FC Rot-Weiß Erfurt - BSV Kickers Emden

  • 27.08.05, 14:00 Uhr:
    FC Rot-Weiß Erfurt – BSV Kickers Emden 1:0(0:0)
    Regionalliga NORD 6.Spieltag, Erfurt, Steigerwaldstadion, 3.009 Zuschauer


    Einigermaßen ausgeruht, frisch geduscht und mit einem reichhaltigen Frühstück intus verlies ich Radebeul um die letzte Station meiner Osttour anzusteuern, nämlich Erfurt. Aber da leider die Straßenbezeichnung in Dresden wie auch leider in manch anderen Städten zu wünschen übrig lässt und auch noch die Hauptverbindungsstraße nach Dresden wegen Bauarbeiten gesperrt ist kämpfte ich mich also durch diverse Nebenstraßen und Tempo-30-Zonen bis ich endlich wieder an dem Treffpunkt landete, wo ich mich 2 Tage zuvor mit Marco verabredet hatte. Dort gleich an der nebenan liegenden Jet-Tankstelle meinen fahrbaren Untersatz mit der nötigen Flüssigkeit versorgt und mich mit einem kühlen Getränk als Wegeration versorgt. Nun aber auf den Weg gemacht in die Metropole Thüringens. Alles lief ganz reibungslos bis kurz nach Jena ein ausgebranntes Auto einen Stau auf der A 4 verursachte. Was mit den Insassen geschehen ist, konnte nicht eruiert werden, aber ich bin auch kein Gaffer. Denn ich bin immer froh, wenn auf meinen Touren bei mir alles so reibungslos wie möglich abläuft. Kurz darauf die richtige Autobahnausfahrt genommen und Richtung Erfurt kutschiert. Dort den Hinweisschildern zum Stadion nachgefahren, aber wieder einmal Umleitung. Gott sei dank führte die Umleitung fast am Stadion vorbei. Auch noch einen freien Parkplatz erspäht, denn ich war ja ziemlich früh dran, es war 70 Minuten vor Spielbeginn. Das Auto verschlossen und auf den Weg zum Ground gemacht. Nach ca. 200 Metern ließ sich schon das erste Kartenverkaufshäuschen blicken. Dort eine ermäßigte Sitzplatzkarte zu 10,- € sich zu eigen gemacht. Vor dem Stadion zum Fanartikelstand und einen Pin erstanden. Auch wie in Dresden Tags zuvor standen mehrere zur Auswahl. Ebenfalls noch einen Pin des AC Mailand gekauft, da ich beim letzten Besuch des Mailänder Derbys im Guiseppe-Meazza-Stadion(San Siro) glatt vergessen habe mir diesen zuzulegen. Dem Treiben der sich vor dem Eingang versammelnden RWE-Fans zugeschaut und schon ging es nach oberflächlicher Kontrolle, was soll ein fröhlicher Bayer schon böses im Schilde führen, Richtung Stadion. Die Schautafeln der Geschäftstelle noch inspiziert um evtl. Neuigkeiten zu erfahren. Kurz darauf die Verpflegungsstände genauer unter die Lupe genommen und deren Angebote studiert um anschließend an den Blockkontrollen vorbei ins Stadioninnere zu gelangen. Das noch fast leere Stadion genauestens visuell ergründet. Muss schon sagen, dass es ein schmuckes Stadion ist und die Dachkonstruktion auf meiner Seite zu überzeugen weiß. Meinen Platz gesucht um darauf etwas die letzten Ereignisse und Tage Revue passieren zu lassen. Aber wie ich halt mal bin, setzte ich meinen Gang in den Block der teureren Sitzplätze fort, um von dort wieder aus dem Stadion zu gelangen, denn es meldete sich der leere Magen. Mit der Blockkontrolle etwas geplaudert, da man ja später wieder erkannt werden will um nicht die Karte zeigen zu müssen. Endlich wieder draußen auf dem Vorplatz und mich wieder 2 Mal angestanden(Wann hört diese Unsitte endlich einmal auf) um sowohl eine Bratwurst wie auch ein Bierchen zu erstehen. Die Bierpreise waren zwar im Gegensatz zu Dresden wieder humaner, aber dieses warme, schale Gesöff entsprach leider nicht meinen Geschmacksnerven(Könnte locker mit dem Paulaner-Plempel in München konkurrieren). Nun also die leider etwas lasch gewürzte Wurst halbtrocken runtergewürgt, denn ich hatte nach etwa der Hälfte der Becherleerung das Biertrinken eingestellt. Mit einem Besucher noch etwas fachgesimpelt um danach eines der raren Programmheftchen zu ergattern. Nach diesem kulinarischen Reinfall aber geschwind wieder ins Stadioninnere an der mich wieder erkennenden und freundlichen Blockkontrolle vorbei und den „richtigen“ Platz eingenommen. So sah ich wie sich das Stadion, besonders auf der überdachten Tribünenseite und in der Fankurve allmählich zu füllen begann, während der Stadionsprecher sich Mühe gab um Stimmung rein zu bringen. Aber dies gelang ihm erst kurz vor Spielbeginn, als das Vereinslied wie eine Nationalhymne zelebriert wurde, indem sich fast sämtliche Besucher erhoben um dieses Lied mehr oder minder richtig mitzusingen. Als die Mannschaftsaufstellung des Heimvereins vorgelesen wurde steigerte sich die Stimmung zum Höhepunkt. Vom Spiel allerdings ist nicht viel zu berichten. Einzig allein der dunkelhäutige Spieler mit dem leicht auszusprechenden Namen Henry Onwuzuruike des Gastgebers ließ sein Können aufblitzen, aber seine Mitspieler gingen selten auf seine Ideen ein und im Laufe des Spieles wurde dieser immer eigensinniger und rannte sich damit öfters fest. Hätten die übrigen Akteure nur annähernd die Leistungen des Schiedsrichtergespannes erreicht, wäre es ein gutes Fußballspiel geworden. So aber dümpelte das Spiel auf einem bescheidenen Niveau dahin, wobei die Heimelf aber Feldüberlegenheit hatte. Als sich schon das ganze Stadion mit einem 0:0 abgefunden hatte, erzielte Brunnemann in der Nachspielzeit dann doch noch den umjubelten Siegtreffer. Der Mann an dem Trillergerät pfiff auch gar nicht mehr zum Anstoß an und beendete diese Partie. Nach etwa einer Viertelstunde verließ auch ich das nunmehr wieder ziemlich geleerte Stadion um meine Heimreise anzutreten. Ohne Probleme und Schwierigkeiten erreichte ich um 19:40 Uhr wieder meine heimatlichen Gefilde, begleitet von der unnachahmlichen und unerreichten Radiosendung „Heute im Stadion“.

    Als Gott den Menschen erschuf, war er bereits sehr müde, das erklärt manches.
    Mark Twain (1835 - 1910), US-amerikanischer Erzähler und Satiriker, eigentlich Samuel Langhorne Clemens