Freude in Feucht

  • Der Vertrag war um 13 Uhr perfekt


    FEUCHT - Den 1. April kann sich der SC Feucht als zusätzlichen Geburtstag ins Vereinsregister schreiben lassen. Während eine reduzierte Mannschaft ein lockeres Trainingsspiel absolvierte, liefen im Büro die Drähte heiß. Um 13 Uhr hatte Manager Hans Grübler die Unterschrift des neuen Trikotsponsors. Sozusagen auf den letzten Drücker und öffentlichkeitswirksam zum Gastspiel der Bayern-Amateure darf sich eine Firma aus Nürnberg als Retter des Regionalligisten feiern lassen. Den Namen des Unternehmens wollte der Manager noch nicht bekanntgeben. Nur soviel, dass es international tätig ist und einen Sitz im Raum Nürnberg hat. Es soll zum Spiel präsentiert werden.


    Mit dem Vertragsschluss ist die Insolvenzprüfung nicht automatsich abgeschlossen. Das letzte Wort hat der Insolvenzberater Dr. Beutel, der seine Stellungnahme am Mittwoch beim Amtsgericht abgeben wird. Erst wenn die Insolvenz abgewendet ist, tritt der bis 30. Juni 2006 vereinbarte Vertrag mit dem neuen Trikotsponsor in Kraft.


    Die Beflockung der Spielkleidung wurde gleich in Auftrag gegeben, das neue Logo soll bereits beim Bayernspiel auf der Brust der Akteure prangen. Wer in den Leibchen stecken wird, das war gestern beim Abschlusstraining noch nicht ausgekartet. Schiller, Schmid, Paul und Mendez sind nicht erschienen. Sie sind seit gestern offiziell arbeitslos gemeldet, weil das Insolvenzgeld beim bisherigen Hauptsponsor Nürmont ausgelaufen ist, über den ihre Verträge liefen. Dem Vernehmen nach haben sie sich dann doch dazu überreden lassen, zum Spiel zur Verfügung zu stehen. Am Montag soll es ein Gespräch über ihren Status geben. Zu den Vieren muss man Salonen rechnen, der am Training teilnahm.


    Coach Roland Seitz, selbst auch betroffen, nahm die Situation mit Galgenhumor. Zu diesem Zeitpunkt war die Unterschrift aber auch noch nicht auf dem Vertrag.


    Derweil kämpft auch Tabellenführer Kickers Offenbach darum, dass der SC Feucht seine Saison in der Regionalliga zu Ende spielt. Er hat beim DFB ein Freundschaftsspiel gegen Burossia Dortmund beantragt, dessen Erlös teilweise den Mittelfranken zugute kommen soll. Es gibt dagegen jedoch nicht nur Wiederstände, sondern mittlerweile ein offizielles Rundschreiben von Willi Hink, Direktor der Direktion Amateure, in der er solche Hilfestellungen als einen unsportlichen Eingriff in den laufenden Wettbewerb zu Lasten Dritter bewertet. Nach bisherigem Verlauf der Saison wäre Offenbach von allen Konkurrenten der Hauptnutznießer vom Weiterbestehen des SC, denn er hat der Seitz-Elf sechs Punkte abgeknöpft, die den Kickers abgezogen würden, falls Feucht aus dem Wettbewerb genommen würde. Hink verweist auf die Richtlinien des Zulassungsverfahrens, nach denen Vereine, die in wirtschaftliche Schieflage geraten sind, ihre finanziellen Probleme selbst zu bewältigen haben. Maßnahmen wie die Bildung eines Solidarfonds seien zwar denkbar, müssten aber durch alle Vereine einer Liga vor Beginn der Saison beschlossen werden. Nachträglich geht nichts mehr.


    Der SC darf natürlich in eigener Sache Benefizspiele austragen. Ein solches wurde bereits vom Zweitligisten Greuther Fürth zugesagt, ein Termin muss noch gefunden werden.


    Die Kickers hätten ihre Situation selbst verbessern können, wenn sie das Spitzenspiel gegen Verfolger SF Siegen auf eigenem Platz gewonnen hätten. Sie brachten ihren 1:0-Vorsprung allerdings nicht ins Ziel. Torjäger Helmes vermasselte ihnen den Six-Pack mit dem Ausgleich in der 76. Minute.


