Sachsentour Juni 2005

  • Hoppingtour Sachsen 11.-12.06.2005
    Endspiel Stadtpokal Leipzig: 1.FC Lok Leipzig – SSV Markranstädt III 2:0 (1:0)
    Landesliga Sachsen: Dresdner SC – SSV Markranstädt 3:2 (1:0)


    Interessenten für diesen Ausflug formulierten Ihr Begehr erst als ich schon die erste Nacht in Sachsen schlief. So durften Mitfahrgelegenheiten für eine kostenneutrale Anreise sorgen. Uli, ein wahrhaft scharfer Zahn, und eine verpeilte Pädagogin auf dem Rücksitz.
    Beide wurden dann am Bahnhof in Leutzsch rausgeworfen und der Weg nach Probstheida gesucht. Lief auch ganz gut, bis zur Vollsperrung der Prager Strasse. So verirrte sich der Fussballbegeisterte und landete streckenweise sogar in Markkleeberg. Ständig aber auf der Parallelstrasse zur Connewitzer Strasse gelandet war es irgendwann genug und das Fahrzeug wurde an der Alten Messe abgestellt. So ein Spaziergang hat ja auch was für sich und so bekam man sogar noch das Völkerschlachtdenkmal zu Gesicht. Ebenfalls schön zu beobachten wie sich ein Stadtteil langsam auf den Weg ins Stadion macht. Da ich aber, für meinen Geschmack, spät dran war und wusste dass es mindestens 2 km bis ins Bruno-Plache sind näherte ich mich einem Lok-Wagen um die Insassen um Taxidienste zu bitten.
    Deren erste Reaktion war aber das Versenken der Türsperren. Sehe ich wirklich so gefährlich aus ?
    Hinter nem Park war dann das Stadion und bei 4 Euronen kann man auch nicht meckern. Dazu gab’s noch ein Stadionheftchen. Ich bediente mich dann mit einer NOFB am Inferno-Stand, Schals aber zu teuer. Rauf auf die Gegengerade, noch schnell die Kehle befeuchtet und los geht die Sause. Der Dammsitz hätte wohl ¾ der 2. Liga was vorgemacht, auch die Gegenseite recht engagiert. Dazu allgegenwertiger Zaunfahnenterror.
    Kultperson des Tages ein Herr in den 30ern vom Commando Lok Leipzig-West der so richtig herrlich zu pöbeln begann als die Polizei sich erdreistete einmal kurz in den Block zu filmen. Da wurde dem Nebenmann gleich die Gesamtsituation der jugendlichen Fussball-Liebhaber näher gebracht.
    Torhüter Bänsch heute mit extrem unglücklicher Figur, 2x musste seine Abwehr in allerhöchster Not kurz vor der Torlinie klären. Hatte sich wohl bei der ersten Rauslaufaktion verletzt und wurde alsbald gegen Milkau ausgetauscht. Mit zunehmender Spieldauer beherrschte Lok den Neuntligisten aus Markranstädt. Kurz vor der Pause dann das 1:0 durch Vogt , das Stadion tobte und die Gegengerade war minutenlang in rotes Licht gehüllt.
    Nach Wiederanpfiff sollte nun geflitzt werden und so präsentierte sich ein junger Herr dem Block in Schiesser. Die Ordner wirkten aber dann pädagogisch auf den Mann ein (Junge, mach’s nit) und so wurde sich wieder angezogen und geschmuggelten Zigaretten gewidmet.
    Der Support sporadischer, aber in angemessener Lautstärke. Dazu hoher Zuspruch für das Zaunrütteln als der Schiri nach und nach immer mehr Entscheidungen gegen Lok fällte.
    Als sich das Spiel dem Ende zuneigt und Lok sich siegreich wähnt gibt es sogar noch einen Elfmeter für den Sieger der 3. Kreisklasse. Heusel 2:0 und erneuter Anlass die Pyro-Endstufen zu zünden.
