Sizilienterror

  • Mehr solcher sinnlosen Berichte gibts auch als nette Handlektüre (104 seiten, 20 länder, 2 euro....unter shl@gmx.de oder pm......)....scheiß Werburgsmache....


    FC Crotone-AC Turin 1:1 (0:0)
    Communale Ezio Scida, 7.000 Zuschauer (150), 2. Liga Italien
    Samstag, den 04.02.2006 16.00


    Mit diesen kleinen Ausflug sollte mehr oder minder einer meiner Lebensträume in Erfüllung gehen, nämlich endlich nach Sizilien. Warum gerade diese Einöde, wird sich der geneigte Leser fragen? Ja, ich weiß es selber nicht, kann mich nur noch entsinnen vor zwei bis drei Jahren einen Reiseführer über dieses Gebiet erworben zu haben und war ab dem Zeitpunkt Feuer und Flamme. Tour schien fast zu scheitern, diesmal nicht an den Mitfahrern (hätte mich zur Not auch alleine in Teufels Küche begeben), sondern an den Spielplangestalter. Was haltet ihr für besser? Sa Crotone-AC Turin, So Reggina-Palermo und Mi Palermo-Lazio (zwei Partien der Serie B wurden auf Mittwoch gelegt und bei der Chance von 1 % traf es natürlich Catanzaro-Triest und Catania-Crotone) oder Sa Bari-Avellino, So Lazio-Milan, Di Ternana-Bergamo und Mi Ascoli-Livorno? Beides sehr lecker, zweite Variante mit mehr Spielen, erste dafür mit mehr Kultur. Eine schlaflose Nacht jagte die andere (ok,ein bisschen darf ich doch überdramatisieren), das letzte Wort bekam mein treuer Mitfahrer Flo, der sich aus dem Bauchgefühl auf die Variante Nummero Uno aussprach. Gebongt, und so durfte meine liebe Schwester mal wieder den Fahrdienst nach Regensburg übernehmen, Bayernticket gilt erst ab 9.00, deshalb um 8.30 in Roding kein zuverlässiger Einstieg möglich. Schnell verabschiedet und bald den Herren Pohl begrüßt, der noch damit haderte, das ihm sein Nagelneuer MP3 Player vor kurzer Zeit entwendet wurde. Egal, müssen wir halt selber musikalisch werden. Am Bahnautomaten sprach uns gleich eine ältere Frau derbe an, wo wir den hinfahren würden. Zufälligerweise hatten wir das gleiche Ziel, und nachdem die rustikale Dame noch mal nen Mitfahrer fand, war unser Glück vollkommen und die Finanziellen Planungen vollends über den Haufen geworden. Bleibt also mehr Geld für Gerstensaft, hehe. Die Dame zeigte sich während der Fahrt doch leicht entsetzt über unser Hobby, sah uns auch sehr besorgt an, als ich und Flo gegenseitig abwägten, wo es den günstiger zu pennen sei? Bahnhof? Parkbank? Oder gleich durchmachen? Die Euro´s müssen halt überall gespart werden. In Freising hieß es Endstation, der Bus Richtung Flughafen wartet. Altbewährter Gang die letzten Wochen. HLX-Schalter diesmal auf Anhieb gefunden und so konnten die Anwesenden Herren und Damen im Gebäude mal bestaunen, das man mit 3,4 Kg im Rucksack auch eine einwöchige Tour unternehmen kann (in Person von Flo). Für Burger King blieb noch ein wenig Zeit, fürs Airbräu mit den genialen Preisen fürs Bier leider nicht mehr. Flug gabs übrigens für schlappe 0,01 Euro plus den üblichen Steuern. Wenn ich schon mal dem Thema bin. Heimflug von Palermo nach London für 1,94 und von dort nach Hahn für 0,01 Euro, billiger kanns ma fast nicht bestreiten, hehe....Ein Traum zu sehen, wie die Preise danach täglich in die Höhe schossen, einen Tag vor Abflug hätte mich der ganze Spaß locker flockig 300 Euro gekostet, soviel sollte die ganze Tour nicht mal verschlingen. Zeit blieb nicht mehr fiel, auf zum Gate. Vor dem Einstieg in den Vogel sollten nochmals die Ausweiße kontrolliert werden, nur bei unser einem sprach die nette Dame folgende dubiose Worte „Sie kenn ich schon, ich hab ihnen Vorher die Tickets herausgegeben“. Ah, da weht der Wind her. Eine Frau macht also alles. Sie verkauft die Tickets, reißt selbige hernach ab und fliegt wohl das Flugzeug nach Bari. So funktioniert also das Prinzip der Billigflieger. Kostenlose Hefte gab es bei HLX leider nicht, aber mit Meckereien bin ich an der falschen Stelle bei diesen Flugpreisen. Unser Gefährt hob glatt mal ne Stunde später ab, uns aber egal, akuter Anschluss in Bari bestand nicht, wenn wir eines heute hatten, dann Zeit. Flo konnte seinen Durst gar nicht stillen, 2,50 Euro für ein 0,33 Bier war mir aber eindeutig too much. Flughafen Bari mit reichlich Verspätung erreicht, sollte erstmals ein gepflegter Scheißhausgang eingelegt werden, sehr zu empfehlen diese Räume. Flughafen ansonsten recht klein, wird nach dem ersten Anschein nur von drei bis vier Außeritalienischen Fliegern angesteuert (Hahn, London, München...), schließt über Nacht aber wohl nicht seine Pforten. Bus in die Innenstadt sollte auch bald gefunden werden, bisserl über 4 Euro kostete der Spaß. Nun kommen wir also zum absoluten Test von dieser Hafenstadt. In einem recht bekannten Zine der Frankfurter Hopperszene wird Bari mehr oder minder als