Ich setze mal hier rein vieleicht interesiert ja einige die aktuelle Situation in DA...
Fanclubs des SV Darmstadt 1898
Herrn
Walter Hoffmann
Oberbürgermeister
Wissenschaftsstadt Darmstadt
Luisenplatz 5 A
64283 Darmstadt
10. Juli 2007
Neuanfang beim SV Darmstadt 1898 – Offener Brief
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Hoffmann,
wann immer in der nunmehr schon etwas ferneren Vergangenheit über den SV
Darmstadt 1898 gesprochen wurde, so war stets die Rede von einem in sportlicher
Hinsicht durchaus modellhaft geführten Verein. Mehrere Jahrzehnte Profi-Fußball
brachten dem Sportverein – und auch der Stadt Darmstadt – national und auch
international Bekanntheit und Anerkennung. Heute ist vom Glanz früherer Jahre nichts
mehr geblieben. Wird heute über den SV Darmstadt 98 geredet, so sprechen nicht nur
die Menschen in Südhessen über ein abgewirtschaftetes, marodes System. Der Verein ist
ein Sanierungsfall. Und die Funktionäre des Klubs scheinen – was das Bewältigen der
mittlerweile auch für Außenstehende offensichtlich gewordenen Krise betrifft – ihren
Aufgaben schon seit längerer Zeit nicht mehr wirklich gewachsen zu sein. Dies wird nicht
zuletzt durch die bereits vollzogenen beziehungsweise in Aussicht gestellten Rücktritte
von Präsidiumsmitgliedern belegt.
Sie, Herr Oberbürgermeister, haben sich in den zurückliegenden Wochen augenscheinlich
bemüht, dazu beizutragen, die Krise des Vereins zu überwinden. Wir, die Sprecher der
zwölf großen Fan-Clubs des SV Darmstadt 1898, halten Ihr Engagement für sinnvoll
sowie für wünschens- und ehrenwert. Auch wir meinen, daß jetzt die Zeit ist, in der unser
Verein Menschen guten Willens braucht, die einen seriösen Neuanfang bewerkstelligen.
Gerade weil auch Sie offensichtlich um diese Notwendigkeit wissen, sind wir hinsichtlich
Ihres Herangehens teilweise erstaunt.
......
Schreiben an Oberbürgermeister Walter Hoffmannn, 10.07.2007, Seite 2 von 5
Die Stadt Darmstadt ist seit vielen Jahren der eigentliche Hauptsponsor des Vereins.
Nicht zuletzt über verschiedene Eigenbetriebe der Stadt sind dem Verein in den
zurückliegenden Jahren Millionen-Euro-Beträge zugeflossen. Sie sind sicherlich wie wir
der Ansicht, daß man überall dort, wo Geld ausgegeben wird, das letztlich der
Allgemeinheit gehört, besonders sorgfältig darauf zu achten ist, die Mittel vernünftig und
damit auch sachgerecht einzusetzen.
Betrachtet man sich verschiedene Vorgänge, und berücksichtigt man darüber hinaus die
Dokumente, die in den zurückliegenden Wochen öffentlich geworden sind, so kann man –
unabhängig davon, ob man nun Anhänger des Vereins ist oder auch nicht – durchaus
daran zweifeln, daß die führenden Damen und Herren des SV 98 in den vergangenen
Jahren ihren Aufgaben und Pflichten auf eine revisionsfeste Art und Weise
nachgekommen sind.
Der Ihnen bekannte Vertrag des sogenannten Präsidiumsberaters Wiesinger mag an
dieser Stelle als Beispiel für das geschäftliche Gebaren der Vereinsführer ausreichen. Wie
Sie wissen, hat man Wiesinger vor Jahren unter augenscheinlicher Mißachtung sämtlicher
im Vereinsrecht festgeschriebener Spielregeln seitens der Vereinsführung nicht nur eine
Art Alleinherrscher-Funktion im Klub zugebilligt, sondern ihm darüber auch noch das
Recht eingeräumt, pro Jahr Honorare fakturieren zu können, deren Höhe in einem
Verhältnis zum Vereinsetat steht, das als völlig unangemessen und nahezu
existenzbedrohend zu bezeichnen ist.
