Ich bin ja gespannt ob ihr dass noch schafft....

  • Red Zac Erste Bundesliga Österreich – 13. Spieltag – Freitag 23.09.2005
    FC Gratkorn – SC Austria Lustenau 0:1 (0:0)

    Vollgepackt wie ein Maulesel beginnt der Tag. Einmal verlangen die Kollegen in bewährter Tradition nach Gaben des letztmonatigen Geburtstagskindl und so klimpern die Senfgläser, Würste und Backwaren werden besorgt…Den größeren Teil des Gepäcks verursacht aber die bevorstehende Reise in den Südosten, gleich um die Mittagsstunde soll der Kugelschreiber zur Seite fliegen und das Abenteuer beginnen.
    Genau dass passiert dann auch und das Happy Weekend kann starten.
    Vor München wieder dieselbe Tortur wie am Samstag. Keiner hat diese WM gewollt und nun muss man im Stau auch noch unter den Bauarbeiten im Münchner Norden leiden. Wenigstens ist die Ostumfahrung frei, meine Verspätung am P+R in Parsdorf somit marginal.
    Dort warten schon Hafe, Torsten und unser Mifaz-Kolleg Sebastian Lahm. Die beiden Astras finden gerade so Platz am Orte, Hafe’s Kofferraum wird beladen, nur mein Führerschein verbleibt in der Hektik am Ortsrand von München in meiner Karre.
    Torsten verteilt dann schon mal Wasseralfinger Pils an die Rückbank und Herr Lahm scheint ziemlich dufte drauf zu sein. Bereits vor Rosenheim erwischt uns aber ein deftiger Stau, da geht nix mehr vorwärts, man kann sogar aussteigen. So geraten wir in einen totalen Zeitverzug, die Hoffnung das Gratkorn-Spiel pünktlich zu erreichen schwindet rapide.
    Man macht sich nen Kopf um Alternativen, ich funke per Handy Clubs im Salzbuger Raum an ob diese Heimspiel haben, ein Kumpel zu Hause in Regensburg gibt uns die RL-Partie durch, alles nix Brauchbares. Alles etwas ermüdend, klappen wir erstmal die Deckel runter, hilft ja sowieso nix. Torsten und Lahm tun es mir gleich während Hafe seinen Wagen schrubbt und ordentlich Zeit und Raum gutmacht. Kurz vor Graz sieht es prinzipiell somit besser aus, bis man in eine erneute Sperrung kommt und somit die erste Hälfte endgültig gegessen ist. Kilometer um Kilometer fiebern wir dem Ziel entgegen, die Austria Top40 unterhalten uns periphär, wir wirken aber anscheinend anstrengend.
    Sebastian Lahm hatte wohl heute früh das erste Mal von unserem sonderbaren Hobby gehört, kriegt unser Tun im Auto auf der Hinfahrt eben mit. In die Stille hinein von ihm der Satz:
    Jetzt bin ich selber schon ganz gespannt ob ihr es schafft. Alle schmeissen sich weg.
    Würde am Grazer Bahnhof nicht die Freundin warten, der Typ wäre glatt noch mit uns zum Fussi gekommen. So schmeissen wir ihn vorm Stadion raus (finden komischerweise direkt davor nen Stellplatz), kein Wort des Murrens von ihm dass keineswegs geklärt ist wie er aus Gratkorn wieder weg kommt. Sprint zum Eingang, dort gibt es in Österreich Halbzeitkarten, wir löhnen also den halben Eintritt und entern eine Minute vor Wiederanpfiff den Sportplatz – Ground zählt also *g*
    Gratkorn in Weiss, unterstützt von einem kleinen ultratendierten Haufen der sich wohl selbst nicht so für voll nimmt. Austria Lustenau war dagegen wohl die Vorlage für das aktuelle Werder-Trikot. Wir müssen uns erstmal stärken, so frönt jeder von uns seinen Vorlieben, was bei mir natürlich Almdudler beinhaltet.
    Die „Ultras Gratkorn“ schaffen dafür ein nettes Ambiente, dazu dient der Kick der Behandlung weiterer wichtiger Themen, Hafe beguckt auch mal die 9 Hansel im seperaten Gästeblock (teilweise in orange) etwas genauer.