absolut schäbig dargestellt, ein Gebäude soll das andere stützen. Harren wir jetzt auf die Dinge, die auf uns zukommen. Erstre Eindruck nicht gerade positiv, aber war eher der Stadtrand. Zentrum selber relativ normal, zwar nicht prickelnd, aber hätte eindeutig schlimmeres erwartet. Um den Bahnhof selber gab es außer ein naheliegendes MC Donalds nicht viel, also zum Meer, was keinen Kilometer entfernt lag. Hier ein wenig abgedöst, unser Zug nach Crotone sollte gen 22.50 bestiegen werden, 8.00 Ankunft. Hätten zwar morgen Bari-Avellino zur Auswahl, wäre aber dann sehr knapp mit Reggina-Palermo geworden, was unter keinen Umständen verpasst werden durfte. Nach erholsamer Brise am Meer auf in ne Pizzeria um festzustellen, das die Öfen auch im Süden oft erst ab den späten Abend angeworfen werden. Dann eben nicht, wird das vorhandene Geld halt in Bier investiert, was mit 10 Stück auch vorzüglich gelang. Mangels Parkbänken setzten wir uns einfach zwei Meter von einer Kreuzung entfernt, der abendliche Verkehr sollte auch was haben. Ta Tü Ta Ta gabs auch bald, ca 15 Bullenautos auf Verfolgung von Irgendwas, scheint die Mafia wieder mal ihre Finger im Spiel zu haben, hehe. Nachdem ne große Anzahl an Gerstensaft schon vernichtet wurden, musste auch die Kreuzung eingeweiht werden, ansonsten weit und breit nichts zum Pissen dort.....Erwähnenswert fast noch die unglaubliche Anzahl an Autowerkstätten, die einfach mitten in der City im Haus ihr Dasein fristeten. Kam gut und gerne vor, das innerhalb einer Straße sechs bis sieben Handwerker auf ihre Kunden warten. Bari scheint wohl ne Hochburg von Blechdellen und sonstigem Kleinkram zu sein, anders kann ich mir dieses Schauspiel einfach nicht erklären. Etwas zu früh am Bahnhof, aber egal, hatte den Vorteil das heimische Pennerwesen ausgiebig zu begutachten, war schon lustig, wie sich manche Herren und Damen schon gegen 21.00 den besten Schlafplatz sicherten. Für normale Touris sicherlich ein Schockbild, für uns eher Kult. Aber wer verirrt sich schon freiwillig auf Bari außer der geneigte Fußballinteressent an Italien und Albanienbesucher (Bari-Durres hat ne ziemlich gepflegte Fährverbindung)?. Der Zug selber, der uns um 02:50 für drei Stunden nach Sibari bringen sollte, äußerst bequem. So soll es sein. Kein Mensch im Gefährt, eigenes Abteil wo die Bänke weicher sind als das eigene Bett. Nur der Schaffner wollte unsere 17 Euro teuren Tickets nur kurz sehen. Nach relativ geilen Schlaf viel zu früh unseren Zwischenhalt erreicht, Sibari. Kurzer Blick aus dem Bahnhof und bemerkt, das wir uns am Arsch der Welt befanden, nur leider Wohngebäude in der Gegend, kein Geschäft. Ok, is klar, Geschäft hat um diese gediegene Zeit selten offen, aber irgendein Cafe/Disko/Bar hätte schon was. Egal, die Wartehalle überaus knuffelig, aber vor allem offen, eigentlich unnötig in so einer Provinz. Drei Bänke, eine davon besetzt von einen Penner, der bestialisch stank. Um auf andere Gedanken zu kommen, erstmals die letzten 5 Bier getrunken und dazu das überaus geniale Buch „Mit dem Fahrrad von Deutschland nach Südafrika“ gelesen, was ich nur jedem Menschen/Hopper/Abenteurer ans Herz legen möchte, da liest man mal, was jeder einzelne mit puren Willen alles bewegen könnte. Zeit verging wie im Fluge, keiner Wunder bei diversen Genussmitteln. Zug nach Crotone pünktlich (sollte eigentlich immer erwähnt werden, in Italien ist dies ja nicht so selbstverständlich) und ab in die Heiha im wieder mal relativ leeren Zug. Die ca. 60.000 Mann/Frau fassende Stadt bald erreicht, erste Schritte Richtung Meer. Auf dem Weg hierbei auch gleich das Stadion entdeckt, keine fünf Minuten vom Bahnhof entfernt. Ideal. Meer sehr schwer zu erreichen, viel umzäunt, dazu ein wenig Industrie. So also an ne Leitplanke, Sonnenschein und knappe 20 Grad genossen. Pizzeria keine entdeckt, also Großeinkauf im Supermarkt. Diverse Hörnchen sollten für die nächsten Tage unser Hauptnahrungsmittel darstellen, na überall muss gespart werden, hehe. Is aber auch recht lecker, Acht solche Dinger mit Schokofüllung für nen knappen Euro. Lecker und satt. Zeit irgendwie recht schwer zu überbrücken in diesen kleinen Städtchen. Kann zwar nichts negatives sagen, aber Crotone hatte auch nichts dolles zu bieten. Das beste waren die Temperaturen und das Angaffen der heimischen weiblichen Bevölkerung, was dem Flo das eine oder mal sehr stark in Brandung versetzte. Irgendwann war es so weit, das wir uns ins naheliegende Stadion aufmachten, Polizei derweil auch schon brav am absperren. Verhältnis zwischen aber recht locker am heutigen Tage, Heim- und Gästefans konnten sich ohne Zwang austauschen, auch die Polizei trat oft mit einem lachenden Gesicht an die Sonne. Meine Reservierte Karte gab