Bundesliga demnächst mit Sponsor?

Die Bundesliga könnte demnächst anders heißen. Die DFL verhandelt mit einem Sponsor über die Namensrechte. Heißeste Kandidaten sind derzeit die Telekom, die Citibank und der Wettanbieter betandwin.

Also demnächst "Telekom-Bundesliga" ? Ich kann und will mir das nicht vorstellen. Aber es wird wohl eines Tages (leider) so kommen.

Natürlich ist es legitim, neue Geldquellen zu erschließen. Grundsätzlich habe ich auch nichts dagegen.

Es hört aber immer dann auf, wenn man Traditionen, gewachsene Fankultur und die Interessen der Fans außer acht läßt.

Bestes Beispiel ist doch wohl England. Wir wissen doch, daß dort der Kommerz am weitesten fortgeschritten ist. Aber um welchen Preis? Das tradiotionelle Fußballpublikum ist nicht mehr da, weil es sich die Wahnsinnspreise bei den Eintrittskarten nicht mehr leisten kann. Und in ein paar Jahren verliert das neue Publikum, daß mit Tradition nichts mehr anzufangen weiß, die Lust am Fußball und was dann kommt, darauf bin ich mal gespannt. Manchester United will die Preise ja immer noch weiter in die Höhe treiben, für manchen eingefleischten Fan, der sich die Karten nicht mehr leisten kann, brechen damit Welten zusammen.

In Deutschland sind wir auch auf diesem Weg. Vor ein paar Jahren habe ich für meine Eintrittskarten zwischen 10 und 15 Mark bezahlt. Heute rege ich mich über Preise (hinterm Tor!) von 30 Euro schon kaum noch auf, weils normal geworden ist. Das ist eine Vervierfachung bis Versechsfachung der Preise. In weniger als zehn Jahren! Das muß man sich mal klarmachen! Das gestiegene fußballerische Niveau (haha!) kann wohl kaum als Begründung dafür herhalten und die neuen, modernen Stadien, die ich zum Großteil sowieso alle nicht mag, sind auch nur eine vorgeschobene Begründung. Man mag hoffen, daß die Leute irgendwann aufwachen und sich fragen: "Bin ich eigentlich bekloppt, jede Woche so viel Geld auszugeben für mittelmäßigen Fußball?" Für einen Sport, der nur noch kommerziell ausgeschlachtet wird und die Verankerung in der Bevölkerung längst verloren hat.

In Wahrheit will man doch auch hierzulande das Publikum austauschen und die Ultras, Kutten und was auch immer am liebsten gar nicht mehr haben. Und irgendwann wird man sich wundern, warum keine Stimmung mehr in den Stadien ist.

Man muß sich in dem Zusammenhang auch mal fragen, was überhaupt einen Verein ausmacht? Spieler, Trainer, Funktionäre kommen und gehen. Das einzige was bleibt ist der Verein als ein kaum zu fassendes Gebilde, den man zumeist aufgrund seiner geographischen Herkunft oder aufgrund eines Lebensgefühls oder einer bestimmten erfolgreichen Zeit einer Mannschaft unterstützt. Wenn diese Traditionen und "Mythen" irgendwann auch nichts mehr wert sind, bleibt vom Verein nichts mehr übrig.

Im Moment wird die Bundesliga noch vom Boom der neuen Stadien und vom "WM-Fieber" (so warm wirds mir dabei aber nicht, eher kriegt man das kalte Grausen) getragen. Zwei bis drei Jahre nach der WM wird der Boom aber wieder abflauen und dann kommt das, was sich in England langsam schon andeutet.

Langfristig macht man damit den Sport kaputt. Für mich als Hopper bleibt dann nur noch, ins Ausland zu fahren oder Landesliga zu gucken, da wird noch ehrlicher Sport getrieben.

So, das wars jetzt aber zu dem Thema!