Beiträge von Schnicks

    Ich hab selbst schon genug Erfahrungen jeglicher Art mit der Buzzelei gesammelt, da brauchste Dir keine Sorgen zu machen!
    Unsere Ultras haben aber zuletzt mehrfach Stress mit der jeweils örtlichen Buzzelei gehabt und mir kann keiner weiß machen, daß da jedesmal 50 bis 100 Unschuldslämmer immer nur von der bösen Polizei provoziert wurden. Es steht für mich außer Zweifel (aus eigener, jahrelanger Erfahrung), daß unter den Einsatzkräften reichlich junge Heißsporne sind, die nur allzugerne, die ihnen gegebene Staatsgewalt, mal zum Ausdruck bringen wollen. Die werden sich sicher auch freiwillig für solche Einsätze melden - man will ja schließlich was erleben!
    Übrigens habe auch ich, wie der gesamte restliche Block, mitgegrölt "Fußballhure Hoffenheim" und "... ihr macht unseren Sport kaputt...". Ich habe nichts gegen die "Horda", aber es ist absolut unglaubwürdig, daß immer nur die Staatsmacht die armen Unschuldslämmer Ultras als Erstes provoziert!
    Meine persönliche Meinung ist, daß sich die Ultras im Allgemeinen viel zu sehr selbst beweihräuchern, sich viel zu wichtig nehmen. Z.B. hing in Hoffenheim am Gästeblockes eine Zaunfahne eines FCK-Fanclubs, als die Horda 10 Minuten nach Anpfiff eintraf, wurde diese entfernt und deren Banner angebracht. Mit welchem Recht? Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben - normalerweise !
    Und das sie zu spät kamen lag nur an ihnen selbst (provozierter Polizeieinsatz nach Attacke gegen ein sensationslüsternes Fernsehteam eine Privatsenders und darauffolgende Sitzblockade auf der Straße, durch die noch viele andere Fans den Anstoß verpaßten) !!!

    Hinter mir liegt ein ereignisreiches Wochenende, welches ich mit meinem Kumpel Ernie im Kraichgau am Südrand des Odenwaldes verbrachte – genau genommen in Sinsheim.
    Für die Geographie-Nieten: Das liegt in etwa auf halber Strecke Zwischen Heidelberg und Heilbronn, direkt an der A6, was ich aber im Normalfall auch nicht gewusst hätte.
    Diese Region wird wohl aber schon bald Bundesligaluft schnuppern, denn nur 2 bis 3 km westlich von Sinsheim liegt das idyllische Dörfchen Hoffenheim, wo ein gewisser Dietmar Hopp gerade versucht dem deutschen Fußball einen riesigen Gefallen zu tun. Es ist übrigens echt nur ein Dorf!
    Geplant war schon seit Langem, die Auswärtsfahrt nach Hoffenheim mit einem Besuch des Technikmuseums in Sinsheim zu verbinden. Als wir im Endspurt der letzten Saison, auf dem Weg nach Freiburg, auf der A6 an Sinsheim vorbei fuhren, bot sich uns ein Blick des Entzückens auf dieses Areal. Da prangten u.a. eine Concorde und eine TU 144 als Blickfang in luftiger Höhe, aufgestellt auf Stahlkonstruktionen.
    Nun war es also so weit und so wurde diesmal also auch nicht mit dem Bus, sondern mit´m Auto gefahren. Wir fuhren Samstag gegen 07:30 Uhr in Jena, bei meinem Kumpel los und waren ca. 12:00 Uhr am Museum. Dieses konnte man nun allerdings nicht mehr von der Autobahn aus sehen (eine Schallschutzwand verhinderte dies mittlerweile). Dafür bot sich genau gegenüber, auf der anderen Seite der A6 der Blick auf das, im Rohbau befindliche, neue Stadion der TSG 1899 Hoffenheim. Auf die 4 Ziffern in ihrem Namen, legen die ja seit einiger Zeit beträchtlichen Wert, weil diese ja die Tradition des Vereins wieder spiegeln!
    Samstag war also, von mittags bis abends Museumstag.