    Lustenau tut mir dann den Gefallen meine 0:0 Serie nicht reissen zu lassen, bald darauf ist Feierabend, anderswo hat man Niederlagen sicher auch schon schwerer genommen als in Gratkorn. Mal sehen was man uns an Gastronomie hier anbieten kann.
    Vorbei am Ochsenwirt geht es zum Eckwirt, dort besetzten wir umgeben von allerhand skurillen Kunden den letzten freien Tisch. Bei Gulasch und Bier beobachten wir die Patienten um uns rum, je schneller die Lichter ausgehen desto besser isses *honk*
    Wieder zurück am Auto quartiert sich Hafe in den Kofferraum ein, mir droht dasselbe Schicksal, Torsten winkt der Schlafsack im Vorgarten – Du wir drehen besser noch ne Runde…
    Unser Ziel ist nun beide Ortsenden von Gratkorn zu sehen, das eine in Richtung Gratwein dann auch schnell erreicht. Wie eine Fata Morgana ziehen uns dabei Stroboskope magisch an und yes, man glaubt es kaum, hier ist ne Disse. An der Tür ist man auch grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber Torsten, nur gegen seine Bierdose in der Hand hat man etwas.
    So ist unser Standort die nächsten Minuten erstmal vor der Tür, aus der Bude dringen eigenartige Klänge – nämlich Country! Wie hart ist dass denn? Wie gesagt, gibt nicht viel hier…man ist froh mit dem was man hat. Einige Partygänger werden von uns dann noch gewissenhaft interviewt bis sich diese jeweils in die Disco retten können.
    Nachdem wir uns entschliessen zu gehen versäumen wir sogar auf der Strasse nicht die Negativwerbung gegen/für die Disco. Wieder rein in den Ort. Lustige Barnamen hier…Sportwettcafe und Sportwettencafe. Letzteres will Torsten mal näher begutachten, klaro ein Bierchen darf es wohl sein. Man lässt sich auf der Couch nieder und die Portionen hier sind wirklich toll. Dazu veranstalten die Leute hier drin genügend Pumpitz, nicht selten sind alle acht anderen Anwesenden in dem 1m grossen Nebenraum voller Automaten. Bedienung Traudl geht es gut und es wird sich reizend um uns gekümmert, in Form von Nicole sogar zu reizend. Dieser erzählen wir dass Torsten für die FC Gratkorn Amateure (unser neues Kultteam) spielt und erregt damit helle Aufregung. Traudl sieht das entspannter, ist Sie doch selbst mal wegen Fussball zur WM 2005 nach Frankreich gefahren…herrje…besser mal die Tippautomaten supporten, ist wohl ein bedeutender Wirtschaftszweig in Austria.
    Auch mit Suff im Schädel kenne ich mich bestens in der zweiten schottischen Liga aus, ja Clyde schiesst in der zweiten Hälfte mehr Tore als vor der Halbzeit, wann das Spiel ist? Nun ja, besser Stecker ziehen…
    Unser Fussballfan Nicole tut derweil allerhand skurillen Sachen, wandert doch eine Kerze schnurstracks in Ihre Jackentasche, nicht aber unter akribischen Hinweis des aktuellen Stechers auf das heisse Wachs acht zu geben. Nicole kann es noch immer nicht glauben einen berühmten Fussballer vor sich zu haben, kehrt wieder und lässt sich von Traudl Zettel und Stift zu geben. Es könnte unter Umständen sein dass sich Bachirou Salou bald den Vorwürfen ausgesetzt sieht seine Freizeit um 2 Uhr nachts in einem österreichischen Sportwettencafe verbracht zu haben und heftig mit dem FC Gratkorn Amateure zu flirten….
    Die Autogrammjäger sind befriedigt nicht ohne vorher noch den Aschenbecher einzustecken, inzwischen sorgt eine Person namens Renate auch für mehr Präsenz, dazu dudelt in angenehmer Weise das Partyprogramm von Hit24 im TV…warum nicht einfach hier sitzen bleiben und abends dann Graz at home. Scheiss auf Kroatien & Co.
    Traudl deren Hobby es ist alle 10 Minuten die Aschenbecher in Ihrem Etablissement neu zu sortieren sehnt sich nach Ihrem Kugelschreiber. Der bleibt unauffindbar, wir schieben es Nicole in die Schuhe und geben pflichtbewusst dabei ein dass Ihr nun auch Aschenbecher und Kerze (mit Wachs!) gehören. Weitere Ermittlungen ergeben nix, kennt doch niemand hier den Nachnamen betreffender Person. Dürfte aber in dem Ort nicht so das Problem sein….
