06.01.06, 20.45 Uhr
FC Bologna - US Triestina 0:1
Serie B, Stadio Renato dall´Ara, 9.700 Zuschauer
Es geht wieder los. Ein neues Jahr beginnt und damit auch neue Fußballerlebnisse. Ursprünglich war ja geplant, an diesem Wochenende nach Frankreich zum Pokal zu fahren, die Ansetzungen dort waren aber nicht besonders prickelnd. Für einen Trip nach England gab es keine günstigen Flüge mehr, so bleibt Italien noch als nicht allzu ferne Möglichkeit, das Feiertagswochenende sinnvoll zu nutzen. Für den heutigen Freitag bleibt sowieso nur eine Möglichkeit, nämlich das einzige Freitagsspiel in Bologna. Mit Zico konnte auch noch ein Mitfahrer gefunden werden, somit war klar, daß ein Mietwagen als Gefährt dienen sollte. Diesen hole ich am Freitag morgen ab und fortan begleitet uns eine A-Klasse auf dem Weg in den Süden. Bei Pfaffenhofen wird Zico eingeladen und weiter geht’s Richtung Italien. Ein Stau am Inntaldreieck wird geschickt umfahren und so sind wir schon zeitig auf dem Brenner und rollen hinunter nach Verona und am frühen Nachmittag sind wir bereits in Bologna. Das Stadion ist schnell gefunden. Die Information auf der Homepage habe ich allerdings falsch verstanden, ich dachte, daß es bis 17.00 Uhr Kartenverkauf gibt, tatsächlich startet der Verkauf aber erst um 17.00 Uhr. So bleibt Zeit, sich auf Hotelsuche zu begeben. Im dritten Hotel schlagen wir dann zu, auch wenn der Preis immer noch deutlich zu hoch ist. Danach fahren wir wieder zum Stadion, holen uns Karten für die Kurve, und gehen gemütlich Pizza essen. Etwa 10.000 Zuschauer verlieren sich im weiten Rund des Renato dall´Ara, darunter etwa 100 aus Triest, die zwar alles versuchen, aber kaum zu hören sind. Die Fankurve der Bologneser ist dagegen ganz ordentlich gefüllt, trotzdem ist die Stimmung für italienische Verhältnisse erschreckend dürftig. Das Spiel ist allerdings auch nur ein eher langweiliges Mittelfeldduell. Das Stadion entschädigt dagegen. Alt, mit einem Turm auf der Gegengeraden, einer überdachten Haupttribüne, alles andere ist unüberdacht und richtig viel Flair, wie ich finde. Licht kommt von vier Flutlichtmasten und zusätzlichen Strahlern am Tribünendach und am Turm auf der anderen Seite. Eine Anzeigetafel gibt es auch, auf ihr läuft aber die ganze Zeit nur Werbung. Das Spiel ist gar nicht schlecht, Bologna ist überlegen, aber macht nichts daraus. Kurz vor der Pause gelingt überraschend den Gästen die Führung. In der zweiten Halbzeit ist das Bild identisch, Bologna rennt an, Triestina verteidigt geschickt. Der Torwart der Bologneser, Gianluca Pagliuga, würde am liebsten selbst den Ausgleich schießen, hält sich aber doch zurück. Am Ende bleibt es beim unverdienten Sieg für die Gäste. Für uns geht es in unser Hotel zurück und alsbald werden auch schon die Augen geschlossen.
