Hans-Peter Steinle im Interview

  • Heute war Hans-Peter Steinle von der SG Dornbirn bereit, ein paar Fragen zu beantworten.


    Herr Steinle, ihre Mannschaft überwintert auf dem dreizehnten Tabellenplatz. Mit 25 Punkten und einem ausstehenden Nachholspiel sieht es doch gar nicht so schlecht für Sie aus. Man kann ja fast schon vom ‚gesichertem Mittelfeld’ sprechen. Was wollen Sie in der Rückrunde noch erreichen?


    Naja, also wir haben das Mittelfeld vor Augen. Aber mit 25 Punkten kann immer noch vieles passieren. Im Vergleich zum letzten Jahr, in dem es ja noch einmal ganz knapp wurde, sind wir in dieser Spielzeit natürlich wesentlich besser dran. Aber zuerst müssen wir schauen, dass wir diese ominöse ‚40-Punkte-Marke’ knacken. Es kann ja immer passieren, dass man einen schlechten Rückrundenstart erwischt, und dann kann es unter Umständen sehr schnell wieder nach unten gehen. Da muss man wirklich aufpassen. Mit der Drei-Punkte-Regelung kann alles sehr schnell gehen. Sowohl nach oben als auch nach unten. Wobei unser Blick in erster Linie nach unten geht, das ist klar.


    Grundsätzlich haben wir in dieser Saison eine etwas schwierige Situation. Wir mussten viele Abgänge hinnehmen und sind nun an einem Neuaufbau dran. Deswegen sind wir froh, wenn wir in diesem Jahr den Klassenerhalt so schnell wie möglich sichern können.


    Wie ist diese Saison in Ihren Augen bis jetzt verlaufen?


    Wie ich eben erwähnte wechselten viele Spieler aus Dornheim weg. Das hatte meist finanzielle Gründe. Der Verein kämpft mit irgendwelchen Steuerproblemen. Daher mussten wir viele Spieler ziehen lassen.


    Anfangs sind wir auch relativ weit hinten gelandet. Der Saisonstart war eher durchwachsen. Wir mussten mit der neuen Mannschaft erst einmal schauen, dort hinten wieder heraus zu kommen. Allerdings lief es dann ganz gut. Nach zehn Spieltagen waren wir dann sogar einmal auf Rang sieben, nur zwei Punkte Abstand auf die Aufstiegsplätze. In dieser Zeit hatten wir einen super Lauf. Da wir aber einen so schmalen Kader haben, konnten wir Ausfälle nicht optimal kompensieren. Wir hatten das Pech, dass wir vier rote Karten gegen uns hatten und einige Verletzte. Das ist ja bekanntermaßen immer so. Wenn es mal nicht so läuft, dann kommt auch noch Pech hinzu. Mit unserem relativ kleinen Kader und den Ausfällen sind wir dann etwas Zugzwang geraten. In dieser Zeit sind wir in der Tabelle auch wieder ein bisschen zurückgefallen.


    Zum Schluss konnten wir noch zwei Heimspiele gewinnen. Dann sah alles gar nicht mehr so schlecht aus. Alles in allem, sagen wir es mal so, sind wir in der Summe zufrieden. Die Rahmenbedingungen in dieser Saison waren halt etwas schwierig für uns.


    Woran muss besonders gearbeitet werden? Was muss sich in der Rückrunde verbessern?


    In der Winterpause war es für uns wichtig, dass wir mehr Alternativen im Kader haben. Daher haben wir uns etwas umgesehen und sind auch fündig geworden. Wir haben zwei Neuzugänge bekommen. Das erhöht letztlich die Möglichkeiten, Ausfälle kompensieren zu können. Abgänge haben wir keine.


    Wenn wir von allzu vielen Verletzungen verschont bleiben, denn verletzt ist letztendlich leider immer jemand, und wenn nicht irgendwelche rote Karten dazukommen, dann bin ich guter Dinge, dass wir den Klassenerhalt auch schaffen.


    Sie waren relativ lange Trainer in Dornheim. Bis zum Ende der Saison 2005/2006. Dann hörten Sie auf. Allerdings kamen Sie schon während der Spielzeit 2006/2007 wieder zurück...


    Ja, das ist richtig. Ich habe in der Saison 2005/2006 meinen Trainerposten aufgegeben aus beruflichen Gründen. Damals hatten wir einen sehr schönen Abschluss. Wir wurden Fünfter in der Landesliga. In der darauf folgenden Runde sah es anfangs eigentlich auch ganz gut aus. Aber in der Rückrunde ist man dann plötzlich in den Abstiegskampf geraten. Der Verein hatte sich dann entschlossen, sich von dem damaligen Trainer zu trennen. Ich habe mich letztendlich mit meinem Kollegen Rainer Schaffner bereit erklärt, in den verbleibenden sechs Spielen wieder einzuspringen. Es wurde nochmal richtig spannend. Erst im allerletzten Spiel ist uns der Klassenerhalt gelungen.


