• Tschauder: Anicic kehrt nicht zurück


    Die Nachricht, dass der FSV Frankfurt den Vertrag mit Michael Anicic, der in der Winterpause den FC Eschborn verlassen hatte und zum schärfsten Titel-Konkurrenten an den Bornheimer Hang gewechselt war, aufgelöst hat, sorgte auch am Rande der Partie gegen Marburg für viel Gesprächsstoff. Den Spekulationen darüber, ob der Spielmacher nun vielleicht sogar zum FC Eschborn zurückkehrt, widersprach der Sportliche Leiter Jürgen Tschauder: «Eine Rückkehr von Anicic ist nicht denkbar. Er hat uns in einer schweren Zeit im Stich gelassen, im Gegensatz zu allen anderen Spielern, die es nicht akzeptieren würden, wenn er wiederkäme.»


    Im Sommer in den Kader zurückkehren könnte dagegen Marcus Klandt. Nach einer Knieoperation, bei der ein Knorpelschaden behoben wurde, wird er demnächst mit der Reha beginnen und hofft, im Juli wieder ins Mannschaftstraining einsteigen zu können – vorausgesetzt, Eschborn steigt auf, denn nur dann ist sein Vertrag gültig.


    Quelle: FNP

  • Eschborn jetzt vorn


    Etr. Wald-Michelbach - OSC Vellmar 3 :1
    SV Bernbach - SC Waldgirmes 4 :1
    TSG Wörsdorf - Vikt. Aschaffenburg 1 :2
    Hessen Kassel - KSV Baunatal 0 :1
    1. FC Schwalmstadt - Germ. Ober-Roden 4 :3
    FV Bad Vilbel - FSV Frankfurt 1 :1
    1. FC Eschborn - VfB Marburg 3 :0


    Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Üblicherweise verkündet Platzsprecher Ralf Kissau während der Oberliga-Spiele des FC Eschborn keine Ergebnisse von anderen Plätzen. Am Mittwoch war das anders. Noch in der zweiten Halbzeit informierte er die gut 400 Zuschauer in Eschborn vom 1:1 des FSV Frankfurt beim FV Bad Vilbel, und nach dem Schlusspfiff gingen alle Blicke minutenlang in seine Richtung, bis die erlösende Nachricht vom Unentschieden des Konkurrenten im Titelkampf kam und für großen Jubel und strahlende Gesichter bei Spielern, Verantwortlichen und Fans des FC Eschborn sorgte. Mit dem 3:0 gegen den VfB Marburg hatte der neue Tabellenführer der Oberliga seine Pflicht souverän erledigt und liegt – bei noch einem Nachholspiel in Ober-Roden am nächsten Dienstag – einen Punkt vor dem FSV Frankfurt. Die Kampfansage von Eschborns Kapitän Sead Mehic, folgte auf dem Fuße: «Jetzt müssen die ein Schippe drauflegen – und wir dürfen nicht die Nerven verlieren.»
    Welches Auto ist das richtige für mich?
    Dass die Mannschaft die Nerven behalten kann, hatte sie zuvor bewiesen, als sie sich trotz zahlreicher vergebener Chancen in der ersten Halbzeit und eines 0:0 zur Pause nicht nervös machen ließ. Die Wende kam mit Saber Ben Neticha, den Trainer Klaus Scheer mit Beginn der zweiten 45 Minuten für Stanko Pavlovic einwechselte. Der 29 Jahre alte Stürmer zeigte – «endlich», wie viele Fans später meinten – seine Qualitäten und wirbelte die Abwehr des Abstiegskandidaten tüchtig durcheinander. Beim Führungstor leitete er die Ballstafette ein, die über Dworschak, Mehic und Zormpalas bei Stenzel endete, der den FC Eschborn in der 52. Minute erstmals an diesem Tag jubeln ließ. Dem 2:0 von Mehic nur zwei Minuten später ging eine feine Einzelleistung des Tunesiers voraus, der sich an der Außenlinie gegen zwei Marburger durchsetzte und seinem Kapitän den Ball auflegte – und auch das 3:0 war eine Gemeinschaftsarbeit der beiden Offensivkräfte, die vor der Saison gemeinsam von Wehen gekommen waren: Ben Neticha gab den Pass, den Mehic nutzte (70.).


    Ein Tor gelang dem Stürmer zwar nicht mehr, doch auch so durfte er guten Gewissens ein Lob von Scheer annehmen, der sich freute, dass Ben Neticha seine guten Trainingsleistungen umsetzte. «Ich hätte mir gewünscht, er hätte diese Leistung auch in den vergangenen Spielen gezeigt, dann wäre er Stammspieler», sagte Scheer. Obwohl er zuletzt nur Ergänzungsspieler war, sei er aber keinesfalls mit Wut im Bauch ins Spiel gegangen, sagte Ben Neticha: «Klar ist man immer enttäuscht, wenn man nicht spielt, aber für mich war es auf jeden Fall toll, heute an den Toren beteiligt zu sein.» Vor allem die mittlerweile offensiver ausgerichtete Taktik als noch vor einigen Wochen komme ihm zu Gute, erklärte der Stürmer, warum’s plötzlich so gut lief.


    Sein Trainer war dennoch unterm Strich nicht komplett zufrieden. Nach der ersten Viertelstunde, als Zormpalas freistehend vorm Torhüter (4.) und Rus mit einem Flachschuss am Tor vorbei (7.) zwei dicke Chancen für Eschborn vergeben hatten, habe es «einen Bruch im Spiel gegeben». Und nachdem der Sieg feststand, habe seine Mannschaft es nicht verstanden, Kräfte zu sparen. «Ich hätte mir gewünscht, dass wir den Ball mehr laufen lassen, statt mit dem Ball zu laufen», bedauerte Scheer. Davon, dass seine Spieler mal wieder fahrlässig mit ihren Chancen umgegangen waren, sprach er nicht. Mindestens ein halbes Dutzend Tore hätte Eschborn erzielen können. Vor der Pause verfehlten Zormpalas (32., 41.), Pavlovic (34., 38.) und Daniel Leifermann (45.) oder scheiterten an Marburger Spielern und Torwart, in der zweiten Halbzeit hätten Stenzel (56.), Ben Neticha (57.) Dworschak (64.) und Mehic (65.) das Ergebnis noch erhöhen können. Das interessierte nach dem Schlusspfiff aber niemand mehr. Geredet wurde da nur noch über den Patzer des FSV, der dem FC Eschborn endlich wieder die ersehnte Tabellenführung einbrachte. (kes)