    Das Sinsheimer Museum kann ich jedem Auto-, Flugzeug- und sonstigem Technikfan nur wärmstens an Herz legen – ehrlich !!!
    Parken ist kostenlos und für die Tageskarte als Vollzahler löhnt man ca. 11,- Euro. Unterkunft hatten wir schon im Vorfeld im Sinsheimer Ortsteil Rohrbach für 20,- Euro pro Nase (DZ mit Halbpension) via Internet und Telefon gebucht.
    Zu den Highlights des Museums:
    Begehbar/ besteigbar sind die Concorde, die Tupolew 144, eine IL 18, eine IL 14, die „alte Tante Ju“ (Junkers 52), eine DC 3, eine Vickers und ein kanadisches Löschflugzeug zur Waldbrandbekämpfung. Die beiden Überschall-Jets sind im orig. Startwinkel aufgestellt (15°) und wenn man die engen Rümpfe von hinten betritt (da drin ist nicht mehr Platz, als in einem Bus), bekommt man auf Grund der Neigung und der Enge, fast Gleichgewichtsprobleme. Irgendwie glaubt man sich auf hoher See zu befinden. Die Seitenfenster sind übrigens nur geringfügig größer als Toastscheiben. Aber auch Autofreaks oder Militarys kommen in den zwei riesigen Austellungshallen voll auf ihre Kosten, wo u.a. auch Uniformen aller Colleur und Waffen zu bewundern sind. Nicht zu vergessen, die nervenden Arnold-Orgeln, die ständig von irgenwelchen unvernüftigen Passanten, mittels Euromünzen in Gang gebracht werden. Ja der Euro sitzt in dieser Region etwas lockerer, als andernorts in Deutschland! Autos der Marken Porsche oder Ferrari sind auf hiesigen Straßen keine Seltenheiten. Allein auf dem sonntäglichen Weg von Sins- nach Hoffenheim, welcher ca. 3 km lang ist, überholte ich einen gelben Ferrari und einen ebensolchen Lamborghini!!! Nein sie kamen mir natürlich entgegen, aber das jetzt ungelogen!
    Auf Grund dessen, dass wir schon am späten Vormittag vor Ort waren, hatten wir einen der 600 ausgewiesenen Parkplätze frühzeitig sicher. Wo die restlichen Besucher ihre Gefährte später abgestellt haben mögen, möchte ich gar nicht erst mutmaßen. Zuvor waren wir schon einem Parkplatzwegweiser gefolgt, der uns auf eine taunasse Wiese führte, die aber dieses Jahr noch kein Rasenmäher befahren hatte. Folglich hatte das schnell sprießende Frühlingsgrün eine Höhe von vielleicht 15 bis 20 cm. Wir konnten nicht glauben, dass diese Wiese der Parkplatz sein sollte, fuhren weiter und fanden so besagte 600 befestigten Parkmöglichkeiten. Der frühe Vogel fängt den Wurm!
    Gegen 13:00 Uhr setzten wir uns in Richtung Dietmar-Hopp-Stadion in Bewegung – über entzückende Wald-Serpentinen eine beträchtlichen Hang empor.
    Oben angekommen, war ich positiv beeindruckt! Ich hatte ja schon gehört, dass man das kleine Stadion mal schnell noch für ein paar Millionen zweitligatauglich gemacht hätte, um die Zeit bis zur Nutzung der neuen Arena, DFL-gerecht zu überbrücken. Also rechnete ich eigentlich mit reichlich Stahlrohr alá Fürth, Mainz oder Koblenz (oder Jena). Doch Pustekuchen!!! Die Haupttribüne und die beiden Hintertorgeraden waren ordnungsgemäß aus Beton gegossen und mit massiven Stahlkonstruktionen überdacht. Hinter der Gegengerade, die vlt. aus 3 bis 4 Stufen bestand, befand sich eine hohe Wellblechwand. Ich nehme an, um irgend etwas hässliches Altes dahinter zu verbergen.
