Hier mal wieder ein paar kleine Spielberichte zum Geschehen am vergangegen Wochenende:
23.04.05, 17.00 Uhr:
SFC Opava - SK Slavia Prag 1:2
Gambrinus Liga, Stadion Mestskych Sadech, 5.800 Zuschauer
Nach unendlichem Hin und Her meinerseits wurde dann doch noch mal eine Entscheidung getroffen. Es sollte also mal wieder in unser östliches Nachbarland gehen. Am Freitag nachmittag mache ich mich per Zug auf den Weg nach Prag. Zunächst mal bis Cheb und dort hole ich mir die Karta Z und eine Fahrkarte nach Prag. Klappt alles problemlos, man muß nur den Ausweis und ein Paßbild dabeihaben und schon kann man bei den ohnehin schon günstigen Preisen nochmal vergünstigt fahren. In Prag suche ich mir ein Hostel in Bahnhofsnähe, was auch im ersten Versuch klappt. Am nächsten Morgen geht es weiter nach Opava. Klar, man hätte auch Freitag abend noch was schauen können und am Samstag diverse Doppler machen können, dafür hätte man aber doch mit dem Auto unterwegs sein müssen. Im Zugplan lese ich dann (in etwa, da mein Tschechisch so gut nun auch nicht ist), daß es zwischen Ostrava und Opava Schienenersatzverkehr gibt. Der Schaffner weiß auch nichts genaues. Sein Kommentar: „Vielleicht fährt ein Zug, vielleicht auch nicht.“ Aha. Zum Glück erweist sich das alles als Ente und der Zug fährt ganz normal. In Opava, einer schmucken Kleinstadt im schlesischen Teil von Tschechien, wird zunächst mal eine Pizzeria angesteuert (Riesenpizza und Pivo für 90 Kronen) und danach das Stadion. Opava ist abstiegsgefärdert, obwohl die Mannschaft gar nicht so schlecht ist. Man ist aber mit minus sechs Punkten in die Saison gestartet, Folgen des Schiedsrichterskandals in Tschechien. Die Gäste aus Prag kämpfen um einen Platz im UEFA-Cup. Enttäuscht bin ich von den Anhängern von Slavia, gerade mal 20 Mann sind mitgekommen, die man überhaupt nie hört. Besser sind dagegen die Fans von Opava, die fast dauernd supporten und auch optisch ein paar Aktionen parat haben. Zum Schluß gibt’s auch noch ein wenig Rauch zu sehen. Ich muß sagen, daß mir sowas doch immer besser gefällt, obwohl ich früher auch ein absoluter Gegner von Feuerwerk und Bengalos war. Das Spiel ist sehr ansehnlich, die Gastgeber betreiben wesentlich mehr Aufwand und gehen auch verdient nach einer Viertelstunde in Führung. Slavia schafft aber kurz vor der Pause aus stark abseitsverdächtiger Position den Ausgleich. In der zweiten Halbzeit verflacht die Partie ein bißchen, die besseren Chancen hat aber weiterhin Opava. Kurz vor Schluß schaffen die Gäste aber den sehr glücklichen Siegtreffer. Für Opava wird es nun immer schwerer, den Klassenerhalt noch zu schaffen, die Leistung gibt aber Anlaß zur Hoffnung. Gemütlich schlendere ich dann zum Bahnhof zurück. Mit dem Zug geht es zunächst wieder zurück nach Ostrava-Svinov. Hier ist echt der Hund verfroren, ich dachte, daß es bei einer Stunde Aufenthalt zu einem gemütlichen Abendessen reichen würde, aber es gibt weit und breit kein Restaurant. Mit dem Nachtzug geht es dann zurück nach Cheb (600 km für gerade mal 580 Kronen incl. Schlafwagen-Reservierung). Von dort fahre ich dann wieder zurück nach Nürnberg und gegen Mittag bin ich wieder zu Hause. Viel Zeit habe ich aber nicht, denn es sollte ja noch der erste (naja, eigentlich der zweite) Auftritt von Horst Köppel als Gladbacher Trainer begutachtet werden.
24.04.05, 17.30 Uhr:
1.FC Nürnberg - Borussia Mönchengladbach 0:0
Bundesliga, Frankenstadion, 43.000 Zuschauer
Dick Advocaat ist weg, für die letzten Spieltage ist Horst Köppel wieder der Übergangstrainer, der die Borussia nun also vorm Abstieg retten soll. Bei den Fans hat Horsti auf jeden Fall hohe Anerkennung, und ich persönlich bin auch davon überzeugt, daß wir mit ihm den Klassenerhalt schaffen. Also mache ich mich am Nachmittag auf den Weg ins Frankenstadion. Karten für den Gästeblock gibt es noch reichlich, am Ende sind knappe 4.000 Gladbacher mit dabei. Vorm Spiel wird noch das neue Frankenstadion eröffnet, wobei sich nicht wirklich viel verändert hat. Nur die alten grün-gelben Sitze sind weg, stattdessen ist jetzt alles in Rot gehalten. Paßt ja auch besser zum Club. Einige Tribünenbereiche wurden wohl auch erneuert, aber eigentlich siehts genauso aus wie vorher. Die Eröffnung mit dem Oberbürgermeister, den Herren Beckenbauer und Staatsminister Huber wirkt aber eher deplaziert. Kommen wir mal lieber zum Spiel: den Gladbachern ist deutlich anzumerken, daß sie sich gegen den Abstieg stemmen wollen. Mit mehr Biß und Einsatz gehen sie zu Werke als in den letzten Spielen. Köppel hat also auf alle Fälle für einen neuen Geist gesorgt. Die besseren Chancen haben aber die Nürnberger. Am Ende geht aber das Unentschieden in Ordnung, hätte aber auch ein 2:2 sein können. Die Gladbacher Fans geben auf alle Fälle auch wieder alles, aber wenn es danach gehen würde, würden wir wohl sowieso fast jedes Spiel gewinnen. Ob der Punkt am Ende reichen wird, weiß heute noch keiner. Warten wir mal ab, was nächste Woche passiert. Auf jeden Fall ist wieder Aufbruchstimmung da.