1.FC Dynamo Dresden - FC Kickers Offenbach

  • 26.08.05, 19:00 Uhr:
    1.FC Dynamo Dresden – FC Kickers Offenbach 4:1(2:0)
    2.Bundesliga 3.Spieltag, Dresden, Rudolf Harbig-Stadion, 17.681 Zuschauer


    Nachdem ich durch einen stärkeren Regen aufgewacht war, machte ich mich daran das gekippte Schiebedach meines Wagens zu schließen, den ich ja vor dem Autohof abgestellt hatte. Dann entschlummerte ich wieder um so gegen 7:00 erneut aufzuwachen und es begrüßten mich die ersten zaghaften Sonnenstrahlen. Den Wagen aufgeräumt und in den nahe gelegenen Autohof wegen morgendlicher Toilette. Danach eine Zeitung gekauft, denn man muss ja über die Geschehnisse auf den anderen europäischen Fußballplätzen informiert sein, da man irgendwie schon wieder die nächsten Touren im Kopf hat. Während dem Studium der Ergebnisse der Vortags ausgetragenen restlichen UEFA-Cup-Qualifikationspartien und der ersten Wertung der Champions-League-Auslosung verschlang ich das günstige Frühstück zu 3,-- €. Als Luxus gönnte ich mir aber noch einen Orangensaft zu 1,40 der neumodischen europäischen Währung.
    Danach ins Auto gesetzt und den kleinen Stadtplan studiert. Punktgenau kam ich am Parkplatz vorm Zwinger an. Dort eine Tageskarte gezogen, denn ich wollte mir die von vielen gelobte Dresdner Stadt zu Gemüte führen. Schließlich muss der Kultur ja auch Genüge getan werden.
    Nach einigen Schritten der privaten Erkundungstour entdeckte ich einen Verkaufsstand für eine Sight-seeing-Tour. Dort stolze 18,-- Euronen gelöhnt, aber das muss einem Kulturbeflissenen wie mir der Spaß wohl wert sein. In den ersten an diesem Tag abfahrenden Bus gesetzt und mir gemütlich die Sehenswürdigkeiten und Schönheiten dieser Stadt zeigen lassen. Es muss schon gesagt werden, diese Stadt ist schon sehenswert. Danach noch alleine die Neustadt, die Frauenkirche(leider nicht geöffnet) und die anliegenden Sehenswürdigkeiten näher von außen betrachtet um danach da sich der Hunger meldete in einer etwas abgelegeneren Pizzeria, da man ja das Geld nicht unbedingt zum Fenster rausschmeißen muss, zu Mittag gegessen.
    Danach wohlgenährt ins entferntere gebuchte Hotel in Radebeul gedüst um mich einzuchecken. Dort ein bischen gedöst und etwas frisch gemacht. Danach aber da Marco und ich uns tags zuvor ausgemacht hatten das Dynamo-Spiel gemeinsam anzusehen mit der S 1 und der Straßenbahn mit der Nummero 10 zum Stadion gejettet. Zwischenzeitlich hatte mir mein sympathischer Fahrer des Vortages eine SMS geschickt, in der stand welche Eintrittskarte in welchem Block ich nehmen sollte. Mühsam diese Nachricht entschlüsselt(Schließlich bin ich ja in einem gesetzteren Alter und mit dieser Technik nicht so vertraut). Also endlich diese „Arbeit“ erledigt und das benötigte Billet erstanden. Darauf begab ich mich in den gegenüberliegenden bayerischen Biergarten, wo der Wirt der aus Bayern stammt eine Dresdnerin geheiratet hat. Dort erst mal ein Bierchen genossen. Danach Marco angefunkt und ihm den Treffpunkt mitgeteilt. Genau zu dem vereinbarten Zeitpunkt, mein neuer Begleiter scheint wohl ein „Pünktlichkeitsfanatiker“ zu sein, stand dann auch Marco vor mir, begleitet von einer charmanten weiblichen Person, die sich auch als Dynamo-Anhängerin entlarvte. Noch eine Radler getrunken um danach in die Kampfstätte des nunmehrigen Zweitligisten zu gehen. Dort von Sicherheitskräften und Ordnern beobachtet, aber nur oberflächlich kontrolliert. Man sieht einem Bayern halt von weitem an, dass er es lieber gemütlich hat und nicht zum randalieren gekommen ist. Wie halt üblich habe ich mir dann einen Pin(Im Gegensatz zu anderen Vereinen, besonders im Ausland gibt es bei Dynamo viele zur Auswahl) und ein Programmheft gekauft. Marco und seine Begleiterin gingen schon mal voran in den gewünschten Block. Ich aber musste mir natürlich das Stadion etwas genauer ansehen. Das Stadion ist ja wie bekannt schon älteren Baujahres und es fehlt an vielen Dingen, aber es hat auch seinen Reiz. Wie ja vielen bekannt sein dürfte gibt es Bestrebungen das Stadion zu modernisieren bzw. ganz zu erneuern. Die Fans in der S-Bahn sagten mir, dass frühestens im September eine Entscheidung fallen sollte. Fast alle hoffen dass ein Neubau pünktlich zum erhofften und nicht einmal unmöglich erscheinenden Aufstieg in die Königsklasse des deutschen Fußballs in 2 Jahren sich bewerkstelligen lassen könnte. Wenn man den Zuschauerschnitt des letzten Jahres und