    Dann wird von Traudl die letzte Runde verkündet, auch die sachgerechte Darstellung dass wir einen Unterschlupf bis 6 Uhr benötigen bewirkt keine Wunder.
    Ok, neue Taktik – schlafen wir halt einfach auf der Couch ein, endlich wirken die 90kg am Körper mal positiv *lol*
    Tatsächlich geht diese Taktik bis 4 Uhr gut, dann ist aber Sense. Gibt kein Bier mehr. Wie beim Eckwirt sind wir damit die letzten Gäste.
    Wieder auf der Strasse unterhält man sich mit einem Nachtportier der Firma am Ort (hat sich gefreut) und der Zeitungsausträgerin (fühlte sich bedroht). Auf zum Amadeus…der Schuppen hat bis 5 Uhr geöffnet, wirkt aber wenig einladend. Torsten will sich wieder auf den Weg in die Disco machen, klopft nochmal beim Sportwettencafe an und kotzt ihnen nach dem 13. Bier vor die Tür. Ich habe inzwischen ganz andere Begehrlichkeiten, kriege mit dass vom fleissigen Bäcker hier Brötchen vor den Häusern platziert werden. Man dankt.
    Dann geht es Torsten hinterher der inzwischen in Renate eine Fahrerin gefunden hat so weit vor mir in der Disco eintrifft. Endlich eingetroffen hängt der Rest der Partymeute in den Seilen und Renate wie eine Klette an uns. Zumindest eignet Sie sich als Spenderin für eine Runde regionalen Biers. Nun folgt ein HSK-Kurs, man erfährt in einem kruden Mix aus schwäbisch,bayrisch,österreichisch und lauter Discomusik (jetzt doch kein Country mehr) alles über ihre weitverteilten Onkel und sieht sie näher rücken. Der DJ will inzwischen Feierabend machen spielt the worst of STS und Austrian Favorites. In der Früh um 7 ist auch der Musikantenstadl in der Steiermark discotauglich. So mahne ich zum Aufbruch, Renate ist sichtlich angefressen *hehe*. Kaum wieder auf der Strasse in der Morgendämmerung wird uns aber ein Taxidienst offeriert. Am Steuer natürlich Renate *g*
    Sie wolle uns jetzt hinfahren wohin wir wollen. Leider fehlt uns in diesen Momenten wohl die Schlagfertigkeit, anstatt Moskau oder so antworten wir nur: Zum Stadion.
    Gibt aber zumindest wohl ein skurilles Bild ab dass Hafe der die Nacht somit alleine im Auto verbringen durfte da geboten wird. Guten Morgen und wollt ihr mit zu mir?
    Ne Du, lass mal, unser Chaffeur ist ja wieder wach und wir haben ja Termine.
    Somit geht es zum Frühstück, ein Wunder dass Renate nicht vor Ort ist. Im Halbschlaf wird der Kaffee konsumiert (sehr lecker!) und im Halbdös das Ziel Varazdin vereinbart.


    1.HNL Kroatien – 9. Spieltag – Samstag 24.09.2005
    NK Varteks Varazdin – NK Slaven Belupo 2:2 (1:1)


    Bis zur Grenze nach Slowenien ist Schlaf angesagt, Torsten razt gleich mal bis Kroatien und darüber hinaus durch…
    Gleich hinter der Grenze wechselt Hafe einheimische Devisen in Kuna usw., ich erinnere mich meiner guten Erziehung und putze mitten auf dem Parkplatz meine Beisserchen.
    Wieder wach wird man gleich beim Kartenstudium eingespannt, immer mitten durch Maribor, passt schon, interessiert beäugt von mir, Besuch hier baldmöglichst geplant, Vorfreude jetzt schon vorhanden. Hinter der kroatischen Grenze, Kofferraumöffnung obligatorisch (wer hat alle diese Biere getrunken?) erwarten uns ein Dorf wie das Andere, eine Hauptstrasse durch und weiter. Abwechslung verschaffen da nur die vielen Baustellen, der Erlebniswert dadurch gesteigert dass Kroaten auch gerne mal bei Rot weiterfahren.
    Varazdin wird erreicht, Hafe meinte es würde am A…der Welt liegen, finde ich nicht.