07.01.06, 16.00 Uhr:
US Cremonese - Brescia Calcio 1:1
Serie B, Stadio Giovanni Zini, 6.000 Zuschauer
Am nächsten Morgen wird lecker gefrühstückt im Hotel und anschließend geht es auf die knapp 200 km nach Cremona. Das Stadion ist perfekt ausgeschildert. Kurzer Lagecheck: Karten gibt es zwei Stunden vor Spielbeginn, alles völlig problemlos. Wir suchen wieder nach einer Bleibe und klingeln zunächst in einem kleinen Albergo, wo aber nur ein verschlafener Chinese rausguckt und sagt, daß es kein Hotel hier gibt. Das zweite ist geschlossen, im dritten Versuch werden wir wiederum fündig. Der Hotelmarkt in Cremona scheint offenbar fest in asiatischer Hand zu sein, denn auch hier führen Leute fernöstlicher Herkunft das Haus. Wir fahren anschließend zum Stadion und holen uns Karten. Ausweise muß man keine vorlegen, es gibt ganz normalen Kartenverkauf. Auf dem Weg fallen uns schon die ersten Hopper auf, die wir aber ignorieren. Anschließend gehen wir nochmal in die Stadt und dort begegnet uns Kollege Grünebaum. Am Ende dürften mindestens 20 Hopper bei dem Spiel gewesen sein. Schon echt krass. Das Stadion ist ein reines Fußballstadion und hat eine überdachte Haupttribüne, daneben gibt es auf einer Seite eine weitere kleine Tribüne. Der Rest ist unüberdacht, wobei es auf der Gegengeraden oberhalb auch noch eine Stahlrohrtribüne gibt. Die Gegengerade bleibt heute allerdings komplett frei. Vier Flutlichtmasten komplettieren das Ganze, eine Anzeigetafel gibt es nicht. Aus Brescia sind etwa 1.500 Fans mitgekommen, die auch den Stimmungswettkampf gegen die Cremoneser klar gewinnen. Brescia ist auch Favorit im heutigen Spiel, Cremona steht abgeschlagen auf einem Abstiegsplatz und wird die Liga wohl nach einem Jahr schon wieder verlassen. Das Spiel ist relativ ausgeglichen, in der ersten Halbzeit geht Cremona durch einen sehenswerten Schuß in Führung, Brescia schafft nach dem Wechsel den Ausgleich. Dabei bleibt es und das Ergebnis geht auch so in Ordnung. Wir erkunden anschließend auf der Suche nach einer Pizzeria noch ein wenig die Stadt und nach leckerem Abendessen geht es zurück zum Hotel.
08.01.06, 14.30 Uhr:
Padova Calcio - AC Pro Sesto 2:0
Serie C1A, Stadio Euganeo, 3.350 Zuschauer
Das Frühstück im Hotel fällt spärlich aus, außer einem Kaffee gibt es nichts. Also muß noch mal ein Cafe aufgesucht werden, um vernünftig zu frühstücken. Danach fahren wir nach Padova, wo gleich an der Autobahnausfahrt auch schon das Stadion auftaucht. Wir sind aber viel zu früh, und Karten gibt es noch nicht. Also fahren wir noch mal in die Stadt, aber so richtig wissen wir nicht, was wir dort sollen, zumal Zico gerade seine Phase der Unmotiviertheit hat. Nach der Besichtigung des Bahnhofs geht es wieder zum Stadion, wo dann auch irgendwann die Kasse öffnet. Das Euganeo ist für einen Drittligisten sicher völlig überdimensioniert, aber trotzdem ein beeindruckendes Stadion. Beide Längsseiten haben eine überdachte, doppelstöckige Tribüne, hinter den Toren gibt es unüberdachte einstöckige Tribünen. Eine Seite ist dabei den Gästen vorbehalten. Leider trennt eine Laufbahn Spielfeld und Zuschauer. Zudem gibt es vier Flutlichtmasten und Strahler in den Tribünendächern. Eine Anzeigetafel fehlt. Die Stimmung unter den Padova-Fans ist gut, offenbar ist der Verein allerdings eher faschistisch einzuordnen. Es wird die Nationalhymne gesungen und dazu von einigen der Hitlergruß gezeigt, außerdem gibt es immer wieder Urwaldgeräusche, wenn der einzige dunkelhäutige Spieler der Gäste am Ball ist. So sympathisiere ich dann auch im Laufe der Zeit mit den 20 mitgereisten Fans aus dem Vorort von Mailand. Nach wenigen Minuten erhält ein Spieler von Padova bereits die rote Karte nach einer Notbremse. Trotzdem geht Padova wenig später in Führung. In der zweiten Halbzeit gelingt den Gastgebern das 2:0, und damit ist die Partie entschieden. Pro Sesto ist einfach zu schwach, um nochmal dagegenzuhalten. Für uns geht es auf die Rückfahrt, wieder vorbei an Verona und hinauf zum Brenner. An der Raststätte Vomp essen wir noch was und tanken günstigen Diesel, bevor Zico in Pfaffenhofen wieder rausgelassen wird. Ich gebe abends noch den Mietwagen ab und gegen 23.30 Uhr bin ich wieder daheim.