Auch wenn wir an dieser Stelle darauf verzichten, näher auf Gerüchte eingehen zu
wollen, die die weitere Ausgabenpolitik des Vereins betreffen, bleibt sicherlich
festzuhalten, daß wir im Zusammenhang mit der Geschäftspolitik des SV Darmstadt 1898
auch in juristischer Hinsicht über durchaus hinterfragenswerte Vorgänge reden.
Unverständlich für uns ist in diesem Zusammenhang die nach Beobachter-Angaben Ihnen
sowie dem Rest-Präsidium zuzuordnende Aussage, man wolle beim Sportverein für einen
sogenannten „sanften Übergang“ sorgen. Dies gilt umso mehr, wenn man berücksichtigt,
daß der Zustand des Vereins ganz offensichtlich ein sanierungswürdiger ist, woraus sich
in einem ersten Schritt logisch die Notwendigkeit des Erarbeitens einer kritischen
Zustands-Analyse ergibt, die jedoch nur dann aussagekräftig ist, wenn man die
verfügbaren Instrumente auch tatsächlich nutzt.
......
Schreiben an Oberbürgermeister Walter Hoffmannn, 10.07.2007, Seite 3 von 5
Im vorliegenden Fall dürfte es wohl durchaus geboten sein, alle offenen Fragen sehr
zeitnah im Rahmen einer sogenannten betriebswirtschaftlichen Sonderprüfung zu klären
– und zwar mit Hilfe von externen, nicht in Darmstadt beheimateten Wirtschaftsprüfern,
die die Causa SV Darmstadt 1898 in Zusammenarbeit mit Vertretern der
Sozialversicherungsbehörden, des Revisionsamtes der Stadt und Mitarbeitern des
zuständigen Finanzamtes untersuchen. Das Einrichten eines Untersuchungsausschußes
durch Beschluß der Stadtverordnetenversammlung könnte, da es auch und nicht zuletzt
um den vereinsseitigen Einsatz städtischen Geldes geht, weiterhin dazu beitragen, die
Bürger wahrheitsgetreu über die tatsächlichen Verhältnisse beim SV Darmstadt 98 zu
informieren.
Letzteres erscheint nicht zuletzt deshalb sinnvoll, da man in den Büros verschiedener
städtischer Eigenbetriebe – eine ordnungsgemäße Geschäftsführung vorausgesetzt –
über ausreichend dokumentiertes Wissen verfügen dürfte, ob und inwieweit das Geld der
Stadt und damit das Geld der Bürger vereinsseitig regelgerecht ausgegeben wurde. Die
Stadtverordneten hätten hier die Möglichkeit, sich schnell und effizient einen genauen
Überblick zu verschaffen.
Beispiel Heag: Hier dürften durch die Präsidiumstätigkeit der Heag-Controllerin Frau
Haerle-Petit seit geraumer Zeit Detail-Informationen hinsichtlich des Geschäftsgebarens
des Vereins vorliegen. Zudem sollte Heag-Vorstandschef Blechschmidt, der dem
Ehrenpräsidenten des Vereins, Walter Grimm, durch ein enges verwandtschaftliches
Verhältnis verbunden ist und überdies etliche Jahre dem sogenannten Verwaltungsrat des
Vereins angehört hat, in der Lage sein, seine durch seinen Schwager, durch seine
Sitzungsteilnahmen sowie durch das Reporting von Frau Haerle-Petit erlangten
Informationen auf Anforderung zügig zur Verfügung stellen zu können.