    Zu Verpflegungszwecken wurden die üblichen „Stadionwürste“, „Roten Würste“ und „Feuerwürste“ dargereicht (je 2,50 Euro), wie sie im gesamten Südwestdeutschen Raum verbreitet sind. Für 4,- Euro konnte man aber auch Steak mit Zwiebeln im Brötchen erwerben, was ich auch tat. Naja, es war kein Steak, sondern ein unpaniertes Schnitzel, aber Fleisch, Zwiebeln und Brötchen waren recht schmackhaft. An Getränken gab es Bier und andere alkoholfreie Sachen – habe ich aber nicht probiert. Anschließend untersuchte ich den Sanitärtrakt und erlebte einen Kulturschock vom wirklich allerfeinsten! Der ganze Raum reinst weiß, pikobello sauber, geschätzte 12 Waschbecken, 20 Urinale und 2 Reihen zu je 8 „Boxen“. Das Ganze offensichtlich klimatisiert oder zumindest maschinell mit ständig frischer, kühler Luft versorgt und in den Boxen offensichtlich Papierspender von Rolls Royce, welchen man Blatt, für Blatt edelstem, feuchten Toilettenpapieres entnehmen konnte. Wer evt. die Sanitärtrakte in den Gästekäfigen von Offenbach, Fürth oder auch Jena kennen sollte, wo weitestgehend "Dixi" dominiert, weiß was ich mit Kulturschock meine.
    Nachdem sich die Mannschaften nach dem Aufwärmen vom Platz entfernt hatten, fuhren automatische Beregner aus dem Boden und bewässerten den Rasen Stück für Stück. Schaute man seitlich aus dem Gästeblock, konnte man eine Nobelkarosse nach der anderen auf den VIP-Parkplatz zusteuern sehen. Okay, es war auch ein Golf dazwischen, aber überwiegend waren es schwäbische und bayerische Fabrikate. Der Teufel sch… doch wirklich immer wieder auf den eh schon größten Haufen!
    Dann begann das Spiel und ein Unterschied von mind. 1,5 bis 2 Klassen tat sich von Beginn an auf. Reden wir nicht weiter darüber! Der Pausenstand von 4:0 ermöglichte eine unverkrampfte zweite Halbzeit für die Gäste und deren Anhängerschar. Die Kids von der Jenaer Ultra-Fraktion hatten die ganze erste Hz geschmollt. Sie waren per Bahn angereist und hatten auf dem Weg zum Stadion wiedermal „bitterböse“ Erfahrungen mit der Staatsmacht sammeln müssen. Da waren sicher wieder nur die Bullen dran Schuld!
    Ab der zweiten Hälfte beteiligten sich die „Kleinen“ dann wieder und hatten sich auch paar ganz nette Schmähgesänge zurecht gelegt, wie: „… Fußballhure Hoffenheim …“ oder „… und Ihr macht unseren Sport kaputt …“.
    Dann wurde die Zuschauerzahl präsentiert, 5.700 !!! Der Tabellenzweite hatte sein klitzekleines Stadion nicht voll bekommen, am Sonntag, bei schönstem Wetter!!! Naja, okay gegen den Vorletzten! Aber dieser Vorletzte hatte andererseits vlt. 700 bis 800 Leute dazu beigesteuert (meine persönliche Schätzung)!
    Fakt ist: Wenn Hoppenheim aufsteigt (und das wünsche ich der BL von ganzem Herzen!!!), können die unmöglich weiter in diesem Dorf spielen, solange das neue Stadion noch nicht fertig ist! Ehe wir vom Parkplatz wieder auf der A6 waren, war fast eine Stunde vergangen und da wurden die Gästefans schon noch eine halbe Stunde im Block festgehalten. Im Aufstiegsfall werden die wohl erstmal nach Mannheim oder was ich wohin ausweichen müssen. Ich will jetzt keinem Meuselwitzer zu nahe treten, aber die Infrastruktur rund um das Stadion in Hoffenheim entspricht in etwa Meuselwitzer Verhältnissen, nur das hier eine Spitzenmannschaft der zweiten Liga (und das sind sie) ihr Werk verrichtet und in Meuselwitz ein Oberligist. Das Stadion selbst hat, bis auf die Kapazität, absolutes Zweitliganiveau!


