FC Baden - FC Luzern

  • 02.09.05, 19:30 Uhr:
    FC Baden – FC Luzern 1:2(1:0)
    (8.Spieltag Challenge-League=2.oberste Schweizer Liga; Stadion Esp 1.490 Zuschauer)


    Nach diversen Umplanungen, die dieses Wochenende betrafen, da leider in der Schweiz am Samstag auch bedingt durch das Länderspielwochenende kein vernünftiger Doppler möglich schien, änderte ich meine Planung nunmehr kurzfristig ein letztes Mal. Trotzdem mit viel Elan machte ich mich auf den Weg in die Schweiz. Dank der mir früher zugelegten diversen Vignetten brauchte ich wenigstens dafür nicht nochmals in den Geldbeutel greifen. Ist nämlich angesichts der hohen Benzinpreise unser Hobby doch schon etwas luxuriöser geworden, noch dazu als an diesem Wochenende die Preise an den Zapfsäulen noch nie gekannte Rekordmarken erreichten.
    Also in den Wagen gesetzt und den in Bayern angekündigten Gewittern davongefahren. Je näher ich der Schweizer Grenze kam, desto mehr ließ sich die Sonne blicken. Kurz vor Baden die Fränkli aufgefüllt an einer Raiffeisenbank. Den davor für die Besucher der Polizeistelle zur Verfügung gestellten Parkplatz genutzt. Wieder an meinem Auto mit „gefülltem“ Portemonnaie angekommen empfing mich schon ein Schweizer Ordnungshüter um mich darauf hinzuweisen, dass für meine Zwecke Parkverbot herrscht. Ich versuchte ihm freundlich darzulegen, dass ich mir nur Geld besorgt habe, damit ich dieses eventuelle Strafmandat bezahlen konnte. Ob meiner entwaffneten Schlagfertigkeit verzichtete er schmunzelnd auf eine kostenpflichtige Verwarnung und wünschte mir eine gute Weiterfahrt unter Beachtung sämtlicher Verkehrsregeln. Ich bedankte mich und wünschte ihm einen sorgenfreien Tag. Noch schnell meinen Renner aufgetankt, man will gar nicht glauben dass in einem 58,5 l Tank 60,73 Liter Platz haben können! Endlich in Baden angekommen und mich zum Platz meiner Sehnsucht dem Stadion Esp vorgekämpft, suchte ich mir ganz nahe am Stadion ein schattiges Parkplätzchen, da die Temperaturen einen für diesen Sommer nie mehr für möglich gehaltenen Rekordwert von 29 Grad vermeldeten. Da ich relativ früh am Stadion war, konnte ich eine Besonderheit an diesem Stadion beobachten, nämlich dass viele der Stadionparkplätze von den Beschäftigten der angrenzenden Firmen genutzt werden. Aber bis zum Eintreffen der ersten Fans um war aber der Parkplatz der ursprünglichen Bestimmung übergeben. In der Zwischenzeit aber vertrieb ich mir die Zeit das schnuckelige Stadion von innen anzusehen. Auch die Toiletten und die Katakomben wurden inspiziert. Das Stadion besteht auf der Tribünenseite in der Mitte aus 8 Reihen überdachter Sitzplätze, links und rechts daneben schließen sich Stehplätze an. Hinter den Torseiten sind zur Hälfte jeweils 5 Stufen als Stehplätze ausgewiesen, wovon einer davon als Gästebereich abgegrenzt ist. Auf der Gegengerade sind 3 Stufen weitere Stehplätze angebracht. All diese Stehplätze sind unüberdacht. In der einen Ecke ist auch eine elektronische Anzeigetafel angebracht, wo allerdings nur der Spielstand und die gespielte Zeit aufgeführt sind. Weiters fiel mir auf, dass die Werbebanden nur spärlich an den Mann gebracht wurden und deshalb überall große Lücken dazwischen zu sehen waren.