    Das Stadion ist schnell anvisiert, besser mal Anstosszeit bestätigen lassen, hier weiss man ja nie. 18 Uhr stimmt, nun ja…sieht damit schlechter mit nem Doppler aus.
    Wir lassen uns aber in unserem jugendlichen Elan nicht bremsen, treten trotzdem den Weg nach Cakovec an, hier soll heute Nachmittag 2.Liga gespielt werden.
    Zumindest dient der Ort mir zum Geldwechseln, dabei muss ich bei der Raiffeisen Austria dazu sämtliche Personalien angeben?
    Im Supermarkt dann eine sportske novosti für 6 kuna. Daviscup, vor allem Basketball-EM mit verherrenden Niederlagen für die Republiken des Ex-Tito-Jugoslawien und ja hier…Fussball…zwote Liga 16.30 Uhr, tja Satz mit x, war wohl nix. Aber versucht haben wir es L
    Der Wagen wird nun in Varazdin auf dem Parkplatz gegenüber dem Varteks-Stadion geparkt, gehörend zum Firmenkomplex von Varteks. Hafe nimmt sich ne Zeitung zur Hand, Torsten steht der Sinn nach Schlaf, mir nach Kultur. Ich schnüre meine Wanderstiefel und ab ins Abenteuer. Vorbei am Bazeni und billa geht es in die schöne Altstadt, yeah that’s Balkanfeeling at it’s best. Einfach mal den anderen Kulturkreis geniessen und Bauwerke wie Stadtstrktur tanken. Der Magen knurrt ebenfalls, auch dem kann abgeholfen werden.
    So lasse ich mich mit Obi’s Sauerlandecho 9 nieder und geniesse den Samstag Nachmittag.
    Auf dem Weg ist auch noch Action am Bahnübergang angesagt. Bahnübergang schon 10 Minuten vorher gesperrt, Fussgänger wie Radler ignorieren dies, Autos können wegen der Schranken eben nicht weiter, dann tutet es mal und ein kompakter Zug aus 1 Waggon fährt mit einem Affenzahn vorbei – und der Spuk ist laut aber spektakulär zu Ende.
    Der sowieso schon angeschlagene Magen spielt mir auf dem Weg zurück zu den Anderen einen kleine Streich, zeigt Durchfalltendenzen. Billa schafft Hilfe, ja ich kaufe euch auch eine Milkaschoki ab aber nun lasst mich bitte auf Toilette….puh geschafft.
    Wieder am Auto tut auch mir noch etwas dösen nicht ungut, dann ist es 17 Uhr und Zeit ins Varteks-Stadion zu gehen. Wunschtribüne wird geentert, der Fanshop bietet weiter keine Pins oder schönen Schals, per Handy kommt von Hans die Bestätigung alles richtig bei der Wochenendegestaltung gemacht zu haben, die SGE blamiert sich mal in bester Manier, ist nun schon Tabellenvorletzter.
    Die Lautsprecher plärren eine Art Kroaten-Hip Hop ins schöne Rund dass sich aber nur spärlich füllt. Zwei grosse Tribünen und eine Hintertortribuna prägen das Bild, hinter dem anderen Tor ist nur Auslauf und Zaun. Der Zaun auf der Hintertor ist mit zwei Fahnen geschmückt (1x Varazdinci), von den jüngeren Gestalten aber während des Spiels eher weniger zu vernehmen. Besseres Entertainment da schon in unseren Breitengraden, haben sich doch auch ein paar Anhänger der Gäste aus Belupo dort eingefunden, es wird munter hin und her provoziert. So richtig Brisanz sucht man aber wohl anderswo.
    Die ersten 20 Minuten des Kicks sind Au Backe, dann bessert es sich und prompt fällt schon ein Tor für Belupo. Auf der Tribuna haben sich alle lieb *hihi*
    Und nun gewinnt das Spiel an Fahrt, 1:1 für Varazdin durch Ivan Jolic, yeah Party…
    Wiederanpfiff-Varazdin noch völlig im Asgleichstoradrenalinrausch rennen gleich mal Kapitän Musa von Belupo um. Dies wird aber vom Schiri nicht geahndet. Egal, Einwurf, halt doch nicht egal, Ellenbogen von Mumlek Belupo in die Magengegend des Faulenden und Feierabend. Das war wohl die kroatische Volksseele on top. Halbzeit 1:1, inzwischen türmen sich natürlich auch schon wieder die Berge an Knabbereien auf dem Stadionboden.