    Forza FCC !!!


    Anmerkung: Dieser Beitrag wurde von mir eigentlich für das Nordostfußball-Forum verfaßt und dort auch eingestellt. Ich bin mir bewußt, daß die meißten hier Lesenden z.B. mit "Meuselwitz" nichts anfangen können (eine Kleinstadt in Ostthürigen). Aber ich wurde von einem unserer Admins darum gebeten, den Bericht doch auch hier rein zu stellen. Vermutlich um ,die doch recht dürftige Resonanz, im Süd-Forum etwas aufzupeppen. Schade eigentlich, daß hier so wenig los ist!

    Viele, viele Busse fuhren diesmal von Jena und anderswo nach Stuttgart. 5 davon schickte der Supporters-Club ins Rennen. Ich war für SC-Bus Nr. 3 eingeschrieben und ratet mal welcher Bus zum Abfahrtstermin um 11:30 Uhr nicht da war …
    Kurz vor Zwölf (hehe, wie in der Liga) kam er dann endlich und kurz nach Zwölf stachen wir dann in See. Während der Abfahrt stellte sich der Fahrer kurz vor: „Hallo, ich bin der Manni aus Schnellmannshausen“(irgendwo bei Eisenach im ehem. Grenzstreifen), der Herkunftsort gab Hoffnung bezüglich der verlorenen Zeit. Vorsorglich fragte Manni noch nach, wann denn Anpfiff sei. Als man ihn informiert hatte, fragte er: „Was denn, noch so viel Zeit? Wollen wir über Berlin fahren?“ Ein Geistesgegenwärtiger Mitfahrer rief in die Runde: „Nein, nach Berlin, aber über Stuttgart!“ Ein Scherzkeks.
    Wie von Manni versprochen, waren wir gegen 17:00 Uhr vor Ort. Und bereits beim Einlass ins Stadion, konnte ich eine, mir völlig neue, Erfahrung sammeln.
    Gewöhnlich nehme ich schon vor der Leibesvisitation alle Gegenstände aus meinen Taschen, die ich sonst sowieso noch rausholen und vorzeigen müsste. Also näherte ich mich nach der Ticket-Scannung mit abgespreizten Armen (in der linken Hand Ticket, Kamera und Führerschein, in der rechten Hand Schlüsselbund und Autoschlüssel am kleinen Finger baumelnd, sowie das Handy) dem Leibesvisitator, oder wie der heißt. Der Sicherheitsmensch beginnt seine Prozedur. Nach dem Begrapschen kommt die Aufforderung: „Die Kappe mal bitte hoch!“ Das kriege ich mit der Rechten noch gerade so hin.
    „Okay, mal bitte die Schuh runter!“
    „Das ist nicht Dein Ernst, oder!?“
    „Doch, die Schuh bitte runter!“
    „Dann halt mal die Pfoten auf und nimm mir den Krempel ab!“ – etwas verdutzt folgte er meiner Anweisung.
    Die Hände jetzt frei, bücke ich mich, binde mir die Schuhe auf und klettere heraus. Er versucht alles ihm Anvertraute in einer Hand unterzubringen, beugt sich hinunter und drückt prüfend auf die Schuhspitzen.
    „Okay.“
    Jetzt ich wieder runter, ziehe mir die Schuhe wieder an, binde sie in aller Ruhe zu, nehme mein Hab und Gut wieder in Empfang und betrete dankend den Hochsicherheitstrakt.
    Das Gott-liebt-Eimer-Stadion (wie es Guido Schröter gern in seinen Karikaturen bezeichnet), kennen sicher die meißten aus dem TV. Eine schnörkellose Mehrzweckarena, allerdings beträchtlichen Ausmaßes. Ganz oben unterm Dach ist der „Stehplatzbereich“ des Gästeblockes. Die flachen, hochgeklappten und mit der festen Lehne eine Flucht bildenden Blechsitze stellen quasi die Wellenbrecher dar. Zum weiter unten befindlichen Plaste-Sitzbereich, gibt es keine bauliche Trennung. Wer also Stehplatz bezahlt hatte, hätte genauso gut sitzen können, was aber Quatsch gewesen wäre, weil alle anderen auch standen. Die Sicht ins weite Rund war allerdings sehr gut von hier oben aus.
