hier die Berichte vom letzten Wochenende aus Dänemark.
24.09.05, 17.00 Uhr:
Odense BK - Bröndby IF 1:3
Dänemark, SAS-Ligaen, Odense, Fionia-Park, 12.800 Zuschauer
Der Länderpunkt Dänemark ist in meiner Groundhopper-Karriere immer noch ein wunder Punkt. So konnten bisher erst zwei UI-Cup-Spiele besucht werden, deren Besuch man sich wohl auch lieber geschenkt hätte. Daher verlangte es noch mal nach einer vernünftigen Bestätigung des Länderpunktes. So mache ich mich Freitag abend mit dem Nachtzug „Hanns Christian Andersen“ – wie sonst könnte auch ein Zug heißen, der nach Dänemark fährt – auf den Weg von Nürnberg in Richtung Norden. Liegewagenplätze gibt’s nicht mehr, so muß halt ein Sitzplatz genügen. Das 6er-Abteil teile ich mir mit einer hübschen jungen Dame, die aber nicht sehr gesprächig ist. Na, auch egal. Ein wenig Schlaf findet man auch, bis in der Früh um 6 Uhr recht unsanft die Abteiltür aufgerissen wird. Passkontrolle! Mann, das geht doch wohl ein bisschen netter und ruhiger. Meine Mitfahrerin schlummert danach weiter, aber ich kann irgendwie nicht mehr einschlafen. Pünktlich um 8.20 Uhr ist Odense erreicht. Was macht man nun den lieben langen Tag lang? Erstmal zwei Stunden Kaffee trinken im Bahnhof. Danach gehe ich ins Cityhostel, das direkt neben dem Bahnhof liegt. Hier habe ich ein Bett vorgebucht. Ins Zimmer kann man erst mittags, aber wenigstens kann ich meine Sachen erst mal hier lassen und danach die Stadt ein bisschen erkunden. Sieht alles ganz nett aus hier, vor allem das Rathaus und der Dom können gefallen. Gegen Mittag dann mal zum Stadion hin und schon mal ein Ticket geholt und anschließend noch zwei Stunden pennen im Hostel. Anschließend wieder hin zum Stadion. So langsam scheint auch der Schwachsinn mit dem Stadionsponsoring in Dänemark Einzug zu halten, aus dem guten alten Odense Stadion ist mittlerweile der Fionia-Park geworden. Dieser besteht aus vier einzeln stehenden Tribünen, die alle recht neu zu sein scheinen. Die Haupttribüne verfügt über viele verglaste Logen und VIP-Bereiche, die anderen Tribünen sind schlichter und haben blaue und gelbe Klappsitze zu bieten. Beide Hintertortribünen sind baugleich und haben an den Stirnseiten kleine Anzeigetafeln. In zwei Ecken gibt es auch noch ein paar wenige Stehplätze. Licht kommt von vier Fliegenklatschen-Flutlichtmasten. Odense gegen Bröndby, das ist der Kampf der Verfolger, der Vierte spielt gegen den Dritten. Zum Intro gibt’s vor allem auf Seiten von OB zahlreiche Fahnen und Doppelhalter, sieht richtig klasse aus. Aber auch die etwa 1.500 Bröndby-Fans sind recht laut und haben auch optisch was zu bieten. Zum Spiel: Bröndby ist klar die bessere Mannschaft und nach 10 Minuten schießt der Ex-Gladbacher Morten Skoubo den Gast in Führung. Wenig später schafft Odense mit einem Sonntagsschuß aber den Ausgleich. Aber nur ein paar Minuten später schafft erneut Skoubo die erneute Führung für Bröndby. Kaum zu glauben, es gibt Spieler, die wirklich gut Fußball spielen, und kaum kommen sie nach Gladbach, werden sie schlecht. Und wenn sie Gladbach wieder verlassen, spielen sie wieder gut. Der schwedische Jungnationalspieler Elmander erzielt wenig später das 1:3. Die Stimmung unter den Bröndby-Fans ist jetzt natürlich super, es wird auch ein bisschen gezündelt im Gästeblock. Nach dieser rasanten ersten Halbzeit verflacht die Partie nach dem Wechsel etwas. Odense bemüht sich zwar, den Anschlusstreffer zu erzielen, hat aber Pech im Abschluß. Am Ende bleibt es beim verdienten Sieg für Bröndby, das damit am Tabellenführer FC Kopenhagen dran bleibt. Nach dem Spiel geht es zurück in die Stadt, und nach einem Bierchen wird schon recht früh das Bett aufgesucht, weil die letzte Nacht im Zug halt doch nicht so erholsam war.