es ohne Probleme, nur das Tix für den Flo lag leider nicht in meinen Umschlag. Wieder hin zum Schalter und bisschen Text von sich gegeben, wo meine Englischkenntnisse dem des Kassenmännchen komischerweise um Jahre übertraf. Fünf Minuten sollten wir warten, ein wichtig aussehender Herr kam daher. Danach durfte der Flo einfach so ins Stadion, ohne irgendwas vorweißen zu müssen. Am Eingang zur Tribüne aber noch Rucksackkontrolle, wo wir die Verschlüsse unserer 1,5 l Plastikflaschen abgeben mussten. Öfter mal was neues. Die Polizistin versicherte mir aber, das ich sie nach dem Spiel wieder abholen könnte. Haupttribüne füllte sich Minute zu Minute immer mehr, wie sich später herausstellen sollte, war es der beste Besuch in der diesjährigen Saison mit knapp 7.000. Aus Turin ca 150 Gestalten dabei, sind aber auch einige Meter....Intro auf Heimseite sehr einfach mit Rot-Blauen Luftballons (logischerweise Vereinsfarben.....). Klingt zwar easy, sah aber übelst genial aus, Respekt. Schon mehr bekommen, als erwartet. Die Gesänge die ersten Minuten ebenfalls übelst brachial, nahmen aber leider mit der Zeit etwas ab. Nach dem Ausgleich wieder 5-10 Minuten sehr leckere Stimmung. Zwar nicht unbedingt kreativ, aber dafür machte oft der ganze Block mit. Wäre sicher mal Interessant ein Duell gg Catania oder Catanzaro zu erleben. Gäste leider recht wenig zu hören, auch sonst wenig Bewegung im Block. Etwas enttäuschend, aber das glichen die Kalabrier vollends wieder aus. Nur negativ, das die Vorsängeranlage oftmals lauter gewesen ist, als der eigentliche Support, und das soll was heißen. Ach ja, paar Worte zum Ground. Sehr genialer Bau, alle Seiten sehr nah am Spielfeld. Haupttribüne und Gegengerade mit Sitzplätzen, erstgenannte Überdacht. Hinter den Toren ebenfalls sehr nah dran, Mittendrin statt nur dabei sag ich da nur. Selber sehen und erleben. Ach ja, es traf der Siebte auf den Fünften, somit geht das Remis in Ordnung. Nach dem Kick zur Polizistin, die tatsächlich auf uns wartete und unsere Stopsel schon in der Hand hatte. Nun fluggs zum Bahnhof. Wie würdet ihr jetzt entscheiden? Späteren Zug nach Reggina nehmen, gen 22.00. Aufenthalt am Nabel der Welt, alias Lamezia, von Sechs Stunden und somit 8.00 Ankunft. Oder direkt an den Zipfel von Kalabrien, was gegen 24.00 erreicht wird. Wir entschieden uns für die größere Stadt, sollte doch etwas mehr los sein, dazu größerer Bahnhof zum pennen (jaja, wieder kei Unterkunft). Umstieg in Catanzaro, glücklicherweise hier nicht genächtigt. Bahnhof total am Umbau, keine Wartehalle und ansonsten recht unbequem. Von dort mit der absolut kultigen Bahn (erinnert stark an die NahNahNahvekehrsbahn in Tschechien, ihr wisst schon was ich meine) nach Lamezia, wo auch dieser Bahnhofstest negativ auffiel. Mit viel Vorfreude auf eine kuschelige Nacht also nach Reggina, diesmal wieder mit vernünftigen Zug, sodass wir glatt verpennten, glücklicherweise Reggio di Calabria Centrale aber Endstation.


    A.C. Reggina-U.S. Palermo 2:2 (1:1)
    Oreste Granillo, 14.000 Zuschauer (300), 1. Liga Italien
    Sonntag, den 05.02.2006 15.00
    24.00 Uhr, was machen? Bahnhof sieht auf den ersten Blick sehr beschissen aus. Keine Wartehalle, nur harte Sitze in der Empfangshalle. Dazu die Türen offen, und das über Nacht! Bisschen Wind soll es ja geben am Meer und dann schließen sie nicht mal die Tür. Dafür weniger Gesocks als erwartet, höchstens 2-3 Ominöse Gestalten im Rund. Um den Bahnhof herum nicht wirklich viel Leben, also erstmals Umgebung erkunden. Flo fragte mich zwar über den Sinn des hiesigen Tatendrang, aber viel mehr andere Möglichkeiten blieben uns aber nicht. Keine 300 Meter entfernt entdeckten wir ein recht schäbiges (zumindest von Außen) Hotel, also vorgemerkt für die Morgenstunden. Irgendwie wirkte die Stadt wie ausgestorben, trotz fast zweistündigen Intensiven Spaziergang, vielleicht sind wir auch einfach nur die falschen Stellen und Gebiete abgegangen. Gen 2.00 zurück zum Bahnhof, kuscheligen Einzelplatz gesichert. Bisserl „Eine Saison mit Verona“ konnte noch die eine oder andere Minute erfolgreich verdrängen, aber dann überkam uns die Müdigkeit. Ich stellte mal wieder den Papagei vor, der wie folgt aussieht. Nehmt eure Jacke, schließt sie, steckt aber euren Kopf vorher darunter. Soll laut den Flo unheimlich scheiße aussehen, aber wenigstens war es Dunkel. Wind und Kälte fast schon zum Kotzen, diese Übernachtung geht auf jeden Fall in meine TopFive der „schäbigsten“ mit ein. (Keine Angst, Fredrikstadt am Bahnhofsgleis Mit Dauerregen führt immer noch unangefochten). Irgendwann nach zwei-drei Stunden auf die einzig lange Bank gelegt, was aber bald wieder gelassen wurde, irgendwie gab ich für die einheimische Bevölkerung so