    Vorm Spiel (und auch danach noch einmal) erschienen auf den 2 Anzeigetafeln in den Kurven herzliche Genesungswünsche für Darlington Omodiagbe von Seiten des VfB – RESPEKT !
    Das Spiel begann und Jena versteckte sich nicht. Im Gegentum, man hatte sogar den Eindruck, sie hätten etwas mehr vom Spiel – und dem war auch so. Ich sagte zu einem Bekannten, der neben mir stand: „Entweder die nehmen uns nicht ernst, oder die sind echt so abgezockt, dass sie in aller Seelenruhe und Gelassenheit auf ihre Chance warten.“ Er tippte auf Letzteres, ich tendierte eher zu Ersterem.
    Nachdem das Spiel schon eine ganze Weile nur noch in der Stuttgarter Hälfte stattfand und der FCC auch schon paar Torschüsse losgelassen hatte, brachte Ziegner eine sehr schöne Flanke von rechts herein, der herbeieilende Werner kam mit dem Kopf dran und … TOOOOOOOOOOOR !!!!!!!!
    Pure Verzückung im Gästeblock! Könnte man diesen kostbaren aber knappen Vorsprung über die Zeit retten? Nein, gar nicht erst versuchen! Das können sie sowieso nicht! Einfach weiter Gas geben! Kurz vor der Pause geht Werner erneut aufs Stuttgarter Tor zu, zieht aber knapp rechts vorbei – schade, das wär´s gewesen.
    Dann war Pause – immerhin, die erste Hz hatten wir gewonnen, das war doch schon mal was!
    In der Kabine muß Armin Veh dann seine Schwaben mächtig zusammengesch… haben, denn in der zweiten Halbzeit machten sie plötzlich richtig Dampf. Khamutouski verhinderte mehrfach den Ausgleich aber 10 Minuten vor Schluß war er dann machtlos gegen Gomez und der Traum vom Weiterkommen schien geplatzt. Jetzt würde es ganz schwer werden das 1:1 bis ins Elfmeterschießen zu retten, an einen weiteren Treffer unsererseits glaubte ich nämlich mittlerweile nicht mehr. Die Verlängerung wurde aber mit Glück und Geschick erreicht / erzwungen. Und kaum das sie begonnen hatte, machte Gomez auch schon das 2:1. Das war´s!!! Alle standen mit traurigen bis langen Gesichtern da. Die Sensation hatte in der Luft gelegen, doch es sollte nicht sein, alles war vorbei! Der VfB würde sicherlich das 3:1 noch machen und dann wäre der Ofen ganz aus.
    Sie machten es aber nicht und schienen ab den letzten 10 Minuten auch mit dem 2:1 zufrieden zu sein. Jena war eigentlich platt, aber sporadisch verschärften vor allem Ziegner und Petersen immer mal wieder das Tempo. In den letzten Minuten legte dann eben dieser Petersen noch ein Solo hin, bei dessen Anblick jeder Brasilianer kreidebleich geworden wäre. Er ließ (glaube ich) VIER!!! Stuttgarter, einen nach dem anderen, stehen und kam auch noch zum Abschluß – leider genau auf den Torwart. Das wäre locker das Tor des Monats geworden und für den FCC das Tor zum Elferkrimi! Nachdem es inzwischen nach Ecken so ca. 14:2 stand, gab es in den letzten Minuten doch noch ein paar Standards für die sich wacker aufbäumenden Jenaer. Und weil sich der VfB, wie schon erwähnt, jetzt auch etwas zurück nahm, verlagerte sich das Geschehen wieder mehr in deren Hälfte. Keiner von uns hatte eine genaue Peilung, in welcher Spielminute wir uns befanden. Die 2 Anzeigetafeln zeigten nur die Uhrzeit, aber durch die Nachspielzeit, die Unterbrechung vor der Verlängerung und wiederum deren Halbzeit, wusste keiner mehr, mit dem Blick auf die Uhr irgendwelche Erkenntnisse zu gewinnen. Es musste doch eigentlich gleich Schluß sein. Es gibt noch einmal Freistoß, Simak tritt ihn - in die Mauer, Einwurf, erneut Freistoß. Diesmal legt sich Ziegner den Ball zurecht. Khamutouski kommt mit nach vorn – aha, es müssen also die letzten Sekunden laufen.
