Villingen-Hansa Rostock

  • DFB Pokal 1.Hauptrunde – Samstag 20.08.2005 – 4500 Zuschauer
    FC 08 Villingen – FC Hansa Rostock 2:5 n.V. (2:2; 0:1)

    Computerinder gibt es wirklich, jedenfalls stieg einer am Regensburger Bahnhof zu und war doch etwas verwundert über unser Hobby. Dafür hatte er viel über Motoren und Fahrzeugentwicklung zu berichten und anscheinend haben die Leute in der Produktion immer Spass. Ab Schwabach dann noch mehr Gesellschaft. Endlich das längst überfällige Kennenlernen des Herrn Nobbi. So ging es zu dritt bis Zuffenhausen wo unser Inder seinen Obulus entrichtete und an der S-Bahn abgeladen wurde. Wir drehten inmitten von Porsches zurück auf die Autobahn und absolvierten die restliche Strecke bis nach Villingen-Schwenningen, dem interessierten Sportfan wohl durch das Eishockeyteam bekannt.
    Ansonsten gibt es dort einen Discostadl und das Kreisklinikum in dessen unmittelbarer Nähe auch der Friedensgrund des FC 08 Villingen liegt.
    Astra geparkt und gleich mal gegenüber die Gaststätte auschecken. Gute Pizzen, lustige Ostvereinfans, aber komischer Name: Pizzeria am Flughafen?
    Was soll es, rein in den Ground des Neu-Verbandsligisten und Sieger des Peterstalpokal Südbaden 2005. Hier ist schon ordentlich Rummel den vor allem der Stadionsprecher verursacht. Da müssen alle Würdenträger, Vereinsoffizielle und Werbepartner vors Mikrofon gezerrt werden während sich die gut 500 Hansafans schon mal warmpogen.
    Ich kann einen Blick darauf bekommen wie so eine Hörfunkreportage für die ARD-Sendeanstalten entsteht und komme mit ein paar Einheimischen ins Gespräch wobei es durchaus Verständigungsschwierigkeiten gibt was den Akzent angeht.
    Das Spiel beginnt uns nimmt zuerst seinen typischen Pokalverlauf. Villingen bemüht, Rostock souverän bis arrogant. Der Supportersclub Villingen stellt auf der Riegger-Tribüne sogar einen kleinen Fanblock während die 950 km angereisten Fans der Kogge eine Polonäse durch den weitläufigen Block veranstalten.
    In der 18. Minute dann unsagbares Pech für die Badenser, Torwart Daniel Jilg lässt einen abgefälschten Schuss von Zsolt Löw durch die Finger rutschen und bringt so Hansa in Führung. Bis zur Halbzeit macht er diesen Fehler aber mehr als wett, vereitelte er doch einige Hansa-Alleingänge und rettet so den knappen Nachteil in die Halbzeitpause.
    In dieser kommt es zur Auslosung des Peterstalpokals-Viertelfinale und gleich als erste Partie erscheint der Knaller Bahlinger SC-Villingen.
    Mit Beginn der zweiten Halbzeit hält Villingen immer besser mit, als Löw aber in der 55. Minute ein sehenswertes Tor markiert scheint die Pokalpartie Ihren gewohnten Verlauf zu nehmen. Rostock beginnt sich auf Ergebnissicherung zu verlagern. Das hätten Sie besser nicht tun sollen. David D’Incacu ist es der in der 66. Minute den Anschluss sichert. Nun erwacht das Stadion, Euphorie entsteht und die Villinger Fans zeigen dass auch in Südbaden Pyro bekannt ist. Alle wollen nun den Ausgleich erleben und feuern den letztjährigen Oberligaabsteiger an. Und die Fans bekommen auch was sie sich wünschen. Erneut D’Incau bewerkstelligt den Ausgleich und verwandelt den Friedensgrund in ein Tollhaus.
    Unglaublich, der Zweitligaletzte lässt sich eine Zweitoreführung hier noch nehmen und hat nun eher Glück dieses Ergebnis bis zum Ende der offiziellen Spielzeit zu halten. Die Verlängerung ist erreicht, schon jetzt eine grosse Sensation und Riesenblamage für die Kogge.
