Ismael-Nachfolger: Werder hofft auf erneutes Millionen-Schnäppchen
Die Werder-Verantwortlichen demonstrieren
Gelassenheit. Bei der Suche nach einem Nachfolger für Valerien Ismael
wollen sich die Bremer nicht unter Druck setzen lassen und hoffen
zugleich auf ein erneutes Millionen-Schnäppchen. «Selbst wenn wir
niemanden dazuholen, könnten wir unsere Ziele erreichen», sagt
Trainer Thomas Schaaf. Und Klaus Allofs fügt an: «Es ist ja nicht so,
dass wir unbedingt einen Innenverteidiger brauchen, um die Saison
beginnen zu können.» Gleichwohl betont der Manager des Fußball-
Bundesligisten beim Trainingslager auf Norderney: «Wir bemühen uns
weiterhin darum, einen Spieler zu finden.»
Der Wechsel von Ismael hatte die sportliche Führung des
Bundesliga-Dritten in der Sommerpause kalt erwischt. Und von der
Marschroute, Ismael nur zu den Bayern ziehen zu lassen, wenn sich ein
gleichwertiger Ersatz findet, musste Allofs bald abrücken.
Stattdessen durfte er sich über eine Millionen-Einnahme und die
dadurch mögliche Rückkehr von Torsten Frings freuen.
«Es ist klar, dass wir diese individuelle Qualität nicht eins zu
eins ersetzen kann», sagt Schaaf, der mit Fabian Ernst auch den
zweiten Topspieler der vergangen Saison verloren hat. Problematisch
ist das im Fall Ismael vor allem, weil der Franzose mehr als nur ein
starker Abwehrmann mit Offensivdrang ist, sondern sich in Bremen zu
einem Führungsspieler entwickelt hat.
Die Vorgabe für den Neuen ist klar. «Wir müssen die Qualität
halten oder verbessern», sagt Schaaf. «Es geht nicht darum, den Kader
zu füllen.» Die Ansprüche sind in Bremen nach der Meisterschaft und
dem dritten Platz gestiegen. In der Champions League war deutlich zu
sehen, welche Qualität notwendig ist. Allofs hofft insgeheim auf
einen Glücksgriff wie Ismael, der zwei tolle Spielzeiten ablieferte
und nun mit einem Gewinn von fast acht Millionen weiterverkauft
wurde. «Das geht aber nicht jedes Jahr», sagt der Manager.
Die erste Absage haben die Bremer bereits verkraften müssen, als
sich Sylvain Monsoreau vom FC Sochaux für Olympique Lyon entschied.
«Sportlich wäre es das gewesen, was wir uns gewünscht hatten. Der
Spieler war Werder auch zugetan, aber ist dann noch mal
umgeschwenkt», berichtet Allofs vom deutlich höheren Gehalt bei
Frankreichs Meister.
Derzeitige Option Nummer eins ist der Brasilianer Naldo. Die
Verpflichtung des 22-Jährigen von Juventude gestaltet sich allerdings
«schwierig», wie Allofs es ausdrückt. Die Transferrechte seien unklar
und werden in diesen Tagen gerichtlich geklärt. «Wenn das zu
realisieren ist, machen wir das», sagt der Manager. Wenn nicht, kann
es sein, dass Werder wartet.
Für die Innenverteidigung stehen derzeit Petri Pasanen und Frank
Fahrenhorst zur Verfügung sowie Kapitän Frank Baumann, der schon oft
auf dieser Position ausgeholfen hat. Eine weitere Möglichkeit ist
Leon Andreasen. Der als Mittelfeldmann angekündigte Spieler von GF
Aarhus überraschte auf Norderney mit der Aussage: «Am liebsten spiele
ich als Innenverteidiger.»
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Hoeneß: «Noch gewisse Hoffnung» auf Santa Cruz - Borgetti kein Thema
Die Stürmersuche beim Fußball-Bundesligisten Hertha
BSC kann noch einige Wochen andauern. Das hat Manager Dieter Hoeneß
in einem Interview des «Kicker» angedeutet. Nachdem Bayern-Trainer
Felix Magath den angepeilten sofortigen Wechsel von Roque Santa Cruz
zu Hertha nach dessen sehr guten Trainingsleistungen abgelehnt hat,
erklärte Hoeneß: «Eine gewisse Hoffnung, ihn sofort zu kriegen, ist
noch da, aber wir gehen damit nicht hausieren. Santa Cruz hat einen
Vertrag, das respektieren wir. Die Haltung der Bayern, ihn nicht
ziehen zu lassen, respektieren wir auch. Aber im Fußball entstehen
neue Situationen oft sehr schnell.»
Hoeneß unterstrich erneut, dass Santa Cruz nach Berlin wechseln
möchte. «Und er würde gern sofort kommen. Darauf arbeiten wir hin,
aber das liegt nicht allein in unserer Hand.» Es gebe derzeit zwei
Alternativen zu der Verpflichtung des Paraguayers. «Wir wollen einen
Stürmer holen, mit dem wir langfristig planen können», sagte Hoeneß
und wies damit auch den 32-jährigen Mexikaner Jared Borgetti ab, der
sich nach dem Confederations Cup bei den Berlinern angeboten hatte.
Als Grund für die schleppende Stürmersuche bestätigte Hoeneß die
finanzielle Situation der Berliner. «Wir schwimmen nicht im Geld. Wir
müssen genau kalkulieren und genau überlegen, was wir tun.»