2. Liga, wir kommen!
Kurz vor dem Start in die restliche Rückrunde der Regionalliga Süd gibt die TSG Hoffenheim, derzeit Tabellendritter und vier Punkte hinter einem Aufstiegsplatz, ein klares und unmissverständliches Ziel aus: „Wir wollen in die 2. Bundesliga aufsteigen!".
Und die Chancen scheinen für die TSG in dieser Saison so gut wie nie zuvor zu sein. Vor Beginn der aktuellen Saison 2004/05 hatte man den Kader komplett umgekrempelt und setzte fast durchweg auf junge Spieler, die das langfristige Ziel „Aufstieg" in die Tat umsetzen sollten. Und die Hinrunde verlief auch vielversprechend, abgesehen von einem zwischenzeitlichen Einbruch, als man vier Spiele in Folge verloren hat. Nach einer guten Vorbereitung auf die Rückrunde scheint die unveränderte Mannschaft nun gefestigt und geht optimistisch an das große Ziel „Aufstieg" heran.
Die Konkurrenz ist jedoch wieder einmal nicht zu verachten. Nachdem man sich in der letzten Saison nur äußerst knapp nicht gegen Erfurt und Saarbrücken hatte durchsetzen können, scheinen die Kickers Offenbach in dieser Saison uneinholbar vorneweg zu marschieren. Somit läuft alles auf einen Kampf um Platz zwei hinaus, allerdings unter zahlreichen Konkurrenten. Momentan haben die Sportfreunde Siegen noch vier Punkte Vorsprung auf die TSG, jedoch bleibt es abzuwarten, ob die Mannschaft aus Nordrhein-Westfalen, die ja in der Vorsaison eigentlich sportlich in die Oberliga abgestiegen war und nur auf Grund der finanziellen Misere der Konkurrenz weiter drittklassig bleiben durfte, auch in der restlichen Rückserie konstant bestehen kann. Auch die Teams aus Elversberg, Wehen, Koblenz und die etwas abgeschlagenen Augsburger wollen noch ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden.
Die Voraussetzungen bei der TSG Hoffenheim sind jedoch optimal. Seit dieser Saison trainiert das Team von Trainer Hansi Flick unter Vollprofibedingungen in einem neuen Trainingszentrum, welches für Regionalligaverhältnisse wohl einmalig ist. Zudem ist das harmonische Umfeld der TSG sicher kein Nachteil, um ruhig an den sportlichen Zielen arbeiten zu können. Der Kader besteht zum Großteil aus jungen Talenten, kombiniert mit erfahrenen Kräften wie Spielmacher Thomas Ollhoff, Torjäger Danny Winkler oder Abwehrroutinier Matthias Örüm. Letzterer hat es geschafft nach seiner Rückkehr aus Burghausen zusammen mit Rekord-Juniorennationalspieler Michael Zepek, der von Bayer Leverkusen zurück in die Heimat wechselte, die Innenverteidigung zu stabilisieren, welche in der Vorsaison den Aufstieg negativ zu Gunsten der TSG entschieden hatte. Das größte Sorgenkind für die restliche Rückrunde könnte jedoch der Angriff werden, da der zu Saisonbeginn von Eintracht Trier gekommene Danny Winkler noch für unbestimmte Zeit ausfällt und die jungen Wilden für die Tore sorgen müssen. Man ist jedoch optimistisch, dass die Talente Kai Herdling, Dragan Paljic oder Heiko Throm ihr Potenzial endlich ausschöpfen können und somit erst gar keine Diskussionen über mangelnde Durchschlagskraft im Angriff aufkeimt.
Passend zum sportlichen Aufschwung passt auch die Planung, das Dietmar-Hopp-Stadion schnellstmöglich auf 8.500 Plätze zu erweitern, um auch bezüglich der Infrastruktur zweitligatauglich zu werden.
Auch der Unterbau passt zum Erfolgskonzept der TSG, mit Talenten aus der Region erfolgreich zu sein, und nicht mit altgedienten Stars, wie es die Konkurrenz oft versucht, nach oben zu kommen. Die zweite Mannschaft, die sich zwischenzeitlich in der Oberliga Baden-Württemberg etabliert hat, verspricht für die Zukunft weitere junge Talente an die erste Mannschaft heranzuführen. Und auch die Jugendarbeit läuft bei der TSG mit eigenem Jugendförderzentrum absolut professionell, die A-Jugend steht kurz vor dem Aufstieg in die Bundesliga.
All das verspricht langfristig eine erfolgreiche Zukunft im beschaulichen badischen Kraichgau, wenn man es schafft, am bisherigen Konzept festzuhalten und nicht der Verlockung verfällt, Stars nach Hoffenheim zu holen und das Gleichgewicht des Kaders durcheinander zu bringen. Fußball-Deutschland kann sich in absehbarer Zukunft auf einen weiteren kleinen, aber sympathischen Verein im Profifußball freuen! Soviel scheint sicher, die Frage ist nur, wann...