Neuen Trikotsponsor im Visier
Seit Juli vergangenen Jahres ist Hermann Olschewski als ehrenamtlicher kaufmännischer Geschäftsführer für den VfR Aalen tätig, im November wurde er zusammen mit Sportdirektor Uwe Spies Präsidiumsmitglied. "Der VfR Aalen hat einige Neuerungen im Auge", verrät Olschewski im Interview.
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VON LOTHAR SCHELL
Hermann Olschewski: "Sauberes Wirtschaften ist in Zukunft...
Herr Olschewski, die Lizenzierungsunterlagen sind raus. Knochenarbeit?
Olschewski:
Der Bereich Lizenzierung ist ein umfangreiches Projekt. Zusammen mit Uwe Spies war ich zwei Wochen täglich voll beschäftigt. Unter anderem hängt an der Lizenzierung auch ein sogenannter Business-Plan - ein Liquiditätsplan, der bis zum 30. Juni 2006 aufzustellen ist. Dieser Bereich muss monatlich als Planung abgegeben werden.
Und wenn es zu Abweichungen kommt?
Wenn die Zahlen stehen, werden sie von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer attestiert. Monatlich wird der Plan verschickt und wenn es Abweichungen gibt, muss dies unverzüglich gemeldet werden. Abweichungen sind etwa Neuverpflichtungen oder - wie in unserem Beispiel ganz konkret - die Trainerentlassung mit entsprechenden Abfindungen.
Wie ist der Etat für die neue Saison strukturiert?
Die Bürgschaften müssen am Anfang der Saison vorhanden sein. Wenn ich zum Beispiel einen Etat von zwei Millionen Euro vorweise und ich habe eine Millionen Euro Sponsoring, dann muss der Rest verbürgt werden. Eben durch solvente Leute, Privatleute und Banken.
Wie sieht es - in wirtschaftlich schwieriger Zeit - aus im Sponsorenbereich?
Wir liegen etwa im selben Bereich wie seither. Da hat sich beim VfR Aalen wenig geändert. Wir werden im Verein einige klare Umstrukturierungen vornehmen. Um Geld zu bekommen, müssen wir einfach kreativ sein und entsprechende Maßnahmen treffen. Allerdings wollen wir zunächst noch den sportlichen Verlauf abwarten.
Was sind das für Umstrukturierungen?
Wir werden dies in einigen Wochen gesondert vorstellen. Schon jetzt kann ich sagen, dass wir in der Vermarktung Änderungen vornehmen. So werden wir zum Beispiel im Dauerkarten-Bereich in Zusammenarbeit mit Sponsoren aktiv werden. Und wir werden uns in Veranstaltungen und Aktionen präsentieren. Wir werden auch einen Business-Club ins Leben rufen. Das muss man tun, wenn ein Hauptsponsor fehlt.
Ist einer in Sicht?
Wir müssen trennen zwischen Hauptsponsor und Trikotsponsor. Unser Hauptsponsor ist und bleibt ja Berndt-Ulrich Scholz. Der Name Scholz ist auch auf dem Trikot. Herr Scholz würde darauf verzichten, wenn wir einen Trikotsponsor finden. Wir haben in der Tat berechtigte Hoffnungen. Aber die potenziellen Firmen geben sich bedeckt, solange die sportliche Lage im Ungewissen ist. Wir sind an allen Kanälen dran. Wir haben die Hoffnung, dass es mit einem Energieversorger klappt. Das sind aber nicht die Stadtwerke. Wir haben aber auch den überregionalen Getränkebereich angezapft. Von einem Trikotsponsor erwarten wir schon eine Summe zwischen 200 000 und 300 000 Euro.
Ende Juni wird der VfR Aalen von Herrn Scholz entschuldet. Bleibt es dabei?
Das ist Fakt. Und diese Großtat kann man kaum mehr gut machen. Die Entschuldung ist für den VfR Aalen Chance und Herausforderung zugleich. Immer wieder tauchen Altschulden auf, die lange Jahre zurück liegen und eine konkrete Planung erschweren. Sauberes Wirtschaften ist natürlich in der Zukunft oberste Maxime.
Die "Agenda 2006" hat sich der VfR Aalen als Aufstiegsjahr selbst ins Stammbuch geschrieben. Kann man mit einem Zwei-Millionen-Etat in die 2. Bundesliga aufsteigen?
Es gibt Teams mit viel schmäleren Etats, die in der Tabelle vor uns stehen. Wir können im kommenden Jahr mit diesem Etat vorne mitspielen und auch in die 2. Bundesliga aufsteigen. Man kann sich mit diesen Möglichkeiten durchaus gezielt verstärken. Jetzt gilt aber zuerst alle Aufmerksamkeit dem Klassenerhalt - obwohl wir da Glück haben, weil Nöttingen und Feucht vermutlich die einzigen Absteiger sein werden.
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© Schwäbische Post 8.3.2005