dahingestreckt ein recht willkommendes Opfer ab (Assis wurden langsam mehr). Gegen 7.30 die Schnauze voll und auf zum Hotel „Mundial“, mal kurz fragen. Und da schau an, 27,50 Euro je Person und Zimmer kann sofort bezogen werden. Scheint aber auch ned grad der Renner zu sein, diese Unterkunft, waren mit ziemlicher Sicherheit die einzig anwesenden Gäste. Bis 11.00 gepennt, danach mal wieder geduscht, die Kruste am Körper nahm schon recht obszöne Formen an, hehe. Hotelbesitzer nach dem Weg zum Ground gefragt, dieser offenbarte uns übereifrig, das dass Stadion nur 5 Minuten zu Fuß entfernt sei. Und er hatte sogar recht, keine 10 Minuten vom Bahnhof (50 Meter Gerade aus, danach Rechts). Bisher recht wenig los, aber kein Wunder. Reservierten Tickets gabs erst ab 13.00 zum abholen, also dahin, wo ich immer hingehe, wenn zuviel Zeit vorhanden ist- ans Meer. Muss schon sein als alter Bayerwäldler. Kurzer Fußgang und netten Platz entdeckt, der außerdem einen Phänomenalen Ausblick auf Messina gab. Schon geil, wie uns bewusst wurde, das wir gerade in Kalabrien sind, 3-4 Km weiter aber Sizilien sein Dasein fristet, was aber nur mit Fähre befahren werden konnte (aber dazu später mehr). Nun hatte ich sie endlich vor mir, mein heimlicher Traum, hehe....Diesen Moment genügend ausgekostet und zurück zum heutigen Event. Einige Stadionrunden brachten auch keine weiteren Erkenntnisse, Gäste noch keine vorhanden. Tickets gab es für beide Ohne Probleme, so soll es sein. Hätte heute eventuell durchaus schwierig werden können noch an Karten zu kommen. Italiener und ihr neues Scheißdreckskartensystem, Jaja, eine Story für sich. Ground selber für mich wieder der Helle Wahnsinn. Alt, nah am Spielfeld, unterschiedliche Tribünen, Dreckig. Was willst du mehr, Hopperherz. Palermo entließ letzten Sonntag nach der 1:3 Heimniederlage gegen Siena seinen Trainer, unter der Woche folgte gleich drauf ein 3:0 im Pokal gegen Milan. Heute als Achter beim Zwölften. Tristes Mittelfeld, aber viel wichtigeres sollte es hoffentlich auf den Rängen zu bestaunen geben. Was zu Beginn aber leider arg enttäuschte, die Zuschauerzahl. Knappe 14.000 in einem, ich nenn es mal so, Derby find ich sehr schwach. Aber der allgemeine Zuschauerschwund in Italien hat seine Gründe, die ich euch jetzt nicht noch mal an die Waffel werfe, es weiß sie eh jeder. Ich kann mich noch gut an die Berichte in LaOla vor einigen Jahren erinnern, dort schwärmten die Reporter immer, das von 25.000 Leute im ausverkauften Rund 24.000 eine Dauerkarte besäßen. Aber für mich auch nichts neues, bin und war für Italien einfach 3-4 Jahre zu jung. Weiterhin recht bescheiden, das die Sizilianer nur die Hälfte ihres Blockes vollbrachten. Wäre nicht so schlimm, wenn Reggina voll wäre, aber ne....ca 70-75 % gefüllt, und das bei so einem Spiel. Nun, genug dem Negativen Gesülze von mir, ab dann ging es nur noch aufwärts, ich verspreche es euch. Vom einem auf den anderen Augeblick fegte ein unglaublicher Orkan durch das Rund, schuld hatten die Heimfans. Selten so eine Intensität erlebt, im Fanblock selber hätte es mir wohl das Trommelfell zerrissen. Unglaublich, mit Worte nicht zu beschreiben. Gäste selber gegen diese Übermacht Chancenlos, machten mir persönlich aber eher einen negativen Eindruck. Wenig Hände, wenig Bewegung. Support war mir klar, das es nicht sooo laut werden könnte, aber bisschen mehr hätte ich mir schon erwartet. Mitte der Halbzeit das 0:1, danach nahm die Lautstärke doch etwas stärker ab. Vier Minuten Nachspielzeit in Hälfte eins, in der vierten Minute das 1:1. Was sich dann abspielte, entsinnt sich mir nochmal meiner Wahrnehmung, das ganze Stadion inklusive aller Tribünen hüpften wild durch die Gegend und schreien mit voller Inbrunst „Palermo, Palermo Vaffanculo„. Sehr geiles Gefühl, ein Bild für Götter. Leider kam die Halbzeit einer weiteren Steigerung dazwischen. Hälfte zwei das gleiche Bild. Gäste irgendwann in Führung und klar besser. Heimmannschaft mit sehr wenig bis gar keine Chancen. Käse eigentlich gegessen. Hoffnung machte nur noch die wiederum fünfminütige Nachspielzeit. In der 92. eine pure Verzweiflungsflanke in den Gästestrafraum. Ball kam schlecht, in den Rücken des einzigen (!!!) Feldspielers von Reggina im 16er. Aber was für komische Verrenkungen macht dieser jetzt? Steigt hoch zum Fallrückzieher und trifft haargenau in den Winkel. Marke „Tor des Jahrzehnt“. Was sich jetzt abspielt glaubt dir keine Sau. Selbst vernünftige, Offizielle Herren drehen komplett am Rad. Ganze Stadion bebt und gleicht einen Orkan. Ach, was soll ich euch beschreiben, ihr glaubt es ja eh nicht.....Kurze Zeit später der Abpfiff und um die 100 Jugendliche stürmten den Platz. Es gibt nun zwei Möglichkeiten, wo die hinwollen.
