TSG Hoffenheim - Darmstadt 98

  • TSG Hoffenheim - Darmstadt 98 2:2 (1:0)


    Torfolge: 1:0 Tomislav Maric (33.), 2:0 Alexander Blessin (51.), 2:1 Zivojin Juskic (54.), 2:2 Ivo Ilicevic (64.)
    Schiedsrichter: Norbert Grudzinski (Hamburg)
    Zuschauer: 3300


    Vor dem Spiel meldeten die regionalen Nachrichtenticker, daß die
    Staatsanwaltschaft betreff des Wettskandals beim TSG H. war.
    Keine optimalen Voraussetzungen für das abendliche Match:


    "Örüm, der sich aus dem Gästeblock Spottgesänge wie: „Örüm, du hast die 2 getippt” anhören musste, schien von den Wettskandal-Vorwürfen zunächst unbeeindruckt. Er spielte eine solide erste Hälfte, wirkte danach aber nicht immer souverän. Abgezockt - das war Örüm beileibe nicht. „Vielleicht wollte er zu viel. Vielleicht wollte er es allen beweisen”, vermutete Michael Skordis. Der Anwalt aus Heidelberg verteidigt den Verteidiger und geht das ist sein Job von der Unschuld seines Klienten aus. Es sei das gute Recht der Staatsanwaltschaft, Wohnung und Zimmer zu durchsuchen. „Ich jedenfalls bin zuversichtlich. Die Beamten haben nur sein Handy mitgenommen und kein belastendes Material gefunden”, so Skordis. Möglicherweise überprüft die Staatsanwaltschaft Hinweise, Örüm könne den schwach geschossenen Elfmeter beim 2:1 gegen den SV Wehen absichtlich vergeben haben.


    Vor versammelter Mannschaft gab der Kapitän sein Ehrenwort, nicht dergleichen getan zu haben - und nicht in den Skandal verstrickt zu sein. Er genießt Rückendeckung, ..."


    Quelle: http://www.tsg-hoffenheim.de/index.php


    (Dort finden sich auch Bilder vom Stadion etc.)


    Das für die Aufstiegsplätze interessante Freitagabendspiel zwischen der TSG Hoffenheim
    und Darmstadt 98 war unser Ziel.
    Zuvor galt es noch die Unwägbarkeiten der Autobahnstrecke A6 zwischen Weinsberger
    Kreuz und Sinsheim zu bewältigen. Aus dem Regionalfunk tägliche Staus gewohnt, zudem
    noch der Feierabendverkehr am Freitag, da ahnte ich Böses.
    Nun kurz nach Rappenau und wenige Kilometer vor dem Ziel meinte ich zum Schwiegervater,
    daß bis jetzt ja alles überraschend glatt ging, da folgte auch schon der Verkehrsfunk und
    meldete vor Sinsheim 6km Stau, welchen wir nur Sekunden später erreichten...
    So brauchten wir für die letzten Kilometer auf der Autobahn genau die gleiche Zeit, wie
    für die restlichen 75...


    Aber war ja eingeplant und so erreichten wir zeitig genug die Parkplätze des im Sinsheimer Stadtteil
    Hoffenheim gelegenen und gut ausgeschilderten Stadions.
    Das Stadion war noch nicht zu sehen, aber die zahlreichen Zuschauer welche sich serpentinenartig
    den Weg zum Bergesgipfel hinaufschlängelten. Unmißverständlich auch das Hinweisschild "Zum Stadion"
    und so packte ich meinen kleinen Sohn auf die Schulter und machte mich auf zum Gipfelsturm.
    Nach knapp 10 Minuten erreichten wir diesen und fanden dort erwartungsgemäß das kleine, aber
    schmucke Stadion des Regionalligisten vor.


    An der Kasse zwei separate Eingänge, paar Polizisten und gelb gewandete Ordner, aber alles relaxt.
    Dann der erste Schock: Sitzplatzkarten ausverkauft (laut Stadionbeschreibung verfügt das Hoffenheimer
    Areal über gut 1.600 Sitzplätze). Was für mich bedeutete, das gesamte Spiel mit stehend (noch nicht
    sooo dramatisch) und mit Sohn auf den Schultern (4 Jahre, über 20kg) zu verbringen.


