• FSV begegnet den Eintracht-Amateuren mit Respekt


    Frankfurt. Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Nicht aber in der Oberliga Hessen. Meister können dort nur noch der FSV Frankfurt oder der 1. FC Eschborn werden. Kein Wunder, dass beide für jedes der übrigen Teams ein besonderer Gegner sind. Und weil die Titelkonkurrenten am Wochenende in der Nachbarschaft spielen, kann der Fußballfan in der Region wieder hautnah dabei sein im Fernduell um den Regionalligaaufstieg: Eschborn gastiert am heutigen Freitag beim FV Bad Vilbel, der FSV muss am Samstagnachmittag im Riederwald bei den Amateuren von Eintracht Frankfurt antreten.


    Wobei der favorisierte Nachbar vom Bornheimer Hang durchaus Respekt hat. «Wir wissen, dass sie an einem guten Tag jedes Team in dieser Liga schlagen können. Wir gehen also besser davon aus, dass sie am Samstag einen guten Tag haben», meint Bernd Reisig, der Manager des FSV Frankfurt. Ob der leicht angeschlagene Angreifer Enis Dzihic spielen kann, ist noch ungewiss. Alternativen hat Interimscoach Claus Plattek aber allemal genug. Und Tipps von Trainer Niko Semlitsch dürfte er auch bekommen haben. Neun Tage nachdem der 58-Jährige einen Herzinfarkt erlitten hatte ist er gestern aus dem Krankenhaus entlassen worden und wird sich am Montag in die Nachbehandlung begeben.


    Schon heute wird Bernhard Lippert erfahren, welche Spieler aus dem Profikader diesmal im Team der Eintracht Frankfurt Amateure zum Einsatz kommen sollen. Auch wenn wieder Veränderungen zu erwarten sind («bei uns weiß ja Woche für Woche keiner, wie die Aufstellung aussieht»), sollte «nach dem Sieg in Waldgirmes wieder Selbstvertrauen da sein», so der Trainer. Durchbeißen müsse sich die Mannschaft in jedem Fall. «Und das wird nächste Saison noch schwerer», betont Lippert, denn dann müsse die Eintracht wegen der geänderten Spielordnung «ja mehr oder weniger eine U 23 stellen». Das ist auch der Hauptgrund, weshalb mit einigen jüngeren Spielern schon frühzeitig die Verträge verlängert wurden. «Grenzenlos viele Spieler, die für uns in Frage kommen, gibt es in diesem Bereich in Hessen nicht», sagt der Eintracht-Coach, der dennoch davon ausgeht, «dass wir auch vier oder fünf Talente neu holen».


    Etwas abseits des großen Rummels spielt der KSV Klein-Karben am Samstag gegen den OSC Vellmar. Wer Favorit ist, ist schwer zu sagen. Klein-Karben hat erst ein Heimspiel verloren, die Nordhessen schon vier mal auswärts gewonnen. «Das 1:4 gegen uns im Hinspiel haben sie bestimmt nicht vergessen. Die wollen sicher etwas gut machen», vermutet Karbens Coach Alexander Conrad. Neben dem Spiel- und Trainingsbetrieb beschäftigt der Ex-Profi sich momentan damit, mit den Spielern über die kommenden Saison zu sprechen («Ich hoffe, dass die meisten in Klein-Karben bleiben»). Dass man auch dann Oberligist ist, wird immer wahrscheinlicher. «Mit einem Sieg gegen Vellmar wären wir auf einem guten Weg», sagt Conrad.


    Wie schnell sich doch Stimmungen im Zusammenhang mit Fußball ändern. Am 28. März waren die Verantwortlichen des FV Bad Vilbel nach zwei Heimniederlagen in Folge und dem plötzlichen Abgang von Trainer Petar Houbtchev etwas in Sorge. Elf Tage später und zwei Auswärtssiege näher am Klassenerhalt verbreitet der neue Coach, Levon Apkaryan Optimismus: «Wir sind hundert Prozent motiviert und wir werden uns vor Eschborn nicht verstecken.» Den Respekt vor dem Tabellenzweiten hat Houbtchevs früherer Assistent aber nicht verloren «Wir wissen wer Eschborn ist, und dass Eschborn nicht Schwalmstadt oder Marburg ist», sagt er. Deshalb hofft man in Bad Vilbel, dass Okan Sönmez rechtzeitig fit wird. «Er ist natürlich wichtig für uns», bestätigt Apkaryan, «aber wir haben auch so schon das Luxusproblem, 18 gute Spieler zu haben.» Ein Sonderlob verteilte der Coach an Verteidiger Jörg Gunkelmann, der beim 2:1 in Marburg am Dienstag sogar als Torschütze in Erscheinung trat: «Er ist seit Wochen in sehr guter Form». Mit seinem Tor sorgte Gunkelmann auch für das vorzeitige Ende der Trainertätigkeit von Peter Sichmann in Marburg. Vergangene Woche hatte der Abstiegskandidat den Vertrag mit Sichmann fristgerecht zum Saisonende gekündigt. Nach der Niederlage gegen Bad Vilbel wurde der 57-Jährige nun aber entlassen. Volker Münn, 1986 bis 88 Profi bei Eintracht Frankfurt und zuletzt Trainer beim Bezirks-Oberligisten TSV Großen-Linden, soll es jetzt richten.


    Das Programm: FV Bad Vilbel – 1. FC Eschborn (Freitag: 19.30 Uhr), KSV Klein-Karben – OSC Vellmar, Buchonia Flieden – KSV Baunatal, SV Bernbach – 1. FC Schwalmstadt, TSG Wörsdorf – Germania Ober-Roden, KSV Hessen Kassel – VfB Marburg, Eintracht Frankfurt Amateure – FSV Frankfurt (alle Samstag: 15 Uhr), SV Erzhausen – SC Waldgirmes, Eintracht Wald-Michelbach – Viktoria Aschaffenburg (beide Samstag: 16 Uhr).