    Die zweite Hälfte ist dann sportlich besser, ab der 51. Minute das Zahlenverhältnis aber wieder ausgeglichen als Leon Benko von Varteks für einen Handreflex gelb-rot sieht. Merda Unterbewusstsein. Das macht Varazdin aber nur stärker, Ivan Jolic arbeitet an seiner Legende und bringt die Gastgeber mit 2:1 in Front. Im weiteren Spielverlauf hätte sich Jolic zum Helden machen können, wird aber auch so von der Tribüne mit Sprechchören gefeiert.
    Varazdin hebt den Daumen, wäre da nicht die 90. Minute. Musa erzielt doch noch den Ausgleich und bringt es zum 2.2, da man auch die Kunst der taktischen Auswechslung sehr gut beherrscht. Mindestens 3 Mitspieler abklatschen, beim Schiri bedanken und ein Gebet gen Mekka, erst dann wird der Platz verlassen. Schlusspfiff, hat gepasst soweit.
    Im TV läuft derweil unser entgangenes Spiel in Rijeka (schmelz dieses Stadion…aber 0:0), Nahrungsaufnahme allez. Die Küche beim ersten Bistro hat nicht mehr geöffnet, aber dafür war es trotzdem gemütlich und man lernt im Nebeneffekt noch die kroatische Zählweise.
    Unser Kleingeld löst Jubelarien beim Ober aus.
    Essenfassen sollte auch noch gelingen, endlich kann ich die Karte der Stadtkenntnis ausspielen, führe uns zielstrebig als Beifahrer zum Green Pub. Diese haben zwar auch nix zu schnabulieren für uns, dann aber Billy Kebab. Einmal Döner, zwei Mal Cevapi für die jungen Revolverhelden, dazu fightet im Flimmerkasten die deutsche Basketballnati um den Einzug ins EM-Endspiel. So wird es richtig gesellig, ein paar Spielberichte aus der NHL kann man dabei auch noch mitnehmen. Hafe vernünftig und lebensweise gibt den Autoschlüssel an mich ab, ich bringe uns nach kurzer Anfreudephase raus aus Varazdin, gesucht wird ein Nachtlager im Maisfeld für Torsten. Hafe und mir winkt das Auto.
    Die Wiesen sind aber nass und hart, Torsten zu Recht nicht für einen Platz zu begeistern und so setzt sich die Odysee durch die bekannten Dörfer immer weiter fort.
    Die Grenze ist schon angekündigt, nun schnell nochmal abbiegen. Kontrollen bei zu Hause liegenden Führerschein könnte schwieriger werden.
    Rein in die Querstrasse und mit unglaublicher Präzision in der Dunkelheit die grüne Grenze erwischt. Pässe bitte schön, Führerschein? Tja guter Mann, der liegt zu Hause…finden die Grenzer natürlich nicht wirklich prickelnd. Bisschen dumm stellen wirkt in diesem Fall sogar.
    Man nervt die Zöllner wohl so dass Sie schließlich ihre Erklärungsversuche aufgeben, uns weiterziehen lassen. Besser mal Torsten übernimmt das Steuer, man will ja nicht unnötig provozieren. Dieser bringt uns über die Grenze (alles unproblematisch) und stellt den Wagen (in leichter Schieflage) in einem Feld ab, entscheidet sich für den Beifahrersitz als Schlafstätte. Hafe und ich feiern unsere Premiere im Kofferraum-Ehebett. Glotzer zu und aus.

    Slowenien SI.Mobil Vodafone Liga – 10. Spieltag – Sonntag 25.09.2005
    Primorje Ajdovscina – Anet Koper 2:0 (1:0)


    Die leichte Schieflage des Fahrzeugs lässt mich nach Aussage Hafes stets wiederholt abdriften und näherrücken, nach 6 Stunden tut es in der Hüfte weh, aber im Grossen und Ganzen geht die Nacht im Auto d’accord. Zähneputzen im Maisfeld ist auch dufte.
