Mal wieder ein paar kurze Berichte von mir:
06.10.07, 15.00 Uhr: 1.FC Sonthofen - BCF Wolfratshausen 2:4
Landesliga Bayern-Süd
Sonthofen, Illerstadion, 300 Zuschauer
Neue Mannschaften in den Landesligen wollen natürlich
auch besucht werden, zumal, wenn sie auch noch ein
schönes Stadion haben und in Regionen liegen, wo man
sonst eh selten hinkommt. Also geht’s mit dem
Bayernticket ins Allgäu. Heute fahren auch wieder alle
Züge planmäßig, nachdem ja am Vortag gestreikt wurde,
und die Bahn wieder bewiesen hat, daß sie das Chaos
beherrscht. Ha! Pünktlich wird also Sonthofen erreicht
und der erste Gang geht mal in die Innenstadt. Bei der
Wahl des Mittagessen greife ich dann daneben. Ein
Gasthof bietet zwar ein günstiges Tagesgericht an,
dieses entpuppt sich aber als Kleinkinderportion. Also
muß noch der Aldi für günstige Ergänzungsnahrung
herhalten. Danach begebe ich mich zum Stadion, welches
am südlichen Stadtrand direkt an der namensgebenden
Iller liegt. Es hat eine überdachte Tribüne mit
Holzbänken, die man hochklappen kann. Dazu kommen noch
drei Stufen auf der Gegengeraden und acht kleine
Flutlichtmasten. Für Landesliga allemal ausreichend
und ganz hübsch anzusehen. Beide Teams sind
Tabellennachbarn und stehen im unteren
Tabellendrittel. Auf Sonthofer Seite gibt es drei
eifrige Fahnenschwenker, Wolfratshausen hat eine
Rentnerband mitgebracht, ansonsten ist der bei solchen
Spielen übliche Pöbel anwesend. In der ersten Halbzeit
bestimmt Sonthofen klar das Spiel und geht in der 8.
Minute in Führung. Ein Elfmeter kurz vor der Pause
kann jedoch nicht genutzt werden, der Ball klatscht
gegen den Pfosten. Kurz nach Wiederbeginn kommen die
Gäste dann zum überraschenden Ausgleich. Und nun folgt
der große Auftritt des Schiedsrichters. Er gibt zwei
völlig lächerliche Platzverweise für Sonthofen, einen
für einen stinknormalen Zweikampf, den anderen für ein
unabsichtliches Handspiel. Gegen die zahlenmäßige
Überlegenheit der Gäste können sich die Gastgeber
nicht lange wehren und Wolfratshausen liegt dann
irgendwann mit 1:3 vorne. Trotzdem kommt Sonthofen
nochmal auf 2:3 heran, kurz vor Schluß fällt das 2:4,
womit endgültig alles klar ist. Der Schiedsrichter
flüchtet vor den aufgebrachten Zuschauern schnellstens
in die Kabine. Ich mache mich auf den Rückweg zum
Bahnhof. Die Bahn bringt mich danach pünktlich und
ereignislos wieder zurück nach Nürnberg. Netter
Tagestrip, die fehlenden Grounds in den bayerischen
Landesligen werden langsam weniger.
07.10.07, 14.00 Uhr: TuS Koblenz - Borussia Mönchengladbach 0:5
2.Bundesliga
Koblenz, Stadion Oberwerth, 15.000 Zuschauer (ausverkauft)
Fünf Streiche hat die Borussia bereits gespielt, heute sollte der
sechste folgen, ich war vor dem Spiel allerdings eher
skeptisch, da Koblenz ja auch Fußball spielen kann.
