Auf der heutigen Pressekonferenz des SV Waldhof war viel los. Im
Gegensatz zu den Vorwochen, als maximal drei Pressevertreter anwesend
waren, bevölkerten dieses Mal deutlich mehr Menschen den Jugendraum in
den Katakomben des Stadions am Alsenweg. Nach den Fan-Ausschreitungen
beim Auswärtsspiel in Pforzheim gab es schließlich viel
Gesprächsbedarf. Der wurde allerdings noch getoppt, als Rüdiger Lamm
eine „Personalie“ bekannt gab. „Wir haben den Spieler Michael Anicic
mit sofortiger Wirkung von Trainings- und Spielbetrieb freigestellt“,
erklärte der SVW-Berater.
Damit ist das Kapitel des eigenwilligen, aber eben auch immer wieder
genialen Spielmachers bei den Blau-Schwarzen nach gerade vier Monaten
wieder beendet. In dieser Zeit absolvierte der 32-Jährige sieben
Oberliga-Partien für die Blau-Schwarzen und erzielte dabei drei
Treffer. Zudem leistete er zu drei Toren die direkte Vorarbeit. „Wir
hatten viele Belastungsproben zu überstehen“, erklärte Steffen Menze
zur Personalie Anicic: „Jetzt war die Belastungsgrenze überschritten.“
Anicic, der in den vergangenen zweieinhalb Jahren bei sechs Vereinen
unter Vertrag stand, eckte mit den Verantwortlichen im Klub schnell an,
wurde jedoch wegen seiner sportlichen Fähigkeiten zunächst geduldet.
Nach dem aufreizend lustlosen Auftritt von Anicic in Pforzheim
entschied sich die Vereinsführung in Abstimmung mit der Mannschaft zu
dem Schritt, sich von Anicic zu trennen. „Die Vorkommnisse in Pforzheim
waren der i-Punkt“, grantelte Menze.
Anicic fehlt die Identifikation
„Es gab in den zurückliegenden acht Wochen viele Situationen, die
summiert zu dieser Entscheidung geführt haben“, erklärte Lamm. Ein
Beispiel unter vielen: Bei einem Mannschaftsabend waren alle Akteure
anwesend – außer Anicic. „Wir haben seit Beginn der Saison daran
gearbeitet, ein Team zusammenzustellen und zu formen. Man muss sich
auch mit der Sache identifizieren“, kritisierte Menze, der für den
Regisseur immer wieder Kompromisse eingegangen war. Schließlich musste
der defensivschwache Anicic ständig im Mittelfeld abgesichert werden.