einmal quer durch Europa

  • 21.01, 15.00 Uhr:
    Tottenham Hotspur FC - Aston Villa FC 0:0
    England, Premier League
    London, White Hart Lane, 36.250 Zuschauer


    Lange geplant war der Besuch dieses Spieles, um endlich mal wieder meine Lieblingsmannschaft in England zu sehen, nämlich das Team aus dem Norden von Birmingham. Der Flug wurde bereits vor Monaten gebucht, als die Preise noch günstig waren. Mit Hafermann konnte auch noch ein Mitfahrer gewonnen werden, zudem hat sich Hafermann auch um die Eintrittskarten für das Spiel gekümmert.Wenigstens muß man nicht so früh aufstehen, der Flug geht erst um 10.20 Uhr ab Nürnberg. Die Air-Berlin-Maschine landet pünktlich in Stansted und mit dem Bus fahren wir nach London hinein. Wir besorgen uns eine Travelcard, fahren weiter zur Liverpool Street und geben unser Gepäck ab. Mit einem Vorortzug geht es weiter zur White Hart Lane, wo wir eine gute Stunde vor Anpfiff ankommen und schon allerhand los ist. Zunächst mal wird ein Burger verspeist, der Magen will ja auch mal was haben. Dem Fanshop wird ein Besuch abgestattet, da es aber einfach zu voll ist, gehen wir schnellstens wieder raus und entern nach einer Umrundung das Stadion. Ich habe das Gefühl, daß die Drehkreuze in England jedesmal enger werden. Es gibt Hopper, bei denen der Besuch in Tottenham wohl schon wegen der Drehkreuze scheitern würde. Die White Hart Lane ist ein Stadion, das eigentlich nichts besonderes ist. Natürlich ein reines Fußballstadion, Alleseater, Tribünen alle überdacht, durchgängig zweistöckig mit Flutlicht in den Tribünendächern und zwei Videoleinwänden. Nicht zu verachten ist aber die Lage in einem Wohngebiet. Unsere Plätze sind leider sehr weit unten, so daß man keine gute Spielübersicht hat. Immerhin ist man aber nah dran an den Villa-Fans. Die Stimmung ist für englische Verhältnisse gar nicht mal schlecht, es wird fast durchgänig gesungen und das von beiden Fanlagern. Tottenham gegen Aston Villa, das ist natürlich auch eine Begegnung, bei der einige bekannte Namen auf dem Rasen stehen. Auf der einen Seite Edgar Davids, Robbie Keane und Nationalkeeper Robinson, bekanntester Akteur von Villa ist Milan Baros, der aber eine schwache Partie abliefert. Tottenham ist Tabellenvierter, die Gäste sind im unteren Mittelfeld angesiedelt, von den Abstiegsplätzen aber ein gutes Stück entfernt. Fast über die gesamte Spielzeit sind die Spurs überlegen und kommen auch zu einigen guten Möglichkeiten. Es ist aber immer ein Bein der Villa-Spieler dazwischen oder der Ball geht knapp neben oder über das Tor. So bleibt es am Ende torlos, auch wenn Tottenham den Sieg klar verdient gehabt hätte. Die Villa-Fans feiern das Unentschieden wie einen Sieg und sicher können sie mit dem Punktgewinn auch sehr zufrieden sein, war doch eigentlich mit einer klaren Niederlage zu rechnen. Vielleicht sollte ich mit Hafermann nicht mehr zusammen fahren, denn bei den letzten Nullnummern, die ich gesehen habe, war Hafermann immer mit dabei. Beide Bahnstationen, die in der Nähe sind, sind geschlossen wegen Bauarbeiten, so daß wir einen Bus nehmen, was sich aber als Fehler herausstellt. Da London eine Stadt ist, die ein riesieges Verkehrsproblem hat, tut sich erst mal gar nichts. Man sollte hier einfach mal ein paar Schneisen in die Stadt schlagen und einige Häuserzeilen wegsprengen und vierspurige Straßen durchbauen. Nach einer Stunde kommen wir endlich an einer Tube-Station an. Länger hätte ich es in dem Bus auch nicht ausgehalten, da hinter uns eine reichlich blöde Kuh sitzt, die dauernd telefoniert, und das in einer echt unangenehmen Lauststärke, und zum Schluß auch noch die Leute anpöbelt. Pack! Wir essen erst mal was, wobei ich mit der Bierbestellung etwas danebenliege. Naja, kann passieren. Abends schauen wir uns noch ein wenig die Stadt an, marschieren unter anderem über die Tower Bridge, aber irgendwann haben wir keine Lust mehr und fahren mit dem Bus wieder nach Stansted und hauen uns am Flughafen irgendwie die Nacht um die Ohren. Hafermann findet eine Möglichkeit, sich doch noch hinzulegen, ich dagegen versuche im Sitzen etwas zu schlafen, was aber nicht klappt. Schon interessant, in welchen Stellungen die Leute zu schlafen versuchen und ich frage mich: schlafen die wirklich oder die tun die nur so? Ab 4 Uhr (!) strömen schon wieder die Massen in den Flughafen und an Schlaf ist sowieso nicht mehr zu denken. Wir checken dann auch ein und frühstücken erst mal. Die Ryanair-Maschine nach Sevilla hebt pünktlich ab und auf geht’s in den warmen Süden.