    Das Stadion selbst ist ein reines Fußballstadion mit einer durchgehenden Tribüne auf der einen Seite,
    einen vierstufigen Ausbau hinter dem Tor (teilüberdacht) und auf der Tribünengegenseite, sowie einem großräumigen,
    mehrstufigen Ausbau hinter dem anderen Tor, welches der Gästeblock war.
    Das Fassungsvermögen des Stadions wird je nach Quelle zwischen 5.000 und 6.400 Zuschauern angegeben,
    héute waren es 3.300 und damit war das Stadion schon gut gefüllt, so daß ich auf eine Auslastung mit
    doppelt so vielen Besuchern gern verzichten kann.


    Da die Hoffenheimer ja im Falle eines möglichen Zweitligaaufstiegs nur die Brisanzspiele in Mannheim,
    aber
    die sonstigen Partien noch im Hopp-Stadion austragen wollen, hege ich eine gewisse Skepsis, denn für mich
    stößt das Stadion auch bei weniger brisanten Spielen als es 1860, Offenbach, Lautern oder so wären, an die Grenzen.
    Denn das Interesse im Einzugsbereich an Zweitligafussball ist groß und eine gewachsene Fanszene an
    sich war nur in minimalen Rudimenten erkennbar, so daß eine Voraussage wieviel Zuschauer denn auch zu
    einer Partie gegen Haching oder Saarbrücken beispielsweise kommen, ganz schwer ist.

    Und so kann man gleich zum Publikum übergehen: einen Block der Tribüne ( ca. 300 Zs.) und geschätzte
    500 Darmstädter im Gästeblock, dazu noch ein paar Versprengte unter den Einheimischen, ich würde so
    gut 800 Zuschauer dem Darmstädter Lager zugeordnet haben.
    Diese sorgten denn auch durchgehend für Fußballstimmung, während auf der Gegenseite hinter dem Tor ein
    kleiner Stimmungsanhang (zwei Dutzend Leute) der Hoffenheimer plaziert waren, allerdings zahlenmässig und von der Laut-
    stärke hoffnungslos unterlegen. dennoch waren auch sie ein paar Mal zu vernehmen.
    Der Rest des Publikums gehörte der Kategorie an, welche man an jedem Wochenende auf den Plätzen von der
    Bezirksliga abwärts finden kann. So vermute ich mal, daß die Stimmung bei Spielen gegen Wehen, Eschborn
    oder ähnlich klanglosen und gästearmen Teams eher an ein gepflegtes Sonntagskreisklassespiel erinnert.


    Mögen meine Worte auch abwertend klingen, so hat jede Medaille zwei Seiten und ich empfand die
    Atmossphäre entspannt, man konnte sich mit seinen Nachbarn austauschen, die Leute waren nett und
    unaufgeregt, Darmstädter standen ohne Gefahr für Leib & Leben unter uns und die Fußballstimmung kam aus
    dem Gästeblock. So hatte man eigentlich alles beisammen.

    Vor Spielbeginn die mittlerweile unvermeidlichen Cheerleaders, welche so ziemlich resonanzlos ihr Gehüpfe
    absovierten, weder Beifall noch Pfiffe, man nahm es schicksalsergeben hin.

    Das Spiel selbst übertraf meine Erwartungen, da ich ja auch mit dem üblichen Vorurteil "RL Süd = Operettenliga"
    an die Sache herangegangen war. Ich fand das Niveau recht ansprechend, wobei in Hälfte eins die in rot
    spielenden Gastgeber leicht besser waren und nach einem m.M. nach klaren Torwartfehler zum 1:0 kamen.
    Einige Nickligkeiten in beiden Hälften ahndete der unauffällig leitende Schiri mit gelben Karten, wobei mein
    zwischenzeitlicher Gedanke "bald fliegt einer" sich letztlich als unbegründet erwies.

