann für den vakanten Posten ist. Vor allem kickte Sportdirektor Hasan Salihamidzic auch selbst zusammen mit ihm und seinem Bruder bei den Bayern – und das, wie oben bereits erwähnt, äußerst erfolgreich.


Nach Pokalsieg Blut geleckt


Der Triumph mit Frankfurt im DFB-Pokal hat Kovac Lust auf mehr gemacht. Er hat seinen ersten großen Titel auf der Visitenkarte, und es soll sicher nicht bei diesem einen Erfolgserlebnis bleiben. Mit dem FC Bayern hat er in Deutschland den richtigen Verein gefunden, um seinen Trophäenschrank auch als Trainer aufzufüllen. Allerdings formulierte Kovac dabei keine konkreten Saisonziele wie Meisterschaft oder erneutem Pokalsieg. Sein Ziel sei es, Spieler besser zu machen, aber jeder weiß, am Ende einer Saison als Bayern-Trainer muss man zumindest einmal die Schale für den Rekordmeister gesichert haben, ansonsten wird es schnell ungemütlich in München.


Kovacs Plan mit den Bayern


Die Basis für eine erfolgreiche Titelverteidigung in der Meisterschaft möchte Kovac durch die tägliche Arbeit am Trainingsplatz legen. Kovac gilt als akribischer Arbeiter – tat dies schon als Spieler. Er lebt Dinge vor, erwartet diesbezüglich auch, dass seine Spieler dies übernehmen und mittragen. Vor allem seine Kindheit im Berliner Stadtteil Wedding wirkte diesbezüglich prägend. Er lernte dort, wie man sich durchsetzt und wie harte Arbeit einen zum Erfolg führt.


Hartes Arbeiten für den Erfolg – das wird die Bayern-Spieler wohl auch im Trainingszentrum an der Säbener Straße erwarten.


Erster Titel mit dem Rekordmeister ausgerechnet in Frankfurt?


Niko Kovac ist nicht nur als Spieler viel herumgekommen. Nach seiner Laufbahn als Fußballprofi machte er als Trainer erste Schritte im Nachwuchs des österreichischen Topteams Red Bull Salzburg. Nach einiger Zeit fungierte er dort sogar als Co-Trainer bei der ersten Mannschaft. 2013 dann der große Sprung – Kovac übernahm die kroatische Nationalmannschaft. Seine Erfolgstory in Frankfurt kennt man mittlerweile, und auch den krönenden Abschluss in Form des Pokalsieges … danach kam das Angebot für den Trainerjob beim FC Bayern.


Den ersten Titel für den Deutschen Rekordmeister könnte Kovac jetzt ausgerechnet an seiner alten Wirkungsstätte holen, am 12. August beim DFL-Supercup … in Frankfurt! Das Duell mit seinen ehemaligen Spielern wird gleichzeitig auch eine Begegnung mit der immer noch stark präsenten Vergangenheit. Kovac freut sich schon auf das Duell, denn er habe nach eigener Aussage in Frankfurt zweieinviertel großartige Jahre verbracht. Die Frage wird sein, ob ihm die Fans der Eintracht das Theater rund um seinen Transfer nach München verziehen haben. Egal, wie der Empfang in der Commerzbank-Arena aussehen wird – Kovac wird voll darauf fokussiert sein, gleich im ersten Spiel den ersten Titel für den FC Bayern einzufahren, um auch gleich etwaige kritische Stimmen bezüglich seiner Verpflichtung im Keim zu ersticken.


Gespannt darf man auch sein, ob er auf die Dienste des zuvor abwanderungswilligen Robert Lewandowski zurückgreifen kann. Nach der bitteren Pleite der Polen bei der WM sieht es momentan so aus, als hätte der Topstürmer seine Lage noch einmal überdacht. Außerdem sollen sich die Münchner noch dazu bereits mit Stuttgart über einen Wechsel des bei der WM groß aufspielenden Franzosen Benjamin Pavard geeinigt haben. Lewa und Pavard sind Spieler, die jeder Trainer gerne im Kader hätte und die Kovac bei seinem Unterfangen sicher enorm weiterhelfen würden.


Wir blicken somit mit Spannung auf die neue Saison und ab 12. August gibt es schon einmal einen kleinen Vorgeschmack diesbezüglich, wohin die Reise für Kovacs Bayern heuer gehen könnte.