    Ziegner tritt an, schießt, der Ball segelt in den Strafraum, unser Weißrussischer Torwart kommt ran, verlängert den Ball nach rechts. Dort steht Müller, von jeglichem Stuttgarter im Stich gelassen, er braucht nur den Fuß hin zu halten, er hält den Fuß hin … TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR !!!!!!!!!!!!!!
    Wie geil ist denn das? Das kann ich jetzt hier wirklich nicht in Worte fassen, selbst wenn ich wöllte.
    Ich schicke meinem Jenenser Kumpel, der leider nicht dabei sein konnte, eine SMS: „Ausgleich!!! Müller (120.) – Elfmeterschießen“. Ich drücke auf „Senden“ und gebe gleich den nächsten Mitteilungstext ein: „SIEG!!!“, so brauch ich im Siegesfall nur noch abzudrücken, und Ernie weiß Bescheid. Während ich noch überlege, ob das nicht vielleicht Pech bringen könnte, beginnt das Elfmeterschießen. Das wiederum, dürften ja sicher die meißten im TV gesehen haben. Man schoß auf die Kurve der Heimfans. Die ersten 6 Schützen verwandelten jeweils sicher. Dann trat da Silva für den VfB an. Khamutouski entschied sich zum vierten mal in Folge für die rechte Ecke (vom Schützen aus), der Ball wäre zum vierten mal in Folge links eingeschlagen, wenn – ja wenn er nicht links drüber gegangen wäre!!! GEEEEEIL !!! Unser 4. Schütze verwandelt. Der letzte Stuttgarter tritt an, schießt (wie frech darf man eigentlich sein?) in die Lieblingsecke unseres Weißrussen, welcher dieser auch treu blieb, aber den Ball leider trotzdem nicht erreichte. Sei es drum wir waren immer noch im Vorteil. Als letzter schreitet Ziegner vor, legt sich den Ball hin, läuft kurz an (wie es so seine Art ist) und verwandelt souverän. SIIIIIIIIIIIIIIIIIIEEEEEEEEEEEEEEG !!!
    Ich drücke die Handytaste für´s „Senden“. Von da an sah ich nur noch verschwommene Bilder, was diesmal aber nicht dem Alkohol geschuldet war, wie in Mainz, sondern den Emotionen. Im Block nun kollektive Ekstase, man lag sich, heulend vor Freude, in den Armen, die Mannschaft kam in die Kurve. Die Stuttgarter Stadion-Beschaller spielten „We are the Champions“ ein – dafür ein weiteres riesengroßes RESPEKT an die Gastgeber!!! Das zeugt von Größe, Hut ab!!!
    Es wird im Block noch ewig weiter gefeiert, die Mannschaft wird noch einmal um Erscheinen gebeten. Als erster kommt Vasili über den Platz gelaufen, wirft ein Trikot in die Menge, der Rest der Mannschaft folgt, es gibt noch ein gemeinschaftliches Uffta und ein weiteres Abklatschen.
    Wieso hat diese verdammt geile Mannschaft in der Liga nur 15 Punkte auf´m Konto?
    Im Halbfinale will ich jetzt nach Dortmund, so blöd das auch klingen mag. Ein Spiel, in dem es um richtig viel geht mit Beteiligung der eigenen Lieblinge vor vielleicht mehr als 80.000 Zuschauern in diesem Fußballtempel – das will ich einfach mal erlebt haben! Außerdem hätten wir da noch weniger zu verlieren als in Stuttgart, man kann dort also nur gewinnen. Und sei es nur Anerkennung.


    In diesem Sinne…


    … Forza FCC !!!