    A: Zu den Gästefans
    B: Zu den eigenen Spieler
    Leider entschieden sie sich für die falsche Variante, also letztgenannte. Spieler sofort in die Kabine, der eine oder anderen verlor aber vorher seine Hose/Trikot. Ein Jugendlicher war sogar so dreist, das er den Spielball an sich nahm. Dies bemerkte irgendein Ordner und rannte ebenfalls auf den Platz um den Täter auf frischer Tat zu ertappen. Nächste Szene wieder ein Traum: Beide Partein prügelten aufeinander ein, mindestens 10-15 Sekunden hielt dieses nette Szenario an. Mit überaus bleibenden und beeindruckenden Eindrucken wieder zurück, ein Schal sollte sich als Souvenir gesichert werden. Aber was ist das? Alle Stände abgebaut, dafür ein motivierter Mob von 400-500 Kalabrier direkt vorm Gästeblock. Sehr schön, hatten heute eh nichts mehr zu tun. Polica natürlich brav ab absperren, plötzlich löste sich der Mob auf. Grund: Ein feiner, weißer Rauch in der Luft. Aha, und schon wieder haben wir Tränengasalarm, sehr geil. So, im Schnelldurchgang: Über 1-1,5 h ein reines Katz und Mausspiel. Reggina wollte an Palermo, Polizei der Spielverderber. Straßen um den Ground ideal für so ein Spielchen, sehr eng und undurchsichtig. An jeder Ecke nette Herren in Gruppengröße zwischen 20-100. Alle möglichen (Steine, Holzlatten) und unmöglichen (Straßenschilder, Mülltonnen) dienten hierbei als Wurf- wie auch Gebrauchsgegenstand. Die vereinzelten Mob´s formierten sich ca. alle fünf Minuten immer wieder an verschiedenen Stellen und versuchten die Polizeikette zu durchbrechen. Diese reagierte mit andauernden Beschuss von Tränengas, Flo wurde in dieser Hinsicht auch endlich entjungfernt und bekam eine recht derbe Dosis ab. Auch ich bekam die eine oder andere Brise ins Gesicht, war aber oftmals wichtige vier bis fünf Schritte schneller als das Gas. Wer den Polizisten in die Hände fiel, wurde gnadenlos zusammengeschlagen. Find ich aber allemal besser, als wenn derjenige Mitgenommen wird. Einstecken und Austeilen, das wäre für beide Seiten ok. Leider kamen die Heimfans aber nie wirklich an die Sizilianer, trotz starken Daumendrücken unsererseits. Spaß hat es trotzdem gemacht, so ein bisschen Sport am Abend (Sprints wie Langlauf, es war alles dabei) hatte durchaus was. Als ne ältere Oma erkannte, das wir keine Einheimischen sind, klärte sie uns auf, das es hier sehr gefährlich ist und wir am besten abhauen sollten. Über diesen Rat, der jetzt wohl unser Leben gerettet hat, so erfreut, das wir ihn gleich beherzigten. War aber eh fast nichts mehr los auf den Straßen, die nun einen doch recht gebeutelten Eindruck hinterließen. Müll, Tonnen, Steine und weiß der Geier was, lag Mitten auf der Straße. Auch die Feuerwehr hatte ihren großen Einsatz, als sie den einen oder anderen brennenden Müllcontainer löschen mussten. Nach dem erlebten wie gesehenen zurück zum Hotel, wo Passenderweise die komplette Seria A im Fernseh lief. Für größere Aktionen außerhalb der paar Quadratmeter hatte keiner mehr Lust, also die meiste Zeit verquatscht und sich der Glotze hingegeben. Wie Italienisches Fernsehen oft beeindrucken kann. Eher schrecklich aber, die Darstellung des Livespiel Lazio-Milan. Hier gab es eine Sendung, wo die ganze Zeit über den Kick geredet wurde. Liveschaltung ins Stadion gab es auch, aber statt Spielszenen gabs nur den Schädel eines Reporters zu sehen, der das Geschehen beobachtete und somit das „Blinde“ Auge für den Zuschauer spielte. Reichlich sinnlos. Gegen 22.00 eingepennt, morgen geht’s früh weiter.

  • Palermo-Lazio Rom 3:1 (1:0)
    La Favorita, 27.000 Zuschauer (25), 1. Liga Italien
    Mittwoch, den 08.02.2006 20.30


    Früh aus den Federn, mein Lebenstraum sollte heute erfüllt werden. Sizilien. Plan hatten wir keinen so recht, wie wir auf die Insel kamen, aber ab San Giovanni sollten immerhin Fähren fahren. Zugticket von Reggio nach Palermo lächerliche 12,50 Euro, Deutsche Bahn nehmt euch ein Beispiel daran. Giovanni ausgestiegen, und sich erstmals orientiert. Schiffe genug da, nur keine Ausschilderung. Bisschen umhergelatscht und erst so richtig wahrgenommen, das die verschiedenen Züge direkt in die Fähre fuhren und von dort übers Wasser gebracht wurden. Hehe, auch noch nicht gesehen. Irgendeinen Angestellten noch gar nicht gefragt, nur hingegangen. Konnte dieser aus über fünf Meter schon mit der Frage „Messina“ und der folgenden Antwort auf seine Frage „Wait ten Minutes“ beeindrucken. Dort gewartet wo alle warten, und nach kurzer Zeit den Trott hinterhergelatscht. Rein ins Schiff und rauf aufs Dock. Landschaft und die Freiheit genießen. Wenn ich jetzt überlege, das ich eigentlich in der Arbeit sein müsste und unter Druck stehen sollte? Ein reines Gefühl der Freiheit, da kommt einem mal die Idee nur noch um die Welt zu reisen......Nach einer halben Stunde in Messina aufgesetzt, Bahnhof gleich im Fährgebäude integriert, praktisch. Frage blieb nur noch, ob es gleich nach Palermo gehen sollte oder erst am Nachmittag/Abend. Da wir aber bis Donnerstag Früh eh in dort verweilen würden, vernünftigerweise für nen kleinen Aufenthalt entschieden.
    Wollen wir auch gleich mal eine Behauptung aus der Welt schaffen, nämlich das der Süden in Italien ziemlich dreckig und verarmt ist. Was ich bei meiner kleinen Reise so alles sah, war überaus fein und recht nett. Zwar nicht mit Deutschland zu vergleichen, aber ich hatte durchaus schon düstere Berichte in den einen oder anderen Heftchen gelesen. Find ich allgemein interessanter als den Norden des Landes. Angst oder Befürchtung von Einheimischen braucht der potentielle Interessent auch nicht zu haben, Märchen von gestern (wenn überhaupt).
