Geht der nächste Traditionsvereinz insolvent?
Aus der Meppener Tagespost von gestern:
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SV Meppen droht erneut Insolvenz
Von Richard Schimmöller
Meppen
Acht Jahre nach dem Zweitligaabstieg droht dem Viertligisten SV Meppen die zweite Insolvenz und damit der endgültige Absturz in die sportliche Bedeutungslosigkeit.
"Wir brauchen zwingend die Absicherung eines Darlehns über 150000 Euro", appellierte Präsident Reinhard Meiners verzweifelt an Werbepartner, Freunde und Förderer, den Traditionsklub auf dem Ende letzten Jahres begonnenen Weg der Entschuldung nicht hängen zu lassen. Andernfalls sei "alles infrage gestellt - auch der Spielbetrieb der laufenden Saison".
Dem Verein, der in zwei Regionalligajahren den direkten Wiederaufstieg verfehlte, sämtliche Vermögenswerte verlor und nach der Insolvenz im Jahr 2001 Schulden von 100000 Euro in der Oberliga vor sich her schob, fehlt Liquidität. Auf rund 300000 Euro war das Loch angewachsen, wie das Präsidium Ende des letzten Jahres vor einem Unternehmerkreis unter Führung von Hauptsponsor Dr. Jan B. Berentzen offenbarte.
In der riesigen Euphorie nach dem gerade noch vermiedenen Abstieg in die Niedersachsenliga 2004 hatte sich die Crew um Meiners und die anschließend zum Saisonende zurückgetretenen Manager Hans Bösken und Trainer Georg Belke gewaltig verspekuliert beim Versuch, sofort mit aller Macht den Aufstieg in die Regionalliga zu schaffen.
Über 100000 Euro brachten die Sponsoren daraufhin auf, um zum Jahreswechsel die größte Not zu lindern. Durch Umschuldung und die Darlehnsaufnahme sollte den die fehlenden Gelder abgesichert werden. Gleichzeitig wurden die laufenden Kosten durch die Abgabe von acht Spielern in der Winterpause reduziert.
Doch das nötige Vertrauen in das "Restrukturierungskonzept" fand der Präsident trotz intensiver Bemühungen in den letzten Wochen nicht. Im Gegenteil: Werbepartner hielten angesichts der Diskussionen um den Verein "berechtigte und fest vereinbarte Zahlungen" zurück und verschärften so die Probleme. Am Dienstagabend soll sich entscheiden, "in welche Richtung" der Verein geht
Von der Seite svm-world.de von Heute:
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SVM hopp oder topp: Entscheidung fällt heute
Die Entscheidung über das Überleben des SV Meppen fällt heute Abend. Dann müsste der Verwaltungsrat dem Präsidium empfehlen, Insolvenz anzumelden - wenn bis dahin nicht Bürgen zur Darlehnsabsicherung gefunden werden oder ein neuer Hauptwerbepartner präsentiert werden kann.
Auf das Wunder hofft Präsident Reinhard Meiners bis zuletzt. "Gute Gespräche" machten ihm Mut, doch noch die dringend benötigte Liquidität zu bekommen. Aufgeschoben werden könne die Entscheidung aber nicht noch einmal. Meiners darf sich nicht dem Vorwurf der Insolvenzverschleppung aussetzen. Zum anderen müsse etwas passieren, denn sein Ehrenamt sei die Hölle derzeit. "Das geht bis hin zur Bedrohung meiner Familie."
"Die Lage ist noch dramatischer als vor Weihnachten", erklärte Ehrenratsvorsitzender Gustav Kleymann. Zum Jahreswechsel hatte ein Unternehmerkreis mit 100000 Euro für Entlastung gesorgt. "Wir wussten um die Notwendigkeit der Absicherung des Darlehns, und wir sind auf das unternehmerische Risiko unseres Engagements schon hingewiesen worden", nahm Sprecher Dr. Jan B. Berentzen das Präsidium in Schutz und will sich weiter für den Verein stark machen. "Doch über unseren Zusatzbeitrag und unser Budget hinaus können wir nicht noch mal einen Beitrag leisten", erklärte er.
Alle Gremien setzen sich fieberhaft für den Fortbestand des Traditionsvereins ein, wie auch der Bürgermeister. Doch eine Bürgschaft kann die Stadt nicht noch einmal übernehmen, betonte Heinz Jansen, zumal sie im September nächsten Jahres erst einmal die 1,2-Millionen-Bürgschaft aus der ersten Insolvenz bezahlen müsse. Die war für ihn vertretbar: "Da haben wir auch 3 Millionen Euro an Werten vom Verein bekommen."
Werte hat der SVM jetzt nicht mehr. Es bleiben ungesicherte Verbindlichkeiten, vor allem die Personalkosten. Auf vier Gehälter warten die Spieler inzwischen wieder. Sie sind zum Handeln gezwungen, wenn sie sich ihr Geld im Weg der Insolvenz sichern wollen. Einige müssen schließlich davon ihre Familien ernähren.
Im Falle einer Insolvenz ist es die Frage, ob das Verfahren überhaupt eröffnet würde. Wenn ja, würde der Verein als erster Absteiger in die Niedersachsenliga feststehen, wie Ralf Serra vom Niedersächsischen Fußballverband erklärte. Wenn nein, wird der Verein aufgelöst. Die Jugendteams könnten in einem neu zu gründenden Auffangverein ggf. weiterspielen.
Wenn man bedenkt, dass Meppen letzte Saison den besten Zuschauerschnitt aller Oberligisten hatte, ist das schon überraschend!