So, hier ein paar Berichte vom Pokal:
04.08, 15.30 Uhr: VfL Osnabrück - Borussia Mönchengladbach 0:1
Osnatel-Arena, 16.300 Zuschauer
Die erste Runde im DFB-Pokal bringt ja immer ganz
nette Begegnungen und Fahrten in unbekannte Regionen
unseres Landes. Gladbach hat mit Osnabrück aber mal
wieder ein schwieriges Los erwischt, in der letzten
Saison war genau hier in der 2.Runde Schluß. Damals
trennten noch zwei Spielklassen beide Teams, in dieser
Saison sind beide nun in der gleichen Liga. So schnell
geht das manchmal. Die Karte habe ich bereits im
Vorverkauf bekommen, da man ja doch damit rechnen
mußte, daß das Spiel ausverkauft ist. Mit Zico geht es
los, wir treffen uns in Mögeldorf und dann geht’s los
Richtung Ostwestfalen. Zwei Mitfahrer sind noch mit
dabei, die in Würzburg bzw. Fulda abgesetzt werden.
Zico will nach Verl, wir fahren erstmal nach Gütersloh
und genießen eine Currywurst. Zico setzt mich dann am
Gütersloher Bahnhof ab und mit dem Zug fahre ich dann
nach Osnabrück weiter. Das Stadion ist ja nur wenige
Minuten vom Bahnhof entfernt und gehört für mich zu
den schönsten und stimmungsvollsten Stadien, die wir
in Deutschland noch haben. Eng, eine Sitzplatztribüne,
drei Seiten Stehplätze, genau so sollte ein Stadion
sein. Seit meinem letzten Besuch 2003 hat sich hier
nichts verändert. Demnächst soll aber auch die
Nordtribüne noch überdacht werden, so daß dann alle
Seiten überdacht sind. Eine Anzeigetafel könnten sich
die Osnasen aber mal leisten. Etwa 3.000 Gladbacher
sind mit dabei und sorgen auch schon vor dem Anpfiff
für gute Stimmung, die Osnabrücker bieten aber auch
gewohnt gute Unterstützung für ihre Mannschaft. So
wird auf den Rängen auf beiden Seiten gut gefeiert und
so solls ja auch sein. Den sympathsichen Osnabrückern
wäre es zu gönnen, daß sie mal länger als ein Jahr in
der zweiten Liga bleiben. Die Stadt ist hübsch, das
Stadion ist toll, die Fans sind in Ordnung, es wird
gute Musik im Stadion gespielt ohne Dauerwerbung, so
würde ich mir das bei uns in Gladbach auch mal wieder
wünschen. Die Gladbacher Mannschaft der neuen Saison
ist eine Wundertüte, die man derzeit überhaupt noch
nicht einschätzen kann. Ich persönlich bin nicht davon
überzeugt, daß Luhukay der richtige Trainer für den
Wiederaufstieg ist, aber ich lasse mich auch gern vom
Gegenteil überzeugen. Von Beginn an entwickelt sich
ein ausgeglichenes Spiel mit leichten Feldvorteilen
für die Borussia, aber den etwas besseren
Möglichkeiten für die Lila-Weißen. Nach dem Wechsel
ist das Spiel unverändert, erst ein Kunstschuß von
Jungtalent Marko Marin bringt die Gladbacher in
Führung. Danach sind noch einige bange Momente zu
überstehen, aber es bleibt beim knappen, glücklichen
Auswärtssieg. Eine Runde weiter, das ist die
Hauptsache, um in der Liga oben mitzuspielen, werden
sich die Borussen aber noch mächtig steigern müssen.
„Lila-Weiße Osnabrücker Sch...“ ist im übrigen der
beliebteste Schmähruf am heutigen Nachmittag. Klingt
irgendwie immer wieder gut, hehe. Vor Ort treffe ich
noch zwei Hopper (Gladbach-Fans), gemeinsam wird über
vergangene und zukünftige Touren geklönt und versucht,
die Hitze irgendwie zu vergessen. Die Polizei am
Bahnhof ist nach dem Spiel etwas planlos, und weiß
nicht so recht, was sie überhaupt machen soll. Egal,
mit der NWB geht es wieder zurück bis Brackwede, wo
Zico schon wartet. Die 60er haben glanzlos und leicht
3:0 in Verl gewonnen, nun ja. Gemeinsam fahren wir
noch bis Kassel, wo wir im F1-Hotel reserviert haben.