    22.01, 17.00 Uhr:
    Real Betis Sevilla - FC Valencia 0:2
    Spanien, Primera Division
    Sevilla, Estadio Manuel Ruiz de Lopera, 38.000 Zuschauer


    Ursprünglich hatte ich mal geplant, eine ganze Woche auf der iberischen Halbinsel zu bleiben, aufgrund der unsicheren Pokalansetzungen, die unter der Woche sind und eventuellen langen Wegen wurde der Plan aber wieder verworfen und somit nur der Besuch bei Betis geplant. Der Ryanairvogel landet pünktlich auf dem Flughafen von Sevilla. Mit dem Bus kommt man von dort in die Stadt. In der Nähe vom Bahnhof haben wir ein Hotel reserviert und ich bin ganz froh nach der mehr oder weniger durchgemachten Nacht, endlich mal ein paar Minuten in einem Bett liegen zu können. Mit dem Bus fahren wir anschließend zum Stadion von Betis, das schon von außen einen gewaltigen Eindruck macht. Wir holen uns die billigsten Karten, die aber mit 40 Euro auch noch teuer genug sind. Da sich der Magen auch langsam mal bemerkbar macht, gehen wir in ein nahegelegenes Cafe und essen erst mal was. Bei fast 20 Grad im Januar draußen zu sitzen ist ja auch mal ganz nett. Wir beobachten dann die Ankunft der beiden Mannschaften und erklimmen die Stufen bis auf den Oberrang der Gegengerade. Der Blick von hier ist schon atemberaubend und für Leute, die unter starker Höhenangst leiden kaum geeignet. Die Tribünen sind sehr steil, man hat einen tollen Überblick über das gesamte Spielfeld. Zum Aufbau des Stadions. Die Haupttribüne ist dreistöckig und überdacht, Gegengerade und eine Hintertorseite sind ebenfalls dreistöckig, aber unüberdacht un überragen die Haupttribüne sogar von der Höhe her. Nur eine Seite ist einstöckig, offenbar ist hier das Geld für den Ausbau ausgegangen, denn so wie es aussieht, sollte auch diese Seite mal dreistöckig gebaut werden. Real Betis ist abstiegsgefährdet, hat aber mittlerweile wieder die Abstiegsränge verlassen können. Valencia steht auf Platz 4 und kann mit einem Sieg heute noch weiter vorrücken, an den Spitzenreiter Barcelona kommt aber zur Zeit keiner ran. Der Gästeblock ist gesperrt, die wenigen Anhänger aus Valencia verteilen sich übers Stadion, aber Aggressionen gibt es in Spanien ja sowieso kaum. Die Stimmung ist dann auch eher gemütlich, die meisten Zuschauer sind damit beschäftigt, ihr Vogelfutter zu essen. Die Hausherren legen ganz gut los, aber Valencia geht nach einer halben Stunde in Führung. In der zweiten Halbzeit ist das Bild ähnlich, Sevilla macht das Spiel, aber der Torwart der Gäste, Canizares, wird nur selten ernsthaft gefordert. Nach einem sehenswerten Konter zehn Minuten vor dem Ende erzielen die Mannen von der katalanischen Küste das 0:2. Damit ist die Partie gelaufen. Valencia ist durch den Sieg auf Platz 2 der Tabelle vorgerückt, Betis rutscht zumindest nicht auf einen Abstiegsplatz runter. Wir wollen mit dem Bus in die Stadt zurückfahren, aber warten erstmal eine halbe Ewigkeit auf den Bus. Zu Fuß wären wir wohl schneller gewesen. Na, was solls, ein bißchen schlendern wir noch durch die Stadt und kehren noch in einer Pizzeria ein. Danach geht’s in die Heia. Am nächsten Morgen wird in einem Cafe gefrühstückt und anschließend fährt Hafermann wieder zum Flughafen, da er einen früheren Rückflug gebucht hat. Ich laufe noch mal durch die Stadt und fahre am Nachmittag wieder zum Flughafen. Da der Busfahrer nicht wechseln kann, darf ich umsonst mitfahren. Mit Airberlin geht es zunächst bis Palma und von dort wieder zurück nach Nürnberg. Überpünktlich landet die Maschine wieder auf meinem Heimatflughafen und kurz vor 23.00 Uhr bin ich wieder zu Hause. Eine verrückte, aber gute Tour geht zu Ende.

    Nobbi



    Nur jeder Fünfte in Deutschland treibt regelmäßig Sport. Das ergab eine Umfrage unter den Spielern des 1.FC Köln.