Konzepte, die langfristig greifen

  • Ich setze hier mal auf der Trainerdiskussion bei Borussia Mönchengladbach auf. Ich persönlich bin sicher, daß Luhukay der falsche Mann am falschen Platz ist und der Verein dringend einen neuen Trainer braucht. Die ganze Diskussion finde ich jedoch sehr eindimensional, es wird immer nur - jetzt mal unabhängig von Borussia - bei Mißerfolg der Trainer verantwortlich gemacht, aber nie das Gesamtkonzept hinterfragt.


    In vielen Vereinen, egal bei welchem Trainer und egal welchen Spielern, ist kein wirklicher Fortschritt in der Entwicklung des Vereins erkennbar, sondern eine Abwärts- oder bestenfalls eine Seitwärtsentwicklung, was die Ergebnisse, aber vor allem die Spielweise und die Qualität des Fussballs betrifft, der gespielt wird.


    Stellt sich die Frage nach der Schuld ?? Die Borussia hat diese Frage in den letzten Jahren immer gleich beantwortet, in erster Linie der Trainer (Gladbach stand mal für Kontinuität in dieser Frage, jetzt sind sie bei den Abschußlisten ganz vorne..), dann die Spieler (ich glaube, der Verein hat mit Abstand die meisten Spielertransfers in den letzten 5 Jahren getätigt im bezahlten Fußball), dann der Sportdirektor/manager - erst Hochstätter, dann Pander, welches Personal wurde ausser Schippers, Kamps, dem Busfahrer und dem Greenkeeper noch nicht ausgewechselt ? So, jetzt aber genug zu Borussia, ich möchte mal allgemein die Situation beleuchten:


    Bei den vielen Trainern und Spielern, die ständig kommen und gehen, muss es auch noch andere Gründe geben, wenn sich nie, allenfalls kurzzeitig, aber nie langfristig Besserung einstellt. Was fehlt, ist ein echtes, langfristig ausgelegtes Konzept, das konsequent umgesetzt wird.


    Ich wünschte mir ein Konzept, das darauf beruht, dass im ganzen Verein - ähnlich wie bei Ajax - ein System eingeführt wird, das von der Jugend bis zu den Profis gespielt wird. Heutzutage muss dies taktisch flexibel sein, es spielt keine Rolle, ob da 4-4-2, 4-3-3 oder 4-2-3-1 drauf steht, das System muss darin beruhen, dass man Spieler will, die taktisch sehr gut ausgebildet sind und Automatismen bereits gelernt haben, dass man mehr Wert auf technisch beschlagene, schnelle Spieler setzt, die auch geistig schnell sind, in Zweikämpfen gut geschult sind, und technisch schönen, offensiven Fußball spielen können. Man sollte auf junge Spieler bauen und eigene Talente viel mehr integrieren, wohl wissend, dass darunter kurzfristig Ergebnisse leiden können. Zusätzlich braucht man ein gutes Scouting-System, das schon frühzeitig alle Jugendspieler sichtet in sämtlichen kleinen Vereinen in - sagen wir mal - 50 km Umkreis, aber auch vereinzelt darüber hinaus, die man bei entsprechendem Talent und Fähigkeiten schon früh an den eigenen Verein binden kann und so Identifikation aufbaut, wenn sie nicht sowieso schon bei Jugendlichen aus der Umgebung vorhanden ist.


    Und - mit am wichtigsten - man sollte Trainer und Spieler danach aussuchen, dass sie in dieses Konzept passen, sie dieses Konzept leben und davon überzeugt sind. Wenn dann ein Trainer oder ein Spieler geht, oder auch ein Sportdirektor, dann muss der Verein von oben das Konzept weiterleben und die Personen nach diesem aussuchen und nicht das Spielsystem und das Konzept den Wünschen der handelnden Personen anpassen. Trainer und Manager müssen also austauschbar sein, ohne daß der Verein Schaden nimmt.


    Bei einem solchen Konzept hätten auch Fans Verständnis dafür, wenn es mal kurzfristig nicht rund läuft, wenn aber dieses Grundkonzept erkennbar ist und man sieht, wohin die Reise gehen kann.


    Leider habe ich aber das Gefühl, dass dieser Idee vor allem Vereinsvorstände und Sponsoren im Weg stehen

    Nobbi



    Nur jeder Fünfte in Deutschland treibt regelmäßig Sport. Das ergab eine Umfrage unter den Spielern des 1.FC Köln.