    Sie arbeiteten immer in einem Trainergespann...


    ...ich bin aufgrund meines beruflichen Engagements einfach nicht in der Lage, den Trainerposten alleine auszufüllen. Wir machen das immer im Team. Ich habe jahrelang mit Rainer Schaffner zusammengearbeitet. Der war zeitlich ähnlich eingeschränkt wie ich. Aber wir haben das ganz gut hingekriegt. Und jetzt arbeite ich mit Christof Fähnrich. Er trainierte schon die 1B-Mannschaft. Mit ihm klappt die Zusammenarbeit ebenso gut wie mit Rainer Schaffner.


    Hauptgrund für diese Doppel-Spitze ist Ihre berufliche Eingeschränktheit?


    Ganz genau. Ich kann mir ohnehin nicht vorstellen, dass ich überhaupt irgendwann einmal woanders als Trainer arbeiten werde. Ich mache das hier eher als freundschaftlicher Dienst. Über die Jahre hat sich einfach ein gutes Verhältnis aufgebaut, und dann hilft man eben nochmal aus, wenn man gefragt wird. Also ich habe nichts Größeres vor!


    Die SG Dornheim ist nun schon sehr lange in der Landesliga Süd. Die Mannschaft platziert sich immer eher im Mittelfeld. Warum hat man noch nie eine Top-Platzierung erreichen können?


    Ich glaube sogar dass Dornheim dasjenige Team ist, das mittlerweile am längsten in dieser Liga spielt. Wenn man die Rahmenbedingungen einmal betrachtet, dann kann man erkennen, dass viel mehr als Landesliga gar nicht zu verkraften wäre. Dornheim ist ein kleiner Ort, Vorort der Kreisstadt Groß-Gerau und hat ca. 4.000 Einwohner. Der Verein hält sich eigentlich auch recht tapfer in dieser Liga. Wenn man beachtet, dass ganz andere Vereine dort spielen, die viel größere Ambitionen haben als wir. Man kann schon sagen, dass die Landesliga für uns das Maß der Dinge ist.


    Sie sprachen von Neuaufbau. Könnte man diesen Umbruch nicht nutzen, etwas größere Ziele ins Visier zu nehmen?


    Wir haben gerade in der Saison 2005/2006 eine überragende Rückrunde gespielt. Damals wären wir fast noch an die Relegationsplätze herangekommen. Natürlich ist es das Ziel jedes Sportlers, möglichst weit zu kommen, zumindest sollte es das auch sein. Trotz alledem müssen wir auch realistisch sein. Wenn es jemals so wäre, dass wir oben mitspielen, dann würden wir diese Zeit natürlich mitnehmen und nutzen. Aber es gibt andere Mannschaften, auf deren Zettel steht das Wort ‚Oberliga’ deutlich größer geschrieben. Diese Teams könnten von den Strukturen her eher in der Oberliga spielen als wir, das muss man einfach so sehen. In Dornheim sind solche Umstände nicht gegeben. Die SG Dornheim spielt für ihre Verhältnisse wirklich in einer Top-Liga. Ich muss schon sagen, für so einen kleinen Ort, umgeben von lauter Großen, halten wir uns tapfer.


    Ich wollte Sie schon fast fragen, ob es nicht, nach so einer langen Zeit in der Landesliga, irgendwann langweilig wird...


    (lacht) Letztendlich ist es für uns in jedem Jahr eine Herausforderung, die Klasse einigermaßen vernünftig zu überstehen. Vor allem in diesem Jahr war die Herausforderung enorm groß. Es gab sogar innerhalb des Vereins Gedanken, aufgrund der aktuellen Problematik einen freiwilligen Rückzug anzutreten. Wir haben uns dann aber dazu entschlossen, den Kampf anzunehmen. Wir haben uns einfach gesagt „Ok, es wird verdammt schwer, aber wir packen das!“ Und bis jetzt haben wir es auch recht ordentlich gepackt. Da können wir schon ein wenig stolz auf uns sein.


    Wo siedeln Sie sich am Ende an? Auf welchem Platz?


    Ich könnte mir vorstellen, dass wir am Ende dieser Runde so ungefähr auf Platz zehn stehen werden. Das sollte machbar sein.

    Ich wünsche Ihnen viel Glück, und vielleicht wandern Sie ja doch noch einmal in der Tabelle weiter nach oben. Jedenfalls, vielen Dank für das Gespräch.