Beispiel Bauverein: Ausreichend Detail-Informationen über die Geschäftspolitik des
Vereins dürften auch bei der stadteigenen Wohnungsbaugesellschaft vorliegen. Hier darf
man wohl davon ausgehen, daß Herr Müller, Bauvereins-Manager und SV 98-
Präsdiumsmitglied, in der Lage sein sollte, dafür zu sorgen, daß die Abgeordneten
zeitnah alle notwendigen Informationen erhalten, was man en detail mit dem Geld der
Allgemeinheit angestellt hat.
......
Schreiben an Oberbürgermeister Walter Hoffmannn, 10.07.2007, Seite 4 von 5
Unter der Rubrik Skurrilitäten dürfte wohl die Tatsache zu verbuchen sein, daß Leute wie
Blechschmidt und Müller, die den Verein mit in die Krise gesteuert haben, nunmehr an
runden und anderen Tischen mit dem Oberbürgermeister einer Stadt wie Darmstadt
darüber debattieren dürfen, wie man den längst überfälligen Neuanfang inhaltlich und
personell anpacken sollte. Während die Opposition ganz offensichtlich draußen vor dem
Tore bleiben muß, werden die Böcke eingeladen, Gärtner zu spielen und offensichtlich
dazu ermuntert, sanfte Übergänge zu planen, die letztlich doch nur ein „Weiter-so“
bedeuten – kritische Aufarbeitung nicht auszuschließender Regelverstöße exklusive.
Auch wenn es in menschlicher Hinsicht durchaus verständlich sein mag, daß man in einer
solchen Situation, wie wir sie derzeit beim SV 98 vorfinden, eine letztlich für alle
Beteiligten gesichtswahrende und in diesem Sinne dem Politikbetrieb entsprechende
„Lösung“ erarbeitet, so dürfte objektiv wohl eher ein konsequentes und in diesem Sinne
auch hartes Sanierungsmanagement geboten sein. Es ist die Voraussetzung dafür, daß
die Menschen in der Region – Sympathisanten, Anhänger und mittelständische
Sponsoren – den SV Darmstadt 1898 wieder als das begreifen können, was dieser Verein
einmal war: Als Klub mit innovativen sportlichen Konzepten und mit einem
kaufmännischen Herangehen, das den Gesetzen und Bestimmungen entspricht und somit
als Beispiel dienen kann für ein seriöses, transparentes und in diesem Sinne vorbildhaftes
und auch erfolgreiches Vereinsmanagement.
Den Oberbürgermeister der Stadt Darmstadt sehen wir in diesem Spiel nicht als
taktierenden Politiker, der durch sein Handeln Leute unterstützt, denen es sowieso bloß
noch darum geht, den Rest eines sogenannten guten Rufes zu bewahren. Wir sehen den
Oberbürgermeister der Stadt Darmstadt in diesem Spiel vielmehr als klare, aufrechte und
verantwortungsbewußte Führungspersönlichkeit, die konsequent und mit harter Hand auf
ehrliche Weise dazu beiträgt, daß der Stolz Südhessens überleben kann.
Mit blau-weißen Grüßen
Christoph Hippmann
Fanclub Die Sittenstrolche
......
Schreiben an Oberbürgermeister Walter Hoffmannn, 10.07.2007
Mitunterzeichnende und unterstützende Fanclubs
Fanclub Blue Madness
Fanclub Fatal Error Group
Fanclub FFA
Fanclub Allesfahrer Darmstadt
Fanclub FUSDA
Fanclub Ultras Darmstadt
Fanclub Ultras Darmstadt Sektion Feminin
Fanclub Youth Side
Fanclub Darmstadt-City
Fanclub Wilde Jungs 97
Fanclub L.F.C.D.
Empfänger des offenen Briefes
Die Vorsitzenden der Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung der Wissenschaftsstadt
Darmstadt, Redaktion „Darmstädter Echo“, Redaktion „Frankfurter Rundschau“,
Redaktion „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, Frau Bundesministerin Brigitte Zypries,
Herrn Staatssekretär Andreas Storm, Herrn Regierungspräsident Gerold F. Dieke, die
Mitglieder des Internet-Forums Lilienfans.de.