    In der Halbzeitpause fand zum ersten Mal ein Maskottchen Gnade vor meinen Augen: "Hoffi" im Elchkostüm
    reagierte auf das Winken meines Sohnes und schüttelte diesem die Hand, worüber der Kleine ganz glücklich
    war und damit sein Highlight des Fußballabends hinter sich hatte.

    Zweite Hälfte dann unter Flutlicht.

    Die zweite Halbzeit war noch jung, als die Hoffenheimer zum 2:0 kamen. Für mich in diesem Moment eine
    klare Vorentscheidung, glaubte ich nach dem bisherigen Spielverlauf nicht, daß Darmstadt dem Spiel noch
    eine Wende geben kann. Aber irren ist menschlich und die Darmstädter drehten nun ihrerseits genaus so auf
    wie die Hoffenheimer (glaubten sie auch schon "das wars" ? ) abbauten.
    So fielen Anschluß und Ausgleich hochverdient und bei dem Spielverlauf konnte Hoffenheim letztlich froh
    sein, daß die Partie nicht noch endgültig den Bach runter ging.

    Der Abpfiff dann etwas überraschend, waren das wirklich schon 90 Minuten ? Auch um mich rum leichte
    Zweifel, aber der Abspann des Stadionsprechers bestätigte es.

    Ein unterhaltsames Spiel endete leistungsgerecht 2:2 und auch der Schwiegervater war ob des Gebotenen
    des Lobes voll, kein Vergleich mit der dritthöchsten Spielklasse seiner Heimat.

    Verpflegung war auch okay, Bratwurst, Steaks, rote (scharf) Würste zu humanen Preisen und schnell serviert.
    Bier muß ich passen, aber die Getränke gab es im stabilen Plastik-Pfandbecher, welcher (1 Euro Pfand)
    aufgrund des TSG-Hoffenheim-Emblems auf dem Becher als Souvenir seinen Weg nach Hause fand.

    Da mein Sohn nach Spielende noch pinkeln mußte und wir kurz vor der Stadiontoilette standen, ging ich mit
    ihm hinein, in der Erwartung ohnehin wieder umkehren und einen Pinkelbaum suchen zu müssen, aber:
    der Zustand der Sanitäranlage war derartig hochkarätig sauber (und das nach Spielende !), daß ich im
    Laufe meiner langjährigen Zuschauerlaufbahn unterhalb der Bundesligahightech-Arenen so etwas noch nie
    erlebt habe. Daumen hoch !

    Auch das Wetter hiel: kühl, windig, aber ohne Niederschläge, was ja derzeit selten ist.

    Dann den Berg wieder runtergekraxelt, einige Zeit beim Verlassen des Parkplatzes gebraucht (Nadelöhr!),
    die relaxt rumstehende Polizei beobachtet (sie hatten trotz hohem Gästeaufkommen sicher eine ruhigen
    Abend), in Sinsheim beim Burger-King (ist eindeutig dem McD vorzuziehen) gestärkt und zufrieden die
    Heimfahrt staufrei bewältigt.



    "Auch die TSG Hoffenheim musste sich nach einer 2:0-Führung gegen den SV Darmstadt 98 mit einem 2:2 zufrieden geben. «Wir haben den sicher geglaubten Sieg hergeschenkt», kritisierte Trainer Lorenz-Günther Köstner, dessen Mannschaft als Vierter (38 ) noch auf Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen ist. In Wartestellung bleibt Darmstadt als Sechster (35). «Ich weiß nicht, ob ich mich über die Moral meiner Mannschaft freuen soll oder mich darüber ärgern muss, dass wir nicht gewonnen haben», meinte Trainer Bruno Labbadia."


    Quelle: www.stimme.de


    PS: Mittlerweile gewann Hoffenheim in Regensburg und liegt auf Platz 3.




