Alles nur Betrug?
Neuer Sponsor Köln wirbt für Zypern
Vor zwölf Tagen präsentierte der 1. FC Köln einen neuen Sponsor. Die Insel Zypern wollte nicht nur auf den Trikots werben, sondern zusammen mit dem frisch gebackenen Erstligisten ganz neue Wege der Werbepartnerschaft gehen. Nach einer Recherche des Westdeutschen Rundfunks gibt es die Firma, die hinter diesem Millionendeal steckt, allerdings gar nicht. Vertrags-Partner der Geißböcke ist eine private Investorengruppe um die zypriotische Satena-Holding Ltd. in Nikosia.
Suche nach dem Firmensitz
Der Vertrag sollte mindestens bis 2007 laufen und den Rheinländern 4,35 Millionen Euro pro Jahr einbringen. Reporter des Magazins "WDR-Lokalzeit" begaben sich auf die Suche nach dem Firmensitz in Zypern. Anhand einer Visitenkarte, die während der Präsentation des Hauptsponsors verteilt wurde, fanden sie den Firmensitz auch. Dem dort ansässigen Rechtsanwalt war die Firma unbekannt. Ebenso erfolglos war eine Anfrage nach Satena beim zypriotischen Tourismus Verband.
Investoren werden nicht genannt
Drahtzieher des Sponsorendeals ist Dieter Bendig, ein langjähriger Freund von FC-Präsident Wolfgang Overath. Der ehemalige Autoverkäufer gibt sich als Bevollmächtigter der Firma Satena aus. Nach Informationen des Kölner Express ist der Vermittler allerdings schon wieder von allen Aufgaben entbunden. Die Investoren, die hinter der Firma stecken, wollte er ebenfalls nicht verraten.
Firma befindet sich in Gründungsphase
Kölns Geschäftsführer Claus Horstmann glaubt bisher nicht, das der FC auf eine Scheinfirma reingefallen ist. "Die Satena Holding ist eine Firma, die sich in der Gründungsphase befindet. Der interviewte Anwalt soll die Gründung veranlassen. Mich wundert es nicht, dass er deshalb vor laufender Kamera zu dem Sachverhalt nichts sagt."
Sicherheiten vorhanden
Dennoch will der Finanz-Chef nicht zur Tagesordnung übergehen: "Wir gehen nicht mit blindem Vertrauen in die nächsten Wochen. Ich habe die Entscheidungsträger der Satena sehr deutlich aufgefordert, möglichst zeitnah nochmals alle Fakten auf den Tisch zu legen. Da die Satena eine Firma in der Gründung ist, haben wir im Vertrag Sicherheiten wie Bankbürgschaften." Der FC-Geschäftsführer räumt lediglich ein, dass das Sponsoring für die Satena "eigentlich noch zu früh" sei.
Überzeugender Auftritt
"Köln war jedoch bei der Präsentation auf Zypern so überzeugend, dass die Investoren sofort zugeschlagen haben. In ein paar Monaten, wenn die Firma gegründet ist, wäre die Chance, auf eine Bundesliga-Brust zu kommen, weg gewesen," so der FC-Geschäftsführer.
(Quelle: T-Online.de)