    So gegen 18:15 öffnete das einzige Kassenhäuschen und ich versorgte mich mit einer Tribünenkarte. Danach enterte ich die Klubgaststätte um die anwesenden Klub-Halboffiziellen mit meiner Frage wegen dem Erwerb eines Pins auf die Nerven zu gehen. Alle Hebel wurden in Bewegung gesetzt bis sich letztendlich herausstellte, dass leider wegen der fehlenden Nachfrage keine mehr vorrätig seien und auch nicht gedacht ist welche fertigen zu lassen. Etwas enttäuscht nahm ich an einem vor dem Stadion bereitgestellten Plastiktisch Platz. Die treue Seele des Vereins Uschi aber muss wohl meine Niedergeschlagenheit bemerkt haben und bediente mich, obwohl Selbstbedienung in diesem Bereich vorgesehen war, exklusiv und verwöhnte mich mit einer gut schmeckenden Bratwurst und einem Bierchen. Von den an meinem Tisch platz nehmenden einstigen Heroen des Vereins erfuhr ich, dass der Verein über das kleinste Budget in dieser Liga verfügt und letzte Saison nur durch eine gewaltige Energieleistung, die dadurch bestand, dass in der Rückrunde ein Trainerwechsel stattfand und die 2 besten Spieler des Vereins, die aber einen permanenten Unruheherd darstellten, suspendiert wurden. Es wurde wie durch ein Wunder der nicht mehr für möglich geglaubte Klassenerhalt geschafft. Auch in dieser Saison ließen diese ergrauten Fußballweisen wissen, gehe es lediglich um den Verbleib in dieser Liga. So kurz nach 19:00 Uhr verabschiedete ich mich um Platz zu nehmen im Stadion. Ich konnte verfolgen wie einige Fans sowohl der gastgebenden Mannschaft als auch der Auswärtself in ihrem Sektor jeweils 2 Zaunfahnen anbrachten, wobei die Gästefans in ihrem Sektor sich bedeutend kreativer zeigten und ihrem Optimismus mit der Aufschrift der großen Zaunfahne „Vision 2010 Im Zeichen des Sieges“ zum Ausdruck brachten. Bis kurz vor Spielbeginn konnte ich ausmachen, dass im Sektor der Heimfans sich lediglich 15 Fans einfanden. Im separaten Gästesektor allerdings wurden dies bedeutend mehr und bis ca. 5 Minuten nach Spielbeginn wurden so an die 10 weitere kleinere Zaunfahnen angebracht. Auch war die Stimmung und Anfeuerungsrufe im Gästeblock während des Spiels bedeutend lebhafter als von deren gegenüber, angesichts von ca. mitgereisten 250 eingefleischten Fans auch kein Wunder. Das Spiel plätscherte in der 1.Halbzeit auf bescheidenem Niveau vor sich hin und kurz vor dem Halbzeitpfiff konnte der einheimische Anhang jubeln, denn die Nr. 9 Maksimovic Boban hatte zum 1:0 getroffen. In der 2.Halbzeit legte die Gastmannschaft aber einen Zahn zu und konnte in der 53.Minute durch den Mittelstürmer Edmond N’Tiamoah den verdienten Ausgleich erzielen. Gleich darauf in der 60.Spielminute steigerte sich der Jubel der Gästefans, denn die Nr. 20 Jean-Michel Tchouga brachte seine Mannschaft mit 2:1 in Führung. Danach hatten beide Mannschaften noch einige Möglichkeiten, aber letztlich angesichts der 2.Halbzeit ging der Sieg des FC Luzern aber in Ordnung. Für den FC Baden bedarf es angesichts der gezeigten Leistung aber wieder einer gehörigen Kraftanstrengung um erneut die Klasse zu halten, was ich aber dem Verein angesichts des sympathischen Umfeldes gönnen würde. Nach dem Spiel steuerte ich mit meinem Wagen die Deutsch-Schweizerische Grenze in Basel an, denn am Autohof in Effringen hatte ich vor mein Nachtquartier aufzuschlagen um nächsten Tag in die Gefilde des Nordbadischen zu tauchen um meinen angestrebten Doppler zu machen. Im Restaurant des Autohofes noch 2 Pilsken als „Betthupferl“ genossen um dann sanft in die Welt der Träume zu entschlummern.

    Als Gott den Menschen erschuf, war er bereits sehr müde, das erklärt manches.
    Mark Twain (1835 - 1910), US-amerikanischer Erzähler und Satiriker, eigentlich Samuel Langhorne Clemens