    Der Nachbarverein 1. FC Nürnberg hat einen indirekten Weg gefunden, dem SC Feucht finanziell unter die Arme zu greifen. Falls seine Reserve in die Regionalliga aufsteigt, will er im Waldstadion die Punktspiele ausrichten. Die eigene Anlage am Valznerweiher genügt den Sicherheitsstandards nämlich nicht.


    Bote Feucht

  • Sponsor deckt die Hälfte der Feuchter Kosten


    Frankfurt a. M. · 3. April · dpa · Der finanziell angeschlagene 1. SC Feucht wird sich am Saisonende aus der Fußball-Regionalliga Süd zurückziehen. Unklar ist noch, ob die Franken diese Spielzeit zu Ende bringen. Am Samstag präsentierte Feucht einen neuen Sponsor, der die Hälfte der noch ungedeckten laufenden Kosten übernehmen soll. Das Umweltunternehmen CCSP Südost GmbH hilft dem Verein angeblich mit 50 000 Euro. Pikant: CCSP ist auch in Offenbach vertreten, die dortige CCSP GmbH ist Mitglied im Sponsorenpool des OFC, der bei einem Feuchter Ausstieg in der Saison sechs Punkte verlöre. Spekulationen, wonach die Kickers mit dem Deal etwas zu tun haben, wies OFC-Vizepräsident Thomas Kalt entschieden zurück. Laut Kalt ist die CCSP GmbH, die den OFC unterstützt, eine eigenständige Schwesterfirma der CCSP Südost Gmbh, die ihren Sitz in Nürnberg hat. "Und das Nürnberger Unternehmen ist in Feucht aufs Trikot gegangen", so Kalt.


    Frankfurter Rundschau

  • Mittelfranken spielen Regionalliga-Saison zu Ende / Tabellenführer Offenbach behält damit sechs Zähler für zwei Siege


    Offenbach (joko) - Das Bangen beim SC Feucht und bei den Offenbacher Kickers hat ein Ende. Gestern Nachmittag hat der SC Feucht seinen vorläufigen Insolvenzantrag zurückgezogen. "Die drohende Zahlungsunfähigkeit ist abgewendet. Wir werden die Saison zu Ende spielen", erklärte Feuchts Manager Hans Grübler.


    Nach der Insolvenz seines Hauptsponsors Nürmont war der Regionalligist im Januar in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Hätte Feucht Insolvenz anmelden müssen und die Saison nicht zu Ende gespielt, wären alle Spiele aus der Wertung genommen worden. Davon wären besonders die Offenbacher Kickers mit dem Abzug von sechs Punkten betroffen gewesen. Nun aber bleibt die Tabelle unverändert, die Kickers behalten die sechs Punkte für ihre zwei Siege. "Wir freuen uns sehr, dass es beim SC Feucht weiter geht. Denn das ist natürlich auch für uns sehr gut", sagte Kickers-Vizepräsident Thomas Kalt.


    Mit Hilfe von zwei neuen Sponsoren konnten die Feuchter in den letzten Tagen die Etatlücke von 100 000 Euro schließen. Die entscheidende Hilfe zur Rettung kam aus dem Sponsorenkreis der Offenbacher Kickers. Am Samstag hatte die Firma CCSP, Hauptsitz in Offenbach und Mitglied im OFC-Sponsorenpool, einen Vertrag als neuer Trikotsponsor des SC Feucht bis zum Jahr 2006 unterzeichnet. Heute will der SC Feucht den zweiten neuen Sponsor auf einer Pressekonferenz bekannt geben. Es wird die Firma gloport sein. Seit November 2004 ist das Unternehmen aus Hamburg, das "Vorteilskarten" vertreibt, Sponsor der Offenbacher Kickers. "Nach Trikotsponsor EVO der bedeutendste Marketingvertrag", hatte OFC-Manager Rüdiger Lamm bei Vertragsunterzeichnung im November gejubelt.


    Direkte Offenbacher Hilfe durch ein Benefizspiel gegen Borussia Dortmund hatte bekanntlich der Deutsche Fußball-Bund verboten, weil der DFB "Wettbewerbsverzerrung" befürchtete. Ob der DFB nun etwas gegen neue Sponsoren einzuwenden hat?


    Offenbach Post