    In dieser Verlängerung verschaffen sich die angereisten Anhänger von Hansa erstmal Luft indem die Zaunfahnen abgehängt werden und die alten Klassiker der Enttäuschung aus der Mottenkiste geholt werden. Villingen kann weiterhin mithalten, wirkt aber nicht mehr so gepusht wie vor Schlusspfiff. Es dauert dann bis zur 104. Minute bis Antonio di Salvo das 2:3 köpft, da hatte dann die letzte Aufmerksamkeit beim Verbandsligisten gefehlt.
    Der Stadionsprecher im Janker versucht den Akteuren nochmal Mut zuzusprechen den abermaligen Ausgleich zu erzielen, als dann aber Arvidsson und Brecko noch 2 Tore nachlegen sind Enthusiasmus und Kraft am Ende. Man hat dem ehemaligen DDR-Meister einen tollen Kampf geliefert und kann stolz auf das Geleistete sein. Schließlich haben aber Cleverness und Fitness doch zum Weiterkommen des FC Hansa Rostock geführt. Klar das so eine Leistung die schwer mitgenommenen Hansafans nicht versöhnt, lediglich der neue Trainer Frank Pagelsdorf wird frenetisch vom Fanblock gefeiert, Spieler brauchen heute nicht an den Zaun zu kommen.
    Nobbi und ich treffen sich wieder am Auto, beim Anlassen leuchtet kurz die Batterie auf.
    Als die Leuchte aber nach 1x Gasgeben wieder erlischt denkt man sich nix Böses dabei.
    Nun geht es zurück nach Württemberg wo Nobbi ins Vaihingen rausgelassen wird und der Astra frischen Benzin bekommt.
    Weiter geht es bis zum Rasthof Ulm-Ost zu meinem Lieblingsburgerking, man erinnere sich an die vielen Promibegegnungen dort.
    Gestärkt durch den King Deal heisst es nun die letzten km bis zur Heimat zu absolvieren, kein Problem mit dem besten Musikmix. Nun beginnt aber das Auto zu spuken.
    Erst schaltet sich das Radio immer wieder von alleine ein und aus, die Scheibenwischer machen sich heute einen gemütlichen Samstagabend und verrichten fast gar nicht ihre Aufgabe, laut Tankanzeige habe ich innerhalb 50 km 20 Liter Benzin benötigt und der Motor ist laut Anzeige kein Grad warm. Mich überrascht das Aufleuchten der Motorkontrollleuchte in Höhe Burgau Ost nicht mehr wirklich. In die Ausfahrt gerettet und den Wagen in einer Parkbucht abgestellt befürchtet man das Schlimmste. Etwa 30 Minute nach dem Anruf beim ADAC besucht mich ein netter Pannenhelfer der feststellt das meine Lichtmaschine kaputt ist. Damit steht fest dass das Auto irgendwann wieder fahren wird, nur wo jetzt Samstag 22 Uhr ein Ersatzteil herbringen? Der nette Pannenhelfer sucht eines in seiner Werkstatt und kehrt nach 25 Minuten zurück nur um mir zu sagen dass er keines hat, eine Werkstatt ist aber informiert und wird mir helfen. Also nochmal warten und die Firma Hölldobler kommt, richtet mein Auto und verkauft sogar Lichtmaschinen unter der Hand. Also alles nochmal gut gegangen außer dass sämtliche Spareffekte durch die heutigen Mitfahrer vernichtet sind und ich erst 00.30 Uhr wieder daheim bin. Aber hätte natürlich wesentlich schlimmer kommen können, wähnte mich schon in einem Hotelzimmer am Rasthof.
    Vielen Dank an die tollen Pannenhelfer vom ADAC und der angeschlossenen Werkstatt. Schön zu wissen dass einem auch noch geholfen wird. Ebenso wie eine Krankenversicherung im Alter immer wichtiger wird obwohl man deren Sinn in jungen Jahren nicht so akzeptieren will ist es auch mit der ADAC-Mitgliedschaft. Das Auto wird halt nicht jünger…..


