hier die Berichte vom Wochenende:
05.08.05, 20.30 Uhr:
FC Bayern München - Borussia Mönchengladbach 3:0
Bundesliga, München, Allianz-Arena, 66.000 Zuschauer (ausverkauft)
Die neue Bundesliga-Saison geht los und die Erwartungen sind wie immer riesig, aber nach einigen Spieltagen finden die meisten Mannschaften sich wohl dort wieder, wo sie hingehören, nämlich ein paar Plätze niedriger als es der Erwartungshaltung entsprochen hat. So wird es am Ende wohl auch wieder meiner Borussia ergehen. Man muß wohl realistisch sein und erkennen, daß wir froh sein können, wenn wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben werden. Wie dem auch sei: heute sollte eine Premiere anstehen, nämlich das erste Pflichtspiel im neuen Schlauchboot. Im Vorfeld stand vor allem die Kartenproblematik. Bei Borussia klappt ja der Ticketverkauf und vor allem die Informationen darüber überhaupt nicht mehr und auch bei Bayern war innerhalb kürzester Zeit alles ausverkauft. Aber zum Glück gibts ja den Hafermann, der es geschafft hat, für mich eine Karte zurückzuhalten. So fahre ich am Nachmittag zum Bahnhof und mit dem ICE, der ausnahmsweise mal pünktlich ist, nach München. Mit der U-Bahn geht es weiter nach Freimann, wo ich mich mit Hafe verabredet habe. Klappt alles bestens, Treffpunkt ist ideal und anschließend fahren wir weiter nach Fröttmaning. Die neue Allianz-Arena sieht von außen schon recht beeindruckend aus. Einlasskontrollen sind problemlos und rein geht’s in den neuen deutschen Fußballtempel. Auch von innen ein beeindruckendes Stadion. Es ist komplett dreistöckig, ein reiner Allseater, wobei allerdings die Plätze in der Südkurve (also der Bayern-Fans) als Stehplätze verkauft werden. Es ist schon unheimlich hoch gebaut, was von außen so nicht unbedingt zu erkennen ist. Zwei Videoleinwände und Licht im Tribünendach komplettieren das angeblich modernste Fußballstadion der Welt. Aber ist ja sowieso allgemein bekannt, wie es aussieht. Nun gut, man kann darüber denken, was man will, aber ich bin eher ein Anhänger alter Stadien und kann mit so einem Prunkbau nicht wirklich viel anfangen. Überragend allerdings die Choreo der Bayern, die das ganze Stadion in Rot und Weiss hüllt und auf der Gegengerade die Buchstaben "FC Bayern" ergeben. Sieht wirklich klasse aus, das muß man ihnen lassen. Auch sonst ist die Atmosphäre schon anders als im Olympiastadion. Von den Gladbachern ist diesmal nicht so viel zu hören, nur selten werden sie mal laut. Am 1.Spieltag der neuen Saison, da weiß natürlich keiner so genau, wo er steht und deshalb haben sich meine Borussen auch heute durchaus was ausgerechnet. Nach einer Viertelstunde bekommen die Gladbacher das Spiel auch ganz gut in den Griff, aber mitten in diese kleine Drangperiode fällt das 1:0 für die Bayern. Danach plätschert die Partie erst mal ein wenig dahin. Kurz vor der Pause erhält der Neu-Bayer Ismael dann die Rote Karte. In der zweiten Halbzeit sind die Gladbacher um mehr Druck bemüht, mehr als ein Pfostentreffer kommt aber nicht dabei heraus. Zwei Kontertore durch das Phantom Roy Makaay kurz vor Schluß besiegeln die Niederlage für die Elf vom Niederrhein, die sicher 1 Tor zu hoch ausgefallen ist, im Endeffekt aber dennoch verdient ist. Das Spiel war allerdings mal wieder unterirdisch schwach von beiden Mannschaften. Das einzig positive für mich ist, daß ich mit dem Spiel die Bundesliga wieder komplett habe. Nach dem Spiel geht es zurück nach Freimann, wo Hafe sein Auto geparkt hat und wir fahren nach Markt Schwaben, um ein paar Stunden zu schlafen.
