"Südwest-Tour 2013" - Teil 2 (Eintracht Frankfurt vs 1. FC Nürnberg)

  • Am Samstag gab es erstmal ein ausgiebiges Frühstück im Hotel. Sehr zu empfehlen! Wir saßen alleine in dem Raum und plötzlich kam ein Herr mit einer Dame rein, saßen sich ebenfalls zum Frühstück hin. Bei erstem Hinsehen war uns klar wer das war. Heribert Bruchhagen, Vorstandsvorsitzender von Eintracht Frankfurt. Einer der wenigen Funktionäre im deutschen Profifußball, die nicht gänzlich unsympathisch sind. Wir machten uns recht früh auf ins Stadion, um die Ankunft der Nürnberger anzuschauen. Ebenfalls vor Ort war unser französischer Bekannter Brice aus Lens, den wir in Bergamo kennengelernt hatten. Am Vorabend in Kaiserslautern war er ebenso.


    Samstag, 09.02.2013 um 15:30 Uhr
    1. Bundesiga
    SG Eintracht Frankfurt - 1. FC Nürnberg 0:0
    Waldstadion (Frankfurt/M.)
    45.400 Zuschauer (etwa 4.000 Gäste)


    Den Gästen wurde im Vorfeld eine Anreise per Schiff untersagt. Offizieller Grund: Steigender Mainpegel. Desweiteren hörten wir am Vormittag von einem Zaunfahnenverbot für die Nürnberger Fans, was bei den Gästefans für Zündstoff, in einer eh schon nicht ausschließlich von Freundlichkeit geprägten Beziehung der beiden Fanlager, sorgt. Die aktive Szene um die „Ultras Nürnberg“ entschied daraufhin vor dem Stadion zu bleiben. Selbst einige Polizisten meinten das das Fahnenverbot eher unsinnig ist. Es gab Gespräche zwischen einzelnen Personen der „Boykottierer“ und Offiziellen von Eintracht Frankfurt. Das Ende vom Lied war, das das Fahnenverbot nicht aufgehoben wurde und die Fans während dem Spiel vor dem Stadion verharren. So standen da vor dem Eingang so etwa 300 Leute. Aus dem Stadioninneren schlossen sich aus Solidarität noch einmal 2-300 an und blieben vor dem Block, dürften allerdings auch nicht das Stadion verlassen.


    Das Spiel begann, und draußen sangen sich insgesamt etwa 500 Leute warm. Sie hüpften, klatschten und feuerten ihr Team an. Alles war friedlich. Kein Zeichen von Gewalt oder größeren Aggressionen. Plötzlich gingen die Cops in voller Montur in den Bereich derer, die sich aus Solidarität angeschlossen hatten. Die Stimmung kippte schnell. Die ersten Schubsereien, Schläge und schon wurde massiv Pfefferspray eingesetzt. So schwer, das selbst einige Polizisten mit der Wolke zu tun hatten. Es wurde wahlos mit dem Schlagstock zugehauen und das nicht zu wenig. Die Fans, die draußen standen mußten zuerst zusehen wie die anderen Fans einer Gewalt ausgesetzt waren die ihresgleichen suchte. Viele wehrten sich natürlich, was teilweise üble Bilder ergab. Nun ging es unten weiter. Ganze Zaunfelder wurden aus der Verankerung gerissen (am Ende waren es 6-8 Felder), man wollte das Stadion stürmen. Die Cops bekamen Versärkung und nun ging es unten vor den Toren zu Sache. Klo´s wurden umgeworfen, Pfefferspray verteilt. Ein Teil von etwa 130 Leuten öffnete ein Tor zur Straße hin, und stürmte hinaus. Ein Polizeifahrzeug, welches rückwärts vor der heranstürmenden Masse flüchten wollte, wurde beschädigt. Der Mob sammelte sich und kam wieder hinein. Wenig später versuchte man nochmals das Stadion zu stürmen. Was sich da für Dinge ereigneten habe ich noch nie so erlebt. Kurz vor der Halbzeit beruhigte sich die Situation wieder. Vom Spiel haben wir nur ca. 30 Minuten gesehen, daher kann ich davon nur wenig berichten. 1 Stunde nach Abpfiff wurden die Zugfahrer in einem Polizeikessel zum Bahnhof gebracht, und die Busfahrer (es waren etwa 25 - 30 Busse) Busparkplatz.


    Im Stadion gab es Stimmung lange Zeit nur von der Nordwestkurve. Den Gästen merkte man an, das die aktiven und kreativen unter ihnen vor den Toren standen. Erst ab Mitte der 2. Hälfte wurde der FCN einige Male angefeuert. Das Spiel endete 0:0 und das Remis geht in Ordnung wie man erfuhr. Mehr kann ich leider nicht schreiben.


    Wir machten uns auf nach Mannheim, wo wir die nächste Nacht verbrachten. Das „Leonardo Hotel“ in Mannheim - Ladenburg kann man sehr empfehlen. Für 47 € kann man zu zweit in einem sehr netten DZ übernachten. Hier ist im Preis jedoch kein Frühstück inklusive. Es dauerte nicht lange, dann fielen wir müde ins Bett.


    Bilder