    Erstes Ziel sollte der alte Ground des FC sein, angeblich nur 10 Minuten zu Fuß. Schild bald entdeckt, zog sich dieser Weg aber fast ne halbe Stunde hinne. Auf dem Weg wieder diese ominösen Werkstätten gesichtet, wo sich wieder die Frage stellte? Wie und von was Leben die? Alte Stadion sehr, sehr versteckt in der Stadt, von Außen leider nur ein kleiner Blick möglich, aber dieser war Orgasmus-Verdächtig. Mensch, wie hoch war zu diesem Zeitpunkt mein Neid an die jenigen Leute, die schon ein Spiel in diesem Kultgebäude verfolgten? Saueng, nah am Spielfeld und total verfallen. Würden sie noch in der zweiten Liga spielen, wer weiß, ob sie ihm neuen Ground spielen würden? Dieser übrigens so 2-3 h zu Fuß vom Bahnhof entfernt (!!!), also am Arsch der Welt. Nach dem geilen Anblick wieder zur Stazione, dazu noch ein wenig abasseln am Meer. Zug nach Palermo zeitig bestiegen, und nach durchschlafener Fahrt 3h später dort angekommen. Fahrt direkt am Meer entlang, hoher Kultfakor, wenn ihr nicht gerade wegpennt. Wetter leider zum Kotzen, zum ersten Mal Regen auf der Tour. Bahnhofserkundung nicht erfolgreich, da nur ganz kleiner Warteraum, sonst winddurchlässiges Gebäude. Kann ja lustig werden von Mittwoch auf Donnerstag. Internet spuckte uns ein Hostel in Palermo heraus, 18 Eier der Spaß je Person. Wegbeschreibung auch dabei, also mal auf zur Unterkunft unter Dauerregen. Grobe Richtung bald gefunden, und als ein Krankenhaus nach dem Namen der Straße des Hostels benannt ist, meinten wir, wir hatten den Hasen erledigt. Aber trotz energischer Belästigung der einheimischen Bevölkerung kamen wir nicht recht voran. Als aber dann ein älterer Sizilianer seine vier bis fünf Freunde holte und alle befragte, kamen wir etwas weiter. Es soll sich in einem Gebäude befinden. Also den Pförtner mal interviewt, der uns die Frohe Kunde eröffnete, das wir richtig seien. Leider hatte diese Unterkunft aber nur im Sommer offen, also nichts wie weg. Aber nicht, ohne dem englischsprachigen (sehr, sehr selten hier in Süditalien, so mein Eindruck) Herren zu fragen, wo es den in der Nähe was erschwingliches gab. Hm, Hotel bla bla ca 40 Euro, er wollte uns gleich per Telefon anmelden. Ne, danke. Grobe Richtung Bahnhof zurück, Schild mit Hotel entdeckt. Dort gefragt, aber mit 40 Euro je Person immer noch zuviel für unsereins. Im ADAC-Reiseführer war dieses Hotel „Saulage“ sogar auch aufgeführt, nicht von ungefähr konnte die Dame Englisch. Diese erklärte uns „The next left und straight on to the Many, Many lights, there are very cheap Hotels“. Na, dann hoffen wir mal, das sie recht hat. Da schau an, das eine oder andere zwei Sterne Hotel konnte durchaus glänzen, „Alexandria“ lächelte uns an, also rein. Zimmer für 50 Euro, je Person also 25. Ok, bitte zwei Nächte. Unglücklicherweise kein Fernseher am Zimmer, da müssen wir uns halt wieder selber unterhalten und beschäftigen (was ihr schon wieder denkt......). Gen 23.00 in die Heiha, nach warmer (!!!nach Kairo bin ich mit so was immer glücklich) Dusche. Ach ja, warum das Hotel wohl so günstig war, fragt sich der eine oder andere? Ja, liegt neben auf einer sehr befahrenen Straße. Aus selbigen Grunde auch mindestens zehnmal in der Nacht aufgewacht....


    Nächsten Tag gen 10.00 auf den Beinen, auf in die Stadt. So folgte eine über 7-stündige Tortour zu Fuß, feinste Blasen meldeten sich auch schon am Fuß, hehe. Wie soll ich Palermo beschreiben? Fangen wir mal mit einer Behauptung auf. Der Verkehr soll angeblich doch überaus übel sein, Rote Ampeln sind unbekannt und gefahren wird eh, wie der Zeiger einem halt steht. Seit Kairo kann mich aber nichts mehr erschüttern, bin nun mehr oder minder Immun gegen Parken in dritter Reihe und Überholen kurz vor der Ampel. Die Stadt gewinnt vor allem Pluspunkte durch die recht engen Gassen, dazu können die alten Gebäudefassaden noch gut punkten. Wassernähe auch immer hervorragend.