Gemeinsam mit Naninka treffe ich mich am Bahnhof,
wobei es ganz schön knapp wird, da ich mit dem Auto
zum Bahnhof fahren will, mein Auto aber auf dem
Lidl-Parkplatz eingeschlossen ist. Also schnell zur
U-Bahn. Die U-Bahn ist natürlich gerade weg. Die
nächste fährt erst in 20 Minuten und hat auch noch
Verspätung. Also schnell zum Bahnsteig laufen und wir
erwischen den Zug gerade noch so. Der Rest der Fahrt
mit dem WET verläuft dann nach Plan, mit Umsteigen in
Würzburg und Frankfurt kommen wir um 12 Uhr in Koblenz
an, wobei unterwegs auch schon zahlreiche Gladbacher
die Züge bevölkern. Man muß sagen, daß die Zugfahrt am
Rhein entlang zu den schönsten Bahnstrecken
Deutschlands gehört und sich immer wieder hübsche,
neue Fotomotive bieten. Aber wird sind ja nicht
deswegen unterwegs. Nach kurzer Orientierungslosigkeit
in Koblenz begeben wir uns dann zu Fuß in Richtung
Stadion. Unterwegs machen wir noch in einer
Frittenbude Halt, die Currywurst ist aber zum
Abgewöhnen. Bäh! Am Stadion ist schon der Teufel los, am
Einlaß aber alles entspannt, wenn auch bißchen
langatmig. Der Block, für den wir Karten haben, ist
allerdings eine bodenlose Frechheit. Es gibt kaum eine
Position, von der man das ganze Spielfeld einsehen
kann. Kurz zum Stadion: das letzte Mal war ich in der
Oberliga hier, da gab es eine überdachte Tribüne und
sonst nur Stehplätze rundrum, dazu noch ein paar
Sitzplätze auf der Gegengeraden. Jetzt gibt es auf der
Gegengeraden eine große, überdachte Stahlrohrtribüne,
dazu auch noch ein Stahlrohrgestell mit Überdachung in
einer Kurve. Flutlicht ist natürlich auch da und auch
noch eine Videoleinwand. Grundsätzlich gefallen mir
solche Stadien ja besser als der neumodische
Arena-Brei, aber unser Block: wie gesagt. Stimmung
machen nur die Gladbacher, von den Koblenzern hört man
praktisch nichts. Gladbach geht auch bereits nach 2
Minuten nach einer Ecke durch Paauwe in Führung, danach bestimmt die TuS aber das
Spiel. Gladbach hat Glück, nicht den Ausgleich zu
kassieren. Wie aus dem Nichts fällt dann nach einer
guten halben Stunde das 0:2 durch Rob Friend. Nach dem Wechsel
bestimmen die Fohlen wieder mehr das Spiel und nach
einer roten Karte für einen Koblenzer brechen dann
alle Dämme. Friend erzielt das 3:0 und Rösler nur 1 Minute später das 4:0, nachdem Oliver Neuville genial abgelegt hat und in der
Schlußminute fällt das 0:5. Ich kann mich nicht
erinnern, daß Gladbach irgendwann mal auswärts höher
gewonnen hat. Riesenparty im Gästeblock natürlich, die
Humba wird wieder angestimmt. "In zwei Wochen - brennt der Kölner Dom", wird auch noch gesungen, hehe.
Auch wenn der Sieg
sicher zu hoch ausgefallen ist, ist er natürlich
verdient. Die zweite Liga beginnt, richtig Spaß zu
machen, auch die Stadien, in denen man zu Gast ist,
sind viel angenehmer als in der ersten Liga. Vor allem
sind wir Borussen bei vielen Vereinen ein gern
gesehener Gast, das ist in Liga 1 doch deutlich
anders. Zufrieden machen wir uns auf den Rückweg zum
Bahnhof. Mit 4x Umsteigen in Mainz, Frankfurt, Würzburg und Ansbach und einiger Lauferei zwischendurch
kommen wir kurz vor Mitternacht erschöpft, aber mit
einem Lächeln im Gesicht, wieder in Nürnberg an.
Anstrengender Tag, aber auch ein sehr lohnenswerter
Trip.