25.09.05, 15.00 Uhr:
Viborg FF - Aalborg BK 2:0
Dänemark, SAS-Ligaen, Viborg, Viborg Stadion, 6.800 Zuschauer
Am nächsten Morgen geht es mit dem Zug über Aarhus nach Viborg, wo ich bereits gegen Mittag ankomme. Das Gepäck wird im Schließfach eingeschlossen und anschließend die hübsche Altstadt ein bisschen inspiziert. Viborg ist eine recht verschlafene Kleinstadt, die aber durchaus einige hübsche Ecken zu bieten hat. Nach dem Verspeisen eines Dönertellers geht es dann auf zum Stadion, das nur gute 10 Minuten vom Bahnhof entfernt liegt. Karten gibt es noch reichlich und so gehe ich eine knappe Stunde vor Anpfiff hinein, wo noch fast gar nichts los ist. Bis zum Anpfiff füllt sich das Stadion aber doch noch ganz gut, immerhin haldelt es sich ja um so etwas wie ein Derby, denn beide Städte liegen nicht allzu weit auseinander. Etwa 500 Fans aus Aalborg sind dabei, die zum Intro auch einige größere Fahnen präsentieren. Der harte Kern der Viborg-Fans besteht gerade mal aus vielleicht 100 Leutchen, der Rest der Zuschauer verfolgt das Spiel doch eher recht still. Viborg kann heute mit dem gestern siegreichen Bröndby gleichziehen, die Gäste aus Aalborg stehen im Mittelfeld der Tabelle. Das Spiel ist recht ausgeglichen mit leichten Feldvorteilen für Viborg. Diese Vorteile nutzen die Gastgeber auch und erzielen nach einer halben Stunde das 1:0. Nach dem Wechsel greifen die Gäste wütend an, aber treffen zunächst nur die Latte. Dann gibt’s einen Elfmeter für Viborg und es steht 2:0. Die Gäste versuchen es weiter, haben aber kein Zielwasser getrunken. Das Spiel endet mit 2:0, letztlich ist der Sieg auch verdient. Da der FC Kopenhagen aber auch deutlich gegen Esbjerg gewonnen hat, bleibt der Abstand der beiden Verfolger Bröndby und Viborg gleich. Das Viborg Stadion ist ein Neubau, wobei alle vier Tribünen baugleich sind und mit grünen und weißen Sitzen ausgestattet sind. Stehplätze gibt es keine. Die Tribünen sind an den Ecken über die Flutlichtmasten miteinander verbunden. Wie in Odense gibt’s auch hier zwei Anzeigetafeln auf den Hintertorseiten. Alles in allem wirkt der Bau ziemlich steril, aber immerhin kommt durch die Enge doch ganz gute Fußballatmosphäre auf. Nach der Partie folgt nun die lange Rückfahrt. Über Langaa und Fredericia geht es nach Kolding, wo ich um 21.07 Uhr auf den Nachtzug nach Nürnberg springe. Das Abteil teile ich mir mit einem türkischen Ehepaar, dass weder deutsch, englisch, dänisch noch sonst was spricht und einem jungen Dänen. Mit 45 Minuten Verspätung durch die Umleitung über Ansbach rollt der Zug dann um kurz vor halb acht in Nürnberg ein. Schnell zum Auto und ab zur Arbeit.