    Zu Beginn des kleinen Wanderausflug zum Bahnhof, Erkundung anstellen, wann die ersten Busse zum Airport düsen. Auch für Leute, die im Ausland sich schlecht mit der einheimischen Bevölkerung kommunizieren können, gab es hierbei eine Lösung- ein einfaches Schild. 5.00 der erste, 23.00 der letzte. Halbstündlich, 5 Euro die fast einstündige Fahrt. Durch nen kleinen Weg in einer Seitengasse erspähten wir plötzlich einen Markt, dem jedem Lebensmittelkontrolleur in Deutschland die Haare zu Berge steigen lassen würde. Ne geschlachtete Sau hängt einfach so dir nichts, mir nichts in der Gegend, Fische sind übereinander geworden und zum Teil läuft noch das Blut aus denjenigen Tieren. Irgendwie aber echt kult, besonders dem Flo, der Berufstechnisch viel mit Lebensmittel zu tun hatte, hatte sichtlich seinen Spaß. Irgendwann wurde mir aber der Gestank zuviel, also weiter. Richtung Hafen hat es uns ne Pizzeria angetan, die erste seit 4 Tagen. Preis ca 4 Euro, können wir also nichts verkehrt machen. Geschmeckt hats, bei der Rechung aber leicht verwirrt, da es neben den üblichen 2 Euro „Besteckgebühr“ plötzlich auch den selbigen Beitrag als Servicegebühr“ zu entrichten galt. Korruptes Volk, ab sofort nur noch Stehimbiss/Mitnehmen. „Unsere“ Hafengegend aber leider nur Industrie, also weiter zum erblickten Monte Pellegrino, das Wahrzeichen (??) der Stadt. Fußweg bis zum ungefähren Anfang ne lockere Stunde, zum Aufstieg reichte es nicht, akute Lustlosigkeit. Stadion hatten wir somit auch entdeckt, Weg für Morgen also schon mal gesichert. Ansonsten halt des übliche Touriprogramm, ohne jedoch zu wissen, was sich hinter den einzelnen, recht annehmbaren und großen Gebäuden verbarg. Apopros Touri: Vier Japaner während der ganzen Tour gesichtet, ansonsten kein Gesindel in Süditalien. Wird wohl erst befahren, wenn’s merklich wärmere Temperaturen bietet. Gegen 18.00 hatten wir Genug, und auf zum Zimmer. Flo wollte dies gar nicht mehr verlassen, ich ging derweil noch ne Stunde für 2 Euro ins naheliegende Internetcafe.Die letzte Nacht doch recht unruhig verbracht, sollte heute ein bisschen Einschlafhilfe zum Einsatz kommen, nämlich ne 24er Palette Bier für geschenkte 8 Euro. Flo nahm dankend die Hälfte an, weniger amüsant die nächsten 2-3 h, wo wir uns durch diverse Themen (Politk etc.) doch arg in die Haare bekamen. Aber es wird über jedem noch die Erkenntnis kommen, hehe*g*. Bier schmeckte so, wie es der Preis vermuten lässt, also nach fünf Halben Feierabend. Erstes Aufwachen um 2.53, hatte wohl akute Angst, das ich das Game von Palermo verpass. Danach weckte einem der Großstadtverkehr immer wieder, trotzdem wurde es doch arg spät mit dem Auschecken gen 11.00. Gegen 10.58 rief uns der nette Portier an, wo wir den blieben. Schöner Service. Drei Minuten später das „Alexandria“ dann auch verlassen. Heute war im Grunde nichts geplant, außer ein „ausgedehnter“ Spaziergang zum Ground. Nun die absolute Beschreibung für jeden Zugreisenden, nicht das wieder dumme Fragen im GH-Forum auftauchen. Ihr befindet euch am Bahnhof. Diesen verlasst ihr (ok, dummer Satz, wie will jemand sonst zum Stadion kommen) und geht einfach nur immer gerade aus. Ohne Links und ohne Rechts zu gucken. Nach ner gemütlichen Stunde Fußmarsch steht ihr direkt vor diesem Prachtbau. Leichter geht’s nimma. Ich vergnügte mich derweil noch mit der heimischen Bürokratie, ist oft schon ein Hindernis ein paar Briefmarken im Postgebäude zu erwerben. Erinnerte mich stark an ne Folge von Asterix und Obelix, als sie in einer Art Irrenhaus irgendein Dokument erwerben wollten, hehe. Doch noch unsere Briefmarken bekommen, und weiter zum Ground, mit Zwischenhalt auf jeder dahergekommenen Parkanlage+Bank. Hier konnte auch die Vernichtung des Bieres weitergehen, was akute Pissattacken und recht derbe Gesichter der Sizilianer zur Folge hatte. 5 h vor Kickoff den Ground erreicht, irgendwie noch gar nichts los. Sollte da heute wirklich ein Spiel stattfinden, hehe?. Glücklichweise gabs ne recht große Wiese, auf dem verschiedene Damen und Herren ihr sportliches Glück suchten. So gab es für uns die nächsten 2-3 h Rhytmische Sportgymnastik kostenlos, dafür bekamen die Teilnehmer von unserer Seite aber auch Applaus. 90 Minuten vor Kick-Off auf Kartensuche, die auch mit der Abholung der Reservierten Tickets einwandfrei klappen sollte. Ein Novum derzeit in Italien, das wir sogar Schwarzmarktkarten angeboten bekamen. Am Eingang quatschte uns noch ein Engländer an, ob wir ihm den nicht eine Unterschrift von Paolo die Canio holen könnten, er sei Sammler von Autogrammen auf diversen Trikots. In seiner mitgebrachten Tüte hatte er wirklich mindestens fünf Trikots dabei......Hm, ihm gesagt, das wir auch nicht zu ihm gelangen, und weiter. Ansonsten aber kultiger Typ, wie wird er sich wohl fühlen beim Anblick von Bengos? Erster Blick im Ground Grandios! Dachte ich bisher, das sich das Stadion recht weitläufig verhält, wurde ich eines besseren belehrt. Sehr nah am Spielfeld, Doppelrang. Sollte man auf jeden Fall gesehen haben, gehört ab sofort zu meinen Lieblingsgrounds. Zum Einlauf verschiedene Bengos auf Heimseite. Ein zweiter Supporterblock machte sich noch hinter dem anderen Tor breit, dem ca 50 Motivierte Jugendliche angehörten. Diese zündeten fast über die komplette Spielzeit. Stimmung während des Kicks auch auf sehr ansprechenden Niveau, bei einen richtig geilen Gegner flippt wohl das ganze Stadion aus. Aber auf jeden Fall ist Palermo einen Besuch wert, Stadt wie