    Nagelsberg - Hohebach 0:0


    Schiedsrichter: Slavko (Blaufelden)
    Zuschauer: 150


    Am Sonntag dann das absolute Kontrastprogramm: Hardcore in Reinkultur:

    Kreisklasse B4 Hohenlohe: Phönix Nagelsberg - TSV Hohebach 0:0

    Zu Nagelsberg schrieb ich schon im "TURA Untermünkheim"-Bericht ein paar Zeilen.
    Etwa 150 Zuschauer bei ekligem Wind, Kälte und immer wieder peitschendem Regen.
    Es spielten Not gegen Elend, eine grauenvolle Partie der untersten Spielklasse, welche
    sich nahtlos dem Wetter anpasste. Schon zur Halbzeit war zu ahnen, daß das Match mit
    0:0 enden würde. In Hälfte zwei die Gäste (ca. zwei Dutzend "Anhänger" anbei) leicht besser,
    wenngleich sich auch hier das Wort "besser" eigentlich verbietet.
    Zwei bemerkenswerte Szenen: Mitte Hälfte 2 mußte der Torwart der Gastgeber, welcher auch
    als Trainer fungierte, sich selbst verletzungsbedingt auswechseln. Und: nach einer Situation an
    der Torauslinie entschied der Referee auf Abstoß...aber in einer bemerkenswerten Geste des
    Fairplay sagten Spieler beider Mannschaften, daß es Ecke war, worauf der SR sich korrigierte.

    Stimmung aufgrund des Wetters und der Leistungen: null. Man unterhielt sich in familiärer
    Atmossphäre über diese & das, das Spiel plätscherte so nebenbei und es gab wohl kaum
    einen Zuschauer, der die gesamten 90 Minuten verfolgte...

    Eine solche Grotte unter diesen Bedingungen habe ich das letzte Mal in den 70igern im
    Dresdner Philipp-Müller-Stadion bei einem Bezirksklassespiel zwischen Motor DD-Niedersedlitz
    und Zschachwitz (0:0 vor handverlesenen 35 Zuschauern bei strömenden Regen) erlebt.
    Nur war es damals nicht so kalt & windig...


    www.stimme.de sagt:


    ""In einem vom Kampf betonten Spiel hatte in der ersten Halbzeit keine der beiden Mannschaften eine klare Torchance vorzuweisen. Erst in der zweiten Hälfte erspielte sich der TSV Hohebach nach einem Konter in der 53. Minute eine gute Möglichkeit. Allerdings versprang der Ball aufgrund der schlechten Platzverhältnise sehr unglücklich und der Hohebacher Spieler konnte den Ball nicht gezielt spielen.
    Im direkten Gegenzug hatte Nagelsberg durch Ali Gönder eine sehr gute Gelegenheit die vom Gästetorhüter vereitelt wurde. Anschließend passierte nicht mehr viel und es blieb beim 0:0. Da Nagelsberg in Halbzeit eins etwas überlegen war und der TSV Hohebach nach der Pause ein kleines Übergewicht hatte, geht das Unentschieden absolut in Ordnung. Schiedsrichter Slavko aus Blaufelden hatte keinerlei Probleme mit der sehr fairen Partie."



    Zum Tagesabschluß wärmten wir uns dann noch beim Handballbezirksligaspiel zwischen
    TSG Öhringen und HG Staufer Bad Wimpfen auf. Recht gute Stimmung in der Hohenlohehalle,
    etwa 100 Zuschauer, davon allerhand Gäste, welche aufgrund des Spielverlaufs die Atmossphäre
    in der Halle bestimmten.
    Nachdem es knapp 20 Minuten relativ ausgeglichen zuging, zogen die Gäste schnell auf 18:11
    zur Pause davon und bei diesem klaren Vorsprung blieb es bis zum Schluß einer vom Spielverlauf
    relativ langweiligen Begegnung.
    Eintritt kostenlos, Verpflegung mit belegten Brötchen, Kuchen und diversen Getränken zu absolut
    zivilen Preisen bestens. Ist immer ganz nett, zumal in der kleinen Halle (vielleicht max. 500 Zs. Fassungs-
    vermögen) auch bei niedrigen Zs-zahlen die Stimmung gut rüberkommt.
    Nur muß ich einschränkend sagen: sooft ich da war...meist verloren die Öhringer.
    Daß sie ab und an auch mal gewinnen ist zwangsläufig, sonst hätten sie nicht über Jahre die Klasse
    gehalten, nur ICH bin dann meist nicht vor Ort...