    Mit Schlusspfiff sammelt sich alles auf den Zäunen und springt herunter, genau in die Arme der Ordner. Diese geben aber nach 2 Minuten Ihren Widerstand gegen die Pitch Invasion auf und so werden die Tore geöffnet und alle feiern den in dieser Saison in Pflichtspielen ungeschlagenen 1.FC Lok. Für mich eine Gelegenheit den Dammsitz noch etwas besser in Augenschein zu nehmen. Im Regen dann wieder der Fussweg durch Probstheida bis in die Zwickauer Strasse zur Messe. Dort steht der Astra schon mal ganz gut und so mutiert die Rückbank zum Schlafplatz.
    Hier lässt es sich einige Stunden aushalten, gegen 4 schrecke ich aber hoch, und fahre etwas schlaftrunken durch Leipzig. Dieses Mal wird bewusst der Weg nach Markkleeberg eingeschlagen, was ich dort wollte ist mir aber entfallen. Das gilt auch für Wachau und Liebertwolkwitz.
    Grob die Richtung zur Autobahn nach Dresden, die Ortschaft Threna lädt dann zum erneuten Schläfchen auf dem Acker ein. Gegen halbe Siebene folgt dann ein weiterer Haken auf der to do-Liste des Lebens. Ein Besuch in Grimma ist seit 1999 obsolent. Schnell ist das Stadion der Freundschaft aufgetan und wird dank eines offenen Tores auf der Hinterseite von innen bestaunt. Hier ist ein Spielbesuch unbedingt angesagt. Das Stadion ist so ziemlich mit dem gleichen Turm ausgestattet wie das gleichnamige Pendant in Cottbus.
    Noch interessanter aber die Innenstadt wo auch heute noch Ausbesserungsarbeiten an den Mulde-Hochwasser-geschädigten Gebäuden laufen. Ziemlich ehrfurchtsvoll sieht man die eingezeichneten Pegelstände jener Tage an den Häusern. Auf meinem Weg durch den sehr schönen Ort buhlen zwei Bäckereien um meine Gunst. Freundlichkeit und Preisgestaltung sehr lobenswert. Das Hotel Stadt Grimma macht eher einen verfallenen Eindruck, das Postamt ist mehr als pompös. Da man wegen mir die Supermärkte auch nicht eher als 8 Uhr öffnet verlege ich mein Frühstück an einen Busbahnhof in der Nähe des Stadions der mit seiner Modernität so gar nicht in die Landschaft passen will. Dann geht es zu Aldi Nord (!) und weiter auf der Buckelpiste gen Dresden.
    In der Landeshauptstadt klappt dann alles vorzüglich, das Heinz-Steyer-Stadion ist schnell aufgetan und bereits ein Parkplatz vorm Eisstadion im Ostragehege reserviert.
    Schon lockt die nahe Altstadt und so mache ich den Volltouri und hoppe von Semperoper, über Zwinger bis Akademie der bildenden Künste alles ab was sich so anbietet (kam man ja beim Dynamospiel nicht wirklich dazu).
    Die letzte Nacht fordert aber ihren Tribut und so kehre ich ans Ostraufer zurück um nochmal eine Mütze Schlaf zu nehmen. Nun bilde ich mir ein Eis ein, also zurück an den Zwinger.
    Dort blockiere ich zum Unmut einer Rentnerfraktion minutenlang die Toilette (man will ja schließlich was fürs Geld) und kaufe dann ne Kugel Straciatella zum akzeptablen Preis für die Lage. Auf einer Bank sitzend würde es sich hier wohl stundenlang aushalten lassen, nur der Wind macht die Sache ziemlich madig. Nun denn, die Zeiger der Uhr sind fortgeschritten, beehren wir also den DSC. Hier wird man etwas beäugt und unter den 207 Zuschauern auch schnell als Fremder enttarnt. Lag aber auch in der vollkommen eigenen Schuld dank einer F.B.I-Mütze aus dem Riu Palace Mallorca.