    Wohl so gegen 8 Uhr geht es aufs slowenische Autobahnnetz in Richtung Laibach, heute bin ich es der Schlaf nachzuholen hat. Immer wieder etwas maut fällig die aber wenig ins Gewicht fällt. Vor Ajdovscina prima Bergrallye, der Einheimische fährt da schon mal forscher als wir. Ort der Erstligapartie am Nachmittag ist erreicht, Stadionfinden ein schönes Spiel. Der erste Sportkomplex den wir erreichen stellt sich als Sporthalle des Polizeisportvereins heraus, aber hier ist richtig was los. Zwei Jugendteams balgen im Basketball um den Sieg in der Halle, da müssen wir doch dabei sein, ist Basketball in diesen Breitengraden sowieso Volkssport Nummero Uno.
    Torsten und ich produzieren dabei so herrliche Schoten wie dass wir dem eher klein geratenen Spielmacher von Team Weiss eine „große“ Zukunft voraussagen. Dasselbe Team hat auch einen gefürchteten Center. Weniger seine Korbwürfe sind Anlass zur Angst, eher das Abklatschen des Riesen (und das in dem Alter?) ist gefürchtet. Fachmännisch bewerten wir die gezeigten Leistungen, kenne uns ja aus, stehen ja nicht umsonst am Abend im EM-Finale in Belgrad *rofl*
    Dann aber doch wieder zurück zum Fussball, das Stadion am Stadtrand ist schnell ausfindig gemacht. Einige Zeit verweilen wir im Ground der problemlos durch eine nicht verschlossene Schiebetür betreten wird. Dann zurück in die Stadt und Torsten versorgt uns Beide mit slowenischen Geld, dabei wird auch in Slowenien die Geheimzahl benötigt der Geldabhebevorgang aber ohne diese Pin erst kurz vor der Geldausgabe abgebrochen (man muss also trorzdem alles eingeben). Kleiner Rundgang durch die Stadt, etwas Politdisku, der weitere Nachmittag versackt im Schatten schlafend auf Vorder- und Rücksitzen.
    15.45 Uhr geht es zum Stadion, auch hier erfasst das Mädchen im Kassenhäuschen nach kurzer Zeit unser Begehr, händigt uns kultige Tickets aus auf denen das Datum übermalt ist usw.
    Der Gästeblock (wohl so 5x15m gross) wird von einer Busladung aus Koper okkupiert.
    Dabei verhängen die Gestalten konsequent den kompletten Gästekäfig zu, jeder einzelne hat mal mindestens 1,5 Zaunfahnen dabei. Der Rest des Publikums in Ajdovscina ist unspektakulär, ein fetter Burner aber die Stadionmucke. Passend zur Gegend geht es hier ins volkstümliche, die Oberkrainer lassen grüssen, auch durchaus in der moderneren Variante.
    Das Spiel selbst ist unterirdisch. Ich hege den Verdacht analog der Harlem Globetrotters im Basketball beherrschen die Akteuere das Spiel in Wiklichkeit perfekt und stellen sich nur so doof, anders sind die Leistungen fast nicht zu erklären.
    Nein, nun im Ernst, das Niveau ist erschreckend, völlig unverständlich wie sich diese Woche dann Stuttgart wohl wieder gegen Landesmeister Domzale blamieren wird.
    Zwei Mal kullert der Ball ins Gästetor, den Awaysupportern ist es schnurz, haben gesanglich Ihren Spass. Einzig Koper’s Nr. 3 gewinnt das Herz von Hafe, kann aber die Niederlage von Anet (noch so ein Sponsor, Primorje natürlich ganz besonders) auch nicht verhindern.
    Als der Schlusspfiff ertönt ist der Länderpunkt für Hafe und mich eingesackt, die Heimfahrt beginnt. Über Udine und Villach geht es nach Bayern.
    Ein Essens-Stopp liefert noch die Megashow die kein GEZ-Kasten bietet.
    An einer Tanksäule lässt ein Typ sein Weiblein mit dem Schrubber am viel größeren PKW werkeln, steht höchstens daneben und kritisiert wenn Streifen zurückbleiben.
    Gewinner des Abends aber sind 4 Jungs mit Pasauer Kennzeichen die an der Zapfsäule stehen und aus 20l Kanistern Benzin einfüllen ohne die Tankrüssel selbst zu benutzen. Fragt mich nicht was das sollte, ich weiss es nicht.
    Angenehm schell ist Parsdorf wieder erreicht und die letzten km bis zur Freiheitshalle Kelheim werden auch noch absolviert.


    Zico
    Mehr Glück im Leben: www.bembeltours.de.vu