auch die gewaltige Zuschauerzahl gegen den Aufsteiger sich ansieht, so kann man erahnen welch Potential in diesem Verein steckt und die anvisierte Kapazität des neuen Stadions mit 30.000 Platzen bestimmt des Öfteren ausgelastet sein würde. Nach meiner kleinen Inspektion des Stadions kaufte ich mir eine leckere gut gewürzte Bratwurst zu 2,-- Euro. Auf ein Bierchen habe ich aus zweierlei Gründen verzichtet, denn wie auch in manch anderen Stadion breitet sich auch im Dresdner Stadion die Unsitte aus, sich sowohl um Getränke als auch um das Essen jeweils getrennt anstehen zu müssen. Außerdem verzichtete ich anhand des saftigen Preises von 2,80 Euro. Da fehlt nicht mehr viel und es sind die Wucherpreise in der Allianz-Arena erreicht. Nun aber ging ich auch in den Block wo mich mein Fußballfreund schon erwartete.
    Ich beobachtete wie immer mehr das Stadionrund sich füllte. Die 2 Blöcke weiter neben uns platzierten Offenbacher machten sich schon lautstark bemerkbar aber wurden erwartungsgemäß von den Heimfans übertönt. Die Aufstellung der Dynamo-Mannschaft wurde natürlich lautstark begleitet.
    Endlich begann das Spiel und es dauerte keine 2 Minuten und schon lag die einheimische Elf mit 1:0 in Front(Torschütze: Fröhlich). Die ganze 1.Halbzeit hatte der Gastgeber das Spiel im Griff und erspielte sich manche Möglichkeit. Eine davon wurde in der 31.Minute durch Langen zum 2:0 genutzt. Zwischenzeitlich wurde der Offenbacher Spieler Yildirim in der 25.Minute wegen wiederholten Foulspieles vom Platz gestellt. Während des ganzen Spieles wogten die Anfeuerungsrufe der Dynamofans zwischen den Kurven hin und her. Aber nicht unerwähnt soll bleiben, dass auch der Block der mitgereisten Fans aus Offenbach das ganze Spiel über ihre Jungs auf dem Rasen unter dem Kommando des Trommlers unentwegt anfeuerte. Umso erstaunlicher, da ihre Mannschaft ja nie den Hauch einer Chance hatte. Dies ist schon anerkennenswert und besagt, dass nicht nur die Dynamofans eine der treuesten sind, sondern auch die Offenbacher. Kurz nach der Halbzeitpause fiel das viel umjubelte und eminent wichtige 3:0 durch Vorbeck. Danach ließ der Gastgeber die Zügel etwas schleifen und prompt kamen die Gäste zum Anschlusstreffer in der 71.Minute, den Dorn erzielte. Danach waren einige Minuten lang eine kritische Phase zu überstehen, da sich die Gäste bei ihren wenigen Vorstößen einige Chancen erspielten. Aber genau zum richtigen Zeitpunkt machte Kennedy in der 82.Minute alles klar. Die Fans feierten danach verdientermaßen sowohl ihre Mannschaft als auch sich mit einigen Runden La-Ola-Wellen. Abschließend soll noch gesagt werden, dass Ansgar Brinkmann der beste Spieler auf dem Feld war und Dynamo mit dieser Leistung bestimmt nichts mit dem von einigen Fans befürchteten Abstieg zu tun hat. Ich schätze, dass Dresden so zwischen Platz 5 und 10 sich am Ende der Saison wieder findet und nächste Saison wenn man sich vernünftig verstärkt und hoffentlich auch gut wirtschaftet um den Aufstieg mitspielen wird. Nach dem Spiel verabschiedete ich mich von meinen freundlichen Weggefährten, um da ich ja doch schon müde war, mich auf den Weg zum Hotel zu machen. Leider aber zum Abschluss eines ansonsten gelungenen Tages ein Wehrmutstropfen dergestalt ich den ganzen Weg vom Stadion zu Fuß bis zum Hauptbahnhof gehen musste. Da es wohl eine Dresdner Besonderheit ist, dass öffentliche Verkehrsmittel zum Spiel gehen aber nicht mehr nach dem Spiel weg. Was für mich der leider körperlich gehandicapt ist, doch eine Strapaze darstellte. Aber endlich am Bahnhof angelangt empfingen mich schon Massen von grölenden und sich mit Gerstensaft verköstigenden Dynamo-Anhängern. Aber unter Aufsicht der an den Bahnsteigen präsenten Polizisten blieb alles im Rahmen und wir konnten die Fahrt Richtung Meißen antreten. Selbst im Zug waren die Wachorgane präsent. Aber nichts desto trotz unterhielt ich mich in meinem Abteil mit einigen Anhängern über unsere Leidenschaft und erfuhr auch manches Neues, wobei viele schon im Besitz von Karten für das nächste Auswärtsspiel sind, das ja bekanntlich in der Höhle der Löwen bei 1860 München in der neu erbauten Allianz-Arena stattfindet. Diesen staunenden Zuhörern berichtete ich dann von den Besonderheiten in und um den neuen Fußballtempel. So verging im Flug die Zeit und wir waren dann schon an meiner Ausstiegshaltestelle. Gleich ins Hotel und in die Heia, denn ich war an diesem Tag ganz schön K.O.