06.08.05, 19.00 Uhr:
MTK Budapest - Pecsi MFC 2:0
Arany Aszok Liga, Budapest, Hidegkuti-Nandor-Stadion, 1.000 Zuschauer
In aller Herrgottsfrühe stehen wir dann wieder auf und nach einem kleinen Frühstück geht’s dann auf die Strecke nach Budapest. Bis zur Grenze nach Ungarn läuft alles problemlos, dann stellt sich das Problem, dass man eine Vignette für Ungarn kaufen muß, was aber recht schwierig ist, da an der Grenze die Hölle los ist und auch an der ersten Tankstelle nach der Grenze. Nach über einer halben Stunde anstehen habe ich es dann geschafft und eine Vignette ergattert. Das Problem ist, dass jedes Kennzeichen registriert wird, was den ganzen Prozeß ziemlich aufhält. Egal, weiter geht’s. Irgendwo kurz vor der ungarischen Hauptstadt essen wir Mittag an einer Raststätte und es geht dann weiter nach Budapest. Nach kurzer Suche ist das vorgebuchte Hotel gefunden. Hat der Hafe gut ausgesucht. Nach kurzem Ausruhen geht es mit Bus und Straßenbahn dann zum Stadion von MTK. Eine Stunde vor Anstoß ist noch gar nichts los. Karten gibt es aber schon und so gehen wir nach einer Stadionumrundung erst mal noch ein Bier trinken in einer nahegelegenen Kneipe. Anschließend geht es hinein. Das Stadion hat eine überdachte Tribüne mit blauen Schalensitzen. Die Gegengerade ist unüberdacht und hat ebenfalls Sitze in Blau und Weiss. In den Kurven gibt es unüberdachte Stehplätze, wobei allerdings eine Kurve nur zur Hälfte über Stehplätze verfügt und die andere Hälfte nicht zugänglich ist. Licht kommt von vier Flutlichtmasten, dazu gibt es eine kleine, elektronische Anzeigetafel. Stimmung ist nicht so wahnsinnig viel vorhanden. Eine kleine Gruppe von etwa 50 Leuten feuert hin und wieder mal die Mannschaft an, mehr ist aber nicht. Aus Pecs sind nur eine Handvoll Fans mitgereist. Die Kulisse ist für ein Erstligaspiel schon äußerst dürftig, aber die gebotenen Leistungen der ungarischen Liga locken halt die Zuschauer nicht gerade in Massen an. Auffällig ist vor allem ein Zuschauer, der permanent nur am Schimpfen ist und auch nicht aufhört, als der Sieg in trockenen Tüchern ist. Zum Spiel: MTK ist überlegen, aber die Unzulänglichkeiten im Sturm verhindern zunächst eine Führung. Kurz nach der Pause fällt dann das 1:0. Gegen Ende machen die Gäste noch mal Druck, MTK lässt dagegen mehrere Konterchancen kläglich aus. In der Schlussminute fällt dann aber doch das 2:0, was auch gemessen an den Spielanteilen verdient ist. Nach dem Spiel geht es noch in eine Pizzeria und danach in die Heia. Auf einen Besuch der Budapester City wurde angesichts der Müdigkeit verzichtet.
07.08.05, 11.30 Uhr:
Kispest-Honved Budapest - Ferencvaros Budapest 3:1
Arany Aszok Liga, Budapest, Bozsik-Joszef-Stadion, 2.500 Zuschauer
Am nächsten Morgen wird ausgiebig gefrühstückt und anschließend geht es mit dem Auto zum Stadion von Honved. Dieses wird auch schnell gefunden. Am Stadion ist schon ein riesiges Polizeiaufgebot und auf dem Fußweg zum Stadion kommen uns die Fans von Ferencvaros entgegen. Ist aber alles friedlich. Wir holen Karten für die Haupttribüne für 2000 Forint und gehen hinein. Das Stadion hat eine überdachte Haupttribüne, die etwas hochgesetzt steht. Darunter und rundrum gibt es Sitzplätze mit Holzbänken bzw. Stehplätze, die alle unüberdacht sind. In einer Ecke sind die Gästefans untergebracht. Ähnlich wie beim Stadion von MTK gibt es auch hier vier klassische alte Flutlichtmasten und eine elektronische Anzeigetafel. Sieht alles irgendwie nach typischem alten Ostblockstadion aus, aber trotzdem ganz nett. Vor Ort treffen wir noch Herrn Spiertz samt Anhang und den Gallendieter, so dass sich ein kleine Hopperecke auf der Tribüne bildet. Honved bereits früh in Führung und erhöht auch noch vor der Pause auf 2:0. Nach dem Wechsel fällt das 3:0 und damit ist der Deckel drauf. Ferencvaros kommt noch auf 3:1 heran, dabei bleibt es aber auch in einem wiederum schwachen Spiel. Stimmunsgmäßig ist aber schon etwas mehr los. Beide Fanblöcke sind etwas gleich stark, beide haben zahlreiche Zaunfahnen dabei und zündeln auch ein wenig. Die Zuschauerzahl ist allerdings enttäuschend für ein Stadtderby. Auf der Tribüne ist auch ein gewisser Herr Lothar M. anwesend. Ob er allerdings was Brauchbares gesehen hat, darf bezweifelt werden. Nach dem Spiel gibt es etwas, was ich bisher noch nicht erlebt habe, nämlich eine Blocksperre für die Heimfans, die fast eine halbe Stunde dauert. Anschließend verfahren wir uns noch ein wenig und finden die richtige Autobahn nicht auf Anhieb. Als wir endlich auf der Autobahn sind geht es zügig über Wien und Linz nach Passau. Dort setzt Kollege Hafe mich ab und mit dem Zug geht es anschließend nach Nürnberg. Mit Umsteigen in Plattling und Regensburg komme ich kurz vor 1.00 Uhr endlich wieder zu Hause an. Scheiß Bahn, für 200 km wieder knapp 5 Stunden gebraucht. Alles in allem aber eine nette Tour, auch wenn Fußball in Ungarn nicht der Reißer ist. Dafür ist das Bier billig.