    Hier wieder der besondere Kultfaktor am Fussball im Osten der MDR-like-Schlager-Trara aus den Lautsprechern. Der Stadionsprecher vom Typ Kumpel. Vor Spielbeginn gegen den SSV Markranstädt (heute Markranstädt-Wochenende hehe) werden noch der Busfahrer und die hübsche Physiotherapeutin geehrt. Da sehnt mach sich doch gleich nach zahlreichen Verletzten muah.
    Die sportliche Gegenwart des Dresdner SC ist ziemlich bescheiden. Punktet man heute nicht droht der dritte Abstieg hintereinander, ein sportlicher Niedergang der einzigartig sein dürfte.
    Weiterhin unverdrossen wie eh und je aber apokalyse und Konsorten. Zu Beginn Blockfahnenterror und ein stimmungsfreudiger Gesangsverein wie erwartet. Hier wird auch noch der Opi nebenan zum Mitklatschen animiert.
    Der Deutsche Meister von 1943 und 1944 sieht sich am Anfang in Bedrägnis, die Abwehr macht ihren Freischwimmer. Makranstädt, dank Ihres Einsatzes, aber schon Mitte der ersten Spielhälfte dezimiert. Völlig überraschend dann aber das 1:0 für die Friedrichstädter.
    Mit diesem Spielstand geht es dann auch in die Pause. Die Partie erinnert aber nicht wirklich an Landesliga, grosser Rumpelstil.Nun ist es an der Zeit die Frauen zu Ihrem Aufstieg zu beglückwünschen. Hierzu eilt dann auch eine Dame aus dem Fanblock auf das Spielfeld.
    Noch 45 Minuten bis zum Klassenerhalt...der in Gefahr gerät als es Elfmeter für Markranstädt gibt (Handspiel-Black-Out von Maglica der seine Schusslichkeit selber nicht kapiert). Rene Gross, Spielführer, wird aber zum Held und fischt den platzierten Schuss weg vom Tor. Gute 10 Minuten später, Markranstädt tritt inzwischen alles zusammen was sich auf DSC-Seite bewegt, gibt es jedoch erneut Elfmeter für den Gast und dieser wird dann auch verwandelt. Nun flattert das Nervenkostüm gewaltig, ein weiterer Gegentreffer würde den erneuten Abstieg bedeuten, da der VFB Chemnitz bei Sachsen Leipzig führt. Rene Fritzsche verbessert dabei die Gesamtsituation nicht unbedingt als er mit Gelb-Rot vom Platz fliegt.
    Dann gelingt aber doch das erlösende 2:1. Die kleine Fanschar ist nun aus dem Häuschen und natürlich wohlgelaunt. Die Erleichterung bringt dann sogar noch das 3:1 und die Heavy-Mörtel-Band(e) kann sorgenfrei Ihrem Konzert auf der Party nach dem Spiel entgegensehen.
    Das Markranstädt in der 90. Minute noch auf 3:2 verkürzt schockt aber selbst beim DSC niemanden mehr. Kurz darauf ist Schicht im Schacht und der Klassenerhalt kann bejubelt werden, aber nur weil Hausdorf seine Mannschaft aus der Liga zurückzieht (hier hätte man wohl besser doch das Fusionsangebot von Lok Leipzig annehmen sollen).
    Es werden die üblichen Lieder zu solchen Anlässen abgenudelt, was den Stadionsprecher zum Solokonzert animiert. Dann wohl besser Abschied nehmen von dieser Kultstätte des bundesdeutschen Fussballs und rauf auf die Autobahn Richtung Chemnitz.
    Noch ein kleiner Agip-Stopp in Härtensdorf, dort den ADAC-Rabatt verweigert, und um 20.30 Uhr erreicht man wieder heimische Gefilde.

  • Hallo Werner,
    können uns gerne per pn unterhalten und diskutieren.


    Aber ich möchte mich nicht öffentlich über Fanszenen in Foren äußern, wird einem irgendwann immer irgendwie negativ ausgelegt.
    Danke für dein Verständnis. Hoffe auf eine pn von Dir.


    Zico