    Als Gott den Menschen erschuf, war er bereits sehr müde, das erklärt manches.
    Mark Twain (1835 - 1910), US-amerikanischer Erzähler und Satiriker, eigentlich Samuel Langhorne Clemens

  • Zitat

    Original von Nobbi
    sieh einer an, Du bist also doch in der Lage, eine SMS zu lesen. =) ;)


    Was man nicht noch alles in meinem Alter lernt.

    Als Gott den Menschen erschuf, war er bereits sehr müde, das erklärt manches.
    Mark Twain (1835 - 1910), US-amerikanischer Erzähler und Satiriker, eigentlich Samuel Langhorne Clemens

  • Zitat

    Original von Nobbi
    sieh einer an, Du bist also doch in der Lage, eine SMS zu lesen. =) ;)


    Ich hatte es auch nicht für möglich gehalten 8)


    Zitat

    Die Fans feierten danach verdientermaßen sowohl ihre Mannschaft als auch sich mit einigen Runden La-Ola-Wellen.


    Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass die Offenbacher die Welle mitmachten und dies nicht aus Ironie über die eigene Truppe sondern aus purem Spaß - sehr sympathisch !

    ".. solange man in chinesischen Flüssen seine Fotos entwickeln kann, ist es nicht sehr sinnvoll, den autobedingten CO2 Ausstoß mit unfassbarem Aufwand um 0,02% zu senken." Bodo Buschmann,


  • Tja, wer hätte das von uns Wessis gedacht :]