    Zico

  • Sehr schöner Bericht mit einem leider nicht so schönen Ende. Ich hoffe, Dein Auto fährt wieder problemlos. Manchmal hilft aber auch ein Schlag mit dem Hammer auf die Lichtmaschine und das Ding läuft erstmal wieder ne Weile. ;) Ist mir auch schon passiert.

    Nobbi



    Nur jeder Fünfte in Deutschland treibt regelmäßig Sport. Das ergab eine Umfrage unter den Spielern des 1.FC Köln.

  • ich will mal noch ein wenig die Berichterstattung fortsetzen:


    nachdem Herr Zico mich also in Stuttgart-Vaihingen abgesetzt hatte, bin ich mit der S-Bahn in die Stadt gefahren. Mit der Reservierung im Jugendgästehaus geht alles glatt und am Abend wird Stuttgart noch ein wenig erkundet (auch wenn ich hier schon unzählige Male war). Nach ein paar Bierchen ist dann auch die nötige Bettschwere erreicht.


    21.08.05, 17.00 Uhr:


    FC Kutzhof - Borussia Mönchengladbach 0:3
    DFB-Pokal, Saarbrücken, Ludwigsparkstadion, 8.200 Zuschauer


    Am nächsten Morgen stelle ich fest, dass ich meinen Stadtplan von Stuttgart wohl irgendwo verloren haben muß. So besoffen war ich aber eigentlich am Vorabend nicht. Na egal, so schlimm ist das nicht. Mit dem Zug geht es mit Umstieg in Heidelberg und Mannheim nach Saarbrücken, wo heute meine Borussia beim Verbandsligisten Kutzhof antritt. Ich muß zugeben, daß mir dieser Verein vorher überhaupt nichts gesagt hat, oder besser gesagt, ich hatte den Namen "Kutzhof" vorher noch nie gehört. Aber man lernt ja nie aus. Die eigentliche Heimspielstätte dieses Vereins ist wohl nur ein besserer Sportplatz, daher ist man ins wenige Kilometer entfernte Saarbrücker Ludwigsparkstadion ausgewichen. Das Ellenfeld in Neunkirchen wäre zwar als Spielort kultiger gewesen, aber wir nehmen es eben so, wie es kommt. Bereits mehr als drei Stunden vor Spielbeginn komme ich am Bahnhof an und es bleibt noch genug Zeit, die Stadt zu erkunden und einige Besonderheiten zu entdecken, wie Ost-Ampelmännchen (im Saarland!) und Frittenbuden mit Happy-Hour. Sachen gibt’s. Dann geht’s zeitig zum Stadion, wo sich schon zahlreiche Borussen tummeln. Hinein ins Stadion und schon erste Bekannte getroffen, im Laufe der Zeit tauchen immer mehr bekannte Gesichter auf. Tja, erste Runde im Pokal, da fährt halt nur die Creme de la Creme mit. Am Ende sind es gute 1.000 Gladbacher, die den Gästeblock ganz gut füllen. Stimmung ist so lala, könnte aber auch schlechter sein. Insgesamt kommen mehr als 8.000 Zuschauer, hätte ich vorher gar nicht geglaubt, dass es doch so voll wird. Das Stadion habe ich ja bereits vor einiger Zeit mal besucht, als der FCS noch in der Regionalliga war. Seitdem hat sich nichts verändert. Es gefällt mir aber nach wie vor sehr gut, ist halt alles ein bisschen marode, aber das macht auch den Charme dieses Stadions aus. Die erste Halbzeit ist Fußball zum Abgewöhnen. Gladbach erspielt sich nur eine einzige echte Torchance. In der zweiten Halbzeit spielen die Gäste etwas besser und gewinnen am Ende doch noch souverän mit 0:3. Die Leistung lässt allerdings trotzdem zu wünschen übrig und in der Bundesliga gewinnt man damit keinen Blumentopf. Nun gut, abhaken und weiter geht’s. In ein paar Tagen fragt keiner mehr danach, wie die Leistung in diesem Spiel war. Nach dem Spiel wieder zum Bahnhof und mit dem ICE mit Umsteigen in Frankfurt wieder nach Nürnberg. Um kurz vor 1.00 Uhr bin ich dann wieder zu Hause. Nettes Wochenende und endlich habe ich auch mal den Kollegen Zico (sehr angenehmer Zeitgenosse!) kennengelernt.

    Nobbi



    Nur jeder Fünfte in Deutschland treibt regelmäßig Sport. Das ergab eine Umfrage unter den Spielern des 1.FC Köln.

  • Nobbi


    Kein Stadtplan von Budapest und nun auch keiner mehr von Stuttgart.
    Du wirst doch nicht zu schwächeln anfangen? ;)


    P.S. War aber trotzdem wieder sehr unterhaltsam und angenehm mit Dir in Kufstein.

    Als Gott den Menschen erschuf, war er bereits sehr müde, das erklärt manches.
    Mark Twain (1835 - 1910), US-amerikanischer Erzähler und Satiriker, eigentlich Samuel Langhorne Clemens

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