Verein. Gästeseite absolut enttäuschend, ganze 25 (!!!!) Römer verliefen sich im Gästeblock. Ist zwar ein Mittwoch, aber mit einer dreistelligen Anzahl hätte ich eigentlich schon gerechnet. Eventuell gibt es aber auch andere Hintergrunde, die mir aber nicht bekannt sind. Andererseits hingen alle Zaunfahnen der bekannten Gruppen, vor allem IRR. Stimmung somit keine vorhanden, auch ansonsten sah ich nichts von Händen etc. Spiel selber schnell gegessen, da machte sich wohl der Trainerwechsel der Sizilianer bezahlt, absolut ungefährdeter 3:1 vor 27.000 Zuschauer, die ich wie immer auf über 30.000 geschätzt hätte. Interessant noch das Details, das Palermo alleine 25.000 Dauerkarteninhaber vorzuweisen hat. Nach diesen netten Abendkick zurück zum Bahnhof. Unterwegs noch halt an nen Pizzaimbiss, wo die Bestellung von meinen einen mit „Nr 3, Romana“ etwas verwirrte. Machte er doch glatte 3 Pizzen für mich. Dankend abgelehnt, und für eine 3,20 Euro bezahlt. Viel besser als das 2-3fache in einem Lokal zu zahlen. Am weiteren Wege trafen wir noch recht keusch angezogene Damen, die allesamt den Horizontalen Gewerbe nachgingen. Seh ich auch recht selten in Italien...Da wir jeweils nur noch 8 Euro im Geldbeutel hatten, ließen wir aber alle Versuche fern, auch den anderen Länderpunkt mal endlich zu treffen (??). Stazione angekommen und nu der Schock. Alles zugesperrt. Jetzt macht dieser dumme Bahnhof während der Nacht einfach zu, Merda.....Um 5.00 fährt der erste Bus Richtung Airport, also nette 5,5 h Stunden vor uns...Erstmals die Umgebung also wieder mal erkundet, und da schau an---nichts Neues gab es für uns zu entdecken. Irgendwann kamen wir aber darauf, das wir nicht unbedingt in den sozial schwächeren Gebieten gegen 1.00 spazieren sollten, könnte ja für Aufmerksamkeit sorgen. Also zurück zum Bahnhof, immerhin gab es Parkbänke bei den Busabfahrtsplätzen. Mensch, sind wir schon tief gesunken, freuen uns also schon über eine lausige Parkbank....Hier mal hingesetzt, pennen wäre eh nicht möglich gewesen. 1. Kamen und gingen immer mal recht dubiose Gestalten, 2. Fahren zu diesem Zeitpunkt natürlich alle Müllmänner durch die Gegend, um die Stadt von Unrat zu befreien. Erfreuen konnte uns nur immer das gleiche Polizeiauto, nachdem wir unsere Uhren stellen konnten. Alle drei Minuten fuhr dieses Gefährt vor unserer Schnauze vorbei, muss wohl in der Nacht jedes Mal die gleiche Runde drehen. Gratuliere zu diesen Traumjob. Gegen 3.30 machte plötzlich der Bahnhof auf, also rein mit uns. Die kleine Wartehalle betreten und sich erstmals gewundert, das schon drei bis vier Leute ihr da sein fristen. Scheint wohl so zu sein, das sie sich einfach in der Nacht einschließen lassen. Einen kultigen Bruder gab es auch noch, der sein Hab und Gut im Einkaufswagen intus hatte. Kurz vor 5.00 wieder raus, wurde auch schleunigst Zeit, Flo fing schon stark zum schnarchen an. 5 Euro ärmer, dafür am Airport. Erste Lageerkundigung, es gab drei Ebenen, also mal in die höchstens. Sitze gepolstert und ohne Armlehnen. Hingelegt und gepennt, 3 h später aufgewacht. Noch ein wenig frisch gemacht und auf zum Boarding. Rückreise ist schnell erzählt. Rein in den Vogel von Ryanair, der uns in knapp 3 h nach London bringen sollte. Tat er auch, sonst würdet ihr diesen Bericht erst gar nicht gelesen. Stanstead Aufenthalt von 3 h. Sinnvolles gab es nicht zu machen, Preise völlig überteuert am Flughafengelände. Irgendwann dann also nach Hahn, was nach einer Stunde auch erreicht wurde. Mussten nur noch über 2,5 h überbrückt werden, bis uns Bus nach Mainz fuhr. Wenigstens bekamen wir was einigermaßen günstiges zwischen die Gaumen. Flo freundete sich derweil mit einen Afghanen an, wo besonders seine Kontaktaufnahme mit folgender Frage „Möchten Sie Pommes?“ beeindrucken konnte. Dieser schimpfte genauso über das derzeitige Wetter in Deutschland, über Weihnachten verweilte er in seiner Heimat. Jetzt fliegt er für 3 Wochen nach Leeds. Kultig auch noch, das er vorweg keinerlei Flug buchte, sondern einfach auf Gut Glück nach Hahn fuhr und nach den Preisen/Freien Plätzen fragte. Die ersten Flüge jenseits von 200 Euro, also lieber 20 h abasseln, bis es der günstige mit ca 50 Eier war. Im Bus wieder gut gepennt, und rein in den ICE nach Nürnberg (gesamte Zugfahrt übrigens mit dem 29 Euro Winterspezial absolviert). Davor wurde dem Flo noch mitten am Bahnhof mitgeteilt, das er nur was sagen bräuchte, wenn er irgendeinen Stoff bräuchte.....Sehr Gastfreundlich, die Mainzer...Kurz vor 1.00 in Nürnberg, der nächste Zug nach Regensburg erst in 5 h, also wieder freudige Aufenthalt....Rein ins nahe Burgerking, wo glatte 2 h verbracht werden konnte. Später wieder zum HBF, für ne Stadterkundigung war es eindeutig zu kalt, mittlerweile erfuhr ich auch, das es in meiner Heimat derzeit Katastrophenalarm gab, na dann, Mahlzeit. Hier noch 3h abgeasselt und über den Sinn des ganzen Nachgedacht....Ersten Zug genommen, voll mit lauter Schulkinder. Egal, Schuhe ausziehen, stinken und pennen, hehe. Kurz vor 7.00 dann vom Flo verabschiedet und die letzten 40 km durfte meine Schwester wie so oft als Taxi herhalten. Sehr geile Tour, wo eigentlich alles klappte. Ach ja, wie sollte unsere Alternativtour verlaufen? Bari-Avellino 2:0, ok. Aber dann kam es….Lazio-Milan, Ternana-Bergamo und Ascoli-Livorno jeweils 0:0....hehe, hatten das Glück diesmal eindeutig auf unserer Seite......
    Nächstes Jahr steht Catania (bei Aufstieg)-Palermo und Messina-Reggina fest auf dem Wunschzettel.