Essener Bundesliga-Schiedsrichter am Freitag in der DFB-Zentrale - Vorerst weiter keine Einsätze - 11.02.2005 13:41
Jürgen Jansen vernommen
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Bundesliga-Schiedsrichter Jürgen Jansen aus Essen ist am Freitag in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes in Frankfurt am Main rund zweieinhalb Stunden vernommen worden. Der Referee tätigte seine Aussagen vor dem Geschäftsführenden DFB-Präsidenten Theo Zwanziger (per Telefon zugeschaltet), dem Kontrollausschuss-Vorsitzenden Horst Hilpert und DFB-Chefjustitiar Goetz Eilers.
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Vor dem Kontrollausschuss: Schiedsrichter Jürgen Jansen.Horst Hilpert bestätigte nach dem Gespräch, dass Jansen auch weiterhin keine Spiele leiten werde: "Der Einsatz von Schiedsrichtern ist nicht Aufgabe des Kontrollausschusses. Aber wenn ein Ermittlungsverfahren wegen bandenmäßigen Betrugs läuft, ist es aus Fürsorgepflicht nicht sinnvoll, einen Schiedsrichter vor 60.000 Leuten pfeifen zu lassen", so der Verbandsfunktionär, der keine Details zum Gesprächsverlauf verriet: "Wir haben außer dem Sportgerichtsverfahren auch ein Kriminalverfahren. Die Staatsanwaltschaft äußert sich nicht detailliert zu laufenden Ermittlungsverfahren. Und das Sportgericht ist so klug, dies zu übernehmen."
Kurz vor Mittag hatte der 44-jährige Jansen zusammen mit seinem Anwalt Stephan Reiffen das DFB-Gebäude verlasen - ebenfalls ohne ein Statement zur Vernehmung abzugeben: "Kein Kommentar. Ich habe bereits alles am Freitag auf der Pressekonferenz gesagt", so Jansen.
Der Schiedsrichter hatte am vergangenen Freitag unter anderem mit Videosequenzen versucht, die gegen ihn erhobenen Manipulations-Vorwürfe zu entkräften. Im Blickpunkt stehen bei den Ermittlungen die beiden Begegnungen FC St. Pauli gegen Bayer Leverkusen vom 16. Februar 2002 (2:2) und 1. FC Kaiserslautern gegen Freiburg vom 27. November 2004 (3:0).
Das DFB-Sportgericht verhandelt heute ab 12.30 Uhr unter Vorsitz von Dr. Rainer Koch im Rahmen des Wettskandals um den Berliner Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer ab 12.30 Uhr den Einspruch des Bundesligisten Hamburger SV gegen die Wertung des Erstrundenspiels im DFB-Pokal beim Regionalligisten SC Paderborn. Die Partie endete am 21. August 2004 mit einem 4:2-Sieg des SC.
Der Einspruch des SV Wacker Burghausen gegen die Wertung des Zweitligaspiels zwischen LR Ahlen und dem SV Wacker wird am Dienstag ab 14.30 Uhr verhandelt. Die Partie endete am 22. Oktober 2004 mit einem 1:0-Sieg für LR Ahlen.
Schily fordert Aufklärung bis Mitte Juni
Bundesinnenminister Otto Schily hat den DFB indes bei der Aufklärung des Skandals unter Druck gesetzt. Bei der Vorstellung der Sondermünzen zur WM 2006 gab der SPD-Politiker zu Protokoll, er gehe davon aus, dass spätestens bis zum Auftakt des Confederations-Cup (15. bis 29. Juni) Klarheit herrsche.
"Es muss jetzt rasch aufgeräumt werden. Ich bin sicher, das wird gelingen", verkündete der Minister. Theo Zwanziger versprach Schily daraufhin eine Klärung "zumindest in den Grunddaten". Jedoch werde die Affäre sicherlich auch darüber hinaus weiterwirken.