VfB Stuttgart kommt bei Weinzierl-Debüt gegen Borussia Dortmund unter die Räder

Mechanismen des Fußballs greifen


Überraschend war die Entscheidung, Tayfun Korkut von seinen Aufgaben als Cheftrainer zu entbinden freilich nicht gewesen. Die Stuttgarter waren aufgrund der sehr guten Rückrunde mit Euphorie und hohen Erwartungen in die Saison gegangen. Von Euphorie war nach dem verkorksten Saisonstart jedoch schnell nur noch wenig zu spüren. Nach dem ersten Saisonsieg gegen Werder Bremen konnte man zwar auf die Wende zum positiven hoffen. Die Auswärtsniederlage gegen die bis dahin in dieser Spielzeit sieglosen und meist extrem harmlos agierenden 96er hatte allerdings das Fass ganz offensichtlich zum Überlaufen gebracht.


Chancenlos beim Debüt


Unter leicht kuriosen Umständen war zwei Tage nach der Niederlage in Hannover Andreas Hinkel zum Interimstrainer ernannt worden. Kurios deshalb, weil Hinkel in diesem Zeitraum sowieso ein Praktikum in Stuttgart hatte absolvieren sollen – als Teil seiner Ausbildung zum Fußballlehrer ist dies Pflicht. Anstatt Trainer Korkut über die Schulter zu schauen, übernahm er vorübergehend dessen Posten. Ziel war es, vor dem Spiel gegen Dortmund einen Nachfolger zu präsentieren. Dies geschah auch prompt. Weinzierls Debüt auf der Stuttgarter Trainerbank verlief jedoch alles andere als erfolgreich. Gegen dynamische Borussen war man chancenlos und lag bereits zur Pause 0:3 hinten. Positiv war, dass man im zweiten Durchgang nicht kapitulierte und sich selbst einige Chancen erspielte. Allerdings schlug der BvB spät noch einmal zu und gewann am Ende deutlich. Auch im nächsten Spiel bei der TSG gilt man als Außenseiter, dies bestätigt ein Blick auf die Online-Sportwetten. In der darauffolgenden Woche trifft man zu Hause auf formstarke Frankfurter. Auch dies sollte kein leichtes Unterfangen werden.


Weinzierl war der offensichtliche Kandidat


Bereits am Dienstag nach der entscheidenden Niederlage in Hannover wurde Markus Weinzierl als neuer Trainer präsentiert. Sportvorstand Reschke bezeichnete den neuen Coach als erfolgshungrig und war sich sicher, die richtige Wahl getroffen zu haben. Zuvor waren auch der Ex-Leipziger Ralf Hasenhüttl und Markus Gisdol als mögliche Kandidaten gehandelt worden. Bei Hasenhüttl hatte sich die Frage gestellt, ob dieser den Job überhaupt als attraktiv genug angesehen hätte. Schließlich hatte er über zwei Jahre hinweg gute Arbeit bei den Roten Bullen geleistet. Zur Trennung kam es letztlich nur, weil es mit Sportdirektor Ralf Rangnick nicht zu einer Einigung über einen neuen Vertrag kam. Die große Frage wird sein, ob dem neuen VfB-Trainer genauso viel Skepsis entgegengebracht wird, wie es im Januar bei Tayfun Korkut der Fall war. Korkut hatte damals trotz des schnellen Erfolgs viele Gegner und wurde von vielen VfB-Anhängern nicht als ideale Lösung angesehen.