Saisoneröffnung im Albstadion
So etwas nennt man einen gelungenen Auftritt. Das erste Spiel des 1. FC Heidenheim 1846 im heimischen Albstadion gegen den englischen Premier-League-Verein Birmingham City FC war in allen Belangen schlicht und einfach gut. Knapp 2000 Zuschauer verfolgten bei bestem Wetter ein interessantes Fußballspiel mit internationalem Flair und machten sich ein Bild der neuformierten Heidenheimer Mannschaft, die zu überzeugen wusste.
Hatte es am Mittwochvormittag noch kräftig geregnet, klarte es immer mehr auf, je näher der Auftritt der „Blues“ auf dem Schlossberg rückte. Eine gute Stunde vor Spielbeginn trafen dann die englischen Spitzenspieler im Albstadion ein und hinterließen einen äußerst sympathischen Eindruck. Forsell, Muamba und Co. gaben sich sehr fanfreundlich, erfüllten jeden Autogrammwunsch der englischen und deutschen Fans und Trainer Steve Bruce trat im Heidenheimer Stadion auf, als wäre er schon immer ein Fan der Stadt und des FCH gewesen. Respekt vor dem Birminghamer Fußballclub, an dessen Verhalten sich einige Top-Mannschaften in Deutschland ein Beispiel nehmen könnten.
Mit großem Interesse warteten die Heidenheimer Fußballfans aber auch auf die Neuen beim FCH. Nachdem sie im Vorfeld des Spiels einzeln vorgestellt wurden, rollte endlich der Ball und was die Zuschauer geboten bekamen, war ein wirklich gutes Fußballspiel von Seiten des FCH. Natürlich dürfen Freundschaftsspiele zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung nicht überbewertet werden und den Spielern von Birmingham City waren die Strapazen des Trainingslagers in Waldhausen deutlich anzusehen, aber die Art und Weise, wie der Ball in den Reihen des Heidenheimer Teams lief, stimmt für die kommende Oberliga-Saison doch zuversichtlich.
Völlig zu überzeugen wusste beispielsweise Torwart Erol Sabanov, dessen Paraden für Szenenapplaus sorgten. Eine äußerst solide Partie zeigten auch die beiden groß gewachsenen Innenverteidiger Tim Göhlert und Michael Urban, der nach seinem Mittelhandbruch zwar noch mit einer Schiene spielt, seine Klasse aber ein ums andere Mal aufblitzen ließ.
Vor der Abwehr spielte Routinier Bernd Maier eine sehr gute Partie und harmonierte bereits ganz hervorragend mit Heidenheims neuer Nummer zehn, Ünal Demirkiran, der sofort Chef auf dem Platz war, gute Ideen im Spielaufbau zeigte, seine Nebenleute wunderbar einsetzte, aber auch selber immer torgefährlich war.
Gute Noten verdienten sich auch Dieter Jarosch und Andreas Spann in der Offensive. Der Ex-Nöttinger Jarosch zeigte das, was sich der Trainer von ihm erwartet. Wenn eine Flanke in den Strafraum segelt, sucht der bullige Mittelstürmer immer den Zweikampf und legt vor allem auch die Bälle wunderbar für seine nachrückenden Mitspieler auf, die dadurch zu hochkarätigen Chancen kamen. Aber auch alle anderen Spieler des FCH-Kaders hinterließen einen guten Eindruck, wenn auch einige Pässe noch nicht immer ihren Adressaten fanden oder der eine oder andere Abstimmungsfehler passierte.
Die Geschichte des Testspiels ist schnell erzählt. Das Publikum sah eine ausgeglichene erste halbe Stunde, bis dann das etwas glückliche 1:0 für die Gäste fiel. Mikael Forsell staubte ab, als der Ball nach einer Abwehraktion der Heidenheimer direkt auf den Kopf des finnischen Nationalspielers landete, der sich die Chance nicht entgehen ließ und verwandelte. Demirkiran antwortete mit einem satten Schuss aus 20 Metern, der knapp drüber ging. Forsell tauchte noch einmal gefährlich vor Heidenheims Tor auf, aber FCH-Keeper Sabanov entschärfte den Schuss aus nächster Nähe mit einer Glanzparade. Mit einem sehenswerten Schuss von Spann, mit dem Gäste-Keeper Taylor seine Schwierigkeiten hatte, ging es in die Halbzeit.
Nach dem Wiederanpfiff von Bundesliga-Schiedsrichter Markus Schmidt und seinen Assistenten Pierre Graf aus Sontheim und Serkan Nazlioglu aus Schnaitheim, legte der FCH noch eine Schippe drauf und war die bessere Mannschaft. Laible, Spann und Demirkiran hatten allesamt den Ausgleich auf dem Fuß, die beste Chance des Spiels blieb jedoch Bernd Maier vorbehalten. Sein Kracher aus 20 Metern halb-rechter Position klatschte an den Pfosten des Birmingham-Tores. Es sollte nicht sein, was aber auch nicht weiter tragisch war. 1:0 gewann der Premier-League-Club das Spiel im Albstadion, doch wenn man nach dem Schlusspfiff den Diskussionen der Zuschauer lauschte, waren überwiegend positive Stimmen zu hören. Zum einen, dass es gelungen war einen englischen Spitzenclub ins Albstadion zu holen und zum anderen war eine gewisse Vorfreude auf die Oberliga-Saison zu spüren, in der der FC Heidenheim eine gute Rolle bei der Vergabe der vier Aufstiegsplätze spielen könnte.
Quelle: HSB-Fussball