Das Sport-Studio berichtet mal wieder unheimlich
schlecht über die Pokalspiele. Auch egal,
man weiß ja, daß man bei ARD und ZDF nicht in der
ersten Reihe sitzt, sondern in die ersten Sitze
reihert.
05.08, 14.00 Uhr: 1.FC Gera 03 - FC Carl Zeiss Jena 0:3
Stadion der Freundschaft, 8.200 Zuschauer
Wir frühstücken gemütlich und fahren danach in den
wilden Osten weiter. Vorbei geht die Fahrt an der
Eisenacher Wartburg, an der Goethestadt Weimar und an
Plattenbautenhausen, auch genannt Jena-Lobeda. Viel zu
früh erreichen wir Gera und finden auch das Stadion
alsbald. Zico hat seine Eintrittskarte bereits, ich
muß noch eine kaufen, die es in einer nahegelegenen
Halle gibt. Ganze zwei Verkaufstische gibt es dort
immerhin, gut daß wir früh da sind. Danach schlendern
wir zum Bahnhof, schauen uns an, wie einige Jenenser
mit dem Zug ankommen, ist aber nur mäßig spannend.
Eine echte Rivalität gibt es zwischen Gera und Jena
ohnehin nicht, da man eben sportlich nicht auf
Augenhöhe ist und es auch nie war. Wir versacken dann
in der Bahnhofskneipe, wo das Essen lange auf sich
warten läßt. Ist aber lecker, da kann man nicht
meckern. Eine Dreiviertelstunde vor Anpfiff sind wir
dann wieder am Stadion und müssen feststellen, daß
organisatorisch nichts funktioniert. Riesenschlangen
und viel zu wenige Ordner am Einlaß. Es dauert
ungefähr eine halbe Stunde, bis wir endlich drin sind.
Früher hätte man die Ordner einfach überrannt. Das
Stadion entschädigt dafür, es hat eine überdachte
Haupttribüne, alle anderen Bereiche sind nicht
überdacht. Auf der Gegengeraden, die in der Mitte
unterbrochen ist, gibt es Sitzplätze, in den Kurven
Stehplätze. Erinnert irgendwie schon an eine alte
Ostblockschüssel, wenngleich die Zuschauerbereiche
aber alle modernisiert sind. Eine elektronische
Anzeigetafel gibt es auch noch, Flutlicht fehlt. Die
Gästekurve ist rappelvoll, die Jenenser machen auch
ganz gut Alarm, nicht übel. Auf Geraer Seite gibt es
nur einen kleinen Block mit supportwilligen Fans, die
zu Beginn schwarze und gelbe Luftballons steigen
lassen. Gera ist in die Oberliga aufgestiegen, Jena
spielt in der zweiten Liga, somit sind die
Verhältnisse klar. Die Partie beginnt mit 10 Minuten
Verspätung, den lahmen Ordnern sei dank. Das Spiel ist
allerdings schwach, Gera kann nicht mehr und Jena
macht nur das Nötigste. Nach 20 Minuten gehen die
Gäste in Führung. Gera tut sich schwer und kommt erst
in der zweiten Halbzeit zu einer einzigen guten
Möglichkeit. Diese wird aber vergeben und wenig später
erhöht Jena auf 0:2 per Strafstoß. Kurz vor Schluß fällt noch das
dritte Tor. „Ihr könnt zur BUGA gehen“, skandieren die
Gästefans und beweisen damit Orts- und Sachkenntnis,
denn die Gartenausstellung findet dieses Jahr in Gera
statt. Die ganze Hopperelite ist übrigens auch mal
wieder vor Ort. Nach dem Spiel müssen alle Zuschauer
einen Riesenumweg laufen, warum, weiß keiner.
Irgendwann wieder das Auto erreicht und zurück nach
Nürnberg. Nochmal schönen Dank an Zico als Fahrer.
Gegen 19 Uhr kommen wir wieder in Mögeldorf
an und kurz darauf bin ich wieder zu Hause.